Re: Elektrikproblem Abblend- und Fernlicht


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Geschrieben von Tiemo am 10. Februar 2020 13:05:22:

Als Antwort auf: Re: Elektrikproblem Abblend- und Fernlicht geschrieben von Chris am 10. Februar 2020 11:13:54:

Hallo Chris!

Das ist bei den VWs aus der Zeit etwas seltsam: Das Relais, bzw. in späteren Versionen der Abblendschalter, "merkt" sich die letzte Stellung, auch wenn das Licht zwischendurch am Schalter oder Zündschloss abgeschaltet war. Wenn man das Licht einschaltet, kann es also sein, dass es schon auf Fernlicht steht und man die entgegenkommenden Fahrzeuge erst mal blendet, bevor man dann manuell abblenden muss. Nicht schön, aber normal, es ergibt sich einfach aus der gewählten Schaltung.

seltsam ist das nur nach heutigem Verständnis. Die damalige Bedienlogik sagt: Eine von Hand eingeschaltete Funktion bleibt so lange eingeschaltet, bis sie von Hand wieder ausgeschaltet wird. Das ist bei fast allen elektrischen Funktionen am LT so, da sie auch über Schalter betätigt werden, die in der jeweiligen Stellung stehen bleiben, also keine Tastschalter sind. Das gilt auch für den Abblendschalter. Der wechselt bei Betätigung mechanisch von einer Stellung in die andere und bleibt da stehen, bis er erneut betätigt wird. Bei LTs mit Lichtrelais folgt das Relais nur dem, was der Schalter vormacht (also universelles monostabiles Relais, kein bistabiles). Demnach erfolgt bei Zündung aus auch kein Reset sämtlicher Funktionen.

Es ist genau andersrum: Der Hebel kehrt sehr wohl wieder in die Ausgangsstellung zurück und bleibt nicht in der geschalteten Stellung stehen, aber der geschaltete Zustand bleibt, bedingt durch das "Steuergerät" bistabiles Relais, bestehen, ohne, dass die Stellung mechanisch oder sonstwie erkennbar ist. Bei den LTs mit Abblendrelais ist ja der Hebel sogar nur ein Tastkontakt, wie du weiter unten schreibst:

Nur bei modernen Fahrzeugen, wo die Lichtfunktionen nur noch über Steuergerät laufen und Fernlicht nur über Tastkontakte geschaltet wird (wie auch andere Funktionen in den Tastenfeldern), erfolgt ein Reset bei Zündung aus und das Fahrzeug ist immer im gleichen Ausgangszustand.

Bei sonstigen Schaltern, Kippschalter, Blinkerhebel, Scheibenwischhebel usw., ist es, wie du schreibst, und sie haben eine auch stromlos erkennbare Schaltstellung anhand von Markierungen oder einer Hebelstellung. Aber nicht beim Abblendhebel: Die Stellung wird erst mit Einschalten der Beleuchtung erkennbar, sodass man halt zwangsläufig andere blenden muss, wenn man das Licht bei Gegenverkehr einschaltet, etwa bei einem Gewitter, an einem Tunnel o.ä..
Das ist ja auch bei den späteren LTs so, nur, dass der bistabile Teil vollmechanisch, direkt im Lenkstockschalter, und nicht in einem Steuergerät/Relais realisiert ist: Der Hebel steht immer in seiner Ausgangslage, der Schaltzustand kann jedoch jeder der beiden möglichen sein.

Ich hab schon oft drüber nachgedacht, wie man das einfach realisieren könnte, dass mit den bestehenden Bauteilen, ohne größeren Eingriff in die Elektrik, das Fahrlicht zunächst immer im Abblendmodus startet, aber das ist garnicht so einfach. Immherin, bei den LTs mit Abblendrelais könnte man dem Relais jedesmal, wenn das Fernlicht angeht, einen Impuls geben, sodass es nach Abblendlicht umschaltet, beispielsweise über einen Kondensator. Beim gewollten Umschalten wäre der Impuls wirkungslos, weil das Relais in dem Moment ja schon betätigt ist. Dadurch, dass es aber gegen Masse geschaltet werden muss, das Fernlicht aber gegen Plus geschaltet wird, kommt man da um eine invertierende Funktion, also ein zusätzliches Relais oder eine Halbleiterfunktion, nicht herum und da wird es schon wieder komplex...

Gruß,
Tiemo



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