Re: Motor ´´lagern*


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Geschrieben von Chris am 06. Januar 2021 11:08:53:

Als Antwort auf: Motor ´´lagern* geschrieben von Thomas aus Bielefeld am 06. Januar 2021 08:07:49:

Servus Thomas,

den Motor mit Kopf drauf kannst du im Grunde schon länger so stehen lassen, wenn du sicher bist, daß er kein Wasser gezogen hat (z.B. Risse im Zylinderkopf oder defekte Kopfdichtung). Wasserreste in den Zylindern korrodieren dir Löcher in die Zylinderwände, die so tief werden können, daß sie selbst mit Aufbohren auf größtes Übermaß nicht mehr weg gehen. Die Einspritzdüsen kannst du raus machen, ein paar Tropfen Öl in die Zylinder sprühen und den Motor dann gelegentlich mal durchdrehen. An Block und Kopf gibt's ohne Wassereintritt keine weiteren Standschäden.
Die Einspritzpumpe würde ich auf jeden Fall abschrauben und ausleeren, denn der Dieselkraftstoff mit Bio- und Wasseranteil lässt dir die Pumpe schon nach wenigen Monaten innerlich korrodieren, sodaß sie dann nicht mehr einsatzfähig ist. Am besten wäre, die Pumpe gleich zu überholen und dann einzulagern. Statt mit korrosivem Dieselgepansche gefüllt wird sie dann leer gelagert, bzw. sind die beweglichen Teile dann nur mit Konservierungsöl benetzt. Kann ich dir bei Bedarf auch gerne machen. Gleiches gilt für die Einspritzdüsen, die dir innerlich fröhlich korrodieren. Das betrifft nicht nur die Düseneinsätze, die man vermutlich eh austauschen würde, sondern auch die anderen Innereien der Düsenhalter.

Meine Empfehlung ist aber wie folgt: Einspritzpumpe ab und Zylinderkopf runter nehmen. Damit du sofort weißt, was mit dem Motor Sache ist und entscheiden kannst, was damit zu tun ist. Dann siehst du gleich, ob der Kopf noch ok ist oder bereits gerissen. Und du siehst, in welchem Zustand die Zylinder sind, z.B. ob sie schon Riefen haben oder Korrosionsschäden. Die Zylinder kannst du auch gleich vermessen, ob sie noch innerhalb der Toleranz sind. Wenn der Block soweit noch ok ist, kannst du dann die Zylinder mit bissel Öl einpinseln, denn die blanken Zylinderwände setzen schnell Flugrost an.
Ich baue immer die Ölwannen ab, weil die Motorblöcke sich dann besser hinstellen lassen. Dann kann man den Motorblock auch kurz umdrehen, weil man nur so die letzten Reste von Kühlwasser rausbekommt. Die Kühlwasserkanäle können dir nämlich innerlich rosten. Es ist da noch kein Block durchgerostet, aber wenn du den dann wieder einbaust, hast halt erst mal braune Suppe im Kühlwasser.
Beim Zylinderkopf die Nocken der Nockenwelle bissel mit Öl einpinseln, die setzen auch schnell Flugrost an.

Den Motor komplett auf Motoständer zu lagern klingt erst mal einfacher. Er braucht dann aber mehr Platz und du weißt ja nach wie vor nicht, was du da letztendlich aufhebst, sprich in welchem Rahmen man zur Instandsetzung da ran gehen müsste. Daher meine Empfehlung, Kopf, Block, Ölwanne und Anbauteile trennen, schön ins Regal legen, und du weißt dann auch genau, was du da hast. Dann kannst du auch in Ruhe und wenn zwischendurch mal Zeit ist in kleinen Arbeitsschritten weiter machen, z.B. mal die Kolben ziehen, Lagerschalen und Kurbelzapfen begutachten etc..

Gruß Chris



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