Re: Nachtrag Ölkontrolleuchte blinkt. Motor macht jetzt Geräusche

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Geschrieben von Tiemo am 27. August 2018 13:24:43:

Als Antwort auf: Nachtrag Ölkontrolleuchte blinkt. Motor macht jetzt Geräusche geschrieben von Bert aus 6 am 27. August 2018 11:11:48:

Hallo Bert!

Normalerweise fangen bei fehlendem Öldruck erst mal die Hydrostößel beim ACL an zu klappern, das hört sich an wie kaputte Vakuumpumpe oder schlecht eingestellte Ventile. Die Beschreibung quietschend/schlagend klingt eher nach einer trocken laufenden Nockenwelle. Mit etwas Pech hat da ein Lager gefressen.
Ich vermute nach dem nun Erlebten, dass du tatsächlich keinen oder zu geringen Öldruck hast. Der Motor sollte nicht mehr betrieben werden, bis das geklärt ist.

Ganz grobe Klärung: Öldruckschalter herausschrauben, Pappe unter den Motor legen, Stecker am ELAB abziehen, Motor ohne Vorglühen mit dem Anlasser durchdrehen (wegen des abgezogenen Steckers wird er nicht anspringen): Es muss nach einigen Momenten satt Öl aus der Gewindebohrung kommen, in der sonst der Schalter sitzt.
Etwas feinere Klärung: In das Gewinde nun ein Manometer oder den Geber eines Öldruckmessgerätes (gibtś ja als Einbauinstrument für das Cockpit), alles wieder zusammenbauen: Am kalten Motor sollte der Öldruck nach dem Anlassen (Stecker wieder dran, Vorglühen) 4....7bar betragen.
Und noch ein Tipp zum "vermuteten" elektrischen Fehler: Dein Motor hat zwei Öldruckschalter, die gegen Masse schalten. Dass beide gleichzeitig defekt gehen, ist unwahrscheinlich. Für das Blinken beim Anlassen ist der Schalter mit 0.3bar zuständig, für höhere Drehzahlen der andere Schalter mit 1.6bar. Die kann man ganz schnell (10min mit Ausbau der Motorhaube) mit einem Durchgagsprüfer checken: Kabel abziehen, Durchgangsprüfer an einen der beiden Schalter und gegen den Motorblock schließen. Motor starten, der Zustand des Schalters muss nun wechseln. Der 0.3-er ist ein Öffner, dh. wird der Prüfer vor dem Starten piepsen und nach dem Start verstummen, der 1.6-er ist ein Schließer, der wird vorher stumm sein und dann piepsen (bei kaltem Motor ist der Öldruck auch im Leerlauf höher als 1.6bar, das gibt sich dann nach einigen Minuten, wenn das Öl wärmer wird, da kann man aber immer noch etwas Gas geben und es muss schalten). Wenn nun keiner der Schalter dieses Verhalten zeigt, dann liegt es mit großer Sicherheit am tatsächlich fehlenden Öldruck und eine Werkstatt sollte einen so nicht wegschicken, weil man eigentlich nicht weit kommen kann.

Bei der Frage, was passiert sein könnte, denke ich bei einem generalüberholten Motor nach 20.000km an einen Montagefehler oder Schmutz (Bearbeitungsspäne, Klumpen aus Dicht- oder Klebemasse).
Es könnte sich zB. der Ansaugschnorchel gelockert haben oder verstopft sein, eine zu eng tolerierte Lagerschale könnte eingelaufen sein, es könnte der Span im Regelkolben der Ölpumpe sitzen (wobei hier beim Fahren dennoch genügend Öldruck aufgebaut werden sollte), es könnte sich die Gegenplatte in der Ölpumpe selbst gelöst haben, dann fördert die nicht mehr richtig. Es sollen auch schon Leute ganze Lappen im Motor gefunden haben.

Leider sind die meisten der Möglichkeiten nicht zu begutachten, ohne unten an den Motor zu gehen und mindestens die Ölwanne, wenn nicht gar den Zahnriementrieb zu demontieren, wozu man den Motor anheben muss und wahrscheinlich am besten ausbauen würde, da größere Baustelle.

Als erstes würde ich mal einfach das Öl ablassen und begutachten. Es müsste ja eigentlich die dritte Füllung nach einer Überholung sein oder die zweite, die nun "fällig" wäre, denn normalerweise wechselt man ja nach 1000km erstmals, dann spätestens alle 10.000km.
Apropos, welche Ölqualität ist denn drin? Super Leichtlauföl könnte auch zu zu geringem Öldruck führen. Unsere Motoren benötigen relativ zähe "Plempe".
Das Öl darf rabenschwarz sein, muss aber flüssig sein und soll keine Fremdkörper (durch Damenstrumpf laufen lassen, auf Silberglitter und Teile kontrollieren) und kein Wasser enthalten.

Gruß,
Tiemo

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