Das Lenkgetriebe des LT

Beim LT unterscheidet man mechanisches Lenkgetriebe und Servo-Lenkgetriebe. Das Lenkgetriebe hat die Funktion, die Drehbewegung des Lenkers in eine Schubbewegung der Lenkschubstange umzusetzen. Diese Schubbewegung wird dann über Lenkschubstange, Lenkhebel und Spurstangen auf die schwenkbaren Achsschenkel übertragen und bewirkt den Lenkeinschlag der Räder.

Das Servo-Lenkgetriebe ist ähnlich aufgebaut wie das mechanische Lenkgetriebe, die Servoeinheit sitzt oberhalb des mechanischen Getriebes. Beim Servo-Lenkgetriebe gibt es nur einen, gemeinsamen, Ölkreislauf, der mit der Servoflüssigkeit befüllt wird. Das zugehörige Vorrats- und Ausgleichsgefäß sitzt fahrerseitig direkt hinter der Kühlerblende.

Das mechanische Lenkgetriebe hat dagegen einen internen Schmiermittelvorrat, der hinter einem Verschlussstopfen direkt am Lenkgetriebe erreichbar ist.


Lenkgetriebeunterschiede LT28 zu LT40/45

Bei einem LT40/45 passt das Lenkgetriebe aus einem 28er LT nicht!

Das sind völlig unterschiedliche Lenkgetriebe. Im Grunde sind zwar die Lenkgetriebe schon sehr ähnlich, aber Aufhängung und der Lenkhebelabgang auf der genau anderen Seite machen den Querverbau unmöglich.

Weiteres dazu gibt es "hier".


Position Lenkgetriebe

Das Lenkgetriebe sitzt direkt hinter dem Frontblech und ist mit dem Längsträger verschraubt.

Das Lenkgetriebe ist ein lebenswichtiges Teil deines LT. Wenn du auch nur den leisesten Eindruck hast, dass es nicht mehr taugt, ersetze es besser! Es ist bei VW noch als Ersatzteil erhältlich, wenn auch nicht billig (Stand 10.2011).

Mechanisches Lenkgetriebe

Funktion

Das mechanische Lenkgetriebe des LT ist als Rollenwellenhebel-Getriebe ausgeführt:

Das Lenkrad treibt über die Steuerwelle und Steuerwellenkupplung die Eingangswelle des Lenkgetriebes an.

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Dadurch dreht sich eine kugelgelagerte Lenkspindel in der Rollenwelle. Die Rollenwelle, die drehbar in einem wiederum schwenkbaren Käfig sitzt, ist praktisch eine Schnecke mit Steigungswinkel Null, so dass sie von der Lenkspindel durch deren Steigung samt dem Käfig neben der Drehbewegung hin und her geschwenkt wird. Diese Schwenkbewegung überträgt der Käfig auf den Lenkrollenwellenhebel, der die Lenkschubstange betätigt. Bedingt durch diese Bauart ist das Lenkgetriebe nur in der Mittelstellung spielfrei. Bei eingeschlagener Lenkung weist es wegen der verkippten Rollenwelle immer ein Spiel auf, das im Fahrbetrieb aufgrund der Rückstellkräfte durch den Nachlauf der Vorderräder jedoch nicht spürbar ist. Nur beim Rangieren und im Stand kann man es feststellen.

Die Rollenwelle ist seitlich versetzt und in der Projektion eigentlich zu nahe zur Achse der Spindel montiert, so dass man über ihren einstellbaren Fluchtungsfehler das Spiel dieses Getriebeteils mit Hilfe einer verkonterten Einstellschraube justieren kann. Diese Einstellschraube ist über ein Axiallager mit dem Käfig der Rollenwelle verbunden. Hineindrehen der Schraube verkleinert das Spiel, Herausdrehen vergrößert es.

Prüfung

Sichtprüfung

Das Lenkgetriebe darf äußerlich nicht ölfeucht sein, sonst muss man davon ausgehen, dass der Ölstand nicht mehr stimmt und es undicht ist. Trocken gelaufene Lenkgetriebe sind auszutauschen. Eine Undichtigkeit muss beseitigt werden, danach ist der Ölstand zu korrigieren.

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Ob man dazu einen Dichtsatz erhalten kann, ist mir unbekannt.

Bei dieser Gelegenheit gleich den Zustand der sogenannten „Hardy-Scheibe„, eines mit Hilfe einer flexiblen Gummischeibe realisierten Kardangelenkes oberhalb des Lenkgetriebes, prüfen (auf dem Beispiel im Foto weiter unten ist ein beginnender Riss zu sehen, das bedeutet Austausch!).

Funktionsprüfung

In Geradeausstellung soll das Lenkungsspiel nicht mehr als +/-15mm am Lenkradumfang betragen.

Die Lenkung darf bei keinem Einschlagwinkel „schwere Stellen“ haben und muss während der Fahrt von alleine in die Geradeausstellung zurück laufen. Ansonsten bereitet der TÜV (zu Recht!) dem unschönen Spiel ein baldiges Ende.

Um festzustellen, ob Spiel oder „schwere Stellen„ vom Lenkgetriebe oder von einer anderen Komponente der Lenkung stammen, muss man die Lenkschubstange vom Lenkrollenwellenhebel lösen und Lenk-Getriebe und restliche Mechanik separat prüfen.

Bei abgenommenem Öleinfüllstopfen muss der Ölspiegel an der Unterkante der Öffnung spürbar sein. Ansonsten hatte das Getriebe einen Ölverlust, dessen Ursache es zu ergründen und zu beseitigen gilt.

Wartung

Das Lenkgetriebe ist „eigentlich“ wartungsfrei und hat eine „Lebensdauerfüllung“ mit Öl. Allerdings war die „Lebensdauer“ seinerzeit mit 8…10Jahren angenommen, so dass jeder LT heute die Lebensdauer seiner Ölfüllungen bereits um Jahre „überlebt“ hat. Von daher ist eine Erneuerung ratsam.

Lenkgetriebe abdichten

-An der Welle des Lenkhebels ist ein Dichtungsring verbaut.

-Auf der Welle von der Lenksäule ist eine Dichtkappe.


Dichtkappe Vorderseite/Dichtkappe Rückseite

Dichtring A/ Dichtring B

-Der Dichtungsring ist ohne Ausbau des Lenkgetriebe wechselbar.

-Der Lenkstockhebel muss ab.

-Lenkung einstellen ist danach nicht notwendig, da es nur genau passend zusammen geht.

-Die Lauffläche vom Simmering gut reinigen und leicht fetten.

-Materialkosten bei VW zusammen ca. 20€. (Auszugsweise aus Forumsbeitrag von Armin aus F am 08. August 2017 08:53:45: )


Ölstand einstellen

Das Lenkgetriebe hat eine Ölfüllung.

Laut VW gehören 0.5l Hypoid-Getriebeöl SAE 90 (GL 5) hinein.

Zum Befüllen dient die Kappe, die man auf dem Bild sieht. Es zeigt den Blick ins linke Radhaus.

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Diese mit Hilfe eines Messers heraus hebeln und mit einer Tube das Öl auffüllen bis zur Unterkante der Einfüllöffnung. Anschließend die Kappe wieder hinein drücken.

Nach mehr als 20 Jahren Betriebsdauer kann es sich lohnen, dem Getriebe eine neue Ölfüllung zu spendieren. Vermutlich sind seine Eigenschaften wie Korrosionsschutz und Schmierwirkung aufgebraucht. Außerdem ist das Öl mit Abrieb und Kondenswasser belastet, was vermehrten Verschleiß und Korrosion bedeutet.

Zum Ablassen des Altöls muss das Getriebe ausgebaut und umgedreht werden. Das Abnehmen der Gehäusedeckel von funktionstüchtigen und dichten Lenkgetrieben ist nicht ratsam. Nach der Wieder-Montage sollte eine Justierung der Geradeaus-Stellung vorgenommen werden.

Justierung der Geradeaus-Stellung

Vor allen anderen Arbeiten ist erst einmal die Geradeausstellung des Lenkungsgetriebes zu justieren.

Dazu muss man das Lenkgetriebe in die Stellung bringen, in der sowohl das Spiel am geringsten ist, als auch die Markierung auf der Kappe der Lenkradwelle mit der angegossenen Markierung auf dem Gehäuse fluchtet. Dies ist die Referenzstellung für alle nachfolgenden Einstellungen an der Lenkung. Sichtbar ist sie von vorne durch die Öffnung des abgenommenen Kühlergrills. Dazu muss bemerkt werden, dass die Kappe der Lenkradwelle mit etwas Kraftaufwand verdreht werden kann. Sie kann also auch falsch sitzen und daher eine verkehrte Geradeaussstellung des Lenkgetriebes vortäuschen. Im Zweifelsfall sind die Lenkraddrehungen von einer Extremstellung (Volleinschlag) zur anderen zu zählen und dann, von einer Extremstellung ausgehend, die Hälfte des ermittelten Wertes zurück zu drehen, um die Mittelstellung zu erreichen. Da durch ungleichmäßigen Verschleiß die wichtige Stelle des geringsten Spiels aus dieser theoretischen Mitte geringfügig gewandert sein könnte, muss man dann um die ermittelte Mittelstellung herum, im Bereich weniger Winkelgrade, nochmals das Spielminimum suchen. Dieses sollte man dann als Mittelstellung des Lenkgetriebes annehmen und ggf. die Kunststoffkappe so verdrehen, dass ihre Markierung dann mit der am Gussgehäuse fluchtet.

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In dieser Stellung sollte dann zunächst das Lenkrad in exakter Geradeaus-Stellung der Speichen montiert werden. Beim „alten“ LT bis Bj. 1982 sind die Lenkradstreben dabei beide waagrecht, beim „neueren“, mit dem „eckigen“ Armaturenbrett, weisen sie ganz leicht nach unten. Das Lenkrad nicht versehentlich so montieren, dass sie ganz leicht nach oben weisen (also um 180° verdreht), sonst funktioniert später die automatische Blinkerrückstellung nicht mehr richtig!

Voraussetzung für die weitere Einstellung des Lenkgestänges sind intakte Gummi-Metall-Lager und Traggelenke an der Vorderachse (damit kein Lenkungsspiel die Einstellung ungenau macht) sowie eine justierte Achsgeometrie (Nachlauf an den Zugstreben, Sturz, beeinflussen beide die Spur!). Nun ist zunächst das rechte Vorderrad (beim Linkslenker) mit Hilfe der verstellbaren Lenkschubstange in Geradeaus-Stellung zu bringen (siehe Tabelle).

Dann ist das linke Vorderrad mit Hilfe der einstellbaren linken Spurstange ebenfalls in Geradeaus-Stellung zu bringen (siehe Tabelle).

Zu beachten ist, dass in der Tabelle die Gesamtspur angegeben ist, für das einzelne Rad ist der Wert noch zu halbieren.

Leider unterstützen die meisten Vermessungssysteme dieses Vorgehen nicht, weil fast alle modernen Autos eine Zahnstangenlenkung mit zwei verstellbaren Spurstangen haben und keine „Trecker-Lenkung“ mit Lenkschubstange, wie unsere LT. Da muss man sich dann, je nach Software, etwas einfallen lassen.

Lenkungsspiel einstellen

Man kann am Lenkgetriebe das Arbeitsspiel in Geradeausstellung einstellen. Dazu dient die zentrale Schlitzschraube mit der Kontermutter auf dem Bild. Das Spiel in Geradeausstellung muss am abgekoppelten Lenkrollenhebel gerade eben noch spürbar sein. Auf keinen Fall darf das Getriebe in irgendeiner Stellung schwer laufen.

Zum Einstellen ist das Lenkgetriebe erst in „seine“ Geradeausstellung zu bringen. Dazu sollten sowohl die Räder gerade stehen als auch die kleine Markierung auf der Kappe der Lenkradwelle mit der korrespondierenden, angegossenen Markierung auf dem Gehäuse fluchten. Das ist oft aufgrund eines verstellten Lenkgestänges nicht der Fall und das Lenkgetriebe hat deswegen in der besonders wichtigen Geradeausstellung Spiel. In diesem Fall ist zuerst einmal die Geradeausstellung des Lenkgetriebes zu justieren, siehe oben. Es darf in diesem Fall jedoch nicht einfach das Spiel weggestellt werden, da das Getriebe sonst in „seiner“, eigentlichen, Geradeaus-Stellung schwer laufen würde!

Nach den vorbereitenden Maßnahmen ist die Verkonterung der Einstellschraube zu lösen und durch Rechtsdrehen das Spiel zu verkleinern bzw. durch Linksdrehen eine Schwergängigkeit zu beseitigen. Danach ist die Schraube wieder mit der Kontermutter fest zu setzen, ohne die Einstellung zu verlieren. Nach dem Verkontern das Spiel nochmals prüfen, wenn nötig, Vorgang wiederholen.

Ist es nicht möglich, das Spiel in Geradeausstellung zu minimieren, ohne, dass das Getriebe dann um die Geradeausstellung herum „schwere Stellen“ hat, so ist es verschlissen und muss ersetzt werden.


horizontales Spiel, Zentrier-/Fixierhülse, Problembehandlung mit der Führungshülse

Auch das gibt es, ist aber ein anderer „Baustellenbereich“; oben am Zündanlassschalter.

Zuerst prüft man die obere Befestigung der Lenksäule(2 Schrauben).

Danach sollte man diese Diskussionsbeiträge durchforsten, die außer Tipps auch weiterführende Informationen in Text und Bild ; sowie Ersatzteilnummern beinhalten.

Diskussionsbeiträge aus 2019

und

Diskussionsbeiträge aus 2020

(Update —gerald 12:33, 18 February 2020 UTC )


Lenkungsspiel, Toleranz

Zum Schluss, wenn alles wieder zusammen ist, muss man das Spiel am Lenkrad nochmals überprüfen;

es darf dort in Geradeausstellung (der Räder!), nicht mehr als +/-15mm am Lenkerumfang betragen. Nach Lenkungseinschlag(während der Fahrt), muss das losgelassene Lenkrad ohne Hilfe wieder in die Geradeausstellung zurück finden.

Das Lenkungsspiel nimmt von „Geradeausstellung“ zum Vollanschlag (bei hochgebockter Vorderachse, nach ganz LINKS oder ganz nach RECHTS einschlagen) erheblich an Spiel zu(fast Handbreite). Das ist konstruktionsbedingt und normal.

Montage/Demontage

FIXME

Drehmomente und Schraubenmaße

Lenksäulenmutter M16x1,5 SW24; Montagemoment 50Nm.

Druckbare Version

wiki-artikel_lenkgetriebe.pdf


Tiemo Sch. 06.10.2011 22:06 /update —gerald 12:40, 18 February 2020 UTC




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