Speziell Thema Keilriemen


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Geschrieben von Chris am 04. März 2023 12:43:10:

Als Antwort auf: Re: Lichtmaschine rattert Lagerschaden? geschrieben von Marcel(NL) am 04. März 2023 11:43:20:

Servus nochmal,

das Keilriementhema ist wie Marcel schon scheibt durchaus noch mal erwähnenswert. Ich stelle bei Zahnriemenwechseln immer fest, daß bei allen LTs der Keilriemen der LiMa immer verschlissen ist, d.h. abgenutzt und innen rissig, wo hingegen der Keilriemen der Servolenkung auch nach Jahrzehnten noch aussieht wie neu. Meiner Meinung nach ist der Keilriemen der LiMa einfach etwas unterdimensioniert. Routinemäßiger Tausch spätestens bei jedem Zahnriemenwechsel und immer ein Ersatzkeilriemen unterm Mofasattel sind auf jeden Fall angesagt beim LT.
Rutschender Keilriemen ist natürlich schlecht und wird von jedem sofort bemerkt. Zu straffer Keilriemen wird von Laien nicht bemerkt und sorgt für besagten erhöhten Lagerverschleiß. Das gilt übrigens auch für den hinteren Zahnriemen und die Lager der Einspritzpumpe bei den Sechszylinder-Dieseln. Die Einstellvorgabe vom Marcel kann man als Richtlinie nehmen. Wer öfters an Motoren arbeitet hat die richtige Spannung im Gefühl, die auch von Art des Riemens und der Länge des Riementriebs abhängt. Ein guter Einstellwert sind auch etwa 10-15mm Maß, die sich der gespannte Keilriemen mit einem Finger eindrücken lässt in der Mitte des Riementriebs.

Man muss aber auch sagen, daß der Keilriemen bei 90A Lichmaschinen absolut am Limit ist, was die Kraftübertragung angeht. Ich habe in den letzten Jahren diverse Versuche mit 90A Lichtmaschinen gemacht. Seltsamerweise glauben viele LT-Fahrer, ihre Lichtmaschinen seien kaputt, weil ihre Aufbauelektrik nicht richtig geladen wird. Tatsächlich sind aber die Bosch-Lichtmaschinen bis auf mechanischen Verschleiß (den man gut reparieren kann) nahezu unverwüstlich. Die Fehler lagen in 100% der Fälle in Fehlern beim Aufbau der Bordelektrik oder schlichtweg falschen Messverfahren (oft werden z.B. nur Spannungen gemessen anstatt Ströme). Jedenfalls habe ich bei der Überprüfung mehrerer vermeintlich defekter 90A LiMas festgestellt, daß bei voller Belastung mit 90A Ladestrom auch ein gut gespannter Keilriemen zum durchrutschen neigt, was entsprechend qualmt und Verschleiß erzeugt. Diese schmalen Keilriemen schaffen es einfach nicht, noch größere Drehmomente zu übertragen. Nicht ohne Grund gibt es keine Lichtmaschinen mit über 90A, die über einen so schmalen Keilriemen angetrieben wurden. Lichtmaschinen größerer Leistung treibt man über breite Keilripppenriemen an, die das Drehmoment wesentlich besser übertragen können, ohne durch zu große Riemenspannung die Lichtmaschinenlager zu überlasten.
Im normalen Fahrbetrieb beim LT merkt man das praktisch nicht, weil meist nie so hohe Ladeströme aus der LiMa entnommen werden. Da ja immer die Starterbatterie zur Lichtmaschine parallel geschaltet ist, werden hohe Stromspitzen über die Batterie bedient und gepuffert und nicht unmittelbar der Lichtmaschine entnommen. Das kann man über Strommessungen ganz leicht feststellen. Um 90A Last an der Lichtmaschine zu erzeugen, musste ich sie vom Bordnetz abklemmen und direkt mit den Glühkerzen eines alten LT-Zylinderkopfes verbinden (getestet habe ich an meinem Audi GTE, weil man da besser an die Lichtmaschine ran kommt und sie ggf. in 5min gewechselt hat).

Wer generell Probleme mit Lichtmaschine oder Anlasser im LT hat, kann sich jederzeit gerne an mich wenden.

Gruß Chris
lt-ecke(ätt)motoer.de



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