Re: Wenn wir ihn träumen können, können wir ihn auch bauen (frei nach Enzo Ferrari)


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Geschrieben von Sándor aus WI am 12. November 2020 17:39:14:

Als Antwort auf: Re: Wenn wir ihn träumen können, können wir ihn auch bauen (frei nach Enzo Ferrari) geschrieben von Wilfried´s am 12. November 2020 16:02:02:

So einen Benziner zu tunen ist immer so eine Sache.
Allerdings ist das beim 1E mit der Digifanteinspritzung eigentlich nicht der riesige Aufwand.
Der 1E hat wie der G60 wie erwähnt die Digifant Einspritzung. Hier aber bei LT mit Luftmengenmesser. Das könnte man aber auf die G60 Einspritzung mit CO-Poti und Ladedruck MAP-Sensor umbauen.
Einen Umbau auf Turbo halte ich für zu aufwendig. Ein Kompressor geht da schon eher. Da kann an auch einfach ins Mercedes Regal greifen und einen Eaton A111 oder etwas in der Art nutzen. Die Antriebsräder für den Kompressor kann man dann passend wählen und damit den Ladedruckbeginn und den maximalen Druck anpassen.
Man braucht aber die Drosselklappe vom G60, weil der Kompressor sonst nicht lange hält.
Man könnte auch die Magnetkupplung von Mercedes übernehmen, aber die Ansteuerung umbauen ist ziemlicher fummel.
Größere Einspritzdüsen sind auch notwendig, die sind aber für knappe 200 Euro zu haben. Zündkerzen mit anderem Wäremwert sind auch notwendig. Für die freiprogrammierbare ECU sollte man auch eine Breitband Lambdasonde nehmen.
Das einzige Teil was man nicht fertig im Regal bekommt ist das Steuergerät. Aber da gibt es einige Anbieter die Freiprgrammierbare anbieten. Die Abstimmung von so nem Teil liegt ungefähr bei 700-1000 Euro.
Die Verdichtung ist relativ gering beim 1E, dass ist aber einem Umbau mit Ladedruck ein großer Vorteil. Aufgeladene Benziner dürfen nicht zu hoch verdichtet sein.
Für den Fall, dass es mit mir durchgeht, wäre das so in etwa mein Weg. Ich hätte wahrscheinlich einen ASA oder Rotrex Radialverdichter genommen, kombiniert mit einer Mehasquirt-Ableitung oder einem VEMS.

Von Vorteil wäre eine nachrüstung der Kolbenbodenkühlung, oder man überwacht die Abgastemperatur mit dem Steuergerät aktiv und nimmt Leistung raus, wenn es zu heiß wird.
Platztechnisch wird das ganze sicher am meisten Probleme machen. Halterung für den Kompressor, Kompressor selbst sowie die Rohre für die Ladeluftkühlung, das braucht alles viel Platz.
Halterung - da hätte ich mal bei den originalen für die Servolenkung geschaut, ob das zumindest als Basis dienen könnte (hatte bisher nur servolose LTs, war nie ein Problem).

Aber, so eine 'große' Lösung ist nicht so sehr im Fokus. Am liebsten wäre mir gewesen, mittels Kolben, die ich im Idealfall dem VAG-Fundus entnehmen kann, Hubraum und Verdichtung zu erhöhen. Ich hatte gedacht, der Motor sei im Prinzip ein um 2 Zylinder verlängerter EA 827 (oder ein EA 828 +1 Zyl.). Wenn Zylinderabstände und -wandstärken wie beim 827 wären könnte man wohl von 76,5 auf 78,5 mm Bohrung gehen und erreichte so schon mal knapp 2,6 Liter. VW ging beim späteren, aber auch dafür modifizierten 827 bis 82,5mm - das wären dann sogar fast 2,8 Liter. Aber ich wurde hier im Forum belehrt, dass der LT Motor keinerlei Reserve zum Aufbohren hätte (außer den üblichen Übermaßgrößen für Überholungen). Schade, das wäre mir am liebsten (nothing beats cubic inches ;-) . Zieht man alle Register (Hubraum und Verdichtung, angepasste Peripherie) sehe ich in meiner Glaskugel 110 bis 120 standfeste PS für den 1E, bei identischer Drehmomentcharakteristik. Allein mit höherer Verdichtung und darauf abgestimmter Einspritzung sollten ca. 105 PS drin sein, es böte sich an, den Motor zu zerlegen/überholen und dabei Kolben einzubauen, die die Verdichtung auf vlt. 9:1 erhöhen, dass sollte noch mit 95 Oktan Sprit klappen.

Die andern Zahlen hier kann ich nicht ganz nachvollziehen, 150Km/H mit nem Serien ACL... halte ich für nicht machbar. Ohne jetzt Details über Gewicht, Achse und Radgröße zu wissen halte ich da mal für extrem "ambitioniert".
Mein 4x4 ACL mit ganz großen Rädern und leider kurzer 4x4 Übersetzung macht 131 laut Navi dreht dann schon 4100 U/min, ist aber mit 160+ PS unterwegs. Der wiegt nur 2,8 Tonnen. Mit der 4x4 Bremse ist das ganze kein Problem.
Ja, das mit den Fahrwiderständen/Höchstgeschwindigkeiten ist so eine Sache. , und für den 109 PS Turbodiesel 135. Ich habe mal den Leistungsbedarf für Höchstgeschwindigkeiten rechnerisch ermittelt, danach braucht es eher 140 PS oder mehr um eine Kasten ohne Hochdach auf 150 km/h zu bekommen. Aber, wie gesagt, nur eine Berechnung nach Formel, in der Praxis spielt viel mehr mit, z. B. wo auf der Leistungskurve sich bei welcher Übersetzung man sich gerade befindet, dynamischer Rollwiderstand der Reifen, ...

Weiter gehe ich erst mal davon aus, dass die Werksangaben grundsätzlich stimmen, und die liegen für 1E mit Kastenaufbau bei 130 km/h (interessanterweise für den mit Hochdach nur 2 km/h niedriger!). Dann wäre für 120 km/h Reisegeschwindigkeit noch kein Vollgas erforderlich, aber etwas mehr Reserve, z. B. für Anstiege, wäre natürlich schon ganz gut.
Daher, wenn ich das starte, dann im ersten Schritt mit einem serienmäßgen 1E, der ein 4HP22 verpasst bekommt. Wenn sich das bewährt, wird je nach dem was dann noch an Geld und Durchhaltevermögen da ist aufgeladen oder höher verdichtet oder gar nichts gemacht.

CU,
Sándor



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