Wellendichtring(Wedi)/Simmerring, allgemein

Der erste Teil ist allgemein gehalten.


Was der Schrauber weiß

ist, dass das ein „fester metallischer mit Kunststoff ummantelter Dichtring mit einer innen liegenden Zugfeder“ ist, der „passend“ in eine vorgesehene Dichtungsöffnung eingebracht wird, um eine Welle abzudichten. Das war es.

Aber es gehört mehr dazu.


Wie komme ich an die Maße

Sie stehen auf dem alten noch eingebauten Wedi.


Bezeichnungsangaben für eine Bestellung

[Kennbuchstabe] [Innendurchmesser] × [Außendurchmesser] × [Tiefe/Breite]

z. B., „A“ für gummierte (Elastomer-Außenmantel), „B“ für Wedi mit offenem Metallgehäuse und „C“ mit geschlossenem Metallgehäuse. Je nach Hersteller und Ausführung werden die Kennbuchstaben erweitert, wie zum Beispiel „AS/BS“ mit Staublippe und „WAS/WBS“ weiteren Staublippe.


Ausbau des Wedi

Den bekommt man so raus,

-rundum alles SUPER-sauber machen(Bremsenreiniger),

-2 kleine Löcher (180 Grad versetzt) einbringen,

-2 Blechschrauben , so 3-4mm reinschrauben.

-gleichmäßig raushebeln; geht leicht.

Alle Werte vom Wedi aufschreiben und Nachfolgendes(Drall) mit auswerten.


Drall(Drehrichtung der Welle) beachten

Die Wellen haben 3 Möglichkeiten sich zu drehen,

-links(drehend),

-rechts(drehend), oder

-in wechselnder Richtung drehend. Diese drehrichtungsgebundenen/-ungebundenen Wellendichtringe, haben schräg angeordnete Stege(für links oder rechts) oder ^^^^^^(wechselnd) vor der Dichtlippe. Die sollen das Öl in Richtung nach innen befördern.

Als die LT1 Motore geplant wurden, gab es solche Wedi noch nicht.


Wedi-Suche

Bilder

Hier spricht man auch vom “Links-, Rechts-, Wechseldrall“. Auch das ist auf dem alten Wedi zu sehen.

Die Dichtlippe läuft auf der Oberfläche der sich drehenden Welle und wird meist von einer Zugfeder(auch Schlauchfeder/Wurmfeder genannt) radial auf die Wellenoberfläche gedrückt.

Richtig montiert, ohne Einlaufspuren auf der Welle, dichten alle 3 gut, wobei laufrichtungsgebundene Wedi sicherlich, konstruktionsbedingt Vorteile besonders bei sehr hohen Drehzahlen haben; aber dies ist beim LT bestimmt nicht der Fall.


Montagehinweise

Diese Dichtringe reagieren äußerst empfindlich auf mechanische Beschädigungen, die fast ausschließlich beim Handling und der Montage auftreten,

-scharfe Kanten an Wellen, oder Gehäusefasern(Kunststoff), Montage über Nuten und Verzahnungen und ungeeignete Montagewerkzeuge stehen dabei als Verursacher an erster Stelle

-Ausfälle von Simmerringen sind oft mit Scheinleckagen verbunden. Eine häufige Ursache dafür ist, dass der Bereich zwischen Dicht- und Schmutzlippe zu stark mit Fett gefüllt wird.

Dieses kann innerhalb kurzer Zeit seine Dichtigkeitsfähigkeit verlieren; es ölt aus und verursacht damit eine „scheinbare Leckage“.

Hinweis :

-Wedi vor Staub und Schmutz schützen,

-befettete Wedis verschlossen oder abgedeckt aufbewahren,

-Wedis genau befetten (Menge, Platzierung); sonst treten Scheinleckagen auf,

-Dichtkanten nur mit dem Schmierstoff in Kontakt bringen, den sie später auch abdichten sollen!


zum Einbau

-nicht den alten Wedi verwenden.

-Auch nicht schon lange Gelagerte(wegen Materialverhärtung), die meist schon poröse und rissige Lippen haben.

-Der Wellenbereich für den Wedi muss frei von Ablagerungen sein, weil sonst bereits bei der Montage die Dichtlippen beschädigt werden. Das Entfernen der Ablagerungen muss sehr vorsichtig durchgeführt werden.

Infos dazu kann man unten nachlesen.


Vor dem Einbau muss

-die Montagestelle SUPER-sauber sein, wie auch der Wedi.

-Wedi jetzt leicht fetten. Nur so kann ein Trockenlauf verhindert werden.

Erfahrungsgemäß wird hierbei die erwartete Lebensdauer des Wedi um 50% verringert!


Montage

-zum Einschlagen/Eindrücken/Einpressen muss man „Punktbelastung“ vermeiden, weil sich sonst der Wedi verbiegen kann und nicht dichtet,

-eine „Art“ Montageplatte, wie „ein kleines Brettchen, eine Nuss, ein Rohr hilft, um den Wedi „ gleichmäßig einzutreiben“,

-klebt man den Simmerring in das Gehäuse ein, darf der Klebstoff auf keinen Fall auf die Welle oder an die Dichtlippe gelangen.

Es ist zu beachten, dass es beim Einbau des Wedi

-nicht zu einer Schrägstellung kommt,

-der Wedi nicht unzulässig weit zurückfedert, weil zu kurz eingeschlagen,

-der Wedi exakt in der Bohrung fixiert ist, also nicht verkantet sitzt,

-er in der Endposition „sanft positioniert“ wird.

Ein echt verkanteter Wedi ist zu erneuern.


Weiteres findet man unten unter den „Leseinformationen“ zu diesem Thema.


LT – Erfahrungen(aus Forum) zum Thema "Drall"

(Auszugsweise aus Forumsbeitrag Chris, 17. Januar 2016 11:01:22: )

Ich habe im Zuge der Diskussion auch überlegt, wann diese Wedi mit Drall erstmalig zum Einsatz kamen. Mir ist noch nie einer ohne an den benannten Stellen aufgefallen, wobei meine ältesten VW/Audi-Motoren aus Bj. 82 stammen.

Beim CH hab ich damals nicht drauf geachtet. Ist aber ja im Grunde auch egal, man macht sicher nichts verkehrt, die neuere Bauvariante für alle Motoren einzusetzen, im Gegenteil.


Erklärung zum „Drall“

Diese Drallstege an den Wellendichtringen sind eine Rückförderhilfe für das Öl.

Grundsätzlich ist es bei Wellendichtringen so, dass sich zwischen der ersten (also in dem Fall motorseitigen) Dichtlippe und der Welle ein Ölfilm bildet. Dieser Ölfilm dient zum einen der Schmierung (also Verschleißreduzierung), zum anderen sorgt er hydrodynamisch durch seine Form dafür, dass das Öl immer in gewissem Maße zur „feuchten Seite“ der Einbaustelle zurückgefördert wird. Dieser Effekt tritt bereits bei den ganz einfachen nicht drehrichtungsgebundenen Wedi auf.

Die Wedi mit Rückförderdrall verstärken diesen Effekt durch schräg angebrachte Förderstege hinterhalb der ersten Dichtlippe, die dort angesammeltes Öl durch die Drehbewegung der Welle, die das Öl ja mitnimmt, wieder zur Dichtlippe hin leiten, damit es durch o.g. Effekt auch wieder auf die feuchte Seite zurückgefördert wird.

Der Vorteil dieser Rückförderstege liegt darin, dass man durch die verbesserte Rückfördereigenschaft des Wedi den Anpressdruck an die Welle reduzieren kann, ohne dass mehr Öl nach außen austritt. Das wiederum reduziert den Verschleiß des Wedi und erhöht entsprechend die Lebensdauer.

Allgemein gibt es Wedi mit nicht laufrichtungsgebundenen Förderstegen, oder besser gesagt, mit Förderstegen in beiden Laufrichtungen, die V-förmig angeordnet sind. Allerdings sind Wedi mit Stegen in nur einer Laufrichtung wesentlich effizienter, vorausgesetzt, die Welle dreht auch wirklich nur in eine Richtung, wie z.B. beim Verbrennungsmotor und dem dahinter hängenden Getriebe.

VW setzt diese weiterentwickelten Wedi mit Drall mehr oder weniger konsequent ein über den ganzen Triebstrang hinweg, und so haben die Wedi je nach Verbaurichtung auch unterschiedliche Drallrichtung (also z.B. Kurbelwelle vorne entgegengesetzt Kurbelwelle hinten, aber gleich Getriebeeingangswelle).

Einzige mir bekannte Ausnahmen sind der Wedi der ESP, und die Wedi an der Nockenwelle, weil hier jeweils beide Laufrichtungen gefragt sind und der Bestückungsaufwand mit verschiedenen Varianten zu groß wäre und auch nicht vertauschsicher.

Fertigungstechnisch stellen die Förderstege keinen großen Mehraufwand dar, außer bei den Werkzeugkosten. Insofern kostet ein Wedi mit Stegen nur geringfügig mehr als einer ohne, wenn man ihn in großen Stückzahlen produziert.

Der Nachteil für jemanden, der allgemein Wedi handelt ist, dass er für ein und dieselbe Dimension immer drei verschiedene Varianten bereithalten müsste, also linksdrehend, rechtsdrehend und universell, deshalb bekommt man bei nicht automobilbezogenen Händlern (z.B. Agrolager, Kugellagershop etc.) meist nur die einfache Version.

LTpit hat schon recht, die Wedi ohne Steg dichten erst mal genauso.

Die Frage ist nur, was länger hält, nicht nur in Hinblick auf den Dichtring, sondern auch auf die Welle. Denn der geringere Verschleiß macht sich ja auch an der Welle bemerkbar, indem sie an der Dichtstelle weniger einläuft und beim Ersatz des Dichtrings der neue besser dichtet.

Da der Preisunterschied gering ist, mach ich hier keine halben Sachen und nehme grundsätzlich die Wedi mit Drall, wo sinnvoll bzw. vorgesehen.(Auszugsweise aus LT-Forum von Chris, 17. Januar 2016 10:31:14: )


weitere Wedi-Informationen zum Nachlesen für Schrauber und Spezialisten

Quellen


gerald 13:53, 30 November 2017 UTC



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