Re: Umbau 2WD auf 4X4


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Geschrieben von Chris am 17. März 2024 11:49:37:

Als Antwort auf: Re: Umbau 2WD auf 4X4 geschrieben von Oliver 4x4 am 16. März 2024 09:06:33:

Servus beinand,

Umbau 2WD auf 4x4:
Die Blechdicke des Rahmens des LT ändert sich je nach Gewichtsklasse! Den LT 4X4 gab es nur als LT40 oder LT45, da in dieser Gewichtsklasse die Rahmen mit der dickeren Blechdicke Verwendung fanden. Entsprechend muss das Basisfahrzeug zwingend in dieser Gewichtsklasse sein. Also kein LT28, 31, 35, etc.

genau so ist es.

Grundlegende Überlegungen zu einem Umbau:
1. Achsen:
Die original verbauten Hurth Achsen waren für Baumaschinen gedacht. Daher ist ihre Laufleistung für einen LT unzureichend. Nahezu alle VW LT 4X4 Besitzer haben früher oder später Probleme mit diesen Achsen. Daher gleich überlegen ob es überhaupt Sinn macht diese "Krücken" einzubauen. Evtl. gibt es alternative Achsen auf dem US-Pick-Up Markt.

Nein. Die Hurth-Achsen im Sülzer LT sind Baumaschinenachsen, haben aber von der Laufleistung her dennoch keine ernsthaften Probleme. Die Hurth-Achsen in den Werks-4x4 sind deutlich weiter entwickelt. Sie haben eine Konstruktionsschwäche an den Differentialgetrieben, die zu erheblichen Schäden und vorzeitigen Ausfällen führt, wenn man sie nicht kennt und beachtet. Kennt man das Problem und lässt es beseitigen, sind auch diese Achsen absolut langlebig und haltbar. Dank nachgefertigten Teilen wie Bremsscheiben, Triebsätzen, Achsmanschetten etc. ist auch die Ersatzteillage gesichert, wenn auch nicht ganz günstig aufgrund der geringen Stückzahlen.
Sollte man sich für die Hurth-Achsen des Werks-4x4 entscheiden, hat man das Problem, daß die Achsen schwer zu bekommen sind und zu 99% besagten Schaden schon haben, also überarbeitet werden müssen. Das geht ins Geld, dafür hat man aber hinterher eine langlebige Achse, die auch keine Probleme bei der TÜV-Eintragung machen dürfte, da es die im LT ja so gab.
Umbau auf Pickup-Achsen vom US-Markt würde sich anbieten aufgrund der moderneren Bremsentechnik und günstigeren Ersatzteilpreise, ich kenne aber niemanden, der das schon gemacht hat. Ich kenne einen versuchten Umbau auf Robur 4x4-Technik, der aber sehr aufwändig ist und letztenendes wegen ungünstiger Achsgeometrie wieder verworfen wurde.
Was man beim Umbau der Vorderachse unbedingt beachten muss ist die Lenkgeometrie, insbesondere die Einstellung vom Nachlauf. Wer hier den richtigen Winkel nicht beachtet (passiert mitunter auch gerne bei Höherlegungen der Werks-4x4), hat dann Probleme mit extremen Lenkungsflattern bis hin zum "wobble of death". Kriegt man aber alles hin, wenn man sich dem Problem bewusst ist.

2. Verteilergetriebe:
Das original New Veture Gear N208 ist nicht optimal. Besser ist ein N243 oder N218. Dafür muss die Aufhängung um ca. 120 mm nach vorne versetzt werden. Bei einem Neubau ein Klacks.

Das 208 hat eine etwas schwache Lagerauslegung, ist aber in den LT 4x4 sehr selten. Die meisten haben schon das NP 241, das ein sehr robustes und wartungsfreundliches Getriebe mit zuschaltbarem Allrad ist. Möglich ist der Umbau auf das NP 242J mit zuschaltbarem Permanentallrad und zuschaltbarer Sperre, wer so etwas möchte. So eins habe ich gerade zu verkaufen. Es gibt auch den Chris "Bullenherz Offroad Technik", der NP 242 HD aus dem Hummvee für den LT umbaut, das ist eine heavy-duty Version des 242 mit Permanentallradstufe, die im Gegensatz zum 242J nicht wegschaltbar ist. Das NP218 ist auch ein schönes und robustes Permanentallradgetriebe, das man für den LT anpassen kann. Es war aber meines Wissens auch nur im Hummvee verbaut, ist daher wie das 242 HD eher schwer aufzutreiben.

3. Motor-Ölwanne
Muss entweder vom orignal 4X4 Motor oder die bestehende entsprechend überarbeitet werden, damit der Freigang für die Vorderachse erreichjt wird.

Nicht unbedingt. Mein Sülzer 4x4 fährt mit der normalem Serienölwanne vom LT. Es kommt ganz darauf an, wo und wie man die Antriebswelle zur Vorderachse führt. Wenn man die Hurth-Achsen vom Werks-4x4 verwendet, ist die Ölwanne tatsächlich im Weg. Wählt man eine Vorderachse, die das Achsgetriebe mehr auf der rechten Seite hat, ist die Ölwanne nicht im Weg.

4. Bedienelemte:
Sperrenschalter und Verteilergetriebeschalthebel müssen in das Fahrerhaus gelegt werden.
Kann man alles machen, ist aber ein ganz schöner Aufwand.

Wenn man sich für die richtigen Komponenten entscheidet, ist der Aufwand überschaubar. Die Sülzer 4x4 sind letztendlich alle als normale LT40/45 vom Band gelaufen und händisch auf Allrad umgerüstet worden. Ich kenne auch andere LTs, die nachträglich auf Allrad umgebaut wurden.

Gruß Chris



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