Re: LT 28 - 1G Defekt - DW einbauen (passt?)


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Geschrieben von Chris am 23. Oktober 2015 23:31:08:

Als Antwort auf: Re: LT 28 - 1G Defekt - DW einbauen (passt?) geschrieben von Tiemo am 22. Oktober 2015 22:28:25:

Servus Tiemo,

das ist spannend! :-)

Ich habe mir gerade mal noch einen ganz neuen Zwischenstößel angesehen: Tatsächlich hat der zwei plane Enden und kein gewölbtes, hatte ich falsch in Erinnerung. Aber der Pumpenstößel ist gewölbt und liegt nur punktförmig am Zwischenstößel an.

Ich hatte heute Gelegenheit, das in der Doku genauer nachzusehen. Also die Zwischenstössel sind absolut symmetrisch. Die Enden sind nicht plan, sondern ballig, aber im 1000stel mm Bereich, also für das Auge nicht sichtbar und für die normale Werkstatt nicht messbar. Der Stössel an sich ist gleichmäßig geschliffen, alle Oberflächen haben die gleiche erlaubte Rauhigkeit. Es gibt also keine Anweisung, einzelne Stellen der Oberfläche noch zusätzlich zu polieren oder sonstwie nachzubearbeiten. Auf dem Bild sieht man rechts einen originalen nagelneuen VW-Zwischenstössel. Wie man sieht, ist da gar nichts blank poliert. Links sieht man den gleichen Stössel gebraucht. Man sieht, daß alle Flächen, an denen der Stössel Kontakt zu anderen Bauteilen hat, also die Längsführung und an den beiden Enden, blank geworden sind, der Rest ist noch original dunkel und leicht stumpf wie beim Neuteil. Die blanken Flächen ergeben sich also in dem Fall durch den Betrieb und nicht in der Fertigung.

Die Kolbenstangen der Vakuumpumpen sind nicht ballig, sondern plan abgedreht und mehr oder weniger stark angefast (sehen mitunter recht unterschiedlich aus, hab mir sechs von den Dingern mal angesehen). Dadurch ergibt sich keine punkt-, sondern eine kreisförmige Anlagefläche, die ein Stück kleiner ist als der Zwischenstösseldurchmesser. Etwa so wie der Zwischenstössel auf deinem Bild.
So oder so finde ich auch in den Werkstatthandbüchern bei VW und Volvo nirgends einen Hinweis, daß beim Zwischenstössel die Einbaulage zu berücksichtigen ist. Er wird einfach irgendwie reingesteckt und gut ist.

Mein neuer Zwischenstößel hat spiegelblank polierte Enden, jedoch ist an einem Ende nur ein kleiner Teil der Fläche poliert. Logischerweise muss dann die völlig polierte Fläche zur Nockenwelle schauen und die teilpolierte zur Pumpe.

Das hat mir etwas Kopfzerbrechen bereitet. Mit welchem Verfahren stellt man so eine nur teilweise blank polierte Fläche her, und was spart man dabei bzw. warum der Aufwand? Mir sind dazu nach den heutigen Erkenntnissen zwei Möglichkeiten eingefallen:

-Der Stössel ist nicht neu, sondern schon mal kurzzeitig in einem Motor gelaufen - dann würde sich genau das Tragbild auf deinem Foto ergeben, wo die leicht stumpfen Flächen durch die Druckbelastung und Drehung blank gedrückt/gerieben wurden.
-Der Stössel ist neu, aber Pierburg hat abweichend vom VW-Original (was ursprünglich nicht von Pierburg gefertigt wurde/wird) die originale Konstruktion etwas verfeinert, warum auch immer.

In Anbetracht dessen bleibe ich bei der Anahme, daß es erst mal grundsätzlich zielmich egal ist, wie rum der Zwischenstössel montiert wird, auch beim neuen Stössel, denn der originale hat ja auch keine blanken Flächen. Aber gerade bei gebrauchten Stössel sollte die schönere, glattere Seite auf jeden Fall zur Nockenwelle hin zeigen, so viel ist klar.

Wegen der unterschiedlichen Flächen war ich auf dem "Tripp", dass die Pumpenseite anders gehärtet sein könnte.

"Härten" ist in dem Fall nicht ganz richtig, da muss ich mich selbst korrigieren. Die Stössel sind aus Grauguss und in einer Form mit Schreckplatten an den Enden hergestellt. Dadurch erhält der Guss an den Enden ein feineres, dichteres Gefüge. Die geforderte Härte kommt vom Material selber. Die Schrecktiefe ist an beiden Enden identisch.

Und wenn ich vor dem Hintergrund jetzt die Bilder von dem zerstörten Zylinderkopf anschaue, ist das für mich ein Indiz mehr dafür, daß da kein originaler Zwischenstössel verbaut war, sondern irgendetwas nachgefertigtes aus einem duktileren Stahl, wodurch der so aufgestaucht wurde, ohne auszubrechen.



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