Re: Ölaustritt DW nach Standzeit und Zahnriemenwechsel


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Geschrieben von Tiemo am 30. September 2019 10:55:30:

Als Antwort auf: Ölaustritt DW nach Standzeit und Zahnriemenwechsel geschrieben von Andreas_KarmannL_Berlin am 30. September 2019 10:15:06:

Hallo Andreas,

das Nachsehen, woher das Öl genau stammt, kann ich dir natürlich nicht abnehmen, aber oft kommt Öl im Bereich Kupplungsglocke/Anlasser von ganz oben am Motor, es läuft an der hinteren, rechten Kante hinunter.
Beliebte Orte für den Ölaustritt sind
- die Kurbelgehäuseentlüftung
- Die Ventildeckeldichtung

Kurbelgehäuseentlüftung: Wenn du den Motor von oben betrachtest, sitzt in der Mitte des Ventildeckels (die lange Blechhaube oben auf dem Motor) ein pilzförmiges Gebilde mit einem Schlauch daran, der sog. Ölabscheider. Sowohl der Schlauch als auch die Gummitülle, in der das Gebilde steckt, können undicht sein, Öl läuft dann nach rechts auf die Seite des Ventildeckels, dort auf dem Flansch mit den Muttern nach hinten bis zur besagten Motorkante und dann am Motor hinab.

Ventildeckeldichtung: Der bereits erwähnte Ventildeckel wird mit einer Dichtung auf in den ZK (Zylinderkopf) eingeschraubte Stehbolzen mit Bünden (mittige Verdickung, wo das Gewinde endet und auf denen der Deckel aufliegt, damit die Dichtung nicht zerquetscht wird) gesetzt und dann mit deren Hilfe rundum gleichmäßig dicht verschraubt. Wenn dabei nicht gewissenhaft gearbeitet wird, schrauben sich die Stehbolzen bei der vorangegangenen Demontage teilweise los, sodass ihre Bünde unterschiedlich hoch stehen und der Ventildeckel daher nicht plan auf der Dichtung liegen kann. Meist wird der Ventildeckel dann beim Anziehen der Muttern auch noch verzogen. Da sie so nicht plan auf der Dichtung aufliegt, kommt es zum Ölaustritt unterhalb des Blechflansches der Haube, das Öl läuft wieder erst nach rechts, dann längs am Motor nach hinten und an der besagten Kante nach unten.

Abhilfe:

Im Fall der Entlüftung hilft der Austausch der meist eingerissenen Gummiteile bzw. des Abscheiders selbst und die spannungsfreie, gewissenhafte Montage der Teile.

Im Fall des Ventildeckels muss dieser, falls verzogen, ausgetauscht oder wieder plan gemacht werden (geht gut an der Kante einer ebenen Werkbank mit dem Hammer), vor allem aber müssen die Stehbolzen erst einmal garantiert bündig eingeschraubt werden. Dazu entnimmt und reinigt man sie un den Dichtflansch am ZK erst einmal, anschließend dreht man sie, mit Schraubensicherung versehen, bündig ein und zieht sie mit Hilfe verkonterter Muttern darauf erst einmal ohne den Deckel an. Dann muss der Deckel mit einer intakten Dichtung aufgelegt werden, dabei ist insbesondere auf die 4 Ecken zu achten, wo die Dichtung über die Lagerböcke geführt wird und wo sie leicht wieder herausspringt. Dort kann man sie mit einem winzigen Klecks Dichtmasse (Dirko o.ä.) fixieren. Wenn der aufgesetzte Deckel gewaltfrei seine richtige Lage gefunden hat, die Muttern, am besten über Kreuz, mit dem vorgeschriebenen Moment befestigen.

Gruß,
Tiemo



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