Re: Bord-Aufladegerät für Gel-Batterien


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten


Geschrieben von Uwe FDS am 26. Juni 2018 22:24:36:

Als Antwort auf: Bord-Aufladegerät für Gel-Batterien geschrieben von Roger aus Berlin am 22. Juni 2018 23:26:18:

Hi,

mal ein paar Worte zu Batterien:

Du schreibst von Batterien also gehe ich mal von 2 Stück aus. Es sind Batterien mit 56Ah, also hast du gesamt 106Ah. Als Angabe für den Ladestrom habe ich 10-30A pro 100Ah gefunden. Also wäre bis 35A für deine Batterien gut. Wenn du wie viele LT eine 45A LiMa drin hast, läufst du kaum Gefahr, den Ladestrom zu überschreiten.

Eine Bleibatterie wird optimal geladen, wenn man sie mit konstantem Strom lädt bis zur Ladeschlußspannung, dann mit konstanter Spannung weiter und nach Ladeende die Spannung auf die Erhaltungsspannung reduziert. Die Werte sind bei allen Bleibatterien ähnlich, mit 14,5V Ladeschluss und 13,5 - 13,8V Erhaltungsladung ist man gut bedient. Weicht man davon ab, reduziert das die Lebensdauer. Und da schauen wir mal auf die Realität: Im KFZ wurde über mehrere Jahrzehnte die gleiche Technik verbaut. Eine Drehstromlichtmaschine mit Laderegler, der aber nur die Spannung in der Lichtmaschine regelt. Dann kommen Verluste an den Klemmen und Kabeln. Und man hat dann an der Batterie irgendwas, bei hoher LAst werden mitunter die 13V kaum überschritten und ohne Last kann das auch mal auf 14,5V hoch gehen. Und es funktioniert, und zwar so gut, dass man mehrere Jahrzehnte da nichts dran geändert hat. Es gibt schon lange viel bessere Ladetechnik, aber die bringt nicht viel.

Dann zu den verschiedenen Sorten. Gängig sind Flüssigbatterien, Gel und AGM. Alle drei haben Vor- und Nachteile. Beim Laden wird in der Batterie Wasser zu Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten, entweicht das, geht Wasser verloren und mal muß nachfüllen. Bei Flüssigbatterien darf das passieren. Da kann man die Batterie auf elektrische Eigenschaften und Lebensdauer optimieren, aber dann braucht die auch Wasser. Bei Staplern ist es nicht unüblich, beim Laden nicht nur das Stromkabel, sondern auch gleich die Wasserleitung anzuschließen. Ein großes Problem ist, das wird dann nicht nur Knallgas freigesetzt, deswegen muß das auch gut belüftet sein, da sabbern auch Säuredämpfe raus. Das führt zu Korrosion. Im Auto will man das nicht haben, die Batterie soll wartungsfrei sein, kein Knallgas frei setzten und auch keine Säure raussabbern. Also macht man die Batterien wartungsfrei, das geht zu Lasten anderer Parameter. Bei Gel und AGM hat man das Problem, das man kein Wasser nachfüllen kann, diese Batterien dürfen kein Wasser verlieren. Deshalb wird das Knallgas in der Batterie gleich wieder zu Wasser rekombiniert. Das hat Grenzen, werden die überschritten, bläst die Batterie Knallgas raus. Deshalb reagieren Gel und AGM Akkus wesentlich empfindlicher auf zu hohe Ladeströme. Was aber egal ist, solange man diese nicht überschreitet. Bei deiner Gel wären das 35A. AGM Akkus vertragen höhere Ströme. Aktuell baue ich gerade an einer Batterieinstallation mit, da haben wir 25Mwh Kapazität und können mit 15Mw Laden und Entladen. Die Akkus sind AGM Akkus mit 1200Ah pro Zelle und können laut Hersteller mit max. 1000A geladen werden. Eine solche AGM Batterie mit 100Ah könntest du selbst mit einer großen 90A LiMa nicht kaputt laden.


Also warum solltest du deine Gel-Batterien raus werfen und Flüssigbatterien nehmen? Den Rat kann ich nicht nachvollziehen. Wichtig ist, die Ladetechnik in Ordnung zu bringen und dafür zu sorgen, daß die Akkus möglichst immer voll geladen sind. Ein funktionierendes Ladegerät ist da eine Sache, die Bordelektrik sollte das aber auch können, denn das Ladegerät nützt dir nichts, wenn du ein paar Tage unterwegs bist und keinen Stromanschluß hast.

Viele Grüße

Uwe


Ich habe mir für unseren „neuen“ VW-Lt 31 Bj. 92 kürzlich neue Gelbatterien Exide Equipment Gel ES650 gekauft (voher waren keine drin). Nur habe ich die Befürchtung, dass das Aufladegerät Cramer CBc-W1, das im Bus wohl noch original verbaut ist, die neuen Gelbatterien gar nicht auflädt. Der Ladestand der Gelbatterien wird immer (d.h. jetzt nach 8 Wochen noch mit 3 Balken angezeigt, allerdings habe ich auch sehr wenig Stromnutzung gehabt bisher). Vielleicht muss man aber auch länger fahren, dass sie sich aufladen. Habe bisher nur so Strecken von 1 bis 1,5 Stunden zurückgelegt. Im Bordhandbuh steht, dass die Batterie ja auch über Außenstrom aufgeladen wird. Hab das mal 3 Stunden gemacht, aber auch da hat sich nichts getan, jedenfalls nichts messbares. Vielleicht ist das Aufladegerät einfach zu alt für Gelbatterien…
Wer kann mir weiterhelfen? Falls die Batterie und Aufladegerät nicht kompatibel sind: Welches Gerät müsste ich mir kaufen?
Es geht um diese Gelbatterien:
https://www.akkuangebote.de/exide-equipment-gel-es650-ersetzt-g60-12-volt-60-ah.html
und um folgendes Aufaldegerät: Ladegerät Cramer CBc-W1. Angaben auf dem Ladegerät: Leistung: 130 VA. Prim: 220 V. sec I: 15,5V / 7,4 A. sec. II: 14,5 V / 1 A. Batt.Art: BleiAkkumulator. Mindestkapazität 44 Ah….1AT
Vielen Dank für eure Hilfe und falls ihr mir schreibt: ich bin quasi Analphabet in Bezug auf Elektro/Batterientechnik….



Antworten:


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten