Re: Kann ich Querstreben Innen entfernen?


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Geschrieben von Tiemo am 25. April 2018 23:58:48:

Als Antwort auf: Re: Kann ich Querstreben Innen entfernen? geschrieben von Philipp aus Hannover am 25. April 2018 22:53:08:

Hallo Phillip!

Ideal zur Entdröhnung sind abwechselnd Schichten aus "Schwerstoffen", also Werkstoffen mit hoher Dichte und innerer Dämpfung (Alubutyl, Bitumenplatten etc.) und nachgiebigen Leichtstoffen (Gewebe, Schäume).
Bei Chris ist der Schaum das nachgiebige, leichte Element und die Hartfaserplatte und das Außenblech der schwere Part.
Das funktioniert so, dass der schwere Part in Schwingungen gebracht wird, aber nur eine kleine Schwingungsamplitude erreicht, weil hohe Massen mit einer gegebenen anregenden Kraft nur eine geringe Beschleunigung und damit Auslenkung erfahren. Mit dieser Amplitude schwingt der schwere Stoff allerdings und kann seinerseits große Kräfte ausüben. Daher muss man ihn so anbinden, dass sich die Schwingung (hohe Kraft, geringe Amplitude) möglichst nicht auf das angrenzende Element überträgt, also mit der nachgiebigen, leichten Komponente. Mehrere Abfolgen der Schichtung verstärken den Isoliereffekt.
Ideal wäre es, Bitumen (billigste Quelle: Dachpappe, sog. "Schweißbahn") oder Alubutyl direkt aufs Blech zu pappen, dahinter dann eine Schicht Schaum, Steinwolle (!), oder notfalls einen alten Teppich, dann wieder Schwerstoff usw., bis der Zwischenraum gefüllt ist. Also du siehst, mit einem der Stoffe ist es nicht wirklich getan, man muss kombinieren.
In der Praxis hat man das Problem, die Zwischenlagen aus Schwerstoff vernünftig an den Leichtstoffen zu fixieren, denn sie sollen ja nicht "hart" mit irgendwas verbunden werden. Es gelingt großflächig und formschlüssig.
Diese Isolierung bringt meist auch eine Wärmedämmung, was bedeutet, dass innerhalb der Schichten die Temperatur von der Innentemperatur zur Außentemperatur übergeht. Da hierbei meist irgendwo im Material der Taupunkt der feuchtwarmen Innenluft unterlaufen wird, ist es wichtig, zu verhindern, dass Innenluft in die Dämmung eindringen kann, sonst "säuft" diese durch Kondenswasser im Lauf der Zeit ab. Dafür montiert man innen direkt unter der Wandverkleidung eine Dampfsperre, meist in Form einer Folie, die möglichst luftdicht zu verkleben ist. Die Fuchtigkeit im Innenraum muss man dann durch geeignete Lüftungssysteme (Deckenlüfter, Abluftkanäle) nach draußen leiten, wobei leider auch wieder ein Teil erwärmter Luft verloren geht. Daher am besten an Orten, wo die warme Luft niemand mehr braucht und wo feuchte Luft automatisch hin steigt, also möglichst weit oben.
Aus Reparaturgründen (Rostentfernung, kleine Unfälle und Rempler, dadurch erforderliche Schweißarbeiten) sollte man es vermeiden, Dämm- und Isolierstoffe so zu befestigen, dass man sie nicht mehr zerstörungsfrei entfernen kann. Das ist zB. bei Schäumen wie Armaflex ein Problem, die pappen "für die Ewigkeit". Lieber mit Formschluss arbeiten und alles miteinander durch das Anschrauben der Innenverkleidung fixieren.

Gruß,
Tiemo



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