Re: Bitte um Hilfe: Kaufberatung eines WoMo auf LT 50 DV BJ. 1985


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Geschrieben von Tiemo am 16. August 2017 10:57:14:

Als Antwort auf: Re: Bitte um Hilfe: Kaufberatung eines WoMo auf LT 50 DV BJ. 1985 geschrieben von Roland am 16. August 2017 09:44:07:

Hallo Roland!

Habe gesehen, dass der LT ein Dampfrad hat und eine Druckanzeige im Armaturenbrett sowie ein Rädchen zum Einstellen

Damit hast du ein Diagnosesystem ja schon fest verbaut. Was zeigte die Druckanzeige denn bei Vollgas und 90km/h an? Da sollten dann so 0.7bar anstehen. Wenn die Anzeige nicht arbeitet, dann ist davon auszugehen, dass die LDA auch nicht arbeitet und somit keine Anreicherung und Mehrleistung erfolgt, denn meist ist beides per T-Stück am gleichen Schlauch angeschlossen. Vielleicht funktioniert auch das Dampfrad nicht oder ist falsch angeschlossen/eingestellt? Es ist sowieso die Frage, was mit dem Teil verstellt wird, der Druck an der LDA oder (normalerweise) der Druck am Wastegate des Laders. Das ist an der Schlauchführung zu erkennen.

soweit ich weiss, muss der Turbolader mit LLK dafür umgedreht verbaut werden und die Anschlüsse an LLK und Turbolader vermehren sich und die Fehlerquellen steigen. Aber er müsste ja noch mehr Leistung dadurch haben.

Ja, mit steigender Komplexität der Luftverrohrung steigt natürlich auch die Wahrscheinlichkeit für Lecks. Diese hört man normalerweise aber als fauchendes oder zischendes Geräusch, denn da gehen erhebliche Mengen Luft entlang. Der Lader muss nicht unbedingt verdreht werden, jedoch ermöglicht das eine "entspanntere" Leitungsverlegung. In diesem Fall sollte nach Luftlecks sehr genau geforscht werden, vor allem, wenn du den Bus gerne haben möchtest. So ein Leck wäre ja eine Kleinigkeit und kein Grund, das Auto nicht zu nehmen. Suche geht mit Bremsenreiniger-Spray, wenn das angesaugt wird, erhöht sich die Drehzahl, da es mitverbrannt wird.
Der LLK alleine, ohne begleitende Maßnahmen, bringt keine Mehrleistung, sondern nur kühlere Luft im Ansaug und wegen der höheren Dichte dann auch eine größere Luftmasse. Der Druck bleibt dagegen gleich oder sinkt sogar wegen der zusätzlichen Einbauten etwas. Da die LDA nur auf den Druck reagiert und die Luftmasse so nur indirekt, ohne den gravierenden Einfluss der Temperatur, erfasst, muss man hier manuell eingreifen und die ESP entsprechend anders einstellen, um einen Leistungszuwachs zu erzielen. Sonst schont man nur den Motor.

Der Turbo hat gepfiffen, hab ihn bei der Probeabrt gehört. Zahnrieen wurde nicht gemacht vom jetzigen Besitzer - der hat den Wagen nur überführt vom Vorbesitzer (Erstbesitzer) und HU gemacht sowie das Oldimergutachten. Bei der Überführungsfahrt soll er 110km/h gemacht haben. Ich hab das Gefühl der Besitzer verschweigt wir mir was wg des Motors, was er weiss und selber nicht machen lassen will. Zylinderkopfprobleme zeigen sich doch im Kühlwasser - richtig!?

ZKD-Probleme können sich in ganz verschiedener Weise bemerkbar machen, kommt immer drauf an, wo das Leck ist. Manchmal werden auch einfach Verbrennungsgase Richtung Öl durchgelassen, dann hat man Gasdruck unter dem Öleinfülldeckel. Im Standgas soll dort bei einem "frischen" Motor eher noch Luft schwach eingesaugt werden, das kann man auch schnell mal testen.
Wenn der Turbo sehr laut pfeift, kann das auch ein Hinweis auf ein Luftleck sein. Aber hörbar ist er auf jeden Fall auch, wenn alles in Ordnung ist.
Das mit dem Zahnriemen hört sich schon wieder nach Verschleppung dieses unangenehm teuren Wartungspunkts an, da solltest du dran bleiben, oder aber mit dem Verkäufer vereinbaren, dass die Überführungsfahrt zum Riemenwechsel auf sein Risiko geschieht. Wenn ein Riemen lange stillgestanden hat, wird er spröde, weil die Weichmacher nicht durchgewalkt werden, daher reißen die dann bevorzugt bei Test- oder Überführungsfahrten.
Ob der Besitzer was verschweigt, weiß ich nicht, der Wagen könnte während des Herumstehens ja auch Besuch von diversen Tieren gehabt haben, was dünnen Schläuchen und Kabeln oft nicht gut tut. Außerdem kann ein Defekt natürlich jederzeit überraschend eintreten. Und Herumstehen ist immer ganz schlecht für einen Diesel, da sich die modernen Kraftstoffe wegen ihres BIO-Anteils halt zersetzen und verharzen. Man kann da von echten Standschäden sprechen. Das geschieht ebenfalls, ohne dass der Besitzer es merkt und danach läuft die Kiste einfach nicht mehr gescheit.

Vielleicht bekommst du eine Liste der Dinge zusammen, die repariert/erneuert werden müssten. Mit dieser kannst du dann entscheiden, ob der Wagen es dir persönlich wert ist und sie als Argumentationshilfe für die Preisverhandlung nutzen.

Gruß,
Tiemo



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