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Bremswerte

Bremswerte, TÜV-Berichte

Hier sind 2 TÜV-Berichte im üblichen Prüfungsabstand von 2 Jahren(2013 und 2015) mit den jeweiligen Bremswerten im Vergleich zu sehen.


Erklärungen von berichtsinternen Abkürzungen

-Abbremsung BBa 59% ; das bedeutet :

Für die Betriebs-Bremsanlage (BBa) ist ein Mindestwert von 50% vorgeschrieben.

-Abbremsung FBa 22%; das bedeutet :

Für die Festell-Bremsanlage (FBa) ist ein Mindestwert von 17% vorgeschrieben.

Die Prozentuale Abbremsung wird berechnet aus der Summe aller Bremskräfte, geteilt durch die Fahrzeuggewichtskraft (x100%).


Durchführung der Bremsprüfung beim Tüv

Der LT wird auf einen Rollenstand gefahren,

-zunächst mit der Vorderachse. Dort wird der Bremswiderstand beider Räder bis zu einem max. möglichen Brems-Wert ermittelt und mittels Anzeige, einzeln für jedes Rad, angezeigt..

-danach folgt gleiches mit den Rädern der Hinterachse mit der Fußbremse, mit gleicher Auswertung.

-letztlich werden hier noch die Feststellbremsewerte ermittelt. Die Feststellbremse(Handbremse) sollte max. nur bis zum 5.Zahn angezogen werden können.

Erlaubte Differenzen der Bremswirkung der Räder einer Achse

-bei der Betriebsbremse maximal 30 % vom größeren Wert

-bei der Feststellbremse, die während der Fahrt betätigt werden kann, maximal 50 % vom größeren Wert.

Auch die prozentuale Abbremsung ist gesetzlich vorgeschrieben und muss beim LT bestimmte Mindestwerte erreichen.

Prozentuale Abbremsung:

-Betriebsbremse mindestens 50 %;

-Feststellbremse mindestens 16 %; Um richtige Ergebnisse zu erzielen, muss der Reifendruck im vorgeschriebenen Bereich liegen.


TÜV, Daten vorgeführter LT

Beide Berichte sind von einem Sven Hedin, Bj. 1978, 4-Zyl. Benziner, voll beladen mit ca. 2,9t vorgeführt. Im Bericht steht allerdings nur das in den Papieren eingetragene Leergewicht.


TÜV-Bericht 2013


Auswertung

Hydraulisches System,

-Vorderachse; beidseitig gleiche und hohe Bremswerte

-Hinterachse; beidseitig gleiche und noch akzeptable Bremswerte, die auf einen Defekt im Bremsflüssigkeitszugang schließen lassen.

Hier kommen in Frage,

-ein defekt werdender Bremskraftregler und oder

-der Bremsschlauch über der Hinterachse, der innen aufgequollen sein könnte.

Das bedeutet, „Instandsetzung des Bkr“ mit gleichzeitigem Austausch des Bremsschlauches.


Feststellbremse,

Die Werte sind gut/in Toleranz.


TÜV-Bericht 2015


Auswertung

Unmittelbar vor der Prüfung wurde der Bkr instand gesetzt, der Bremsschlauch und die beiden Radbremszylinder; beides wurde nach 38Jahren und ca. 320.000km einwandfreier Funktion, vorsorglich gewechselt. Die Trommelbremsbeläge, ca. 8 Jahre alt, fanden Wiederverwendung, weil einwandfrei.

Hydraulisches System,

-Vorderachse; beidseitig fast gleiche und hohe Bremswerte.

-Hinterachse; nach o.a. Reparatur sieht man die um das Doppelte erhöhten Bremswerte.

Feststellbremse,

Die Werte sind gut/in Toleranz.


mögliche Ursachen schlechter Bremswerte

sind mannigfaltig. Hierzu nur das „grobe Aufzeigen“ der Möglichkeiten im Bereich der Vorder-/Hinterachse/Feststellbremse.

Vorweg:

-Bei langem Pedalweg ist die Grundeinstellung zu prüfen.

-Wenn volle Bremsleistung erst nach „mehrfachem Pumpen am Bremspedal“ erreicht wird, ist Luft im System.

-Totalausfall; totaler Bremsflüssigkeitsmangel, defekter Hauptbremszylinder

-zu langer Handbremsseilweg; falsche Einstellung des Seilzuges an der Zugstange/Ausgleichshebel.


Vorderachse

-verglaste, abgefahrene, verölte Bremsklötze,

-in ihren Führungen festsitzende Bremsklötze,

-festgehende Bremskolben in den Bremssätteln,

-Bremskolben undicht,

-Luft im Bremssystem,

-Bremsschlauch(e) aufgequollen

-„Uralt-Bremsflüssigkeit“ im System.


Hinterachse

-Bremsbacken verbraucht, verölt,

-Mechanik im Trommelbereich fest,

-Grundeinstellung falsch,

-Radbremszylinder fest, undicht,

-Bremskraftregler(Bkr) falsch entlüftet, arbeitet nicht richtig/defekt,

-Bremsschlauch aufgequollen.


Feststellbremse

-falsche Grundeinstellung,

-falsche Seilzugeinstellung.


Wenn der LT nicht voll beladen ist

ergeben sich abweichende Bremswerte aufgrund anderer Zuladungsgewichte in Zusammenhang mit dem zulässigen Gesamtgewicht.

Ein Beispiel:

Ein Screenshot meiner Berechnung lt. Wiki-Formel.

Die vom TÜV gemessenen Werte wurden letztlich erreicht durch die 3 Mann Zusatz-Gewicht.

Auf 3,5 to angewendet liegen die %-Werte mit 11% und 32% (beide abgerundet) UNTER den Wiki-Grenzwerten, wurden aber beim TÜV auch nicht beängelt.

Mit aktuellem Gewicht sind die errechneten 18% und 53% o. k.

Letztlich finde ich es sehr in Ordnung, wenn der Prüfer darauf besteht, dass die notwendige Last auch erreicht wird, um die Wirksamkeit des BKR zu überprüfen. Der geneigte Leer-Kasten-Fahrer sollte eben nur wissen, wie im Falle des Falles in so einer Situation zu verfahren ist. (Dirk 5.11.2016)

Bestehende Fragen dazu wurden am 05.-07.11.2016 im Forum ausreichend erörtert; auch wurden weitere Beispiele aufgezeigt.


gerald 21:02, 07 November 2016 UTC



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