Re: LT stottert und qualmt nach Zahnriemenwechsel


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Geschrieben von Chris am 21. April 2024 19:03:04:

Als Antwort auf: Re: LT stottert und qualmt nach Zahnriemenwechsel geschrieben von Thomas aus Bielefeld am 21. April 2024 14:02:44:

Servus Werner, Servus Thomas,

mal ne Frage in die Runde. Ich habe noch nie beim Zahnriemenwechsel die Zentralmutter gelöst. Ich hatte damals lt. Anleitung im Wiki den unteren Gussring am Motor entfernt vor 25Jahren.
Seitdem ziehe ich den neuen Zahnriemen am Lüfterrad vorbei. Ist ein Klacks. Ich habe einen Sven aus 83 mit stehendem Motor geht das bei den neueren Varianten nicht?

Nee das geht nicht,die Abdeckung hinter der Riemenscheibe verhindert das.Es gab aber hier schon Mal jemand/Chris? Der die Abdeckung ausgesägt hat.

ihr sprecht beide vom Gleichen und ja, das geht bei allen Sechszylindern im LT, weil sie alle fast das gleiche Ölpumpengehäuse haben, an dem ja die untere Riemenabdeckung angegossen ist. Und ja, ich habe bei meinem allerersten Zahnriemenwechsel (1S Saugdiesel) genau diese Methode angewendet mangels Ausrüstung und finanzieller Möglichkeiten. Ich rate aber aus folgenden Gründen davon ab:

1. Das Risiko. Ein einzelnes Steinchen Split, das von der Straße hochspritzt und von unten in den Riementrieb gelangt, kann dir, wenn es richtig blöd läuft, den Motor killen. Wer also von dem Zahnriemenschutz etwas weg schneidet oder ihn ganz entfernt, sollte auf jeden Fall für eine Abdeckung als Ersatz sorgen.

2. Die Arbeit. Ich habe damals etwa einen halben Tag gebraucht, nur um die Hälfte dieses Gussrings abzutrennen, weil man extrem schlecht ran kommt mit Werkzeug.

3. Der Komfort, bei der Gelegenheit auch gleich den Keilriemen der Servopumpe mit wechseln zu können. Den bekommt man nämlich bei montiertem Schwingungsdämpfer kaum aufgezogen bzw. nur mit roher Gewalt, weil die Servopumpe sich nicht nah genug an den Motor anklappen lässt.

4. Die Kontrolle und ggf. der Wechsel des Wellendichtrings. Gerade bei den immer älter werdenden LTs wird gerne mal der vordere Wellendichtring der Kurbelwelle undicht, mit entsprechendem Ölaustritt. Wenn ich den Schwingungsdämpfer abnehme samt Riemenrad, sehe ich sofort den Zustand des Dichtrings und kann ihn ohne großen Mehraufwand gleich mit tauschen. Meine Erfahrung ist, bei etwa einem drittel aller Zahnriemenwechsel tausche ich den WeDi mit, weil er schon extrem sifft oder sich zumindest schon eine Undichtigkeit ankündigt. Wenn man das ignoriert, wird die Leckage später schlimmer und man muss dann noch einmal extra den halben Riementrieb samt Lüfter etc. noch mal abnehmen (lassen), bloß um dann separat den WeDi zu tauschen.

5. Die Kontrolle bzw. die Sicherheit, daß der Schwingungsdämpfer korrekt montiert und angezogen ist. Gerade bei LTs mit dubioser Vorgeschichte weiß man nicht, wer schon an dem Motor dran war und wie gearbeitet wurde. Gerade deshalb, weil nicht alle Schrauber und nicht mal alle Werkstätten entsprechendes Werkzeug parat haben, wird da am Schwingungsdämpfer gerne gepfuscht und mitunter die Schraube nicht korrekt angezogen. Die Folge kann sein, daß irgendwann die Positioniernase am Riemenrad der Kurbelwelle abschert, sich das Riemenrad gegenüber der Kurbelwelle verdreht und dann bei den Dieseln die Kolben auf die Ventile schlagen, was eine umfangreiche Motorinstandsetzung nach sich zieht.

Grundsätzlich ist ja das Abnehmen des Schwingungsdämpfers und die anschließende erneute Montage ja kein Problem mit dem passenden Werkzeug, das ist ein Zeitanteil von vielleicht 20 Min. vom kompletten Prozedere des Zahnriemenwechsels. Und da man beim Zahnriemenwechsel ohne weiteres Spezialwerkzeug (Einstelluhr mit Adapter, Einstelllineal, Gegenhalter für Nockenwellenrad vorne und Gegenhalter für Nockenwellenrad hinten) ohnehin nicht weit kommt, ist halt grundlegend nicht so viel gewonnen, wenn man sich den Teil mit dem Schwingungsdämpfer sparen kann.
Aber wie schon gesagt, grundsätzlich funktioniert das Verfahren bei allen Sechszylindern. Wer will, kann es so machen.

Gruß Chris



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