Re: LT zieht nach rechts


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Geschrieben von Tiemo am 08. August 2022 01:30:46:

Als Antwort auf: Re: LT zieht nach rechts geschrieben von HansK am 07. August 2022 14:49:55:

Hallo Hans!

Was ich nicht verstehe ist, was sich verändert haben kann durch den Einbau der neuen Spurstangen und der Verbindungsstange zum Lenkgetriebe.
Der Wagen fuhr vorher geradeaus und hinterher nicht mehr. Die Stangen sind alle einstellbar. Beide Werkstätten sagen, die Spur wäre korrekt eingestellt.

Es könnte folgendes gewesen sein: Die Achsgelenke hatten (und haben) Spiel, dadurch verändert sich der Sturz und der Wagen zieht einseitig, wenn es nicht auf beiden Seiten gleich stark ist.
Durch die verstellte Spur aber wurde das Rad mit dem spielbehafteten Sturz nach einer Seite gedrängt, sodass es sich gerade gestellt hat, sodass der Sturz kompensiert wurde und nicht mehr zum Ziehen nach einer Seite führte.
Nun stimmt die Spur wieder und die drängende Kraft fällt weg. Damit wird der Fehler durch den Sturz nicht mehr kompensiert und der Wagen zieht zur Seite.

Kann man beim Einbau etwas kaputt machen?

Natürlich kann man, wenn man unsachgemäß vorgeht, oder wenn aufgrund von Schwergängigkeit beim Lösen übermäßig Gewalt angewendet werden musste. Ich hab die Achse ja nicht gesehen, daher kann ich zum "Vergammelungsgrad" auch nichts sagen.

Wie stark ist der Einfluss des Sturzes im Vergleich zur Spur?

Joachim hat schon bemerkt, dass die Spur das nicht machen kann. Jedenfalls nicht, wenn sonst alles heile ist. Die Spur (in diesem Fall: Gesamtspur) bezieht sich nämlich auf beide Vorderräder, eins will nach links, eins nach rechts oder umgekehrt. Insgesamt gleicht sich das aus.

Wie stark ist das Rückstellmoment des Lenkgetriebes?
Könnte man damit spielen, um den Wagen wieder geradeaus fahren zu lassen?

Das Lenkgetriebe hat kein Rückstellmoment, da ist keine Feder oder Ähnliches verbaut. Das Rückstellmoment resultiert alleine aus dem Nachlauf der Vorderräder, wie bei einem Einkaufswagen. Und der Sturz (Neigung nach außen) bewirkt, dass das gestürzte Rad nicht geradeaus laufen will, sondern eine Kurve in Richtung Sturz laufen will, da es an der Aufstandsfläche quasi von einem Zylinder bei Null-Sturz, zu einem Kegelstumpf gedrückt wird, und Kegel rollen halt am liebsten im Kreis.

Was andere auch schon bemerkt haben, die Einstellerei muss am Lenkgetriebe anfangen, weil dieses eine definierte Mittelstellung hat, in der das Spiel am geringsten ist. Diese Mittelstellung muss über die verstellbare Schubstange mit der Geradeausstellung der Vorderachse in Einklang gebracht werden, damit das Lenkungsspiel beim Geradeauslauf, wenn eben kein Rückstellmoment wirkt, gegen das man einseitig arbeiten kann, minimal ist. Das wirkt sich aber nicht auf einseitiges Ziehen aus, sondern nur auf das Lenkungsspiel und damit die Qualität des Geradeauslaufs bei wechselnden Bedingungen wie Seitenwind oder Fahrbahnneigung.
Dann ist es beim LT so, dass erst einmal nur die Gesamtspur mit Hilfe der nur einen verstellbaren Spurstange eingestellt werden kann, und dann, nur mittelbar, die Spur der linken Seite durch Verstellen der Schubstange (Verbindungsstange zum Lenkgetriebe). Das ist bei allen modernen PKW anders und führt öfter zu Verwirrung.
Auch das Prüfen der Traggelenke funktioniert beim LT anders als bei den meisten Fahrzeugen, da das Traggelenk beim LT auf Zug belastet ist. Da nützt es nichts, mit einem Hebel zwischen Achsschenkel und unterem Querlenker noch mehr Zug auszuüben, weil das System sowieso schon in dieser Richtung verspannt ist. Vielmehr muss man die Aufstandskraft durch Unterstützen des unteren Querlenkers aus dem System nehmen, erst dann wird Spiel fühlbar.

Gruß,
Tiemo



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