Re: Liste Spezialwerkzeuge Dieselmotor DW mit VW-OEM Nummern?


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Geschrieben von Tiemo am 23. Februar 2021 13:07:57:

Als Antwort auf: Re: Liste Spezialwerkzeuge Dieselmotor DW mit VW-OEM Nummern? geschrieben von DePitte am 22. Februar 2021 14:42:35:

Moin DePitte!

Meines Wissens nach sind Neuerungen, die am VW-Motor gemacht wurden, dann auch in die an Volvo gelieferten Motoren übernommen worden. Die Motoren sind rockstable, wenn man die Wartung ernst nimmt, insbesondere die weniger belasteten Saugdiesel. Wir haben hier im Forum ja auch öfter mit Motorschäden zu tun, und ganz oft sind das entweder "Werkstattleichen", an denen unsachgemäß gearbeitet wurde, oder aber Exemplare, bei denen eine Wartung garnicht stattgefunden hatte. Ganz beliebte Beispiele dafür sind Fahrzeuge, bei denen nie das Ventilspiel nachgestellt wurde oder die mit defekten Thermostaten bzw. zugesetzten Kühlerlamellen herumfahren und die schleichende Überhitzung noch nicht mal mitbekommen, weil die Instrumente nicht mehr funktionieren. Auch mit Ölwechselintervallen wird es oft nicht so ernst genommen und als Kühlwasser wird oft Rostbrühe bemutzt. Das geht im Dauerbetrieb natürlich irgendwann schief.

Der Volvo hat keinen Viskolüfter sondern einen starren.

Auch der LT hatte bis 1989 einen starren Lüfter, außerdem manuell nachzustellende Ventile.

Legendäre Laufleistungen der Volvo 200er mit über 1 Mio. km sind eher die Volvo Benziner, die aus Gußeisen und typisch 'überdimensioniert' konstruiert waren.

Auch der LT hat einen Gusseisenmotor, wie bei den Renault-Benzinern, die im Volvo ebenfalls verwendet wurden. Lediglich der Zylinderkopf und einige Anbauteile sind aus Alu.

Der starre Lüfter kühlt dauernd den Motor, der an Hitzeproblemen wg. Konstruktion und zu wenig Kühlflüssigkeits(raum) und Ölmenge leidet (obwohl da schon mächtig Öl reingeht).

Da hast du den Widerspruch ja selbst schon gefunden. Damit ein Motor dauervolllastfest ist, muss die Kühlung auch funktionieren, wenn sich alles angeglichen hat an Temperaturen. Da hilft dann auch keine größere Flüssigkeitsmenge, die ganz kurz mal einen Wärmepuffer bilden kann.

Besonders der 6. Zylinder (an der Spritzwand zum Fahrgastraum) starb oft einen frühzeitigen Tod. Die ersten Baujahre müssen ganz schlimm gewesen sein, dann wurde glaube ich etwas am Zylinderkopf geändert.

Der 6. Zylinder ist tatsächlich oft der, der zuerst leidet. Das liegt an der internen Wasserführung im Motorblock, wo der Hauptstrom des durchgehenden Kühlwassers halt schon im vorderen Bereich zwischen Thremostatgehäuse (Wassereintritt (!)) und dem noch weiter vorne liegenden Hauptwasserflansch stattfindet. Es wurden in den knapp 20 Jahren Bauzeit sowohl der Zylinderkopf mehrfach als auch die Wasserpumpe geändert.

Böse Zungen behaupten, da hatte an den existierenden und z.B. im Golf genutzten Diesel-Vierzylinder (mein Vater hatte einen der ersten davon) einfach ein Ingenieur noch zwei oder einen Zylinder drangehangen (es gab auch einen Diesel-Fünfzylinder). Wenn es so war, dann konnte das ja nicht gehen. Aber davor hat Volvo glaube ich einen Perkins Dieselmotor getestet, der noch schlimmer war.

Warum konnte das nicht gehen? Der Motor war VWs erster Versuch in Sachen Diesel und gleich ein sehr großer Erfolg. Die Zylinder wurden auch nicht einfach hinten "drangepappt", sondern es wurde auf der Grundlage des Vorhandenen ein neuer Motor entworfen, wo natürlich die Dinge, die bei einem 6-Zylinder anders sein müssen, auch entsprechend dimensioniert wurden. So ist die Zylindergeometrie zB. gleich, aber die Ölversorgung oder auch die Maße der Kurbelwelle (Durchmesser) verschieden.

Aber es gilt: Wenn man es nicht übertreibt und den Panzer behäbig fährt (ist sowieso kein Sprinter), dann läuft er und läuft er...

Zumindest, wenn man darauf achtet, dass die Temperatur stimmt, also einen funktionierenden Thermostaten und das richtige Kühlwasser drin hat, ein geeignetes Motoröl und der Motor gewartet ist, dh. Förderbeginn und -menge stimmen und das Ventilspiel. Für alte Motoren jenseits der 200.000km wäre noch der Zustand der Einspritzdüsen von Belang.
Und dann gibt es noch die Punkte zu beachten, die bei jedem alten Diesel gelten: Wenn man von der Autobahn abgefahren ist, den Motor nicht gleich abstellen; und nach dem Kaltstart erst mal verhalten fahren, bis der Motor auf Betriebstemperatur ist. Das dauert beim Kühlwasser auch nur 5 ... 10 Minuten, wenn das Thermostat in Ordnung ist. Einige Minuten länger, und das Motoröl kommt auch auf Temperatur.

Naja, nichtsdestotrotz viel Spaß mit dem Volvo, das sind ja auch schöne Autos. Ich hatte auch mal einen "halben", ein sog. "Riementier". Der Volvo 345 hatte auch einen Renault-Benzinmotor und ein CVS-Getriebe, damit ging er trotz nur 70PS ab wie ein Scooter.

Gruß,
Tiemo



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