Re: Ladedruck ACL zu niedrig
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Geschrieben von Johannes-LPZ am 31. Oktober 2020 12:17:33:
Als Antwort auf: Re: Ladedruck ACL zu niedrig geschrieben von Frank aus MTK am 30. Oktober 2020 13:58:35:
Hallo Hannes,
der polnische Vollalukühler sieht interessant aus. Wie lange und wie viele km fährst Du ihn nun schon ?
Scheint ja wirklich ein "händischer" Nachbau zu sein. Hat er einigermaßen gut gepasst mit den Befestigungen etc ?
Mein Serienkühler hat im Sommer ab 30 Grad mit meinem ACL auch so seine "Problemchen" in südlichen Gefilden unter längerer Last (z.B. Gotthardautobahn).
Gruß Frank
Hallo Hannes!
Stelle ich die Dieselmenge dann nur über die Membran ein oder erfolgt nach dem Verdrehen die Einstellung über die Mengenjustierschraube? - sozusagen als Feineinstellung? -
Hallo Frank
Ich habe den Kühler auch erst seit dem Sommer - die Befestigungspunkte haben prima gepasst - nur die Schneidschrauben im originalen Kunstoff zum Leitblechanschrauben müssen gegen - ich glaube M6?! - Maschinenschrauben ersetzt werden...
Wenn ich das richtig verstanden habe, könnte der Ladedruck durch die Mehrmenge steigen ? - und ich müsste evtl. die Regelstange am Lader wieder etwas Längen, wenn ich den Druck nicht nur über das schwarze Kunststoffventil an der Ansaugbrücke regulieren will?
Das mit der Dieselmenge ist komplex, bzw. kompliziert. Die Mengeneinstellschraube stammt noch von den Saugern und reguliert die Grund-Maximalmenge ohne Anreicherung durch die LDA-Mechanik.
Mit dem Verdrehen des Kegels und Veränderung von oberem und unterem Anschlag verstellt man die Charakteristik der Anreicherung, wobei die Grundstellung (also oberer Anschlag) sowie das Verdrehen des Kegels auch die Einstellung der Mengeneinstellschraube beeinflusst.
Daher ist das nicht so ganz einfach. Man kann es wunderbar "zerkonfigurieren", wenn man mit den ganzen Einstellmöglichkeiten so an die Grenzen geht, dass es hinterher in einem Arbeitspunkt stimmt, aber sonst gegen die mechanischen Anschläge fährt. Daher unbedingt die ursprünglichen Einstellungen kennzeichnen, damit du wieder "zurückrudern" kannst.
Man strebt einen möglichst großen mechanischen Verstellbereich der LDA an, um die Abtastbahn gut auszunutzen.
Dann muss man natürlich den Grundbereich so einstellen, dass der Motor im Saugbetrieb, also vor Einsetzen des Turbodrucks, einerseits nicht unnötig stark rußt, andererseits aber möglichst früh genügend Abgas zur Verfügung stellt, dass der Turbolader "anspringt", damit das Turboloch nicht zu unangenehm auffällt.
Und dann bremst man die LDA womöglich noch ein, damit ab einem gewissen Turbodruck durch eine weitere Drucksteigerung keine weitere Leistungssteigerung mehr erfolgt, um den Motor zu schützen und die offiziellen Werte einzuhalten, mit dem unteren Anschlag / Plastikhülse.
Um den Motor optimal mit 0.8bar oder noch mehr nutzen zu können, muss man mit den Standardteilen einen Kompromiss eingehen, sodass im unteren Druckbereich leicht zu viel eingespritzt wird, um dann im oberen Bereich gerade richtig zu liegen. Das liegt daran, dass die ganzen Justagemöglichkeiten die Mengenkennlinie nur nach obern und unten verschieben können, aber so gut wie nicht ihre Steigung ändern.
Um die Steigung zu ändern, muss die Steilheit der Abtastkurve am Steuerkegel eine andere sein, dafür gibt es verschiedene, schärfere Kegel.
Bei einer größeren Drucksteigerung ergibt sich auch das Problem, dass die Membran mit der verbauten Gegenfeder dann doch schon am Anschlag landet, bzw. die Abtastbahn am Kegel überfahren wird, bevor der gewünschte Enddruck erreicht ist und daher keine weitere Anreicherung mehr erfolgen kann. Dem kann man mit einer steiferen Gegenfeder entgegenwirken, dabei muss aber nochmals die Steilheit am Kegel erhöht werden, weil eine gegebene Druckänderung mit der steiferen Gegenfeder einen kleineren Verstellweg bewirkt.
Dann noch zur Mehrmenge bei Mengensteigerung: Solange der Turbolader im ungeregelten Bereich läuft, also seine Abregelung noch nicht greift, ist der erzeugte Druck von der Abgasmenge abhängig. Das ist insbesondere im unteren Leistungsbereich der Fall. Dort kann man mit der Mengeneinstellung also den Druck und das Anspringverhalten des Laders beeinflussen.
Hoffe, das erläutert es etwas...
Gruß,
Tiemo
Moin Tiemo,
Demnach kann ich also doch erstmal mit der Steuerstange am Turbolader den Druck zumindest bis Seriendruck von 0,7bar erhöhen (wenn nichts defekt ist, müsste das doch funktionieren?!)
und nur wenn ich darüber hinaus mehr wöllte in die Steuermengen eingreifen. Ich brauche aber nicht unbedingt mehr Leistung zu Ungunsten der Haltbarkeit.
Meine ursprüngliche Fragestellung zielte auch eher dahin, ob das Verstellen am Lader richtig ist (um die Serienwerte wieder zu erreichen)
Ich habe leider im Wiki auch keine Angabe zum Einstellen des Ladedruck gefunden - evtl. auch weil das wahrscheinlich bei einem oder mehreren Abnutzungen oder Defekten nicht so pauschal funktioniert?!
Ich teste also erstmal am Wochenende den Ladedruck und schau dann evtl. Noch mal nach der Mengenverstellung...
Erstmal vielen Dank für die Erläuterung der Mechanischen Grenzen im System...Kann mir da jemand helfen
....da vom Michael noch eine Frage kam, werden evtl auch ältere Beiträge gelesen... - also der Ladedruck war nach nochmals 3 Umdrehungen kürzerer Wastegatestange wieder ca 0,1bar auf nun Max. 0,7bar gestiegen. Nachdem ich die Mengenschraube insgesamt 1/5Umdrehung eingeschraubt hatte, fing der Druck auch wie vorhergesagt eher an zu steigen. Das Fahrverhalten hat sich dadurch so positiv verändert, das ich die Einstellungen erstmal so lasse.
Russ ist auch nur im Dunkeln durch die Scheinwerfer der hinteren Folgefahrzeuge erkennbar - das war vorher auch schon so und der Abgastester war immer begeistert...
Die Motortemperatur bleibt nach Erreichen des Mittelwerts stoisch dort stehen - das ist seit Einbau meines polnischen Vollauminiumkühlers schon so geblieben (vorher war der 25jahre alte Originalkühler nicht mehr so Standfest)
Falls jemand Interesse hat: http://www.chlodnice-konarscy.com/
Die Lanellen sind etwas weich, macht aber sonst einen guten Eindruck...
Gruß
Hannes
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