Re: Sikaflex 515 vs 521UV vs 222i-UV
WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten
Geschrieben von Chris am 13. Mai 2015 19:29:54:
Als Antwort auf: Re: Sikaflex 515 vs 521UV vs 222i-UV geschrieben von Marcel(NL) am 12. Mai 2015 19:36:10:
Servsu Marcel,
Ich fahre nun mehr als 2 Jahre mit offenem Metall rum, wovon ich die Eisenoxidschicht mit Fertan in einen thermodydanimschen tieferen Zustand umgewandelt habe. ziemlich fahrlässig, was du da machst, denn damit ist der nächste Rost schon vorprogrammiert. Fertan ist kein Rostschutzmittel, sondern nur ein Rostumwandler. Mit Korrosionsschutz hat das nur am Rande zu tun, und ein Vergleich mit Rostschutzmitteln wie z.B. Owatrol oder Brantho-Korrux ergibt überhaupt keinen Sinn (hat mich schon beim Vergleich der Oldtimer-Markt gestört).
Ja, Fertan wandelt den "Rost" um in die stabilere, mechanisch festere und weniger poröse Form von Eisenoxid. Das ergibt dann eine hauchdünne metallische Schicht, die selber nicht rostet und das darunter liegende Metall vorübergehend schützt. Die Schichtstärke ist aber so dünn, daß das nicht lange vorhält und letztendlich leicht durchdrungen werden kann, nicht nur mechanisch, sondern auch chemisch. Zumal beim Entfernen des losen Rosts ja neben Resten altem Rosts auch blankes Metall zum Vorschein kommt. Fertan arbeitet chemisch nur mit dem alten Rost, nicht aber mit dem unkorrodierten Eisen. D.h. auf den blanken Eisenflächen ist dann nur das wasserlösliche Fertan selber als "Schutzschicht" drüber. Das ganze ist bis dahin also noch alles andere als ein stabiler Zustand. Nicht falsch verstehen, ich verwende Fertan oder den Würth Rostumwandler auch gerne, aber das ist nur die Stufe der Schadensbegrenzung und um mechanisch nicht entfernbare Rostnester halbwegs zu neutralisieren. Es muss anschließend unbedingt eine Konservierung erfolgen, also ein echter Korrosionsschutz. Karosseriebauer verwenden dazu u.a. einen Epoxyprimer. Der ist mechanisch und chemisch sehr resistent, zieht keine Feuchtigkeit und versiegelt damit wirksamer als Grundierungen z.B. auf Zinkbasis. Epoxygrundierte Karossen kann man wirklich jahrelang stehen lassen, ohne daß da was hochkommt.
Der (meiner Meinung nach) beste Rostschutz an befallenen Teilen ist, den Rost wirklich komplett zu entfernen (Zopfbürste, Schleifen, Sandstrahlen) und dann mit EP zu grundieren. Nur klappt das oft nicht. Eingefressene Rostporen bekommt man nicht immer weg, und überhaupt sind nicht alle befallenen Stellen immer mechanisch zugänglich. Dann kommt Plan B: Was sich mechanisch nicht entfernen lässt, wird entweder umgewandelt (Fertan / Würth) und dann versiegelt, oder mit einem Mittel konserviert, was in das poröse Material komplett eindringt und die für den Rost verantwortliche Feuchtigkeit dauerhaft verdrängt. Letzteres schafft man mit Owatrol-Öl. Das zieht ein und lässt keine Feuchtigkeit mehr ran. Damit ist der Rost weder entfernt oder umgewandelt, aber in seinem aktuellen Zustand konserviert und auf die Art versiegelt, er kann so nicht weiterrosten. Anschließend kann gelackt werden, wobei bei Owatrol auf die Lackbasis geachtet werden muss.
Das Schlimmste, was passieren kann, sind eingeschlossene Rostnester unter dem Lack-/Konservierungsaufbau. Denn irgendwann ist immer genug Feuchtigkeit da hin diffundiert, um aus dieser Quelle ein neues Rostbläschen wachsen zu lassen. Und das gilt für alle Methoden mehr oder weniger. Die Eindring- und Wirktiefe von Fertan ist sehr begrenzt, das wirkt nur oberflächlich. Die Eindringtiefe von Owatrol schätze ich da wesentlich besser ein, da es auch viel länger kriechfähig bleibt und sich immer tiefer reinzieht. Und wer direkt grundiert, muss sich auf die Qualität der mechanischen Rostentfernung verlassen.Gruß Chris
WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten