Re: Traggelenke wechseln - ergänzender Bericht


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Geschrieben von Ulrich / Ulm am 04. Juni 2008 09:55:38:

Als Antwort auf: Traggelenke wechseln - ergänzender Bericht geschrieben von Ingolf aus Berlin am 03. Juni 2008 18:46:12:

Hallo,
schöner Bericht.
Ich möchte nur darauf hinweisen, daß der Sturz sehr wohl neu eingestellt werden mus nach dem Tausch der Querlenkerbuchsen, wenn die alten ausgeschlagen/abgenutzt waren. Dann ergibt sich bei gleicher Scheibenposition eine andere Lage des Querlenkers.
Gruß
Ulrich


>Dieses Thema wurde schon mehrfach hier beschrieben, daher jetzt nur einige zusätzliche Infos für die Vorderachse mit Schraubenfeder.
>- Bremssattel, Nabe, die jeweilige Spurstange usw. sind abgebaut, so dass man nur noch den Achsschenkel vor sich hat. Los geht's!
>- Muttern der Traggelenke 2-3 Gewindegänge lösen (30er/27er Nuss).
>- Eine Sechskant-Maschinenschraube M 16 mit durchgehendem Gewinde auf den Abstand der beiden Gewindezapfen der Gelenke zuschneiden, bei mir waren es ca. 57 mm Läge über alles. Möglichst hochfeste Schrauben verwenden (bei mir gab's im Baumarkt eine höherwertige Qualität). Von Chris gibt's eine Anleitung mit Bildern hierzu (vom 1.4.2007). Ich rate jedoch dringend von den M 12 Schrauben ab, ist eher für Kindergeburtstage. So, wie man an der Schraube würgen muss, ist schnell das Gewinde vermurkst, bei mir hat sich sogar die M 12 Schraube (die ich zunächst verwendete) verbogen.
>- Nun Ärmel hoch und die Gelenke ausdrücken! Eine M 16 Mutter auf o.g. Schaube drehen, 2 -3 Scheiben davor und das Ganze ordentlich auf Druck bringen (Gewinde fetten!). Immer darauf achten, dass die Schraube möglichst zentrisch auf die Gelenkbolzen drückt.
>- Knack! Selbst ohne Fäustelschlag ist das untere Gelenk draußen! Dessen Mutter um die 2 - 3 Gewindegänge von vorhin wieder leicht anziehen.
>- Das selbe nun mit dem oberen Gelenk. Dessen Mutter jetzt ganz nach unten drehen, dann hat die Maschinenschraube besseren Halt. Hier hab' ich wirklich geschraubt, was meine kurzen Ärmchen hergaben, Schraube immer schön zentrisch halten, damit sie nicht wegrutscht. Das Problem ist nämlich, dass man zwei Hände braucht, eine zum Mutter anziehen, die andere zum Gegenhalten am Schraubenkopf. Dann ein paar Fäustelschläge auf den Gelenksitz - auch oben ist draußen. Merkt man aber kaum, da der obere Querlenker nicht unter dem Druck der Schraubenfeder steht.
>- Mit kleinem Rangierheber nun den unteren Querlenker unterstützen bzw. hochdrücken und die 2 Schrauben der Zugstrebe lockern. Eine bleibt drin, nur die andere rausdrehen, so dass man den Gummipuffer zur Seite drehen kann, da er die innerste Schraube des Traggelenks halb verdeckt.
>- Nun die 3 Schrauben vom unteren Traggelenk rausschrauben und Gelenk aus dem Querlenker ziehen.
>- 2 Inbusschrauben vom oberen Traggelenk (eigentlich ein Führungsgelenk) rausdrehen, Gelenk abnehmen. Das war's schon.
>- Beim Zusammenbau habe ich alle Schraubverbindungen (bis auf den Konus der Gelenke und deren selbstsichernde Muttern) mit Kupferpaste eingestrichen.
>- oberes Gelenk habe ich mit 110 Nm festgezogen (Angabe fehlt in der Rep-Anleitung von VW, Position 26), unten mit 125 Nm wie angegeben.
>- Habe meinem LT auch 2 neue Bremsschutzbleche gegönnt (291 698 151).
>
>Anmerkungen:
>- Ich habe Febi-Bilstein Gelenke verbaut, je Seite 59,20 € bei TIP-Auto in Berlin.
>- Lenkeinschlag überprüft (frei hängende Räder) anhand der Lenkradumdrehungen von der Mittelstellung aus:
>alte Gelenke: 2 3/8 links, 2 1/8 rechts
>neue Gelenke: 2 1/8 links, 2 1/8 rechts.
>Anschlagflächen der alten Gelenke waren deutlich eingearbeitet, kommt vom vielen Einparken der vergangenen 17 Jahre! Achtung - wenn man hier eine Tuningmöglichkeit zur Verkleinerung des Wendekreises wittert: Wer hier Material an den Anschlagflächen wegnimmt, sollte bedenken, dass bei Volleinschlag der Bremsschlauch überdehnt werden kann!!! Ich würde davon abraten!
>-Zusätzlich hatte mein Querlenkerlager oben links deutliches Spiel. Auch zu dieser Reparatur gibt es eine Bildergeschichte im Forum (ich glaube von Manfred, 2.4.08). Allerdings sollte man nicht den dort abgebildeten Kinderhammer benutzen, ein 1,5 kg-Fäustel muss es schon sein. Ich habe mit der Flex noch noch die alten Buchsen am Überstand innen blank geschruppt, Rostlöser drauf: Gingen erst nach massivem Dengeln raus (Wohl dem, der eine Reparaturpresse hat oder sich was für den Schraubstock bastelt!). Neue Gummi-Metall-Lager (Febi, 62 € für 4 Stück bei TIP-Auto) mit Schmiermittel und Holzunterlage bündig einschlagen - problemlos. Nochmal testen, ob auch alles wieder passt. Dann Schweißpunkte zur Sicherung nicht vergessen!
>- Wer nur die oberen Querlenkerbuchsen tauschen muss oder will: Fahrzeug soweit anheben, dass der untere Querlenker auf dem Gummipuffer aufliegt. Sturzeinstellung der Exzenterscheibenstellung des oberen Querlenkers markieren (ich hab's mit Körnerschlag auf der Scheibe und gegenüber auf dem Führungsrohr am Achskörper markiert), dann muss der Sturz nicht unbedingt neu eingestellt werden. Die 2 Inbusschrauben am oberen Führungsgelenk rausschrauben, Lenkerachse raus (14er Inbus-Nuss!), Querlenker abnehmen und Buchsen wie oben tauschen (Gelenke müssen also hierzu nicht ausgedrückt werden!).
>- Die o.g. Arbeit hat sich in sofern gelohnt, als ein Traggelenk einen kaputten Gummibalg hatte, ein Führungsgelenk hatte minimales Spiel. VW sagt jedoch, dass die Gelenke eine "gewisse Elastizität" haben dürfen. Und natürlich wegen der ausgeschlagenen Querlenkerbuchsen (daher mein Poltern der Achse bei Kopfsteinpflaster, wie schon mal gepostet).
>- Beim Gelenkwechsel ist keine Neueinstellung der Vorderachse notwendig, auch beim Wechsel der Querlenkerbuchsen kommt man drum rum, wenn der alte Sturz markiert wurde. Die Zugstrebengummis vorn sollten aber ok sein, sonst macht auch eine Achseinstellung keinen Sinn. Ich habe meine Gummis letztes Jahr getauscht (Beitrag hierzu im Forum, "Rangierhebertrick"), habe dann mit Geduld und Sorgfalt die Vorspur mit einer 2-m-Richtlatte auf ebenem Betonboden selbst eingestellt. Falls der LT dann noch nach einer Seite zieht, kann man mit Raus- und Reindrehen der Hohlschraube (ganz vorn auf der Zugstrebe) noch ans Feintuning gehen.
>Also alles keine Hexerei, gutes (HaZett-)Werkzeug, sorgfältiges Arbeiten und Schrauberqualitäten natürlich vorausgesetzt.
>Gruß Ingolf
>PS Mein LT: Bj. 91, kurzer Radstand, 3 t Womo, 260 Tkm, 1S (die oben gewechselten Teile waren alle noch Original!)



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