Re: VW LT, Bj. 85, 6 Zyl. Saugdiesel mit 54 KW - wirklich so schlecht???
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Geschrieben von Klaus am 14. Mai 2007 23:26:02:
Als Antwort auf: VW LT, Bj. 85, 6 Zyl. Saugdiesel mit 54 KW - wirklich so schlecht??? geschrieben von Fritz am 14. Mai 2007 22:28:13:
Moin ;-)
> Wie in einem Thread weiter unten bereits erwähnt, überlege ich,mir ein
> Wohnmobil Niesmann Clou auf Basis VW LT, 6-Zyl. Saugdiesel mit 54 KW kaufen.Gib' ein Kilowatt zu, auch wenn es das Auto nicht schneller macht :-]
>1: LKW - Ersatzteile sehr teuer und für ältere Modelle schwer zu bekommen;
VW ist teuer, da führt kaum ein weg dran vorbei und manches Verschleissteil mag bei Mercedes günstiger sein, aber auch nur diese. Die Stundenlöhne bei MB sind schon im PKW-Bereich gesalzen (geniesse ich nun seit 12 Jahren), bei den Transportern ist es nicht günstiger.
Man muss mit dem LT aber nicht zu VW, der ist in so mancher kleinen Klitsche besser aufgehoben, die solche Autos auch öfters mal sieht. Ein Problem wird es allerdings, eine zu finden, in die Dein zukünftiges Ungetüm passt (Durchfahrhöhe, Deckenhöhe im Bereich der Bühne).
>2: Die Motoren je nach Alter nicht das Gelbe vom Ei;
Welcher Motor, der konstruktiv in den 70er Jahren das Licht der Welt erblickte, ist das heute noch ?
Die Ersatzteilversorgung für den von 1976-1978 verbauten Vierzylinderdiesel, den VW von Perkins zugekauft hat, ist bei VW schlicht prekär und auch bei Perkins direkt wird es mit den Jahren nicht besser, aber sowas suchst Du nicht.
Der 2.0l-Vierzylinder-Benziner ist uralt und nur bis Baujahr 1982 anzutreffen, interessiert Dich also auch nicht.
Die Sechszylinder-Benziner gab es von 1983 bis 1995, sie sind mäßig belastet und insoweit sehr standfest, aber recht durstig und vor allem in Deutschland selten anzutreffen.
Der Sechszylinder-Diesel von VW kam Ende 1978, ist eine VW-Entwicklung und wurde Ende 1982 geringfügig geändert. Die ab 1983 angebotenen Turbodiesel (zunächst nur LT40-50) haben ein paar Abweichungen, auch im Bereich der Kühlung.
Es gibt auch für diese Motoren nicht mehr jedes Ersatzteil, gerne genannt wird immer mal wieder der Kühlwasserausgleichsbehälter für den Saugdiesel (CP) bis 1982. Dann muss man das Ding halt reparieren (schweissen) lassen, wenn keiner mehr aufzutreiben ist.
Der Saugdiesel ist eher gering belastet, er ist allerdings durchzugsschwach, kann aber für damalige Verhältnisse relativ gut drehen, wenn er warm ist, was mit kürzeren Achsübersetzungen dann wieder passt.
>3: Das Chassis sehr rostanfällig;
Die Kastenwagen sind es, wobei die jüngeren Exemplare da nicht besser geworden sind. Es gibt Teilverzinkungen so wohl ab etwa 1984, das sind aber nur die Türen und das Frontblech unterhalb des Kühlergrills beim Fahrgestell.
Nach 22 Jahren wird man auch am Chassis Rost finden, keine Frage, aber die sehen meistens besser als die an den Fugen so offensichtlich rostenden geschlossenen Aufbauten. Gerne rostet der Scheibenrahmen, sowas lässt sich aber reparieren, wenn man nicht erst auf große Löcher wartet.>Wenn es der 6Zyl-Diesel mit 2.4l ist,
einen anderen Sechszylinder gab es auch nicht im LT
> die Maschinen haben erstens eine unterdimensionierte Wasserpumpe, die
> erst bei hysterischen Drehzahlen so halbwegs das Kühlwasser in Schwung
> bringt, wodurch vor allem der 5. und 6. Zylinder sehr gerne sterben gehenes gibt Saugdiesel, die nach 100-130tkm über'n Bach gehen und welche, die die dreifache Kilometerleistung durchgehalten haben. Unzerstörbar ist kein Motor, hohe Drehzahlen fördern den Verschleiss, bei der angegebenen Laufleistung sollte der aber nicht das grösste Problem darstellen.
Kühlwasserhaushalt sollte im Auge behalten werden, trotz 16 Liter Kühlflüssigkeit. In dem Alter ist durchaus mit Leckagen zu rechnen.
Die Turbodiesel haben eine Ölkühler, der im Serientrimm nicht so die allerbeste Konstruktion ist, die Saugdiesel haben den nicht, man kann vernünftige Exemplare nachrüsten, aber die Öltemperaturen beim Saugdiesel sind normalerweise kein Thema, weswegen sich das lohnt.
> und auch die ver*******te Konstruktion mit den zwei Zahnriemen (einer
> vorne, der von der Kurbelwelle wie üblich die Nockenwelle antreibt, und
> ein zweiter auf der Rückseite, der von der Nockenwelle dann die
> Einspritzpumpe antreibt) ist nichts für Hobyschrauber,Stimmt, wenn ich es auch anders meine.
Der Zahnriemen für die Nockenwelle ist eine Sollbruchstelle. VW gibt 120tkm Wechselintervall ohne Zeiteinschränkung und das ist Käse, vor allem wenn das Auto wenig läuft. Sehr viel länger als 5 Jahre sollte der nicht drin bleiben und die 120tkm müssen es auch nicht sein. Der Zahnriemen wurde bis 1993 durch Verdrehen der Wasserpumpe gespannt, beim Wechsel ist also mindestens die Wasserpumpendichtung fällig (oder gleich die ganze Pumpe, die kostet so 50-55 EUR und das macht den Kohl auch nicht mehr fett). Die Umlenkrolle ist auch mit im Paket, der Riemen für die ESP auch, da der Arbeitsaufwand mit ein paar Stunden angesetzt ist, kostet das je nach Werkstatt so 500-600 EUR (inkl. neuer WaPu).
> Und bei der km Leisstung und in dem Alter kann es leicht sein, daß da noch
> die ersten Riemen drin sind.22 Jahre ? Da wäre dann aber jemand etwas leichtsinnig gewesen.
Wenn nicht sicher bestimt werden kann, wie alt das Ding ist, bleibt nur der Wechsel.
> sämtliche Bremsenteile inkl. der Leitungen und Schläuchen.
die Schläuche sind nach 22 Jahren wohl hinüber, die kosten aber nicht die Welt. Die Leitungen zu wechseln dauert dann etwas länger.
> Des weiteren sollten die Bremsen neu belegt werden, wenn das nicht
> schon passiert ist.Auch kein Drama. Bremskraftregler hinten vermutlich lange ohne Funktion, Bremszylinder hinten auf gleichmäßige Funktion prüfen, kann man alles reparieren.
> PS: das angebotene Wohnmobil ist (nachweislich!) lediglich 61.000 km
> gelaufen!!!Das Auto ist alt, da gibt's nunmal Schäden. Schau mal, wieviele Transits Du noch findest aus dem Baujahr ? Das wären die mit der Stummelschnauze ...
EZ 85 bedeutet auch, dass hinten noch die kürzeren Federlagen und diese dämliche Gummihohlfeder verbaut ist (sieht aus wie ein überdimensionierter Anschlagpuffer) Die Feder ist auf Verschleiss konstruiert und das tut die auch. Wohl noch lieferbar, bezahlbar, aber eigentlich zu teuer für den Murks. Man kann Schraubenfedern einsetzen dafür (Mini-Block-Federn aus älteren Opelmodellen (Corsa, Calibra) haben sich bewährt, dass sollte man aber vorher mal mit dem TÜV absprechen, damit der hinterher nicht mault. Und sonst setzt man halt die Gummi-Bulleneier wieder ein und wartet darauf, dass die irgendwann wieder zerbröseln.
Ach ja, und dann ist das noch ein Wohnmobil. Die Kabine ist zwar gut, aber nicht jedes Einbauteil hält 22 Jahre. Die Technik sollte also auch noch funktionieren.
Wie schon mal gesagt, der Aufbau ist grundsätzlich eine gute Wahl und die Basis besser als ihr Ruf, nur die Kombination aus Gewicht und magerer Leistung verlangt einige Kompromisse. Niesmann hat auch noch die grösseren 670er auf dieselbe Basis gesetzt und es kann schon nervig sein, auf Hügelstrecken nicht in Schwung zu kommen, was auf LKW-Rennbahnen wie der A2 sehr viel unangenehmer sein kann als auf Landstrassen.
mfG
K.R.VW LT28 Kasten, 1989 , 55kW
VW LT35 Alkoven-WoMo, 1995, 70kW
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