Re: Künftige KFZ-Steuer !?* (Steuererhöhung ... ???)


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Geschrieben von Klaus am 28. Juni 2004 08:41:47:

Als Antwort auf: Re: Künftige KFZ-Steuer !?* (Steuererhöhung ... ???) geschrieben von Jan am 27. Juni 2004 22:59:53:

Moin ;-)

> Wenn ich überlege, wie lange ich schon aufgelastet Steuern spare
> (ca 15 Jahre) sollten mir die paar Restjahre des LT-Lebens eigentlich
> egal sein.

Gut, das ist eine Ansichtssache und möglicherweise auch etwas vom Alter des Fahrzeugs abhängig. Für einen LT der 2000EUR-Kaufpreis-Klasse bedeutet dieses eigentlich das wirtschaftliche Aus. Wenn man dieses von der Abgasdiskussionsseite aus betrachtet, ist das wohl auch nicht ganz falsch, nur erwischt es halt nur die kleinen LT's und nicht die größeren Brocken. Aber da ist die Stückzahl sowieso relativ gering.

> Wenn du dir die paar Euros Steuerdifferenz nicht leisten kannst,
> fährst du wohl insgesamt das falsche Auto

Wenn das Auto 20000 EUR kostet, mag das so durchgehen, für einen 82er Sven Hedin ist das eine Ansicht, die man nicht teilen muß.

Das Problem sind aus meiner Sicht weniger die 900 EUR, die drohen könnten, sondern der Vergleich mit den anderen Fahrzeugen. Ob die LT's irgendweleche Abgasnormen hätten erfüllen können oder nicht, wirst Du allenfalls für LT28 der letzten Baujahre noch feststellen können. Wer gleich als LT31-35 auf die Welt kam, wird keine Klassifikation und keine entsprechende Typprüfung erhalten haben und ich kann mir schwerlich vorstellen, daß VW dieses heute nochholen würde. Also landest Du in der teuersten Steuerklasse, so wie heute auch, denn eine Staffel nach Abgasnormen gibt es in Deutschland erst über 3.5t. Daran hat sich aber keiner recht gestört, denn die Steuern waren ja trotzdem sehr moderat.

Die 900 EUR sind insoweit albern, weil damit aus Sicht der Kfz-Steuer auch ein LKW mit 11.5t Gesamtgewicht betrieben werden kann, wieder mit den Werten ohne Abgasnormen gerechnet. Nimmt man jetzt ein Fahrzeug aus denselben Baujahren wie die LT's, brauchen wir uns über das Abgas bei diesem LKW auch keine großen Illusionen machen, der schneidet nicht besser ab, bleibt die Strassennutzung, und die ist sehr viel höher anzusetzen als bei einem LT28-35. Und damit bin ich dann beim Thema Steuergerechtigkeit.

Aber darum geht's ja nicht. Die ganze Diskussion bekommt wieder den Charakter eine Neid-Steuer. Der Auslöser war ein Hinweis, daß da nicht nur die Käufer eines 70.000 EUR-SUV's durch die Auflastung Steuern sparen, sondern das die Hersteller sich mit der Auflastung auch um die Einhaltung von Abgasnormen für ihre Schiffsdiesel drücken können. Die sind mit zunehmendem Gewicht auch nur mit zusätzlichem Aufwand zu erreichen, und der kostet wieder Geld, und das schient die Marge bei diesen Autos ja wohl nicht herzugeben, oder wäre der Käufer so geizig, weil er dafür wieder kein Geld mehr hätte ? Nun, lassen wir das, es reicht, wenn andere schreien und auf die Nutzer dieser Fahrzeuge zeigen.

Nutzer sind natürlich auch die kleinen Handwerker, die Landwirte und andere arme Schlucker, die mit einem Federstrich massiv mehr Kfz-Steuern zahlen müssten. Wenn man die Kfz-Steuer im Bereich von 2.8-3.5t einfach auf normale Hubraumsteuer umstellt, dann mag das so sein. Wenn ich dann den Handwerker mit einem neuen G-Modell heulen sehe, hält sich mein Mitleid in Grenzen, aber so viele werden das nicht sein, da stehen dann eher andere Marken.

> wobei es natürlich wieder Ausnahmen für Förster, Landwirte
> und kleine Gewerbetreibende geben soll. DAS finde ich ich dann ungerecht.

Nicht nur Du und ich bin mir eigentlich recht sicher, daß eine solche Differenzierung keinen Bestand haben wird. Vor allem führt sie am Ziel vorbei, denn diese Autos, über die man sich da heute so aufregt, kosten neu sehr viel Geld und ich behaupte mal mit Blick auf die Verkaufsstatistik von Mercedes, daß davon vielleicht ein Drittel an private Käufer geht, der Rest sind Selbstständige und Firmen jeglicher Art, die das Auto dann zu einem guten Teil als Betriebskosten wieder von der ESt absetzen. Wenn der notleidende Handwerker - und davon gibt's reichlich - nun anmerkt, daß ihm das nichts nützt, weil er die 1000 EUR Kfz-Steuer trotzdem bezahlen muß und er sowieso mangels Überschüssen kaum Einkommensteuer zahlt und insoweit nichts absetzen kann, dann fährt _er_ aber das falsche Auto. Das Problem ist nur, seinen alten Transit, LT, Ducato, MB T1 etc. erreicht das gleiche Schicksal.

Es gibt nun die Idee, in der StVZO oder alternativ in das KraftStG Fahrzeugtypen zu definieren, damit könnte man des Handwerkers Transit vor dem fiskalischem Raubrittertum retten und den "bösen" Landcruiser-Fahrer dennoch erwischen. Die Idee hat etwas, nur gab es die vorher auch schon, da war von Anhängern, PKW, Motorrädern, LKW's und sonstigen Kfz die Rede, und am Ende waren diese SUV's plötzlich keine PKW mehr, sondern alles Autos, die auch dem Transport von Gipseimern dienen konnten, womit wir wieder am Anfang der Geschichte sind. Es wird sich also möglicherweise irgendwann wieder eine Lücke finden lassen, nur nicht unbedingt für alte LT's, da reicht die Lobby wohl nicht aus. Ob die der Caravaning-Industrie gut genug ist, bleibt abzuwarten, denn neue Wohnmobile sind auch nicht billiger als die im Visier liegenden SUV's.

Oder ? Kfz-Steuer ist reine Ländersache, auch wenn auf Bundesebene beschlossen wird. Also nehmt Euch Euren Landtagsabgeordneten zur Brust, damit dabei nicht völliger Unfug heraus kommt. Der muß hinterher irgendwas beschliessen und hat von dem Thema i.d.R. keine große Ahnung, also setzt sie ins Bild.

mfG
K.R.




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