Norwegen im Winter- bin wieder da (viel Text)
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Geschrieben von Martin aus Pirna am 28. Oktober 2002 08:03:11:
Heiho!
Gestern bin ich wieder übern kleinen Teich geschippert, von Gedser nach Rostock. Der LT hat die ca.300Km (habe noch gar nicht nachgerechnet) ohne nennenswerte Panne durchgehalten, bis auf zwei kleine Macken.
Aber der Reihe nach: Letzten Freitag Abend von Rostock nach Gedser, waren 00.00 Uhr in DK. Dann schlafen gegangen an der Farö- Brücke, da war es schon 01.30 Uhr. Am Sonnabend nach Schweden mit der Fähre von Helsingör nach - borg. 20Km nach Helsingborg begann der Winter. Erst zaghaft, so mit Puderzucker uns so, dann, 100Km weiter, mit Schnee bis zum abwinken. Schneepflüge fuhren, Sommerreifler hatten sich in die Gräben geschmissen und es war schweinisch glatt. Und wir wollten nach Norwegen...
Der Schnee wurde immer dicker, wir fanden eine schöne Stelle an der Brücke zur Insel Orust und blieben die Nacht. Früh starte ich die Motorvorwärmung (Dieselheizung, die das Kühlwasser anheizt) und nach 5 Minuten stinkt es in der Bude. Im Fahrerhaus, getrennt durch einen Vorhang, dicker Nebel. Sofort Heizung aus, Hauptschalter aus, Türen auf. Nach dem Frühstück Ursachenforschung. AUs dem Heizungsauspuff lief, ziemlich schnell sogar, Kühlwasser. Also erste Diagnose- die Brennkammer ist hin, wie kommt sonst Wasser in den Auspuff!? Die zwei Schläuche von der Heizung abgeschraubt und alle Behältnisse und Kisten und Serviceutensilien durchsucht nach einem Stück Rohr, mit dem ich die Heizung überbrücken konnte- nicht! Paar (Sommer)- Häuser weiter gabs tatsächlich noch einen Schweden, dem ich mit meinem Volkshochschulschwedisch und broken English sowie unter Einsatz von Händen und Füßen begreiflich mache konnte, daß ich ein "Styck Rör i Diameter tjugofem millimeter" benötige. Da er selber in seiner Ramschecke nichts fand, lud er mich kurzerhand in seinen VOLVO (was auch sonst) und fuhr mit mir zum Klempner des Ortes, der sich als Schmied, Traktorenseelsorger, Dreher, Rohrleger, Elektriker, Motorenschlosser und was weiß ich noch alles herausstellte. Ich werde nie erfahren, was er noch alles machte, denn er selbst war nicht da, nur seine Mutter, die uns den Schlüssel oben aus dem Fenster schmiss, weil sie nicht mehr die Treppe runter kam. Wir gingen in die heiligen Hallen, die voll bis unter die Decke mit rostigen Teilen, zwei fefekten Traktoren, einem W 123er Benz, Drehbank, Bohrmeißeln, sonderlichen Maschinen, Kabeln, Rohren ......- es war zum fürchten, maß man es an deutschen Tugenden und es war zum freuen, wenn ich es mit meinen Augen betrachtete. Ich fand auch das passende Stück rohr, allerding noch innerhalb eines Badewannenzulaufs, aus dem ich es erst herausflexte, eigenartigerweise war das Kabel um die Flex gewickelt und so legte ich sie nachher auch wieder hin. Alles andere lag wirr durcheinander und sollte auch so bleiben. Nach dem Einbau zweieinhalb Liter Wasser aufgefüllt und Probelauf- alles dicht, alles funktionierte. Dem Schweden übrigens gab ich für seine Hilfe eine Flasche Klaren, von denen ich zwei als "Reiezahlungsmittel" mitgenommen hatte.
Die Weiterfahrt in Richtung Norwegen- Schnee, nichts als Schnee. TOYO H03- Allwetterreifen, es ging eigentlich ganz gut. In "Aftonbladet" mit der Autobeilage war zu lesen, daß Spikesreifen einen kaum wahrnehmbaren Vorteil gegenüber normale Winterreifen bieten, lediglich bei "nur Eis" schnitten sie besser ab. Dazu kommt die Umweltbelastung durch Schwermetalle, die in die Straßengräben gelangen, weil sich die Dinger natürlich auch abfahren. Also, Norwegen Grenze, zwei vor uns wurde ein Holländer rausgewunken zur Kontrolle, wir machten "puhhh" weils uns nicht erwischt hatte, wir hatten deutlich mehr Alkohlol an Bord wie zugelassen. Man darf scheinbar eigentlich außer Restalkohol nichts mitnehmen;-) Wir wollten ursprünglich nach Bergen, aber die Straße hinter Geilo war schon gesperrt, wir drehten also wieder um und fuhren die Küste entlang runter bis Larvik, wo wir schön angelten, bis der Wind uns aller drei Minuten dazu zwang, den Motor anzuwerfen und das Boot wieder 150m landeinwärts zu fahren. Außerdem nimmt so ein Schlauchboot ganz schön Wasser über, bei dem Seegang. Wir fuhren, nachdem es die ganze Nacht geschneit hatte, Richtung Oslo in dichtem Schneetreiben und Glatteis, dann mit der Fähre, und auf der anderen Fjordseite war total anderes Wetter, kein Schnee mehr! Wir schauten uns die Festung Fredriksten an, dann ab nach Schweden. Dort war tatsächlich der Schnee wieder am tauen und wir fanden einen schönen Platz in der Gegend von Uddevalla, wo wir wieder angelten, bis der Sturm zu doll wurde, mein Sohn und ich waren klatschnass, trotz Gummiklamotten! Abends gabs Glühwein (deutsches Produkt, "OMAS GLÜHWEIN" im Tetrapak- schmeckt wie Knüppel auf'n Kopp), damit wir nicht erfrieren. Es war trotz, daß der Schnee weg war, saukalt und stürmig. Also, Schweden Südküste runtergetingelt, die Festung Varberg angeschaut (eigenartig, wir waren immer die einzigen Touristen, was so ein bissel Saison ausmacht!), dabei noch einen schönen Stellplatz entdeckt und vorgestern auf der Öresundbrücke nach DK und eben gestern bei Strum mit der Fähre von Gedser nach Rostock, Auf der Autobahn Sturm, einmal lg spgar ein umgeschmissener Baum auf der A13, die Höchstgeschwindigkeit betrug gerade mal 100Km/h. Trotzdem wars schön- allein schon der verschneiten Landschaft wegen, von der wir Fotos ohne Zahl machten. Ach so, die zweite Macke unseres Busses hatte ich noch nicht erzählt- die Eispritzpumpe leckt, oben, wo der Betätigungshebel fürs Gasgeben angeschraubt ist. nicht weltbewegend, aber es muß gemacht werden. Hat das schon mal einer gemacht? Mich wundert nur, daß das Ding mit 65.000Km schon damit anfängt? Aber nicht, daß jetzt einer rumschreit im Stile der Beiträge über Abwasser ablassen, daß ich die Umwelt vergifte, weil aller drei Kilometer ein Tropfen Diesel von der Pumpe tropft. Ich habe im ach so ökologisch orientierten Norwegen (wo die Kühlschränke und die Autoreifen im Fjord liegen, und die Autowracks im Wald, oder wars umgedreht...) das Abwasser auch in den Wald laufen lassen (müssen!), weil mir der Abwasserschlauch zum Tank eingefroren war. Ich lag früh eine viertel Stunde unter dem Auto mit der Benzinlötlampe, um den Schlauch freizubekommen. Danach, als es wieder lief, zog ich ihn aus dem Tank, damit ich ihn nicht jeden Morgen auftauen muß. Immerhin waren minus 10 Grad.
Aber trotzdem würden wir wieder zu diser Jahreszeit hinfahren. Und vor allem- man ist der einzigen Tourist und kann sich Zeit nehmen.
Aber nun ist gut.
mfG Martin aus dem schönen Elbtal
- Danke für Deine Fleißarbeit, ich lese gern solche Reiseberichte BARdi 31.10.2002 23:20 (0)
- Re: Norwegen im Winter- bin wieder da (viel Text) mario 28.10.2002 21:32 (0)
- beneid........bis auf die Panne textlos Uwe aus Bayreuth 28.10.2002 09:20 (0)
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