Re: Reifen Notreparatur


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten


Geschrieben von Chris am 14. Februar 2022 20:15:12:

Als Antwort auf: Re: Reifen Notreparatur geschrieben von ltpit (Peter) am 13. Februar 2022 16:59:55:

Servus Peter,

Habe mir das zugelegt nachdem mir der Reifenfuzzi das schöne Märchen erzählt hat.
Ich darf dir deinen Reifen nicht flicken weil es verboten ist.
Das war der Zeitpunkt als ich mir das Reifen selber wechseln angewöhnt habe.Also Märchenonkel Adee und fertig.

pauschal verboten ist es meines Wissens nicht, aber man darf nicht vergessen, daß der gewerbliche Reifenfuzzi die Garantie für seine Arbeit übernehmen muss. So eine Reparatur geht sicher 100 Mal gut, und wenn beim 101sten Kunden ein Reifen platzt und der sich samt Familie damit um einen Baum wickelt, dann kann das ein gewaltiges Nachspiel haben.

Und es gibt durchaus auch einen fachlichen Grund, je nach Umständen diese Reparatur nicht durchzuführen: Die Reifen haben heute alle einen Stahlgürtel. Da sich Gummi aber beim Vulkanisieren nicht richtig mit dem Stahl verbindet, wird auf den Stahl eine hauchdünne Messingschicht aufgalvanisiert. Das Messing verbindet sich metallisch mit dem Stahl und das Gummi haftet hervorragend auf dem Messing. Dringt jetzt aber ein Fremdkörper in den Reifen ein, wird das Stahlgewebe an dieser Stelle beschädigt mitsamt der Messingbeschichtung. Die Folge ist, daß beim Walken des Reifens Feuchtigkeit eindringen kann und das Stahlgewebe anfängt, zu korrodieren. Das ist natürlich ein langsamer Prozess, aber wenn man jahrelang damit rumfährt, schreitet die Korrosion voran. An dem korrodierenden Stahlgewebe löst sich irgendwann die Beschichtung samt Gummi. Die Folge kann sein, daß sich Teile der Laufdecke vom Stahlgürtel lösen und abreißen können, was dazu führen kann, daß es den Reifen bei voller Fahrt zerfetzt.
Wenn du deine Reifen regelmäßig mal durchschaust und einen "frischen" Nagel darin entdeckst, spricht nichts gegen eine solche Reparatur. Wenn du aber z.B. der Reifenfuzzi bist und gar nicht weißt, wie viele Jahre der Kunde schon mit dem gammeligen Nagel im Reifen rum fährt, wirst du dir gut überlegen, ob du dieses Risiko eingehst für dich und den Kunden.
Wie Markus schon schreibt, das hat auch was mit westeuropäischen Ansprüchen und Standards zu tun. Ein Bulgarischer Reifenfuzzi muss sich aber vermutlich auch keine Gedanken drüber machen, daß ihn ein anderer Autofahrer verklagt, wenn er dem die 20 Jahre alten Reifen schon zum 20sten Mal auf diese Weise flickt und dann doch mal einer platzt.

Gruß Chris



Antworten:


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten