Handbremse - auf den Punkt gebracht?


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Geschrieben von LockX am 01. Januar 2020 23:38:11:

Am 09.11.2019 schrieb ich - www.lt-forum.de/forum/messages/233598.htm
Die ... Annahme, es gebe keine Bemessungsfehler, ist -aus meiner Sicht- unzutreffend. ... Daher entschied ich, im Restjahr 2019 zu schweigen.

Chris schrieb am 08.11.2019 - www.lt-forum.de/forum/messages/233645.htm
Ich habe jetzt ein paar interessante Infos zur Zugstange bekommen und werde das mal in Ruhe durchrechnen. Wann ... ist aber noch offen.

und am 13.11.2019 - www.lt-forum.de/forum/messages/233645.htm
mein Aufruf: Wer tatsächlich schon mal Probleme mit einer gerissenen Zugstange am LT hatte, der mag es bitte ... schildern.

Das Jahr 2019 ist um. Unter „Auf den Punkt gebracht“ sehe ich Chris' Beitrag vom 30.12.2019:

Tiemo, danke, du bringst es [bei Schaltern] voll auf den Punkt. Natürlich hat man sich bei der Auslegung der Schalter Gedanken gemacht. Man hat auch eine Anzahl von Mindestlastspielen definiert und die zu schaltende Stromstärke, und man hat diese Eigenschaften getestet. Aber eben nur für die ausgelegte Lebensdauer des Fahrzeugs, die unsere LTs meist schon mehrfach (!) überschritten haben. ...
Es ist das gleiche Thema wie beim Handbremsgestänge:
Man betreibt das Zeug weit über seine vorgesehene Lebensdauer hinaus ohne Wartung und Pflege. Schmutz und Korrosion sorgen für fortschreitenden Materialabtrag, und dann wundert man sich, wenn nach 30 Jahren das Gestänge abreisst und sucht nach einer Umkonstruktion der vermeintlichen [!] Fehlauslegung des Herstellers.

Bei Lichtschaltern mag „auf den Punkt gebracht“ zutreffen. Beim Handbremsgestänge fand ich nicht 1 Auswertung der von Chris durchgeführten Umfrage und nicht die von ihm angekündigte Berechnung und von niemandem die Meldung nur 1 Fehlers meiner Berechnung. Diese enthält keinerlei Abschläge, gilt also für den Neuzustand. Der Bemessungsfehler des Handbremsgestänges ist -für Fachleute- offensichtlich. Der Fehler ist so groß, dass trotz der kleinen Stichprobe der Umfrage 2 Gestänge bei der Hauptuntersuchung rissen. Der Fehler ergibt eher die Schwierigkeit, zu erklären, warum das Gestänge nicht beim 1. Anziehen mit der Bemessungs-Handkraft 600 N reißt.

Zum Einlesen in das Problem eignen sich folgende THEMEN von Wikipedia:
FESTIGKEIT. Dann SCHWINGFESTIGKEIT mit der Unterteilung nicht nach der Zeit, sondern nach der Anzahl der Schwingspiele (oder Lastspiele) in „Kurzzeitfestigkeit“ bis etwa 10.000, „Zeitfestigkeit“ mit etwa 100.000 und Dauerfestigkeit mit über 1.000.000 Schwingspielen; der Abschnitt „Betriebsfestigkeit“ entspricht in etwa dem Vortrag von Chris. LINEARE SCHADENSAKKUMULATION beschreibt (ziemlich dürftig) die Kombination von Bremsbetätigungen mit unterschiedlicher Handbremskraft; deren Streuung ist um ein Vielfaches höher als bei o.g. Lichtschalterstromstärke. WÖHLERVERSUCH enthält unter „Wöhlerkurve“ eine Tabelle mit etwa 4.000 Schwingspielen bei 350 N/mm² sowie 100.000 bei etwa 50% und 10 Millionen bei etwa 45%.

Letzteres zeigt, wie sinnvoll ein Hinweis wie „nochmals 34 Jahre“ nach einem Gestängeersatz ist. Das Handbremsgestänge des LTs dürfte bei der Bemessungs-Handkraft 600 N vor 10.000 Lastspielen reißen. Diese Anzahl erreicht ein Kurierfahrer mit arbeitstäglich 40 Paketen und Handbremsungen in 1 Jahr. Das Gestänge übersteht meist die Jahre nur, weil es weniger stark angezogen wird.

Bei einer Notbremsung im Gefälle sieht das ganz anders aus. Dort hilft auch die bei Undichtigkeit wirksame Unterteilung in 2 Bremskreise nicht. Denn Vorder- und Hinterachse sind zwar hydraulisch, aber nicht thermisch entkoppelt.

Gruß
Manfred



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