Re: Einspritzpumpe - Zahnriemenrad von ESP-Welle lösen


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Geschrieben von Chris am 11. Januar 2020 12:32:06:

Als Antwort auf: Einspritzpumpe - Zahnriemenrad von ESP-Welle lösen geschrieben von LockX am 10. Januar 2020 23:04:11:

Servus Manfred,

Weitere Zweifel kamen bei den Einspritzleitungen. Die Kunststoffleiste zur Abstützung der 6 Leitungen gegeneinander fehlt; sie würde auch nicht passen. Beim Lösen der Überwurfmuttern an den Düsen sprangen die Leitungen je ca. 20 mm zur Seite. Zudem drückten 2 Leitungen gegen die Vakumpumpe. Daher werde ich alle 6 Einspritzleitungen entsorgen.

das kann man so pauschal nicht sagen. Die Einspritzleitungen können konstruktionsbedingt gar nicht 100% passen. Die Einspritzpumpe ist ja in der Höhenposition variabel (Einstellung der Riemenspannung) und auch in der Drehung um die Achse der Pumpenwelle (Einstellung des Förderbeginns). Deshalb müssen die Leitungen beim Einbau immer von Hand angepasst werden und sitzen auch im eingebauten Zustand in aller Regel unter Spannung. Kollisionen mit anderen Bauteilen und mit den Leitungen unter sich müssen natürlich vermieden werden. Dafür sorgen u.A. auch die drei Halterklammern (1x doppel, 1x vierfach, 1x sechsfach). Ich empfehle die Version aus Metall, die Kunststoffhalter vom ACL zerbröseln irgendwann altersbedingt.
Die originalen Leitungssätze lassen sich meist ziemlich gut anpassen. Die nachgefertigten von Dieselsend z.B. scheinen Probleme mit der Passgenauigkeit zu haben.
Ich nehme deinen alten Leitungssatz gerne in Zahlung, falls Interesse besteht.
Nebenbei bemerkt muss auch die richtige Variante der Vakuumpumpe verbaut sein. Ältere Vakuumpumpen lassen sich nicht zusammen mit der ACL Einspritzpumpe kombinieren, das kollidiert dann immer mit den Leitungen.

Die Mutter der ESP-Welle ließ sich normal abschrauben. Das Zahnriemenrad lässt sich aber nicht vom Konus lösen:
Ohne Erfolg blieben Kunststoff-Hammerschläge, beidseitiges Vorspannen mittels Schraubendreher, vorsichtiges Erwärmen mittels Heißluftföhn und deren Kombination. Vorhandene Zweiarm-Abzieher sind zu groß für diese Baustelle. Ich erwäge, passende Abzieher zu beschafen oder zu bauen.

Der Kunststoffhammer ist dafür ungeeignet. Du brauchst einen harten Impuls, um die Riemenscheibe vom Konus zu sprengen. Der Kunststoffhammer dämpft dir diesen harten Puls gleich weg. Damit kann man nur Bauteile lösen, die ohnehin schon gelockert wurden. Stahlteile mit einem Heißluftföhn erwärmen zu wollen, ist auch Zeitverschwendung. Über den Fön bekommst du die Wärme kaum so schnell ins Bauteil rein, wie es die Wärme selbst schon wieder ableitet.
Die Methode mit den beiden Schraubenziehern hat bei mir immer zuverlässig funktioniert, vorausgesetzt, man nimmt einen normalen Schlosserhammer und Schraubenzieher, die als "Durchschlag" ausgeführt sind, d.h. wo der Schaft bis zum Ende des Griffes durchgeführt ist, um den Hammerschlag 1:1 weiterleiten zu können. In der Regel ergibt sich dadurch leichte plastische Deformation an der Riemenscheibe an den Zähnen, wo die Schraubenzieher steckten - dies lässt sich bequem mit dem Schlosserhammer wieder ausdengeln. Ein Verzug der Riemenscheibe ergibt sich dadurch nicht.
Zur Ergänzung kann man die Riemenscheibe mit einem Gasbrenner erwärmen, das hilft auch für den unwahrscheinlichen Fall, daß die Scheibe tatsächlich auch verklebt wurde. Metalltemperaturen über 100° sollte man aber vermeiden, im Interesse des Wellendichtrings der ESP.

Ein Abzieher sollte auch funktionieren, ist nur wie schon gesagt grundsätzlich überflüssig. Die Eingangswelle der ESP ist übrigens sehr robust, da braucht man sich keine Sorgen machen, so lange man die Krafteinleitung an mindestens zwei weit voneinander entfernten Stellen am Radius macht und nicht nur an einer.

Im Falle einer Verklebung des Konus mit "Super-Spezial-Kleber" müsste ich das Zahnriemenrad wohl dennoch "flexen", es also opfern und ersetzen.

Zerstörung ist zu vermeiden. Alle älteren LT Einspritzpumpenräder sind identisch mit dem hinteren Nockenwellenrad und leicht zu beschaffen, ich habe selbst noch einige davon liegen. ACL und ACT Einspritzpumpen haben aber ein anderes Gehäuse und benötigen daher andere Riemenscheiben, die nicht so leicht aufzutreiben sind.

Gruß Chris



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