Re: Relaisschaltung Scheinwerfer


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Geschrieben von Tiemo am 11. Dezember 2019 22:44:04:

Als Antwort auf: Re: Relaisschaltung Scheinwerfer geschrieben von Chris am 11. Dezember 2019 16:01:58:

Hallo Ihr!

Ich sehe das Problem auch weniger durch "Nadelöhre", also einzelne, zu klein bemessene Elemente in der Lichtverschaltung des LT, sondern eher in der Gesamtlänge des Signalstrangs und den sehr vielen Steckverbindungen, die der Strom auf seinem Weg vom Akkku zur Glühlampe durchlaufen muss.
Das hängt damit zusammmen, dass alle logischen Verknüpfungen des Signals durch Hintereinanderschaltung der Schaltelemente geschieht, wobei oftmals jedes einzelne Schaltelement eine Leitung von der ZE und wieder zurück beinhaltet. Jedes einzelne Teil ist natürlich ausreichend und betriebssicher dimensioniert, mein Lichtschalter funktioniert seit bald 29 Jahren immer noch. In der Reihenschaltung addieren sich aber sämtliche Spannungsabfälle zu einem Wert, den man nicht mehr vernachlässigen kann.
Ich zeige das mal kurz für den linken Abblendlichtfaden, ab ZE, denn da würde auch eine moderne Fahrzeugbeleuchtungssteuerung ansetzen:
- ZE Klemme 30 -> ZAS: 2x Steck + 2x Crimp + 1 Schaltkont. + 0.7m Kabel;
- ZAS Klemme X -> Lichtschalter: 2x Steck + 2x Crimp + 1 Schaltkont. + 0.7m Kabel;
- Lichtschalter Klemme 56 -> Abblendschalter: 2x Steck + 2x Crimp + 1 Schaltkont. + 0.7m Kabel;
- Abblendschalter -> ZE: 2x Steck + 2x Crimp + 0.7m Kabel;
- ZE -> ZE über Sicherung: 2x Steck;
- ZE -> Glühlampe: 2x Steck + 2x Crimp + 1.5m Kabel;
- Glühlampe -> Masse Motorraum: 1x Steck + 1x Schraub + 2x Crimp + 1.5m Kabel;
Die Kabellängen sind nur geschätzt.
Macht in der Summe 5.8m Kabellänge, 12 Crimpverbindungen und 13 Steckverbindungen sowie eine Schraubverbindung und natürlich drei Schaltkontakte für eine Lampe! Da kommt leicht Einiges an Spannungsabfall zusammen, vor allem, wenn durch Alterung und Feuchtigkeit der Zustand nicht mehr optimal ist. Aber auch an relativ neuen Fahrzeugen ist mir damals schon aufgefallen, dass das Fernlicht noch heller wird, wenn man zusätzlich, also nur so stark, dass das Fernlicht dabei nicht abschaltet, die Lichthupe betätigt...

Das Meiste davon vermeidet eine Relaislösung á la "H4-Booster" und das ist genau der Zweck von solchen Arbeitsrelais, quasi als "Endstufe" zu funktionieren. Wenn allerdings das Arbeitsrelais festbrennt oder die Boosterplatine "absäuft", dann geht die Lampe nicht mehr aus, auch nicht bei "Zündung aus". Das Problem haben moderne, CAN-Bus gesteuerte Autolampen aber auch.
Auch eine Boosterschaltung sollte unbedingt batterienah und nach Glühfäden sortiert, abgesichert sein. Der Ausfall einer Verbindung oder Sicherung darf nicht zum Ausfall der gesamten Frontbeleuchtung führen. Zumindest sollte die Zuleitung redundant (mindestens doppelt, wie etwa auch beim B+-Kabel zur ZE) ausgeführt sein. Zu dick sollte die Verkabelung auch nicht gewählt werden, damit im Falle eines Kurzschlusses noch die Möglichkeit des Durchbrennens besteht, ohne den LT in Flammen aufgehen zu lassen.

Die Fehlersuche ist beim H4-Booster noch relativ einfach, da man schnell auf "Original" umstecken kann, auch einzelne Lampen. Dann sieht man, in welchem Teil der Fehler ist, LT oder Booster. Den Booster selbst mit seiner doppelseitigen Leiterplatte unterwegs reparieren zu wollen, ist höchstens was für Freaks, der Normaluser wird nach unschöner alter Manier einfach einen neuen verbauen und das alte Teil wegwerfen.

Gruß,
Tiemo



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