Re: LDA-Abstimmung und so...
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Geschrieben von Wilfried´s am 04. März 2020 22:46:23:
Als Antwort auf: LDA-Abstimmung und so... geschrieben von Joachim S am 04. März 2020 21:25:09:
Hi Oliver,
ja, als Tuner muss man sich schon was einfallen lassen...
Federn sind das Eine. Zur Feder muss aber auch die Steigung des Kegels passen. Wird die Feder härter, ... Ach, wem erzähl ich das.
Wegen der vielen Freiheitsgrade an einer LDA kann man doch glatt verzweifeln. Neben der Federrate gibt es noch ihre Vorspannung, die großen Einfluss auf das Ansrechverhalten hat. Dann kann man ihren maximalen Weg unterschiedlich beeinflussen. Und ihre Drehung, die wieder den Hub des Abtaststifts in Grundstellung beeinflusst. Und alles im Zusammenspiel mit der "Feinstaubschraube...". Mein Rennmotor war nicht wirklich vernünftig abzustimmen. Leistung mit Ruß, kein Problem. Leistung ohne Ruß, auch kein Problem, aber fettes Turboloch... OK, da war es auch extremer, weil gute 2 bar Ladedruck. Aber sauberes Ansprechen, durchgängig knapp an der Rußgrenze? Nicht möglich. Hinzu kommen Hysterese-Effekte durch Reibung. Kurz vom Gas, Ladedruck sinkt. Kegel hängt hinterher. Wieder aufs Gas -> Wolke. Andersrum, Kegel reagiert verzögert beim Druckaufbau -> Loch.
Irgendwann hab ich dann den Schritt gewagt, TDI-Technik vom 1Z-AFN, VP37, Steuergerät, EEProm gesockelt. Nach etwas Einarbeitung konnte ich mir nur noch vor den Kopf klatschen, wieviel Zeit ich vorher verdaddelt habe. Man ändert einen Parameter, und es ändert sich genau das. Und nicht noch X Sachen drumrum. Ich wäre längst Weltmeister, wenn ich gleich so vorgegangen wäre! Naja, zumindest Waldmeister... ;-)
Nun, die Ansprüche an einen Rennmotor sind höher als an ein Womo, wo der Motor deutlich stationärer arbeitet.
Trotzdem geistert es mir im Kopf rum, einen WK-Motor mit dieser Technik aufzurüsten. Er wäre 100% pflanzenöltauglich und "perfekt" abstimmbar.
Aber wenn man nicht Pöl fahren will, spricht nichts für den WK. Der TDI ist thermisch deutlich stabiler, und schon dadurch viel geeigneter, dauerhaft höhere Leistung zu bringen.
Gruss Jo
Hallo Jo
Ja da stimme ich Dir zu. Die 1Z und AFN sind in der 4 Zylinder Sparte wirklich gute Motoren. Ich privat fahre einen G60 mit TDi Block. Der hat knapp 300 PS und hält schon seit 15 Jahren. Kurbeltrieb und Kolben, Pleul, Block sind original 1Z und der Rest eben vom G60.
Auch der AFN kann wirklich ordentlich was ab. Wir haben einige mit dem 130Ps PumpeDüse Lader und größeren Düsen sowie größerem Kolben in der Pumpe gamacht. Die laufen fantastisch und sind im Bereich 200 PS und 400+Nm. Thermisch ist das für die TDi´s gar kein Problem. Wie du beschreibst sind die deutlich besser als die alten Vorkammer Diesel im Bereich Temperatur, Standfestigkeit usw.
Sehr oft gehen wir aber beim 1Z/ AFN oder auch den 5 Zylinder TDi´s den umgekehrten Weg. Also elektronik raus, mechanische Pumpen rein. Viele Kunden die zu uns kommen haben keine Lust auf elektronik. Der letzte 1,9SDi mit 1Z-Lader und mechnischer Turbo-Pumpe hat auf dem Prüfstand 98kw und 300Nm gebracht, bei nahezu null Russ.
Wir machen viele 4x4 die tatsächlich auf Weltreise gehen,da sind die Kunden gern mechanisch unterwegs. Auch VTG Lader lassen sich an mechanische Motoren "adaptieren". Im LT am 2,4Td Motor ist so ein VTG Lader was richtig feines.Die LDA dabei wohl der wichtigste Faktor. Wie du bereits geschildert hast gibt es da etliche kleine und einige größere Hürden zu überwinden. Und ab ca. 1,2 bar ist die eigentlich nicht mehr vernünftig abzustimmen. Die vorgegebene Länge in Verbindung mit der 1,2 bar Federhärte und Länge macht da zuviele Probleme. Mit einer "kürzeren" Feder die etwas härter ist wird dann die dosierbarkeit grausam.
Von 0,6-1,1 bar ist die LDA super abstimmbar, wenn man weiß wie es geht. Aber kommt eben nicht an eine elektronische Steuerung wie im TDi ran, die kann ich feiner und unabhängig in den einzelnen Parametern abstimmen.
Die alten VE-Pumpen im DV haben teilweise "kleine" LDA. Da sind die Kegel noch kürzer und die Federn ebenfalls anders. Abstimmen ist da extem schwierig, weil man mit wenig Abtastweg viel regeln muss. Es geht ja bei den Womo´s nicht um Spitzenleistung, sondern darum die schweren Biester "fahrbarer" zu machen.
Da wir das Gaspedal nicht wie in der Serie als "Ein-Aus-Schalter" benutzen wollen, liegt uns viel an einer "perfekten" Abstimmung.Aber wenn man bedenkt, dass wir mit 1 bar Ladedruck im ACL Motor ca. 140-150 echte PS und 300+Nm rausbekommen, die sich fahren lassen wie ein moderner CommonRail Diesel, dann sind 99% unserer Kunden begeistert über die "Performance" ihres LT´s. Da denkt kaum jemand über einen Tdi Umbau nach. Bedingt auch durch die Kosten. Ein 5 Zylinder TDi Umbau würde bei uns schon ne Stange kosten. Ein versierter "Selbst-Schrauber" hat bei solchen Projekten ja auch immer den Vorteil, dass er keine Stunden bezahlen muss.
Gruß Oliver
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