Re: Handbremse - Unfallgefahr ?


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten


Geschrieben von LockX am 31. Oktober 2019 10:59:17:

Als Antwort auf: Re: Handbremse - Unfallgefahr ? geschrieben von ltpit(Peter) am 31. Oktober 2019 04:40:49:

Das halte ich für eine sehr gute Lösung ... ist sicherlich einfach zu verwirklichen.

Gabelkopf: Ja. Aber welches Gewinde und welches Material?

Die folgende Abschätzung ergibt:
Gewinde M6 reicht bei Gabelkopf aus normalem Stahl.
Stift oder Schraube müssen aber hochfest sein, zumindest 8.8.

Mit den Infos können andere einen Lieferanten/Hersteller suchen und auch ich nutzen.
Alternativ könnte ich beim KBA einen Rückruf anregen und VW tätig werden lassen.
Die mildere Lösung wäre, VW direkt zu motivieren; daher bitte ich um Kontaktdaten.

#1 – Material

Stahl 8.8 hat Streckgrenze 0,64 kN/mm².
Baustahl S235 hat Streckgrenze 0,235 kN/mm², Automatenstahl liegt eher darüber.

#2 – Querschnittsdaten

Gewinde M6 hat Kernquerschnitt 17,9 mm².
(Durchmesser) D6 hat Querschnitt 28,3 mm² und Widerstandsmoment Wb 21,2 mm³.

#3 – Istzustand

Der Istzustand ist gekennzeichnet durch Rundstab D6 und Gewinde M6 und Stahl S235 bis 8.8.
Gewinde M6 und Stahl 8.8 ergeben Streckkraft F_M6 (17,9x0,80x80% =) 11,46 kN.
Die Biegung mit D 6 und Blechstärke z.B. 2 mm ergeben Biegehebel ((6+2)/2 =) 4 mm.
Das ergibt mit Stahl 8.8 eine Streckkraft F_D6 von (0,80x80%x21,2/4 =) 3,39 kN.
F_D6 ist folglich -unabhängig vom Material- nur (3,39/11,46 =) 30% von F_M6.
Diese Biegung des Rundmaterials ist also die Schwachstelle, die beseitigt werden muss.

#4 - Gabelkopf

Der vorbenannte Link zeigt einen Gabelkopf und dessen Maße oder Nennmaße und Toleranzen,
nämlich 6 H9 und B13 mit Größtmaß 6,03 und 6,26 sowie 12 h11 mit Kleinstmaß 11,89 mm.

Der Bereich des Gewindes M6 hat mindestens D 9,7, also Querschnitt 45,6 mm².
Dies und S235 ergeben die Streckkraft (0,235x45,6 =) 10,72 kN.

Die Gabelscheiden haben neben der Bohrung mit max. 6,03 mm die min. Breite 11,89 mm.
Sie haben innen eine Ausfräsung mit max. 6,26 mm und als Breite min. 11,90 mm.
Der Zug-beanspruchte Querschnitt ist ((11,89-6,03)x(11,90-6,26) =) 33,0 mm².
Das und die Streckgrenze ergeben die Streckkraft (0,235x33,0 =) 7,75 kN.

Die Bohrung in den Gabelscheiden muss die Kraft auf den „Querträger“ übertragen.
Als zulässiger „Lochlaibungsdruck“ kann in 1. Näherung die Streckgrenze verwendet werden.
Die Länge der Druckflächen wird durch Fasen gemindert, ist aber mindestens 2x 2,3 mm.
Das ergibt eine zulässige Kraft von (0,235x2x2,3x6 =) 6,49 kN.
Eine anfangs kleinere Druckfläche ist unkritisch, da die Fläche durch Fließen zunimmt.

Ein Vergleich dieser Kräfte zeigt, dass der Gabelkopf mindestens 6,49 kN aushält.
Das ist fast das 2äfache der in #3 für 8.8 genannten 3,39 kN. Diese gelten zudem nur dann, wenn die Stange die Festigkeit 8.8 hat, was zur Zeit fraglich ist.

#5 – Querträger

Beim Querträger mit D 6 und Biegelänge 9 mm reicht S 235 offenbar nicht aus.
Stahl 8.8 erträgt ohne Fließen eine Streckkraft von (0,80x80%x21,2x4/9 =) 6,03 kN.
Diese Kraft steigt bei minimalem Fließen im Randbereich auf die in #4 benannten 6,49 kN.
Alternativ könnte Stahl mit Festigkeit 10.9 verwendet werden.

#6 – Vergleich mit wirksamer Kraft

Meinen früheren Beitrag zur wirksamen Kraft habe ich gesucht, aber nicht gefunden.
Falls jemand den Link nennt, vergleiche ich die hiesigen Kräfte mit den dort genannten.

Gruß
Manfred



Antworten:


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten