Re: Pflanzenöl als Dieselersatz
WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten
Geschrieben von Chris am 30. Oktober 2018 18:39:32:
Als Antwort auf: Re: Pflanzenöl als Dieselersatz geschrieben von ltpit(Peter) am 30. Oktober 2018 03:04:10:
Servus Peter,
In dem Fall wo so ein haltloser Unsinn geschrieben wird, muss das einfach sein. zu dem, was du hier Unsinn nennst, sage ich nur, daß es sich hier eben nicht um Stammtischparolen handelt, sondern um Erfahrungswerte. Ich habe genug bepölte Einspritzpumpen, Einspritzdüsen und Motoren zerlegt, um genau die von mir beschriebenen Folgen in der Praxis erlebt zu haben.
Mein LT45 mit DV Motor wird seit ende 2004 ausschliesslig bepölt.Er wird auch nicht ununterbrochen bewegt.In nun 14 Jahren und ist nicht eine ESP verreckt oder vergammelt.Habe meine 2012 mal neu gedichtet+sie dabei von innen geshen.
Nun, zum einen bist du ein versierter Schrauber und pflegst dein Fahrzeug auch entsprechend. Zum anderen kennst du die Gefahren beim PÖlen sehr wohl (da bin ich mir sicher) und hast einen entsprechenden Umbau bzw. hast auch den richtigen Umgang damit in deinem Fahrzeug. Daß dein LT immer wieder mal bewegt wird beweist allein schon dein Erscheinen auf LT-Treffen und sonstige Ausflüge, von denen man liest. Es ist also nicht so, daß dein LT ein Dreivierteljahr nur rumsteht und dann für zwei Wochen Sommerurlaub aus der Ecke geholt wird.
Weiterhin leiden sämtliche Dichtungen ganz erheblich unter Benutzung von P-Öl. Alle sinnvollen Umbausätze haben 2 Tanks, eine gute Vorwärmung und eine Umschaltung zwischen Diesel und P-Öl. Der Grund ist einfach und einleuchtend. Motoren starten im Winter nicht mit dem zähen P-Öl das ohnehin erst ab einer Temperatur von über 60°C eine vergleichbare Viskosität hat wie Diesel, außerdem würde bei längerer Standzeit so ziemlich alles verharzen was mit P-Öl in Verbindung kommt.
Die Einspritzdüsen wurden damals erneuert mit normalem Öffnungsdruck von 155Bar eingestellt.Da ist bisher nix verschlissen.
Das sich im Kopf durch Pflanzenöl starke Ablagerungen bilden ist ein absolutes Märchen. Das Verharzen ist nicht von der Hand zu weisen. In aller Regel sieht man den Motoren das schon von außen an. Das PÖl greift z.B. die Leckölleitungen an, welche undicht werden. Dann bildet sich schon außen an den Einspritzdüsen diese zähe bis feste PÖlkruste, die nur noch mit Nitroverdünnung richtig aufzulösen ist. Bei langen Standzeiten bilden sich diese Verharzungen auch im Inneren der Komponenten. In unseren Servicebetrieben müssen z.B. gerade im Herbst oft die Förderpumpen der Standheizungen getauscht werden, weil in einem halben Jahr ohne Benutzung sich dort Pflanzenölanteile umgewandelt haben (von den wenigen Lkw-Fahrern, die von PÖl nicht die Finger lassen können).
Von Verschleiß an den Düsen habe ich nicht gesprochen. Lediglich von Korrosion und angegriffenen Oberflächen nach langen Standzeiten. Ich kann mich aber noch sehr gut an Bilder aus diesem Forum erinnern, wo man die stumpf gewordene Oberfläche von Hochdruckkolben erkennen konnte, bedingt durch aggressive Anteile im PÖl.
Bilder von den Ablagerungen im Abgastrakt kann ich dir gerne raussuchen. Ich habe zwei solcher PÖl-Zylinderköpfe zerlegt. Es mag aber durchaus von der Qualität und Filterung des Öls abhängen, ob und wie stark sich so etwas ausbildet.
Der Motor wird seit etwa 2 Jahren mit gebrauchtem Frittenfett betrieben,ds ist alles andere als fein.Laufen tut er damit wie immer.
Bei einem gut gewarteten Motor mit durchdachtem Pölumbau gibt es diese Panikartigen Beschreibungen, wie defekte Einspritzpumpen verschlissene Einspritzdüsen oder Motorschäden nicht. Da gebe ich dir recht. Wenn jemand exakt weiß, was er da tut, kommt er mit PÖl sicher lange klar. Das bestreite ich auch nicht. Nur kann man andererseits die Gefahren nicht von der Hand weisen, und sie sollten vollständig erwähnt werden, wenn völlig Unbedarfte nach dem Thema nachfragen.
Panikmache ist nicht meine Absicht. Es geht hier nur um das, was faktisch auch passieren kann. Mir persönlich ist es egal, ob jemand mit Pöl oder sonstwas fährt.
Zig Tausend Pöler können sich nicht immer geirrt haben.Kenne etliche auch in der LT Scene die auch heute noch Pölen. Ja, und ich kann mich zu Hochzeiten des PÖlens noch erinnern an diverse Leute hier aus dem Forum, die erhöhten Einspritzpumpenverbrauch hatten und die auch immer eine Ersatzeinspritzpumpe unter dem Sitz liegen hatten oder noch haben.
Interessant übrigens, daß du das Thema Frittenfett aufbringst: Zum Frittieren wird ja gerne auch tierisches Fett verwendet statt Pflanzenölprodukten. Ich weiß nicht, welche ZUsammensetzung das Fett hat, was du verwendest. Aber es mag da auch durchaus Unterschiede geben, die dann auch andere Auswirkgunen haben oder eben auch nicht.
Gruß Chris
- Re: Pflanzenöl als Dieselersatz Rasmus DK 30.10.2018 19:52 (1)
- Re: Pflanzenöl als Dieselersatz Thomas aus Bielefeld 30.10.2018 20:36 (0)
WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten