Re: Welches Vorglührelais ?


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Geschrieben von Tiemo am 01. April 2019 12:46:21:

Als Antwort auf: Re: Welches Vorglührelais ? geschrieben von Jörg aus Buxtehude am 01. April 2019 11:55:04:

Hallo Jörg!

kennt Jemand das Problem, dass sich der Förderbeginn langsam wieder verstellt? Und woran könnte das liegen bzw. was sollte man dann checken (lassen) ???

Es gibt die sehr unangenehme Möglichkeit, dass irgendeine der Zentralschrauben im Zahnriementrieb nicht richtig fest ist, dann kann der Förderbeginn sich schleichend verstellen, manchmal auch so, dass der LT mal gut, mal schlecht anspringt.
Gefährlich ist das, wenn eine der vorderen Schrauben, am Schwingungsdämpfer (460Nm) oder Nockenwellenantriebsrad (85Nm) betroffen ist. Dann springt der LT nämlich nicht nur schlecht an, sondern es können sich auch Kolben und Ventile berühren, gefährlich!
Passiert manchmal, wenn der Motor verölt ist und die Montageflächen nicht sauberst und trocken sind, oder schlicht und einfach das "fette" Werkzeug zum Anziehen der Zentralschraube am Schwingungsdämpfer nicht greifbar war. In ganz alten Reparaturleitfäden war für die Schraube am Nockenwellenantriebsrad auch nur ein Drehmoment von 45Nm vorgesehen, das wurde dann später, nach genau solchen Erfahrungen, nachträglich auf die oben erwähnten 85Nm angehoben.
Wenn es sich am Antriebsrad für die Einspritzpumpe (100Nm) verstellt, ist das nicht so schlimm, dann startet der Motor halt schlecht oder bleibt irgendwann ganz stehen, es geht dabei in der Regel aber nichts kaputt.
Um das zu checken, muss man leider einen halben Zahnriemenwechsel machen, denn an die Zentralschraube des Schwingungsdämpfers kommt man erst nach Abbau des Lüfters, und zum Prüfen der Steuerzeiten muss auch die Ventilhaube weg, um das Messlineal einlegen zu können.
Insgesamt kann man aber sagen, wenn sich da wieder etwas verstellt hat nach der letzten Korrektur, dann wird davon auch der Förderbeginn messbar betroffen sein. Daher sollte man diesen zuerst checken, das geht auch ohne großen Aufwand, und wenn er noch stimmt, kannst du davon ausgehen, dass sich nichts mehr verstellt hat. Falls aber doch, unbedingt das volle Programm machen, sonst fliegt dir der Motor demnächst unter Umständen um die Ohren.

Es gibt aber natürlich weitere Fehlerquellen. ZB. die gerade hergerichtete Vorglühanlage. Hier gibt eigentlich eine Strommessung mit einer DC-Strommesszange sofort Auskunft über den Gesamtzustand: Es müssen im ersten Moment 100A fließen, dann ist sehr wahrscheinlich alles ok. Wenn nicht, ist irgendwo was nicht ok und man muss danach suchen. Das kann schon die Verdrahtung hinter der ZE sein (die roten Kabel mit den besonders breiten Einzelsteckern) oder schlechter Kontakt an den Polklemmen der Batterie. Hier kann man durch eine Spannungsmessung an den aktivierten Kerzen etwas über den Zustand erfahren: Es sollen ca. 11V an den Kerzen ankommen, dann ist die Anlage super. Bei 10.5V funktioniert sie auch noch, aber was drunter liegt, deutet auf schlechten Kontakt in der Anlage oder einen müden Starterakku.

Dein Relais klickt einige Sekunden nach Verlöschen der gelben Lampe, bedeutet, du hast eins mit kurzer Nachglühdauer, auch, wenn die Kerzen für lange Nachglühdauer tauglich sind (andere bekommt man garnicht mehr...).

Noch andere Fehlerursachen wären zB. ein insgesamt nicht mehr guter Motorzustand mit schlechter Kompression, wo immer diese dann ihre Ursache hat (Zylinderkopfdichtung, Zylinderkopf, Kolbenringe etc.) oder eine nicht funktionierende Frühverstellung in der Einspritzpumpe. Das wiederum kann am Zustand der Kraftstoffanlage liegen (verstopfte Filter oder Wasserabscheider, zugesetzter Tankentnehmer etc.) oder an Korrosion in der Pumpe selbst (Spritzversteller fest, Druckregelventil fest).

Gruß,
Tiemo



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