Re: Hinterachs-Untersetzung viel kleiner als 53:14 ?


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten


Geschrieben von Chris am 03. März 2019 21:56:38:

Als Antwort auf: Re: Hinterachs-Untersetzung viel kleiner als 53:14 ? geschrieben von Joachim S am 03. März 2019 20:16:35:

Servus beinand',

ne, das ist nicht nur vordergründig richtig. Natürlich steigen die Belastungen wieder, wenn du den Motor aufbläst, aber das ist im Grunde auch alles wurscht. Entscheidend ist der erste Gang, Und dann beim unsanften Einkuppeln. Das muss der Antrieb aushalten... Klar ist das Motormoment verrechnet mit der Übersetzung des Ersten irgendwo die Auslegungsgrundlage, aber am Ende braucht man dann doch die nur empirisch ermittelbaren Aufschläge und Sicherheitsfaktoren. Mit anderen Worten, Erfahrung und Bauchgefühl.

das ist richtig. Die Getriebe wurden grundsätzlich darauf ausgelegt, den worst case zu überstehen: D.h. erster Gang, schlechter Fahrer, ungünstige Fahrsituation (hohe bzw. Überladung, Steigung) und/oder sogar Missbrauch (Kupplung springen lassen / vom Pedal rutschen). Wer also sachgemäß sein Fahrzeug bewegt, hat schon mal einen klaren Vorteil in der Haltbarkeit der Getriebe.
Dazu kommen zwei weitere Punkte:
- Im Karmann wurden meines Wissens stets die lang übersetzten Schaltgetriebe verbaut. Es kann also im ersten Gang nie so viel Drehmoment hinten ankommen wie bei den schwereren LTs mit den kurz übersetzten Schaltgetrieben. Da hat man schon mal Reserve.
- Die Erfahrung zeigt, daß die Achsgetriebe generell überdimensioniert sind. Selbst die kleineren Achsgetriebe vom Saugdiesel bzw. Benziner halten den Umbau auf Turbodiesel auch dauerhaft aus, also kann man davon ausgehen, daß die baulich größeren Turbodieselachsgetriebe noch mehr packen als die tatsächlich verbauten Motoren (inkl. Tuning-Pakete). Abgesehen davon kann ich mich nicht erinnern, daß hier schon mal jemand sein Achsgetriebe an der Verzahnung aufgearbeitet hätte durch reinen Verschleiß (inkl. Tuning-Pakete). Die Achsgetriebe im LT gehen meist nur dann kaputt, wenn die Hauptlager vom Differential verschlissen sind und das Tellerrad gegenüber dem Triebling zu wandern anfängt. Oder beim 4x4, wenn sich ungewollt das Lagerspiel verstellt.

Jetzt kann man nur spekulieren, ob diese Reserven (unbekannter Größe) nicht nur einem größeren Motormoment standhalten, sondern es auch erlauben, mit kleinerem Zahnmodul zu arbeiten. Man kann es im Detail ausrechnen und/oder ausprobieren oder wird es nie erfahren.

Daß VW keine längeren Übersetzungen verkauft hat, heißt ja erst mal nicht viel. Es gab keine drehmomentstärkeren Motoren dazu ab Werk, und wie die internen Anforderungen an die Steigfähigkeit aussahen, wissen wir nicht.

Grundsätzlich ist eine Umbereifung natürlich die wesentlich einfachere Methode, um auf eine längere Gesamtübersetzung zu kommen, u.a. um zu sehen, was überhaupt noch sinnvoll fahrbar ist.

Gruß Chris



Antworten:


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten