Re: Fahrradträger oder Motorradträger?!


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Geschrieben von Chris am 27. Februar 2019 19:07:25:

Als Antwort auf: Re: Fahrradträger oder Motorradträger?! geschrieben von LockX am 26. Februar 2019 10:06:32:

Servus Manfred,

Eigenbau ... ohne eingetragenes Zuladungsgewicht. Der Prüfer meinte, es liegt in der Verantwortung des Fahrers.
Diesen Prüfer halte ich für irre. Hinter den von ihm abgenommenen Fahrzeugen möchte ich nicht fahren.
Falls der Prüfer zulässige Last größer 0 kN nicht angeben kann/will, sollte er 0 kN festlegen, also den Träger nicht zulassen.

Das ist keine Frage der tatsächlichen Tragfähigkeit, sondern lediglich ein rechtliches Thema. Die Angabe einer zulässigen Last schützt nicht vor Überbelastung, Schäden am Bauteil und Schäden an Dritten. Es liegt immer im Ermessen des Fahrers, was er seinem Fahrzeug an Beladung zumutet, auch bei Serienteilen oder Anbauteilen mit ABE. Das kann der Prüfer nicht beeinflussen und es ist nicht seine Aufgabe.
Der einzige Unterschied in diesem Fall ist:
- Ist der Träger mit einer zulässigen Last beschrieben und versagt, obwohl diese Last eingehalten oder unterschritten wurde, haftet der Hersteller und/oder die Prüforganisation (im Falle einer ABE) oder nur die Prüforganisation (im Falle einer Einzelabnahme).
- Versagt ein Träger mit beschriebener zulässiger Last, die überschritten wurde, haftet der Fahrer.
- Versagt ein Träger ohne beschriebene zulässige Last, haftet immer der Fahrer, egal, ob und wie der Träger beladen wurde.

Die Eintragung lief übrigens nicht ganz so hemdsärmelig ab, wie das vielleicht klingt. Es gab drei Vorstellungen beim TÜV:
1. Vorstellung des Projekts, Durchsprache der Dimensionierung inkl. überschlägiger Berechnung und der Anbindung am Fahrzeug
2. Vorzeigen der ausgeführten Schweißverbindungen vor Lackierung
3. Vorzeigen des fertigen Baustands inkl. Anbau am Fahrzeug. Prüfung auf Festsitz am Fahrzeug durch zwei im Gleichtakt auf dem Heckträger springende Männer.

Es steht natürlich jedem frei, dennoch nicht hinter solchen Fahrzeugen her zu fahren.

Zu Beachten ist ... Verschiebung des Fahrzeugschwerpunkts in Richtung Hinterachse bei Lasten ... hinterhalb der Achse.
Diese Verschiebung gilt -in unterschiedlichem Ausmaß- für alle Lasten hinter dem vorherigen Fahrzeugschwerpunkt.

Das ist richtig, worauf ich hinaus wollte und was nicht unbedingt jedem klar ist, ist aber Folgendes:
Bei Lasten, die zwischen den Achsen eingeladen werden, erhöhen sich Vorder- und Hinterachslast im Verhältnis der Abstände des Schwerpunkts des Ladungsstücks zu den Achsen. Die einzelne Achslast erhöht sich maximal um das volle Gewicht des Ladungsstücks, wenn dieses sehr nah oder direkt auf einer Achse sitzt. Der Gesamtschwerpunkt des Fahrzeugs kann dabei nach vorne oder hinten wandern, aber niemals soweit, daß eine der beiden Achsen weniger Last als vor Beladung bekommt, welche dann im gleichen Betrag zusätzlich auf der anderen Achse liegt.
Bei Lasten, die hinter der Hinterachse aufgebracht werden, erhöht sich die Hinterachslast aber nicht nur um das volle Gewicht des Ladungsstücks, sondern auch um den Betrag, den die Vorderachse dabei entlastet wird.

Gruß Chris



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