Re: Wedi Nockenwelle
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Geschrieben von Tiemo am 21. November 2016 00:59:10:
Als Antwort auf: Re: Wedi Nockenwelle geschrieben von Micha aus Mainz am 20. November 2016 22:45:32:
Hallo Micha!
Ich habe grade noch mal nachgesehen: Lagerdeckel 4 darf lt. RLF (nur) ausgebaut werden, wenn der Motor auf OT steht. Das ist der hintere Lagerdeckel. Dann stehen die Nocken von Zyl. 1 auf "Kompression" und die von Zyl. 6 um 180° verdreht auf Ladungswechsel genau in dem Punkt, wo kurz beide Ventile geschlossen sind. Auch die Ventile von Zyl. 5 sind in dem Punkt gerade geschlossen.
Insofern muss ich meine Aussage revidieren:
Es muss darauf geachtet werden, dass der Motor im OT steht, dann stehen die Nocken richtig. Vor dem Abnehmen des ESP-Antriebsrades der Nockenwelle die Stellung des ESP-Zahnrades (Kerbe am Umfang) markieren, um hinterher ungefähr den Förderbeginn wieder zu treffen. Dann kann man entweder den Wedi durchbohren und mit der Schraube rauspuhlen, oder den Ventildeckel demontieren, den Lagerdeckel 4 abnehmen und den Wedi entfernen.
Bei der OT-Geschichte geht es mir ja nur darum, dass der Motor nach der Reparatur so läuft, dass man damit zum Einstellen des Förderbeginns in eine Werkstatt fahren kann.Micha, setzt du den neuen Wedi dann vor der Remontage des Lagerdeckels ein? Ich denke, man muss auf jeden Fall mit einem Schutz die Beschädigung der Dichtlippe an scharfen Kanten wie zB. der Nut für das Einlegelineal verhindern. Der Lagerdeckel erleichtert die Montage ja nur am Wedi-Umfang, die Lippe sitzt innen und muss auf jeden Fall über die evt. durch Gewaltakte schon scharfkantige Nut.
Ich habe beide Methoden schon praktiziert, das Herausnehmen des Lagerdeckels eigentlich nur, falls beim Eintreiben des Wedi was "schief" oder "zu tief" ging und ich ihn ZERSTÖRUNGSFREI wieder raushholen wollte. Das Durchbohren mit einem 2mm-Bohrer geht eigentlich ganz gut mit einem Akkuschrauber.
Unsere Nockenwellen sind aufgrund ihrer Länge und der nur 4-fachen Lagerung schon biegeempfindlich. Daher brechen sie bei Zahnriemenriss ja auch gerne, während die Ventile danach oft noch brauchbar sind. Lustigerweise habe ich in den 80-ern mal in einer Gießerei ein Praktikum in der Qualitätssicherung gemacht, wo genau diese Wellen hergestellt wurden (damals dachte ich nicht im Traum daran, mal selbst so was Rückständiges wie einen LT zu fahren...). Um die Nockenwellen auf Gefügefehler zu prüfen, haben wir sie problemlos VON HAND durchgebrochen (einfach auf die Kante einer Stahlwerkbank aufgeschlagen) und dann das Gussgefüge an der Bruchkante mikroskopisch untersucht.
Gruß,
Tiemo
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