Re: Undichte Einspritzdüse: welcher Kleber? - muss noch mal nachharken...


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Geschrieben von Tiemo am 30. Mai 2016 01:58:55:

Als Antwort auf: Re: Undichte Einspritzdüse: welcher Kleber? geschrieben von Tiemo am 23. Mai 2016 22:27:09:

Hallo Marcel!

Zu deiner undichten ESD (Einspritzdüse) hast du ja gerade etwas ins Wiki geschrieben. Dazu habe ich noch ein Frage:

Du schreibst, dass du Schraubensicherung mittelfest genommen hast. Die hätte ich auch genommen, LT-Pit hatte sogar hochfest vorgeschlagen. Hast du nun die Schraubensicherung einfach auf den Ringspalt gegeben, oder hast du einen neuen Nippel von Monopoel damit montiert? Falls du das Mittel einfach von oben auf den Ringspalt gegeben hast, ist klar, dass das nicht halten kann: Die Materialstärke ist überschritten und das Mittel wird, wie ich schon geschrieben hatte, vom Innendruck auf Zug belastet und weggedrückt. Die Schraubensicherung katalysiert mit dem Metall, dafür darf die maximale Spaltbreite nicht überschritten werden, sonst sind große Teile des Materials nicht richtig ausgehärtet. Bei Verschraubungen gibt man die Schraubensicherung ja auch nicht nachträglich an den Schraubenkopf, sondern trägt sie vor der Verschraubung auf das Gewinde auf, sodass sie bei der Montage in den Dichtspalt gezogen wird. Dieser ist eng genug, dass die Schraubensicherung durchhärtet und hält. Die Schraubensicherung ist zu zähflüssig, um bei nachträglichem Auftrag nennenswert in das Gewinde einzudringen, daher hält das nicht.
Dein JB-Weld / Epoxykleber wird auch nicht in den Spalt eindringen, hat aber gegenüber der falsch aufgebrachten Schraubensicherung (ohne Ziehen des Leckölnippels) natürlich einen großen Festigkeitsvorteil und könnte eine Weile halten.

Du schreibst, dass die Temperaturstabilität von 180°C bewirkt habe, dass die Schraubensicherung versagt hat. Das glaube ich nicht, denn so heiß werden die Düsenhalter nicht. Sie sitzen im wassergekühlten Zylinderkopf und sind durch die Flammschutzscheibe vor der Hitze im (Vor-)Brennraum abgeschottet. Würden sie 180°C heiß, dann wäre das auch ein Problem für den Dieselkraftstoff (Verkokungen aufgrund von Dissoziation) und vor allem auch für die verwendeten Leckölschläuche, aus Gummi oder Rilsan oder PA.
Leider kann ich jetzt keine konkrete Temperatur angeben, die bei längerer Volllastfahrt (Autobahn) erreicht wird, schätze aber, dass es dort nicht heißer als 130°C wird. Werde das mal bei Gelegenheit mit dem Strahlungsthermometer überprüfen. Eigentlich wäre das mal wieder ein Einsatz für eine Wärmebildkamera... ;-)

Zur Montage der Schläuche: Zum Aufstecken sollte man sie maximal im Wasserbad erwärmen, sonst verlieren sie zu viel Eigenspannung und dichten nicht mehr zuverlässig. Zum Abziehen sollte man sie nicht einschneiden, sondern mit einem Heißluftgebläse erwärmen, dann klappt das. Natürlich muss man, wenn man sie wiederverwenden will, erst die deformierten Enden abschneiden, sonst besteht ebenfalls die Gefahr einer Undichtigkeit. Gummischläuche dichten aufgrund ihrer größeren Elastizität zunächst besser und gleichen auch Ratzer wie bei deiner Düse aus, nur sind sie halt nicht besonders haltbar: Die Temperatur in Verbindung mit dem Kraftstoff lässt sie mit der Zeit quellen und weich werden.

Gruß,
Tiemo



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