Re: Elektrikprobleme - Sorry, nochmal mit richtigen Zitat-Tags...
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Geschrieben von eisenschweintreiber am 04. November 2016 17:22:51:
Als Antwort auf: Re: Elektrikprobleme - Sorry, nochmal mit richtigen Zitat-Tags... geschrieben von Tiemo am 04. November 2016 16:02:44:
Hi Tiemo,
danke für die Ausführung. Rein rethorisch gesehen deutlich umfangreicher und verständlicher als meine Ausführung. Vor allem auch sehr anschaulich mit der der Aufzählung der vielen genannten "Schnittstellen", die jede für sich schon einen Schwachpunkt im gesamten Stromkreis darstellt.
Man bedenke eben auch real das Bj. des Fahrzeugs. Feuchtigkeit und der "Kupferrost" enstehen nicht nur durch direkten Wasserkontakt im unmittelbaren Außen und Spritzwasserbereich, sondern auch durch Luftfeuchtigkeit. "Wasserdichte" ober spritzwassergeschütze Stecker bzw. Stecker die eine solche Funktion erfüllen sollten sind am LT ohnehin kaum zu finden (auf Anhieb fällt mir nur der Stecker an der DIGIFANT für die Motorsteuerung am 1E ein, der eine Dichtung beinhaltet, ansonsten die weniger gut aber doch geschützen Stecker an den Sensoren im Motorraum). Teilweise finden sich im LT einige Kabelschuhe die zwar keine Massefunktion besitzen, aber denoch einzeln und ohne weitere Isollierung verbaut sind. Hier macht es auch Sinn die Kabel zu checken, und wenn soweit ok nach dem Reinigen zumindest mit einem Schrumpfschlauch zu isollieren.
Eine komplette Revision der Verkabelung wär zwar die beste Lösung, aber wohl nur an einer kompletten Sanierung des LT´s gut durchzuführen, wenn die nackte Karosse dasteht.
Ich für meinen Teil schau mir eben die Bauteile und Verbindung an, wenn ich da jetzt grad in der Nähe zu tun hab oder an elektrischen Bauteilen dran bin. Ne gute Auswahl an Steckern, Schrumpfschläuche und zusätzlichen Verbindern, im LT immer am gleichen Platz griffbereit untergebracht stellt eine schnelle Erneuerung sicher, ohne Teile zu besorgen oder erst suchen zu müssen. Somit werden die Verbindungen Stück für Stück aktuallisiert.
Teiweise lässt sich da, und das nicht nur am LT, einiges optimieren, wenn z.B. ein Steckverbindung in einem ungünstigen Bereich liegt, bzw. eine überflüssige Steckverbindung gleich eine feste Verbindung durch Löten und Schrumpfschlauch ersetzt wird. Manchmal ist es innvoll mit Kombisteckern zu arbeiten um ganze Baugruppen zu bündeln. Spart viel Zeit wenn mal etwas ausgebaut werden muß. Es macht auch Sinn Kabel im Motorraum zu checken. Durch Alterung und Hitze werden die Isolierungen gerne mal spröde (z.B. Öldruckschalter usw.).
Generell ist eben die Verkabelung ein Bauteil am Fahrzeug, das erst Beachtung findet, wenn Ausfälle auftreten.
In diesem Sinn frohes Schrauben
Gruß ausm LändlePS: will keine Werbung machen, aber Karl Herweck hatte mal das Buch "der Kupferwurm" geschrieben. Ein sachlich sehr gutes Buch, sehr harmonisch und humorvoll ausgeführt. Physikalische Grundregeln die bis heute ihre Gültigkeit beibehalten. Ein Stück literarische Kulturgut, das mobile Technik gepaart mit Unterhaltung zu einem wervollen Buch vereinigen.
Hallo Uwe!
Vor langer Zeit war es mal Thema weil oft die Abblendlichter ein Problem angesprochen wurden. Damals kam der Umbau auf Relais für Abblendlicht zur Sprache. Wo hier das Problem liegt weiß ich nicht und will da jetzt auch keine Vermutungen anstellen.
Das Problem liegt darin, dass der Strom auf seinem Weg zur Lampe und wieder zurück beim LT einfach über unzählige Steckverbindungen und Schaltkontakte muss. Dabei addieren sich sämtliche Spannungsabfälle und es kommen auch viele Meter Kabel hinzu, an denen natürlich auch die Spannung abfällt.
Beispiel linke Abblendlampe:
Batterie -> Polklemme
Polklemme -> Hauptkabel
Hauptkabel -> ZE
ZE -> ZAS
ZAS -> ZE
ZE -> Lichtschalter
Lichtschalter -> ZE
ZE -> Abblendschalter
Abblendschalter -> ZE
ZE intern -> S1 -> ZE
ZE -> Lampenfassung
Lampenfassung -> Lampe
Lampe -> Lampenfassung
Lampenfassung -> Massestern
Das sind alleine schon 14 Übergänge, wenn man mal die Kombination aus Kabel -> Crimpung -> Kontakt -> Gegenkontakt -> ZE, Batterie, Schalter etc. als eine Verbindung zählt, also in der Realität eher das 3 ... 4-fache.
Selbst, wenn da überall nur ein paar Hundertstel V abfallen, kommt dennoch ein spürbarer Spannungsabfall zusammen.
Daher kam der Vorschlag für eine "Lightbooster"-Schaltung, in der diese Spannung nur ein Relais ansteuert, das direkt den Strom von der Batterie bekommt und wo dann die Lastkabel kurz und die Anzahl der Stromübergänge minimal sind. Der (meist verschmerzbare) Nachteil ist, wenn das Relais hängt, kann man den Verbraucher garnicht mehr ausschalten, auch nicht mit Ziehen des Zündschlüssels oder Betätigung eines anderen Schalters in Reihe. Heutige Autos machen das ja auch so, da sitzt vorne und im Heck je ein CAN-Bus-Baustein, der die Lichtbefehle empfängt und über Relais oder Halbleiter dann die Lampen schaltet. Sieht lustig aus, wenn dieser Baustein mal wegen Wassereinbruch "abgesoffen" ist, dann macht er auch, was er will.
Bleibt aber die Tatsache daß sich der Strom, wenn irgendwie möglich auf einem anderen Weg eine Verbindung sucht. Ist ja auch ganz gut am Beispiel des blinkenden Weihnachtsbaumes der Rücklichter zu erkennen an dem die Masse schlecht ist.
Das ist ja ein sehr "beliebter" Fehler. In dem Fall fließt der Strom bevorzugt durch die Bremslichtbirne zur Blinkerbirne, über diese nach vorne zur anderen Blinkerbirne und mit etwas Glück dann endlich gegen Masse. Wenn man den Blinker dann betätigt, funktioniert das nicht mehr und es kommt der "Kirmeseffekt".
Über Rücklichtbirne und Scheinwerfer wäre auch denkbar, allerdings sind die Widerstandsverhältnisse dann so, dass maximal die Rücklichtbirne leuchtet und nicht die Scheinwerfer, weil dafür der Strom der Reihenschaltung nicht ausreicht. Die Rücklichtbirne wiederum kann man beim LT gegenüber dem Bremslicht nicht erkennen, weil beides in der gleichen Kammer (und sogar Glühlampe) sitzt.
Allerdings schließ ich auch andere Steckverbinder, die ja oft das anfälligste Glied eines Stromkreises darstellen nicht aus. Bleibt nur Schritt für Schritt zu suchen und die Verbindungen auch gleich zu reinigen. Obendrein gereinigte Verbindungen mit Polfett zu versiegeln und evtl. befallene Kabel soweit das möglich ist, bis zur gesunden Litze zu kürzen, neuen Stecker drauf und ebenfalls mit Polfett und Wärme dauerhaft zu schützen.
Das ist immer eine gute Idee und funktioniert sogar am besten, wenn man es macht, BEVOR es zu Problemen kommt.
Da ich ähnlich Probleme mit schwacher Stromversorgung an einem Fahrzeug mit 6 Volt Anlage hatte (bei der sich marode Verbindungen deutlich schneller und stärker bemerkbar machen) kann ich nur zu den Schritten raten.
6V-Anlagen sind in der Hinsicht ja wirklich übel: Um die gleiche Leistung zu erzielen, muss der doppelte Strom fließen, zusätzlich steht für Spannungsabfälle aber nur die halbe Spannung zur Verfügung. Daher machen sich solche Verluste dann gegenüber einer 12V-Anlage 4-fach bemerkbar. 24V-Anlagen sind in der Hinsicht am unproblematischsten und erfüllen noch die Bedingungen einer "Schutzkleinspannung", bei der man bei Berührung noch keinen elektrischen Schlag befürchten muss. Ich glaube, ich würde entsprechende Fahrzeuge auf 12V umbauen. Ich weiß noch als Kind die Situation, als allgemein von 6V auf 12V umgestellt wurde: Das war für jedes Kind sofort erkennbar, ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Gruß,
Tiemo
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