Re: Lagerschaden?
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Geschrieben von Tiemo am 04. Juli 2016 23:11:41:
Als Antwort auf: Re: Lagerschaden? geschrieben von Chris am 04. Juli 2016 21:58:58:
Hallo Chris!
also ich kenne den Fall nicht, den ihr da diskutiert, aber ich halte das für unplausibel. Es gibt bei den Sechszylindern nur einen Ölkanal hoch in den Zylinderkopf, oder besser gesagt eine Ölbohrung und der Kanal einer der Zylinderkopfschrauben. Dieser Bereich ist in der Kopfdichtung großzügig ausgenommen. Ich sehe auch nicht, womit der verstopfen soll, denn da kommt das Öl direkt nach Ölfilter hin. Der Motor hatte ein Problem mit versulztem Öl. Das kam kalt auch nicht aus der Ablassschraube. Es war ziemlich frisches Öl und die Ursache ist nicht klar, Spekulation ist Kühlwasser im Öl. Das aufgeschraubte Nockenwellenlager zeigt Spuren, wie man sie nach Metallspänen im (gefilterten) Öl erwarten würde. Beim Anlassen ohne Ventildeckel sieht man keine nennenswerte Ölförderung, es ist aber Öldruck vorhanden, da die beiden Druckschalter reagieren. Ein Werkstattmanometer zeigt am frisch angelassenen kalten Motor 4bar. Evt. hat der Ölfilter ein Bypassventil und die Verschmutzungen konnten am versulzten Filter vorbei gelangen und haben einen oder beide Kanäle zugesetzt.
Dazu kommt, daß die Nockenwelle ja immer und an jedem Lager unter Spannung steht nach oben hin, d.h. im Gegensatz zu Pleuellagern gibt es da nie eine Entlastung in einer Richtung. Wer schon ein paar mal eine Nockenwelle egal in welcher Stellung in den Sechszylinderkopf eingebaut hat, weiß, was ich meine. Wie soll an den Lagern was klappern? Da wird das Problem wohl eher an den Stösseln liegen. Alle Stößel (mechanisch) dieses Motors haben ein geringes Laufspiel in den Bohrungen, Tausch zweier Stößel gegeneinander ließ das Geräusch nicht wandern. Natürlich drückt immer irgendein Ventil gegen die Nockenwelle, aber in unterschiedlicher Entfernung zu den Lagern. Die Kräfte auf die Lager gehen ja auch nicht senkrecht nach oben, sondern verändern ihren Winkel je nach der Stellung des Nockens und dem resultierenden Drehmoment. Dadurch "arbeitet" die Welle schon im Lager.
Mein erster DV vor ca. 15 Jahren ist nach einigen km stehen geblieben (also Motorstillstand) wegen einer gefressenen Nockenwelle. Zum Glück hatte der Zahnriemen gehalten. Der Zahnriemen hat also das gesamte Moment des Motors über die paar Zähne am Kurbelwellenzahnriemenrad gehalten? Das ist wahrscheinlich wirklich eine gute Portion Glück...
Warum hat denn damals deine Nockenwelle gefressen?Im vorliegenden Fall wird immer noch vorsichtig nach der Ursache gesucht, möglichst, ohne den Motor wieder ganz aufzumachen oder rauszunehmen, er ist nämlich nach Zahnriemenriss gerade mit einem neuen Kopf versehen worden (daher war auch das sulzende Öl frisch, noch innerhalb der ersten 1000km). Die Ventile sind leichtgängig und drehbar bei herausgenommenen Ventilfedern und lassen keine Klemmneigung erkennen, die so ein Geräusch auch erklären würde.
Mutmaßung war, dass im Kopf noch Späne von der Herstellung gewesen sein könnten oder dass trotz neuer ZKD und Kopf Kühlmittel ins Öl gelangt sein könnte und dieses gelieren lassen habe oder dass noch Reste der Sülze den Ansaugkorb am Schnorchel blockieren.
Hier mal noch ein paar Impressionen von der Geschichte:https://www.youtube.com/watch?v=D4MwUokKGVI
http://www.lt-freunde.de/forum/download/file.php?id=11961
Gruß,
Tiemo
- Re: Lagerschaden? Chris 05.07.2016 18:14 (0)
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