Re: Magnetschalter Anlasser
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Geschrieben von Tiemo am 31. März 2016 13:48:41:
Als Antwort auf: Re: Magnetschalter Anlasser geschrieben von ltpit(Peter) am 31. März 2016 13:02:53:
Hallo Peter!
So ein Anlasser ist ein harmonisches zusammenspiel aller Teile. Ja, das stimmt. Man könnte über dieses simple Teil ein ganzes Buch schreiben...
Was viele nicht Wissen ist,das der Magnetschalter nur einen kleinen Anschub gibt,damit das Ritzel ausschert.
Die eigendliche Arbeit verrichtet die Schrägverzahnung,auf dem Anker.Oft ist das Lager(im Ritzel) so ausgenudelt,das der Anlasser dann nicht mehr immer zuverlässig Arbeitet. Naja, es geht ja noch weiter: Die Schrägverzahnung sorgt dann auch dafür, dass das Ritzel wieder ausschert, wenn der Motor den Anlasser überholt, und nur noch locker am Anlasserkranz schleift. Und die Wicklung des Magnetschalters ist bifilar (zwei Drähte gemeinsam aufgewickelt), im ersten Moment werden beide Wicklungsteile parallel von Strom durchflossen, was einen starken mechanischen Impuls auch bei schwacher Batterie gibt. Sobald dann der Kontakt schließt, wird damit auch gleichzeitig ein Teil der Wicklung kurzgeschlossen, weil ja nun der Anlassermotor mithilft, das Ritzel über die Schrägverzahnung vorne zu halten. In diesem Zusammenhang spielt dann noch der Schaltpunkt eine Rolle: Bei abgenutzten Kontaktstiften muss der Magnetschalter das Ritzel weiter nach vorne transportieren, bevor der Kontakt schaltet und der Anlassermotor mithilft. Und ohne dessen beginnende Drehung ist es auch kaum möglich, das Ritzel in den Anlasserkranz an der Schwungscheibe einzuspuren, wenn nicht zufällig die Zähne beider Räder genau richtig stehen, und, und, und...
Wir haben zu Zeiten,als bei Boschdiensten noch Anlasser überholt wurden,einfach einen Längsschlitz in den Kolben des Magnetschalters gesägt.
Das hat den Vorteil,das es wenig gegenluft gibt,weil sie gut endweichen kann.Das Endergebniss ist dann,das der Kontakt im Magnetschalter stärker schaltet.So laufen auch angeschlagene Magnetschalter noch einige Zeit problemlos. Ich vermute, weil Bosch eigentlich selten was ohne Überlegung konstruiert hat, dass dieses Luftpolster das Ritzel beim Einspuren etwas dämpfen soll, damit die Zahnflanken seitlich nicht so hart an den Anlasserkranz knallen. Wenn da nach Jahren natürlich die Überbleibsel von Motorölflutungen, Rost und Abrieb alles rauh und dicht machen, funktioniert das nicht mehr, weil kein definierter Spalt mehr da ist: Der Anlassermotor hat dann schon zu viel Drehzahl, bis das Ritzel endlich den Kranz erreicht, dann prallt es ab und der Anlasser dreht frei. Wenn natürlich die Kontakte schon relativ weit abgebrannt sind, wird der Anlassermotor eh zu spät einschalten und die schnellere Bewegung "mit Endschlag" kommt dem Einspuren eher wieder entgegen.
Gruß,
Tiemo
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