Re: Abmessungen Wellendichtring Ölpumpe;@LTpit und @Frank MTK
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Geschrieben von Chris am 17. Januar 2016 10:31:14:
Als Antwort auf: Re: Abmessungen Wellendichtring Ölpumpe;@LTpit und @Frank MTK geschrieben von Micha aus Mainz am 16. Januar 2016 21:31:27:
Servus beinand',
diese Drallstege an den Wellendichtringen sind eine Rückförderhilfe für das Öl. Grundsätzlich ist es bei Wellendichtringen so, daß sich zwischen der ersten (also in dem Fall motorseitigen) Dichtlippe und der Welle ein Ölfilm bildet. Dieser Ölfilm dient zum einen der Schmierung (also Verschleißreduzierung), zum anderen sorgt er hydrodynamisch durch seine Form dafür, daß das Öl immer in gewissem Maße zur "feuchten Seite" der Einbaustelle zurückgefördert wird. Dieser Effekt tritt bereits bei den ganz einfachen nicht drehrichtungsgebundenen WeDis auf.
Die WeDis mit Rückförderdrall verstärken diesen Effekt durch schräg angebrachte Förderstege hinterhalb der ersten Dichtlippe, die dort angesammeltes Öl durch die Drehbewegung der Welle, die das Öl ja mitnimmt, wieder zur Dichtlippe hin leiten, damit es durch o.g. Effekt auch wieder auf die feuchte Seite zurückgefördert wird. Der Vorteil dieser Rückförderstege liegt darin, daß man durch die verbesserte Rückfördereigenschaft des WeDis den Anpressdruck an die Welle reduzieren kann, ohne daß mehr Öl nach außen austritt. Das wiederum reduziert den Verschleiß des WeDi und erhöht entsprechend die Lebensdauer.
Allgemein gibt es WeDis mit nicht laufrichtungsgebundenen Förderstegen, oder besser gesagt, mit Förderstegen in beiden Laufrichtungen, die V-förmig angeordnet sind. Allerdings sind WeDis mit Stegen in nur einer Laufrichtung wesentlich effizienter, vorausgesetzt, die Welle dreht auch wirklich nur in eine Richtung, wie z.B. beim Verbrennungsmotor und dem dahinterhängenden Getriebe.
VW setzt diese weiterentwickelten WeDis mit Drall mehr oder weniger konsequent ein über den ganzen Triebstrang hinweg, und so haben die WeDis je nach Verbaurichtung auch unterschiedliche Drallrichtung (also z.B. Kurbelwelle vorne entgegengesetzt Kurbelwelle hinten, aber gleich Getriebeeingangswelle). Einzige mir bekannte Ausnahmen sind der WeDi der ESP, und die Wedis an der Nockenwelle, weil hier jeweils beide Laufrichtungen gefragt sind und der Bestückungsaufwand mit verschiedenen Varianten zu groß wäre und auch nicht vertauschsicher. Fertigungstechnisch stellen die Förderstege keinen großen Mehraufwand dar, außer bei den Werkzeugkosten. Insofern kostet ein WeDi mit Stegen nur geringfügig mehr als einer ohne, wenn man ihn in großen Stückzahlen produziert. Der Nachteil für jemanden, der allgemein WeDis handelt ist, daß er für ein und dieselbe Dimension immer drei verschiedene Varianten bereithalten müsste, also linksdrehend, rechtsdrehend und universell, deshalb bekommt man bei nicht automobilbezogenen Händlern (z.B. Agrolager, Kugellagershop etc.) meist nur die einfache Version.Der Pit hat schon recht, die WeDis ohne Steg dichten erst mal genauso. Die Frage ist nur, was länger hält, nicht nur in Hinblick auf den Dichtring, sondern auch auf die Welle. Denn der geringere Verschleiß macht sich ja auch an der Welle bemerkbar, indem sie an der Dichtstelle weniger einläuft und beim Ersatz des Dichtrings der neue besser dichtet.
Da der Preisunterschied gering ist, mach ich hier keine halben Sachen und nehme grundsätzlich die WeDis mit Drall, wo sinnvoll bzw. vorgesehen.Gruß Chris
- Re: Abmessungen Wellendichtring Ölpumpe;@LTpit und @Frank MTK Chris 17.01.2016 10:36 (0)
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