Re: Hallo, Anfängerin braucht eure Hilfe
[ WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten ] Geschrieben von Klaus am 14. August 2001 22:45:50:
Als Antwort auf: Hallo, Anfängerin braucht eure Hilfe geschrieben von Andrea am 14. August 2001 14:40:25:
Moin ;-)
> Traum vom winterfesten Wohnmobil zu erfüllen.
Ach den, ja , den hatte ich auch mal :-}
Winterfest bedeutet m.E. perfekt isolierte Tanks, soweit diese nicht innen liegen, und daran wird's zumindestens teilweise bei den meisten Fahrzeugen dann doch fehlen. Überbrückst Du diese Zeit mit Wasser aus dem Kanister und produzierst nicht zu viel Abwasser, kommst Du Deiner Vorstellung schon einen Schritt näher.
> Worauf muss ich beim Besichtigen besonders achten?
[X] Auf den Verkäufer
[X] Auf Deine NervenBleib' ruhig und sachlich, das Auto ist auch im günstigsten Fall mindestens fünf Jahre alt (meistens aber eben deutlich älter) und es nicht eher nicht damit zu rechnen, daß man ein komplett saniertes Fahrzeug ohne Mängel bekommt. Das muß keine böse Absicht des Verkäufers sein, der von den schlummernden Problemen nicht immer etwas wissen muß, weil er es vielleicht auch gar nicht so genau wissen wollte. Auch so kann man ruhig schlafen ...
Wenn die Erwartungshaltung also schon etwas reduziert ist, kann man dann ans Werk gehen. Diverse Mängel sind bereits genannt worden, nicht bei jedem Auto tritt nun alles gleichzeitig auf :-))
> alt bekannte Roststellen?
Ja, nicht zu übersehen der Rost an den Karosseriefugen. Zuerst ein Schönheitsfehler, nachhaltig unbehandelt irgendwann etwas mehr als das :-|
Rost am Gaspedal, an der Schiebetür und den Radhäusern, an der Regenrinne, undichte Blinkergläser (steht leicht Wasser drin, wenn's zuviel wird, läuft es nach innen, die Abdeckungen gibt es separat, die Dichtung nicht) und ggf. im Bereich diverser Karosseriedurchbrüche (Fenster, Kühlschrankgitter, Steckdosen, ...), ein Blick unter den Wagen schadet auch nicht.
> welches Modell war eventl. schon vom Werk ein Griff ins Klo?
Gar keins.
Der bis 1978 angebotene 2.7l Vierzylinder-Diesel von Perkins mag nicht schlechter sein als der von VW, die Ersatzteilversorgung bei VW für diesen Antrieb ist aber mittlerweile nicht mehr gut. Über Perkins direkt sieht's aber angeblich noch besser aus.
Die ebenfalls ab 1983 angebotenen VW-Sechszylinder-Benziner sind auch keine schlechten Antriebe, unvernünftig gefahren aber kein Sparweltmeister. Auch mancher Turbo-Diesel neigt dann zur Trinkfestigkeit, aber da kostet der Liter wenigstens noch 30-40 Pfennig weniger.
Ab Ende 1982 wurden die Sechszylindermotoren etwas geneigt verbaut, die Motorhaube ist niedriger und ab diesem Zeitpunkt ist vorn eine Doppelsitzbank lieferbar
> Turbo ja
Kommt drauf an ...
Die Saugdiesel bewegen das Auto auch, wobei die Höchstgeschwindigkeit nicht das große Problem ist, sondern die Zeit, in der Du die erreichst (oder mangels Anlauf halt auch nicht). Kalt zieht so ein Motor bei beladenem Fahrzeug nicht die Wurst vom Teller, was man dann leicht mir zu hoher Drehzahl zu kompensieren versucht. Der nutzbare Drehzahlbereich ist für einen alten Diesel allerdings einigermaßen groß. Kommen jetzt Steigungen hinzu, und der Saugdiesel zeigt Dir welche, die Du noch gar nicht so kanntest, dann wird der Zeitbedarf halt noch etwas höher und moderne LKW im Rückspiegel schnell formatfüllend :-}
Sonst noch 'was ?
Undichtigkeiten sind ärgerlich und nicht immer billig, also auf aktuelle Ferkeleien am Motor, Getriebe, Differential und Kühler schauen, auch Diesel sollte die Einspritzpumpe nicht verlieren, VW mag die manchmal nicht abdichten, sondern lieber tauschen, was man verstehen muß, bringt über 2TDM in deren Kasse. Es gibt aber z.B. Boschdienste, die dann doch abdichten ;-)
Kleiner Blick auf die Bremsscheiben vorn, eine deutlich sichtbare Kante in der Scheibe läßt die Verschleißgrenze (18mm von 20) näher rücken, die der Beläge liegt bei 2mm.
Springt der Motor bei der Probefahrt ohne Mätzchen und Rauch an, ist das schön. Ich würde dann trotzdem mal darauf achten, ob der Verkäufer den Wagen vorher ordentlich warm gefahren hat (und warum).
Servolenkung ist nicht in jedem Fall vorhanden. Die normale Lenkung ist recht indirekt und hat gefühlsmäßig sehr viel Spiel um die Mittellage, real ist das dann doch etwas anders. Trotzdem ist die Lenkung nicht verschleißfrei, genannt wurde immer mal wieder 120tkm als Gefährdungspunkt (Lenkungszwischenhebel), und "Ecken" sollte die Lenkung nun auch nicht aufweisen (Rastpunkte), so ein Lenkgetriebe ist teuer und nicht auf jedem Schrottplatz zu finden .
Dokumentation (Inspektionsheft oder Wartungs- und Reparaturrechnungen)
Zahnriemen für den Nockenwellenantrieb gewechselt (spätestens alle 120tkm, vor allem bei Fahrzeugen mit geringer jährlichen Laufleistung deutlich früher)
Feuchtigkeit: Wenn innen die Pilze im Verborgenen blühen, laß es sein, nicht nur wegen Rost, es schläft sich einfach nicht gut in schimmeligen Möbeln ...
Ausbau: Funktion von Heizung, Boiler, Kühlschrank, Kocher, Licht, Ladegerät, Anzeigen für FW und AW; Stabilität von Tisch, Bett, Möbelschlössern; Polster i.O.?; Sicherheitsgurte hinten vorhanden ?, zweite Aufbau-Batterie vorhanden und i.O., etc. ...
Status des Fahrzeugs ? LKW oder PKW oder Sonder-Kfz "Wohnmobil", ergibt unterschiedliche Versicherungstarife. Zul. Gesamtgewicht bei den kleinen LT28 ? Die Zuladungskapazitäten halten sich in Grenzen und nicht aufgelastete LT28 mit 2800kg bringen Freude ins Gesicht des Finanzbeamten, aber nicht in Deines :-/
Etc. pp. ...
Hört sich alles wild an, muß es aber gar nicht sein ;-)
mfG
K.R.