Wie schon angedroht, meine LT- Motorgeschichte
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Geschrieben von R.N. am 06. September 2001 11:18:03:
Meine Story beginnt, nachdem ich nach einem wunderschönen Urlaub mit wenig Komplikationen am LT und nach mäßigen TÜV- Reparaturen dort nochmal vorbeischauen mußte.Das Gefährt hatte ich 2000 gekauft Bj. 81, von irgendwer ausgebaut mit lt Tacho 160000 km.
Bei der erneuten Vorführung bekam ich meine Plakette und den Hinweis, daß irgendwo etwas Sprit ausläuft, was ich noch beheben soll.
Zuhause angekommen habe ich mir die Pumpe mal genau angeschaut und glaubte festzustellen, das an einem Stutzen, an den die Spritleitungen angeschlossen sind Diesel austritt.
Diesen Stutzen wollte ich dann kurzentschlossen rausdrehen und habe in bei der Gelegenheit abgerissen.Was tun ?
Pumpe ausbauen und neuen Stutzen rein.
Da ich nicht wußte, daß hier alles einfacher aussieht als es ist, habe ich mich an die Arbeit gemacht und die Pumpe ausgebaut.In der Zwischenzeit bestellte ich beim freundlichen VW- Händler einen Stutzen .
Da ich die Boschpumpe so vor mir liegen sah, siegte die Neugier über die Vernunft und ich begann die Pumpe auseinanderzunehmen, was sicherlich ein großer Fehler war.
Denn nach lösen einiger Schrauben sprangen mir etliche Federn und andere Teile über die Werkbank.Nun war guter Rat teuer, da ich keinerlei Unterlagen über die Pumpe hatte.
Doch der nette Boschdienst von nebenan half mir weiter mit einer Explosions-
zeichnung und auch übers Internet wurde mir von Bosch weitergeholfen. ( die selbe Explosionszeichnung ).Ich kriegte alles zusammen, doch über die Funktion zweier Federn war ich mir nicht schlüssig.
Also habe ich alles zusammengepackt und zum Boschdienst, aber niemand konnte mir in der Beziehung weiterhelfen.Mittlerweile war mir schon klar, daß der Einbau und die Einstellung nicht mehr so glatt gehen würde, da man eine Meßuhr brauchte und ich auch auf der Schwungscheibe nirgends die Markierung für die OT- Stellung des ersten Zylinders fand.
Nichtsdestotrotz habe ich alles zusammen- und eingebaut, nach den Infos, die ich übers Forum und andere Quellen zusammengetragen hatte.
Einige Zeit mußte der Anlasser drehen, bis ein Zylinder nach dem anderen zu arbeiten anfing und ich begann mit Stolz dem knatterklang zuzuhören.
Schnell war jedoch meine Euphorie verschwunden, da der Motor nun mit Höchstdrehzahl lief und sich auch mit Zündschlüssel nicht abstellen ließ.
In meiner Verzweiflung in dem herumliegenden Werkzeuggewirr die richtige Nuß gesucht und gefunden und die Spritleitung abgeschraubt.
In der darauffolgenden Ruhe, habe ich erstmal den Puls und Blutdruck beruhigt und mit ein paar Bier den Tag ausklingen lassen.Natürlich hatte ich die beiden Federn falsch eingebaut.
Also Pumpe wieder raus, richtig zusammen- und eingebaut.
Und wirklich der 6 Zylinder lief, aber sehr holprig und mit viel Qualm.Aber er lief und ich bin dan zu einem bekannten Motorbauer im Nachbarort gefahren, damit der sich das ganze mal ansieht und einstellt.
Der meinte dann, daß die Einspritzdüsen wohl fertig sind und sollte diese dann mit meiner Einwilligung ersetzen und die Pumpe einstellen. 900 DM
Als ich die Karre dann abholte, lief sie etwas besser aber qualmte immer noch fürchterlich.
Der Profi meinte dann noch, daß der Motor wohl einen Schaden gekriegt hat und überarbeitet werden müßte.
Ich bin dann erstmal nach Hause gefahren zum nachdenken.
Die Arbeit die der abgeliefert hat, hat mich nun wirklich nicht überzeugt und ich machte mich auf die Suche nach einem qualifiziertern Motorbauer.Den fand ich schließlich auch über eine Anonce und setzte mich telefonisch mit Herrn C. aus Überroth in Verbindung.
Die Unterhaltung fand ich dann auch OK, da er anbot sich den Motor mal anzusehen um zu schauen was gemacht werden muß.
Da der Aus- bzw Einbau 600 DM kosten sollte, entschloß ich mich einen Motorhebekran zu kaufen ( bei Hela 600 DM ), da ich über diverse Suchen im Internet nichts Gebrauchtes fand.
Nachdem ich zuvor diverse Montageunterlagen erhalten hatte, machte ich mich an die Arbeit des Motorausbaus.
Wie bei allem geht die Schreiberei hier glatter als die handwerkliche Tätigkeit, aber letztendlich hatte ich es geschafft und der Motor stand in seiner ganzen Schönheit in der Garage, wo ich dann auch die wirklich sehr dünne O auf der Schwungscheibe fand.Zwischenzeitlich bekam ich dann auch eine gebrauchte Einspritzpumpe, da ich von meinen Reparaturkünsten in dieser Beziehung nicht mehr so voll vertraute, und eine gebrauchte Kupplung ( wenn der Motor schon mal raus ist ).
Den Motor brachte ich dann zu Herrn C. aus Überroth und war auch angetan, daß der Profi in seiner Garagenwekstatt das Teil ruckzuck auseinanderschraubte und mir erklärte, daß hier wohl nur noch eine Restaurierung in Frage kommt.
Also Zylinder hohnen, neue Kolben mit Übermaß, Ventilschaftdichtungen neu, Ventile schleifen etc. 2000 DM.
Wer A sagt, muß auch....... und wie die ganzen Sprüche auch heißen.
Also gut machen wir es so.Nach 2 Tagen rief Herr C. an, daß er nach weiterem auseinanderbauen festgestellt hat, daß die Kurbelwelle verostet sei, da die irgendwann mal Wasser bekommen hat.
Nochmal 500 DM zum Einschleifen derselbigen, dann ist aber auch eine neue Wasserpumpe mit dabei.Für mich war wiedermal ein Tag zum überlegen angebracht.
Nun gut, sch... drauf, jetzt schon soviel reingehängt, also weiter.Im Dezember habe ich den fertigen Motor ( mit Garantie ! ) abgeholt und je nach Wetterlage mit dem Einbau begonnen, da ich Zeit hatte, weil das Saisonkennzeichen erst ab Mai galt.
Als ich dann nach Fertigstellung auf einem Feldweg die ersten Probefahrten startete, lief der LT ganz gut, qualmte jedoch immer noch.
Mit Qualmen meine ich in diesem Zusammenhang nicht schwarzen Qualm, wie beim Beschleunigen und Lastwechsel, sondern hellen Qualm wie unverbrannter Diesel, mit etwas Blauanteil.
Herr C. aus Überroth meinte dann auf Anfrage, der müsse erstmal ein paar 100 km eingefahren werden.
Im April hilt ich es nicht mehr aus und bin vom Saisonkennzeichen zum normalen Kennzeichen übergewechselt, da auch eine Tageszulassung versicherungsmäßig ziemlich teuer war.
Also auf zur Probefahrt.
Nach 50 km stieg die Wassertemperatur stark an und im Ausgleichsbehälter blubberte es fürchterlich. Oh Oh.
Mit ständigem Wassernachfüllen bin ich dann nach Hause gekommen.
Nach Demontage des Zylinderkopfs sah ich die durchgebrannte Zylinderkopfdichtung beim 6. Zylinder und bemerkte auch, das diverse Zylinderkopschrauben nicht sehr fest gegenüber den anderen festgezogen waren.
Nach Beruhigung von Puls und Blutdruck habe ich dann Herrn C. aus ihr wißt schon kontaktiert, der meinte er hätte schon 400 Motoren instandgesetzt, aber noch nie Zylinderkopfschrauben verkehrt angezogen.
Es müsse schon irgendwo ein Riss im Zylinderkof ( da nicht mehr der Jüngste ) sein und ich sollte vielleicht einen neuen ( gebrauchten ) besorgen, den er dann überarbeiten und bei mir dann einbauen wollte.
Die losen Schrauben kämen wohl von der Überhitzung des Motors, er hätte da schon viel erlebt.
Na gut, der Profi spricht.
Ich hatte dann auch das Glück einen brauchbaren Kopf günstig zu bekommen.Aber nun ist es so.
VW hat Motorblöcke mit 11er Schrauben und 12er Schrauben verbaut.
Mein Motorblock hat Gewinde für 12er Schrauben, die auch ein paar cm länger sind als die 11er.
Der neue Zylinderkopf war von einem Motor mit 11er Schrauben, was jedoch nicht viel ausmacht, wenn man die Löcher auf 12 aufbohrt und die Unterlagscheiben für die 12er Schrauben etwas abschleift.Den Kopf hat Herr C. dann überarbeitet und mit neuer Zylinderkopfdichtung zu mir nach Hause gebracht. 400 DM.
Bei dem Versuch des Einbaus, ist dann aufgefallen, daß die Schrauben nicht sehr weit aus dem Zylinderkopf herausragen und daß die Gewinde im Block erst einen cm tiefer den ersten Gewindegang haben.
Herr C. hat sich dann vom Acker gemacht mit der Begründung er wolle noch mal den alten Kopf anschauen, wie es da aussieht.
Ich habe mir dann auch mal die VW- Unterlagen genauer angeschaut und festgestellt, daß die 12er Schrauben sogenannte Dehnschrauben sind, die immer ersetzt werden müssen .
Ich bin dann zum freundlichen VW- Händler gefahren und habe Schrauben gekauft. 12er für DM 100.
Dann habe ich gesehen, daß die verbauten Schrauben gegenüber den neuen ca. 2- 3 cm kürzer waren und bei genauem Hinsehen, konnte man erkennen, daß die abgeschnitten waren.
Nach einem Anruf, von Herrn C. der mir mitteilte, daß bei dem anderen Kopf die Schrauben auch nicht weiter herausstehen und ich ihm wiederum mitteilte daß die Schrauben abgeflext waren, stand ich ziemlich alleine da.
Denn Herr C. aus Überroth wollte von Garantie nix mehr wissen, da gekürzte Schrauben wohl Sabotage seien und sowieso wollte keiner viel Geld bezahlen und überhaupt.....!?.
Er hätte noch nie Dehnschrauben ersetzt usw. usw.Ich begann dann den Zylinderkopf zu montieren.
Aber schnell merkte ich, das 5 Gewinde im Block herausgerissen waren, eben durch die zu kurzen Schrauben.Nun war guter Rat um so teurer.
Bei einem erneute Anruf bei Herrn, ihr wißt schon, wurde mir gesagt, daß man das nur mit Heli Coil reparieren kann und am besten alle Gewinde auf einmal.
Er hätte aber so etwas nicht.Ich habe mich dann darüber im Forum informiert und kann mich nur glücklich schätzen, das ein Forum-Teilnehmer mich warnte, der genau das getan hatte und damit den Block zu einem Totalschaden verwandelte.
Herrn C. hat dies nun schon nicht mehr interessiert.
Nun saß ich da, jede Menge Geld futsch, viel Streß Arbeit und Frust und fürn Urlaub keinen Bus.
Ich habe mich dann notgedrungen nochmal an den Motorbauer aus dem Nachbarort gewandt und dieser sich den Schlamassel angeguckt hat.
Also Heli Coil würde er auf keinen Fall empfehlen, da hier Kräfte wirken, die der Block nicht aushält.
Er könne die Gewinde tiefer bohren und auch im Kopf und dann .......Ich muß den Motor aber ausbauen und auch ohne Ölwanne und Einspritzpumpe usw. zu ihm bringen.
Also wiederum ( Motorhebekran war noch da ) alles ausgebaut und mit Kopf und allem hingebracht.
Motor mit aufgeschraubtem Zylinderkopf abgeholt . 650 DM
Alles wieder eingebaut und Einspritzpumpe eingestellt.
Aber nicht wie vom Profi empfohlen auf 0,85 mm sondern wie in den VW Unterlagen auf 0,97 mmProbefahrt ok.
Aber Motor qualmt immer noch, wie gehabt, wenn er kalt ist.
Um dieser Sache auf die Spur zu kommen, habe ich dann von den Spritleitungen eine Überwurfmutter nach der anderen gelöst, um herauszufinden, ob eine Einspritzdüse defekt ist.
Dabei stellte ich fest, daß bei Zylinder Nr 2 der Qualm aufhört.Also Einspritzdüse ausgebaut, zum Motorbauer gebracht zum Überprüfen.
Motorbauer sagt, Einspritzdüse defekt, muß neu, 75 DM.Nachdem ich die Düse eingebaut hatte und den 6 Zylinder laufen ließ, keine Änderung.
Also wieder verarscht.
Nach näherer Untersuchung stellte ich nun fest, daß die Düse im 2. Zylinder nicht so tief eingeschraubt war wie die anderen, also Düse wieder heraus und nachgeschaut.
Und wirklich wo normal die Wärmeschutzdichtung aufliegt, war ein Art Unterlagscheibe aufgeklebt, weil die darunterliegende Gußunterlage beschädigt war.
Wahrscheinlich irgendeine Reparatur zu früheren Zeiten, bei dem gebrauchten Kopf.Mein spezieller Motorspezialist C. aus ihr wißt schon, hatte das natürlich auch nicht bemerkt und darüber auch noch die Wärmeschutzdichtung ( mit Sicherheit auch keine neue ) gelegt.
Meinem Spezialisten aus dem Nachbardorf habe ich noch mitgeteilt, daß die Einspritzdüse mit Sicherheit nicht defekt war, hat ihn aber nicht weiter interessiert.
Er hat mir aber erklärt, daß das mit der Unterlagscheibe eine gängige Reparaturmethode sei.Nach wieder bereinigtem Puls und Blutdruck und zusammengeschraubten Alles, konnte ich nur feststellen, daß die Karre im kalten Zustand immer noch qualmte wie bisher.
Gut sch..... drauf ansonsten läuft’s ja und ab damit in den Urlaub.
Nun da 2500 km Frankreichurlaub abgespult sind und bis auf ein paar Reifenpannen und einem 2 Liter Ölverlust, durch den undichten Öldruckschalter ,nichts passiert ist, kann ich wohl ganz zufrieden sein.
War ich aber dennoch nicht, denn Unterwegs verlor ich immer etwas Diesel und war sehr unzufrieden, da ich jede Menge Geld, Arbeit und Frust investiert hatte und der Motor immer noch qualmte, also eher alles schlechter war als vorher.Zuhause angekommen habe ich dann einen neuen Öldruckschalter eingebaut und die Spritleitung zum 2ten Zylinder erneuert und siehe da die Karre läuft wieder qualmlos und etwas ruhiger.
Ok, es ist wohl einiges dumm gelaufen, aber hinterher ist man sowiso immer schlauer.
Ich wünsche allen, ob Lt-ler oder andere eine unfallfreie und stressfreie Zeit.
Gruß
R.N.