Re: Düsen beim Einsetzen schmieren?
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Geschrieben von Tiemo am 03. Juni 2014 18:50:23:
Als Antwort auf: Düsen beim Einsetzen schmieren? geschrieben von Ingolf aus Berlin am 03. Juni 2014 14:08:53:
Hallo Ingo!
>1) Soll man überhaupt das Gewinde leicht einfetten, Das ist jetzt wieder eine fast religiöse Frage. Richtig ist, dass im RLF (Reparaturleitfaden) nicht steht, dass sie gefettet werden sollen. Aber sowohl neue Zylinderköpfe als auch Düsenstöcke sind ganz leicht eingeölt, um Korrosion während der Lagerung vorzubeugen. Und im RLF steht auch nicht drin, dass man sie vor der Montage entölen/entfetten soll.
Es gibt problematische Materialpaarungen und ein Stahlbolzen in einem Alu-Muttergewinde gehört m.E dazu, das neigt zum "Festfressen" schon bei der Montage und zum Festkorrodieren auf lange Sicht sowieso. Daher baue ich Düsen(stöcke) auch nicht trocken in den Alukopf ein, aber auch Temperaturfühler und Glühkerzen nicht.
>2) wenn ja, kennt jemand solch ein 'Spezialfett',
>3) ist Kupferpaste eventuell grundfalsch? Kupferpaste ist m.E nicht grundfalsch, sie enthält Kupferpartikel in einer bindenden Ölmatrix, damit es handhabbar wird. Die Kupferpartikel wirken als Feststoff-Schmierung und Trennmittel zwischen dem Alu und dem Stahl, die Wirkung des Öls kommt nicht stark zum Tragen. Es gibt ähnliche Pasten auch mit Partikeln aus anderen Materialien, Alupaste wurde schon genannt, aber auch Pasten mit Keramikpartikeln und Hartmetallpartikeln sind gängig. Ich verwende recht sparsam eine ähnliche "Anti-Seize"-Paste (die einem Zusmammensintern entgegenwirkt) für Hochtemperatur-Anwendungen aus dem Anlagenbau, habe aber auch schon ohne offensichtliche negative Auswirkungen Kupferpaste verwendet. Von NGK gibt es auch eine Glühkerzen-Montagepaste, die sollte perfekt sein. Sicher ist jede dieser Möglichkeiten besser als eine gefressene Schraubverbindung, die trotz richtigem Anzugsmoment nicht den nötigen Anpressdruck hat und bei der nächsten Demontage nach Korrosion dann das Gewinde aus dem Zylinderkopf reißt. Die Paste soll halt nicht aus dem Gewinde quellen und im Brennraum verkoken, daher am besten mit einem alten Pinsel sparsam auf das Gewinde der Düse streichen.
All diesen Pasten ist gemeinsam, dass sie im Gegensatz zu zB. MoS2-Fett oder Fett generell nicht primär der Schmierung, sondern der Trennung der Materialien dienen. Bei den niedrigen Relativgeschwindigkeiten und gleichzeitig hohen Kontaktdrücken baut sich kein regulärer Schmierfilm auf. Daher verändern sie das Anzugsmoment auch nicht so drastisch, dass man sich darum Gedanken machen müsste. Und daher werden sie auch als "Pasten" und nicht als "Fette" bezeichnet.Gruß,
Tiemo
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