Re: Einstellung Spasschraube/Mengenschraube


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Geschrieben von Chris am 24. Oktober 2014 10:20:23:

Als Antwort auf: Re: Einstellung Spasschraube/Mengenschraube geschrieben von Marcel(NL) am 23. Oktober 2014 22:05:17:

Servus Marcel,

ok, du machst dir einen Spaß aus der Messerei, so hat eben jeder seine Hobbies ;-). Ich möchte nur nicht, daß hier der Eindruck entsteht, daß irgendwelche Motoreinstellarbeiten am LT ein Präzisionsverfahren sind, für das man auch hochpräzise Messinstrumente braucht. Die handelsüblichen Fühlerblattlehren mit 0,1mm Teilung (oder bestenfalls 0,05mm) sind völlig ausreichend, genau wie die üblichen Messuhren mit 0,01mm Teilung.

Was die Trübungsmessung angeht: Wenn ich das richtig verstehe, bringst du ein Plättchen in den Abgasstrom ein, das den Ruß auf der Oberfläche ansammelt, und hinter kuckt man nach, wie viel sich gesammelt hat. Das ist vom Verfahren her denkbar ungeeignet, weil du es ja nie schaffst, genau die gleiche Abfolge zu fahren, und sich dementsprechend mal mehr und mal weniger ansammeln wird. Zumal sich ja jederzeit Rußflocken aus der Auspuffanlage lösen können und mit dem Abgasstrom mitgerissen werden - landet so eine Flocke auf deinem Plättchen, ist die Messung komplett im Eimer. Deshalb werden ja auch beheizbare Abgassonden verwendet - die brennen sich frei. Wegen der schlechten Reproduzierbarkeit kommt eine Fahrt auf der Straße für die Messung auch nicht in Frage, für ein kumulatives Verfahren schon zweimal nicht. Und: Selbst wenn das alles funktionieren würde, was machst du dann mit dem Ergebnis? Du bekommst ja keine absoluten Werte, sondern kannst nur relativ vergleichen, wann er mehr oder weniger rußt. Das Kunststück besteht aber darin, nicht den Punkt des wenigsten Rußens zu finden, denn der liegt logischerweise bei niedrigerer Einspritzmenge und dementsprechend weniger Leistung. Finden musst du den Punkt, bei dem du für die Leistung möglichst hohe Einspritzmenge hast, aber ohne daß die Abgastrübung eine gewisse Grenze überschreitet. Das geht nur mit absoluten Werten.

Bei der AU kuckt man sich die Trübung ohne Last aber bei Abriegeldrehzahl an. Anders ist es nicht praktikabel ohne Rollenprüfstand. Das Verfahren bei der AU ist aber halbwegs gut reproduzierbar, da der Prüfstand genau vorgibt, wann wie viel Gas zu geben ist. Und die Prozedur schreibt auch vor, daß vor der eigentlichen Prüfung zehn Zyklen mit Vollgas vorab zu fahren sind, damit sich eventuelle Ablagerungen aus dem Auspuff lösen, die sonst als große Klumpen auf der Sonde landen könnten. Die meisten Prüfer machen das nur nicht, aus Rücksicht auf die alten Motoren. Auch hier gibt es genug Einflüsse, die die Messung versauen können, deshalb wird ja auch drei mal gemessen und die Werte verglichen. Ist die Abweichung zu groß, ist die Messung ungültig.

Um es kurz zu machen, das optische Verfahren bei Fahrt unter Last ist nach wie vor das beste. Natürlich muss es halbwegs windstill sein, damit man auch was sieht.

Gruß Chris



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