Re: Rost mal eben schnell in den Falzen entfernen


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten


Geschrieben von Ingolf aus Berlin am 17. Januar 2014 21:41:59:

Als Antwort auf: Re: Rost in den Falzen entfernen geschrieben von Chris am 17. Januar 2014 18:44:54:

Hallo Freunde,
so wie Marcel den Rost bekämpfen will, wird man kaum lange Freude haben. Ich habe ja schon öfter über meine Erfahrungen berichtet, aber hier nochmals am Beispiel Falzrost zwischen Kniestück/B-Säule:

Man braucht als Werkzeug/Software:
- Kompressor und Druckbecherpistole
- Rundstrahldüse mit ca. 1 m Verlängerung
- möglichst Originalwagenheber
- Drehmel mit Drahtbürste
- Owatrol Öl
- feine Pinsel ('Aquarellpinsel')
- Mike Sanders Fett (weiche Mischung)
Gerade zwischen Kniestück und B-Säule 'arbeitet' der LT besonders stark, auch im normalen Fahrbetrieb. Wenn man ihn nun einseitig mit dem Original-Wagenheber anhebt, erweitert man diesen Falz um mehrere Zehntel. Mit Schraubendreher grob vorarbeiten, dann mit dem Drehmel und feiner Drahtbürste möglichst tief den Rost aus dem Falz holen. Sandstrahlen wäre wohl noch besser, habe ich aber keine Erfahrung/Möglichkeit. Dann Owatrol-Öl satt aufbringen (feiner Pinsel), mehrmals alle 15 Minuten wiederholen. Das Öl sollte möglichst viel Zeit haben, durch seine hohe Kapillarwirkung tief in den Falz einzudringen. Das Öl trocknet nach einiger Zeit, haftet aber am besten auf Rost. Doch selbst auf blankem Metall (oder Lack) ist es nur mechanisch oder mit Aceton abzukriegen (betrifft auch Hände). Falls man lackieren möchte, sollte man dem Owatrol mehrere Tage Zeit zum Trocknen geben.

Das war's schon, was die Außenseite betrifft. Viel wichtiger ist aber den Rost von innen zu stoppen. Hier ist imho Mike Sanders unschlagbar. Allerdings ist die Verarbeitung aufwändig, Fett sollte ca. 100 Grad heiß sein. Ich mache es im Womo auf dem Herd heiß (bis es zu qualmen anfängt = ca. 120 Grad), schnell nach draußen, ab in den Druckbecher (Handschuhe!!!), und dann durch die diversen Löcher mit der Düsenverlängerung von oben nach unten in die Hohlräume einbringen (ca. 4-5 Bar). Das Kniestück und die B-Säule haben einen lochförmigen Durchgang. Man sollte das auf jeden Fall schon mal vorher 'trocken' geübt haben (!). Auch vorher in die Hohlräume leuten, um sich über den Zustand und das Aussehen ein Bild zu machen (CatEye vom Fahrrad ist dafür ideal).

Dies macht alles viel Arbeit, noch mehr Sauerei und verbrannte Hände. Und es macht sich nicht 'mal so eben' am Nachmittag. Je mehr Zeit man sich lässt, desto dauerhafter das Ergebnis. Von Fertan halte ich gar nichts, es kam immer zu erneuter Unterrostung. Auch Zink-Spray ist sinnlos, nur Feuerverzinkung ist beständig (mal den LT tauchen ??). Das beweisen unsere Türen (ab Werk verzinkt) und Teile der Bodengruppe. Gegenbeispiel: Der Scheibenrahmen, den hatte man damals bei VW wohl nicht auf dem Schirm. Ich würde einen Falz (auch nur mit Owatrol behandelt) so lassen, allenfalls Grundierung und Lack. Wer es 'schön' mag, kann ja noch eine dünne Naht PU-Dichtmasse in den Falz auftragen, man hat dann aber kaum eine Kontrolle. Ich habe Standox 2K-Lack direkt auf Owatrol aufgebracht, zumindest in dem schmalen Falz gab es keine Probleme oder Blasenbildung.

Dies gilt für alle Falze am LT. Überall gelang es, den Rost zu stoppen. Der Kampf gegen die braune Pest begleitet einen aber wohl ein LT-Leben lang. Da mache ich mir nichts vor.

Fazit: Mein Lack im Falz Kniestück/B-Säule hat nach ca. 6 Jahren (!) jetzt einen feinen Haarriss bekommen (weil der LT wie gesagt hier stark arbeitet), aber Rost gab's nimmer (auch nach dem vorjährigen Salzwinter, mein LT fährt 5 Tage die Woche Autobahn!). Deshalb schwöre ich auf die Kombination Mike Sanders Fett (nur innen) und Owatrol.

Gruß aus Berlin, Ingolf (LT 1991, 1S, 335TKm original)


PS. Wer's nicht glaubt mache bitte folgenden Versuch: Nehmt eine richtig verrostete Maschinenschraube aus der feuchtesten Werkstattecke und streicht sie mehrmals mit Owatrol ein (wie oben, und dem Öl Zeit zum Trocknen lassen). Hängt sie an die Antenne, an die Dachreling, mit Draht an den Unterboden, oder an eure Anhängerkupplung. Fahrt schön über gesalzene Autobahnen und kuckt alle paar Jahre mal nach dem guten Stück: Ihr werdet staunen. (Ich bin übrigens kein Vertreter und habe auch nicht mit dem Korrosionsschutz-Depot zu tun, kaufe da aber gern).



Antworten:


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten