Re: Zylinderkopfdichtung futsch
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Geschrieben von Tiemo am 24. Februar 2014 23:02:03:
Als Antwort auf: Re: Zylinderkopfdichtung futsch geschrieben von Hannah am 24. Februar 2014 20:59:16:
Hallo Hannah!
>also der bus ist 1989er baujahr, 270 000 kilometer und der zahnriemen wurde vor 10 000 kilometern gewechselt und die bremsen neu gemacht. zur werkstatt bin ich, weil ich tüv haben wollte. und hab zusätzlich testen lassen ob im wasser öl ist, weil der bus sehr geraucht hat und unrund gelaufen ist. dann haben die werkstattleute das bestätigt, aber gemeint, der kopf sei nicht verzogen, da das nie passieren würde bei den alten lts. mehr fällt mir nicht ein :) Nach der letzten Information, "der Kopf sei nicht verzogen, da das nie passieren würde bei den alten LTs", gehe ich davon aus, dass die Werkstatt sich nicht gut mit LT auskennt. Der Zylinderkopf ist die Schwachstelle dieses Motors, weil er aufgrund des Wirbelkammerprinzips sehr großen thermischen Belastungen ausgesetzt ist. Dementsprechend werte ich dann die andere Diagnose "Zylinderkopfdichtung defekt" als fragwürdig. Wasser im Öl wäre aber ein Hinweis, dass da trotzdem ein Defekt sein könnte. Wie haben die denn das geprüft? - Normalerweise schraubt man den Deckel des Kühlwasserausgleichsgefäßes auf und betrachtet sich die Oberfläche der Flüssigkeit. Wenn da Öl ist, sieht man das auch, meist bildet sich unter dem Deckel eine gräuliche Substanz, eine Emulsion aus Wasser und Öl, wie in unserem Wiki unter http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php?id=start:reparaturtips:kuehlwasserverlust abgebildet.
Danke erst mal für die Informationen zum Motor, du hast entweder einen DW- (75PS) oder einen 1S-Motor (69PS, steht in den Papieren). Der Ventiltrieb wurde im September deines Baujahres von Tassenstößeln, die man einstellen muss, auf selbsteinstellende Hydrostößel umgerüstet, du könntest also beide Varianten haben. Bei Köpfen mit Hydros ist meist ein weißer Aufkleber mit dem Schema eines nachstellbaren Ventiltriebs, durch ein rotes "X" durchgestrichen, drauf. Der kann aber natürlich auch mal verloren gegangen sein.
> ah und der motor st verölt und wir haben einen rießigen ölverbrauch. so. das wars. also motor auswechseln ist dann eher nicht die beste variante wie ich das hier rauslese. Meist hat ein solcher Ölverlust (nicht Ölverbrauch, damit meint man, dass das Öl verbrannt wird) aber auch ganz andere Ursachen, oft lockere Muttern am Ventildeckel, Dichtigkeitsprobleme an der Vakuumpumpe, verschlissene Simmerringe an Kurbel- und Nockenwelle oder gar am Öldruckschalter. Da müsste man mal sehen, wo das Öl herkommt. Falls es wirklich (nur) an der Zylinderkopfdichtung liegen sollte, kann man die im LT wechseln, dazu muss der Motor nicht raus.
Ich will noch mal kurz auf deine andere Antwort eingehen:
>hallo uwe. danke für die antwort. ich hatte selbst den verdacht und habe den standard test machen lassen (also öl im wasser? oder wars andersrum) auf jeden fall haben die dann bestätigt dass die dichtung kaputt sein müsste. es gab schon immer sehr viel qualm beim starten, legt sich aber nach kurzer zeit wieder. der motor wirkt sehr verölt. und das öl läpchen blinkt seit geraumer zeit auf. aber die messung ist doch eindeutig, oder? Da frage ich mich, welchen Test die gemacht haben wollen? Welche Messung ist denn eindeutig? Das könnte ja nur etwas in Richtung Kompressionstest sein. Oder halt sichtbar Öl im Wasser oder Wasserverbrauch. Der ganzen Schilderung nach denke ich, dass der Motor so leicht verschludert ist und gehe daher auch davon aus, dass Qualm und unrunder Lauf nach dem Anlassen eher von einer defekten Vorglühanlage verursacht werden, vor allem, weil sich beides anscheinend beim warmen Motor dann gibt.
Das blinkende Öllämpchen ist eine ernste Geschichte. Das tritt auf, wenn kein Öldruck aufgebaut wird oder der Öldruckschalter defekt ist / die Verkabelung Kurzschluss hat (ist ein Öffner). Beim 1989-er gibt es ja die dynamische Öldrucküberwachung, bei höherer Drehzahl müsste auch der Warnsummer ertönen? Wenn tatsächlich kein Öldruck aufgebaut werden sollte, trotz vorhandenen Öls, dann kann das tatsächlich an einer defekten Zylinderkopfdichtung liegen, dann kommt das gesamte Öl (ca. 7l) aber innerhalb weniger Minuten raus, oder es wurde mit Wasser im Öl gefahren und ein Lagerschaden trat auf. Dann müsste der Motor auch noch klopfen.Du solltest mit deinem Kumpel mal folgende Liste klären:
- Welchen Motor hast du? Hat er Hydrostößel?
- Falls nicht, stimmt das Ventilspiel?
- Warum geht die Öllampe nicht aus? Elektrik oder kein Öldruck?
- Wo kommt die außen am Motorblock sichtbare Verölung her? Säubern, prüfen, wo es nachläuft.
- Ist Öl im Kühlwasser-Ausgleichsgefäß?
- Ist Wasser im Öl (Etwas Öl ablassen und auf Wasserperlen am Grund prüfen)?Falls dabei klar wird, dass doch ein Schaden im Bereich Zylinderkopfdichtung oder Zylinderkopf besteht, muss der Kopf abgebaut werden, erst dann sieht man die Bescherung. Das ist aber gleich mit relativ hohen Kosten von über hundert EUR verbunden (neue ZKD-Schrauben, neue Dichtung auch, wenn sie i.O. war, ESP-Justierung, Kleinteile), daher vorher prüfen, was zu prüfen geht. Auch einen Kompressionstest machen, wenn er deswegen qualmt und sich schüttelt, sieht man das an den Druckwerten (noch vorher Glühanlage prüfen!). Beim Öffnen des Motors könnte sich zeigen, dass der Zylinderkopf Risse an den Wirbelkammern hat, das läuft dann auf einen anderen Zylinderkopf bzw. gleich einen Gebrauchtmotor raus. Auch, wenn ein Lagerschaden an der Kurbelwelle oder so sein sollte. Die Spezis bekommen sowas zwar wieder hin, aber für weniger versierte Leute ist ein Gebrauchtmotor dann die wirtschaftlichere Alternative.
Ich drücke dir mal die Daumen, dass es "nur" falsch eingestellte Ventile, lockere Ventildeckelmuttern, ein defekter Druckschalter und eine durchgebrannte Streifensicherung in der Vorglühanlage sind! Leider ist Karlsruhe bei mir nicht mal eben um die Ecke, sonst würde ich selbst mal einen Blick in dein "Schätzchen" werfen.
Gruß,
Tiemo
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