Re: Einspritzpumpe tauschen


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten


Geschrieben von 4321 am 22. Oktober 2014 10:11:21:

Als Antwort auf: Re: Einspritzpumpe tauschen geschrieben von Tiemo am 21. Oktober 2014 17:49:52:

Hi Tiemo
Wow, grandiose Antwort. Jetzt blick ich durch:)! Super!
Ach ja, ich bin die Vivi aus Winterthur, Schweiz;)

So, zu deinen Fragen:
Zahnriemen wurde jetzt grad erneuert. Bin auf ca 190 000km
Was rinnt: Mechaniker sagt: überall...
ist 70kw

ja, das mit der Ausgebauten, ich weiss, hab mir auch überlegt, ob die nicht auch bald den Geist aufgibt, aber der Besitzer vom ausgeschlachteten Bus meinte, der Motor laufe noch super, darum wollte er die Teile verschenken und nicht einfach alles wegschmeissen. Ich werde das Teil hier weiterverschenken, da es so ausschaut, als sollte ich sie besser nicht benutzen.

ich guck mal, da hat einer geschrieben, er sei in der Bodenseeregion, bin am eine Antwort nach der andern beantworten. Bin überwältigt, wie ihr mir helft, supercool, Forum kriegt 1000Punkte!!!
lg
Vivi


>Hallo 4321!
>Du kannst hier ruhig unter deinem weltlichen Namen posten, es wird niemand gefressen. Aber die Ansprache ist dann einfach netter, dadurch fallen auch die Antworten mehr und netter aus.
>>Ich habe einen VW LT 35, Typ 3V7201, Hubraum 2382, Jahrgang 95.
>In dem Zeitraum wurden eigentlich nur ACT-Motoren (Saugdiesel) oder ACL-Motoren (Turbodiesel) gebaut. Der Saugdiesel hat natürlich eine total andere ESP (Einspritzpumpe) als der Turbodiesel. Saugdiesel haben um die 50kw, Turbodiesel um die 70kW Leistung. Kannst also in deinen Papieren nachsehen, um was für einen Motor (MKB, Motorkennbuchstaben) es sich handelt.
>>Meine Dieseleinspritzpumpe (0 460 406 079) rinnt.
>>Ich wusste, dass das kommt und hab diesen Frühling bei einer LT-Ausschlachtung mitgemacht und eine Pumpe ergattert, die total gleich aussah, der Typ hatte fast das gleiche VW Modell.
>Der Nummer nach hast du also einen ACL-Motor. Jetzt gehst du davon aus, dass die andere Pumpe noch lange nicht rinnen wird? Optimist! Wenn du Pech hast, ist die schlechter als deine jetzige ;-)
>Die Pumpen kann man mit Hilfe eines Dichtsatzes und eines neuen Gleitlagers ganz prima wieder hinbekommen (lassen). Weil das etwas Arbeitsaufwand ist, ist das aber meist nicht billig. Bosch will so um 800EUR dafür.
>>Diese ausgebaute Pumpe hat die Nr 0 460 406 061.
>Diese Pumpe gehört zu einem 1G-Turbodiesel. Der hat in der Tat eine andere Fördermenge über die verschiedenen Drehzahlen, weil er einen anderen Drehmomentverlauf hat. Mit der Pumpe wird dein Motor zwar laufen und bei richtiger Einstellung auch keine Abgastest-Probleme machen, aber er wird vermutlich nicht die gewohnte Leistung bringen. Außerdem wurde der 1G einige Jahre vor deinem LT gebaut, die Ersatzpumpe ist also wesentlich älter, mit der entsprechenden Wahrscheinlichkeit, irgendwann auch undicht oder sonstwie defekt zu werden.
>>Mein Mechaniker hat mit nem Bosch Spezialisten telefoniert, der sagte ihm, er würde nicht einfach tauschen, die Einspritzmenge könnte varieren und ich somit den Abgastest nicht bestehen. Der Abgastest in der Schweiz ist strenger als in Deutschland.
>>Ne revidierte kaufen ist mein Ruin (1700SFR!), drum such ich nach Erfahrungswerten oder ne Berechnungsmöglichkeit, ob ich den Abgastest mit der 061er bestehen würde.
>Bei den alten Dieseln wird die Trübung des Abgases bei Vollgas (im Leerlauf) gemessen. Was das Gerät misst, kann man auch sehen. Praktiker können eine Pumpe nach Augenschein so justieren, dass sie auch den Abgastest besteht. Die Werte sind durch den Hersteller vorgegeben und werden sich in der Schweiz nicht von denen zB. in Deutschland unterscheiden.
>Der Boschdienst möchte natürlich lieber deine alte Pumpe aufarbeiten, daher die Warnung vor der Abgasprüfung. Wenn die Pumpe zu einem Motor mit gleichem MKB (in deinem Fall: ACL) gehört, dann stimmt auch schon mal grob die eingestellte Menge. Dass sie dies nicht tut, dürfte dem Boschdienst nicht unerkannt geblieben sein, daher ist die Antwort zumindest schwammig. ABER: Wenn man eine unbekannte Pumpe eingebaut hat, sollte man sie sowieso mit dem Motor zusammen noch mal justieren (Fördermenge, Anreicherung, Leerlaufdrehzahl, Abregeldrehzahl, Förderbeginn). Nach dem Einbau MUSS sowieso der Förderbeginn neu justiert werden, damit der LT gescheit läuft. Auch das ist etwas Arbeit und kostet alleine schon, egal ob Original- oder Ersatzpumpe. Hierbei muss schon einiges gemacht werden, sodass dann auch gleich die Idee kommt, neue Zahnriemen plus Verschleißteile (Wasserpumpe, Umlenk- und Spannrolle) zu verwenden und mal nach den ESD (Einspritzdüsen) zu sehen. Warum? Weil Vieles, was man dafür demontieren/abschrauben muss, sowieso schon ab ist und weil nach vielen der anderen Reparaturen ebenfalls die Pumpe eingestellt werden muss. Leider ist das dann schon eine größere Revision und hat ihren Preis. Aber wesentlich weniger, als wenn man alles einzeln machen lässt, immer, wenn es dann fällig wird (wovon man aber ausgehen kann, dass es auch bald passiert, wenn die Pumpe bereits undicht ist).
>Und außerdem passt die Pumpe für den MKB 1G halt nicht wirklich zu deinem Motor. Aber man kann sie sicher so einstellen, dass es keine Abgasprobleme gibt.
>Kläre mal vorab folgende Fragen:
>- was genau an der ESP ist undicht?
>- wann wurde der Zahnriementrieb (Datum, km-Stand) zuletzt erneuert?
>Wenn der Zahnriemen eh fällig ist, kann man auch die Pumpe revidieren oder tauschen bei der Gelegenheit (möglichst gegen eine vom ACL, und die anderen o.g. Dinge).
>Wenn der Zahnriemen noch frisch ist und die Pumpe nur an einer Stelle leckt, womöglich noch einer, die man ohne Ausbau dichten kann, dann lohnt sich evt. eine Reparatur an der Pumpe, Revision dann erst, wenn der Zahnriemen gemacht werden muss.
>>ps: ich hab mir die Wikiseite (http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php?id=start:wichtige_daten:daten_einspritzpumpen) mit den Daten angeschaut, aber ich vesteh nur Bahnhof:( was heisst T oder LLK?!)
>T steht in dem Fall für Turbodiesel, S für Saugdiesel.
>LLK bedeutet "Ladeluftkühler", oft auch "intercooler" oder "Zwischenkühler" genannt.
>Der LLK kühlt die vom Turbolader komprimierte und aufgeheizte Luft, dadurch "schrumpft" sie und es passt mehr davon in den Zylinder. So einen LLK hat nur der ACL und nicht der 1G. Daher kann der ACL bei gleichem Ladedruck pro Verbrennungszyklus mehr Luft und damit auch mehr Kraftstoff verarbeiten als der 1G. Deswegen ist die ESP des ACL auch so eingestellt, dass sie bei niedrigen Drehzahlen bei gleichem Ladedruck mehr einspritzt als die des 1G. Der 1G braucht mehr Verbrennungszyklen, um auf die gleiche Leistung zu kommen und arbeitet daher bei höheren Drehzahlen mit mehr Fördermenge (Einspritzung) als der ACL, der hier gedrosselt wird. Weil diese sogenannte "LDA" (Ladedruckanreicherung) aber druckgesteuert erfolgt und nicht luftmengengesteuert, wird der ACL mit 1G-Pumpe eher zu gute Abgaswerte, allerdings bei mangelnder Leistung haben, als zu schlechte. Das ist der Grund, weshalb man nicht problemlos bzw. ohne weitere Maßnahmen eine 1G-Pumpe im ACL verwenden sollte.
>So, jetzt musst du mal überlegen...
>Gruß,
>Tiemo



Antworten:


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten