Re: Diesel Drehzahlmesser – Verhältnis Kurbelwelle/Lichtmaschine


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten


Geschrieben von Tiemo am 07. Mai 2014 22:59:27:

Als Antwort auf: Re: Diesel Drehzahlmesser – Verhältnis Kurbelwelle/Lichtmaschine geschrieben von Marcel (NL) am 07. Mai 2014 19:27:25:

Hallo Marcel!

>Ich werde meinen Lock-In anschließen können ans Hauptnetz, da dieser eine Gefühligkeit von sogar 50 nV hat. Dann kann ich mich locken auf die Frequenz (übrigbleibende Schwingung auf der Gleichspannung) und mit dem Phase-Lock-Loop, kann ich die Frequenz automatisch folgen und direkt ablesen. So kann ich dann endlich die stationäre Drehzahl gut abstellen – auf mHz genau – zumindest messend…

Wenn du an das "Hauptnetz" gehst, sprich an den Pluspol der Batterie, musst du noch bedenken, dass alle drei Phasen phasenverschoben je drei Schwingungen pro Umdrehung machen, so dass daraus schon neun überlagerte Sinus werden, dann werden die noch gleichgerichtet, dh. jeder negative "Hügel" nach oben geklappt, so dass es dann glücklich 18 Wellen pro Umdrehung werden. Das ist auch, was man gelegentlich bei unglücklich verdrahteten Audio-Komponenten im LT dann im Hintergrund "sirren" hört.

Es gibt da noch eine Methode, die "Oberwellenmethode", die oft beim TÜV angewendet wird: Dabei wird der "Jitter", also die Frequenzungleichförmigkeit dieses Signals aufgrund des unrunden Motorlaufs ausgewertet, dadurch wird man dann unabhängig von der Übersetzung Kurbelwelle zu LIMA. Man rastet seinen PLL auf dem LIMA-Signal ein und wertet dann das Signal der Frequenznachführung (im analogen Fall die Steuerspannung des VCO) aus. Funktioniert allerdings nur zuverlässig bei "ordentlich" laufenden Motoren.

>Weiterhin habe ich einen sehr kleinen Hochleistungsmagneten (Niobium), welchen ich auf das Kurbelwellenrad des Keilriemens kleben kann. Mit einem Wifi-Fahrrad-Computer (11 Euro), kann ich die Frequenz via einem Magnetsensor detektieren und mit der „richtigen“ Wahl der Variablen des Reifenumfangs, kann ich dann so einen sehr effektiven und billigen Drehzahlmesser realisieren…;-)))

Im Prinzip ja - aber:

Erst mal solltest du natürlich, wie Chris schon erwähnt hat, Unwuchten am Schwingungsdämpfer vermeiden. Nun gibt es mittlerweile dermaßen kleine und dennoch kräftige Magneten, Größenordnung Durchmesser 5mm, Höhe 1.5mm, dass dadurch keine signifikante Unwucht erzeugt wird, auch wenn man sie nicht paarweise anbringt. Die Anbringung ist auch einfach, schließlich sind die Dinger ja ziemlich magnetisch und die Riemenscheiben aus Stahl...

Aber dann bekommst du vermutlich mit dem Aufnehmer des Fahrradtachos ein Problem bei höheren Drehzahlen: Die Aufnehmer sind meistens sog. Reedkontakte, diese bestehen aus zwei weichmagnetischen, flexiblen Kontakten in einem schutzgasgefüllten Glasröhrchen. Bei Annäherung eines Magneten magnetisieren sie sich, ziehen einander an, berühren sich und schließen so den Stromkreis. Sie sind aber mit mechanischer Trägheit behaftet und haben daher eine recht geringe Maximalfrequenz, vor allem, wenn der magnetische Impuls nur sehr kurz ist, weil der Magnet ihnen nur für wenige Winkelgrade gegenüber steht. Ein Motor bei 3000 1/min bringt bei einem einzelnen Magnet schon eine Frequenz von 50Hz. Zum Vergleich macht ein 26"-Mountainbike bei 30km/h gerade mal 4Hz am Aufnehmer. Es gibt aber so verrückte Fahrradtachos, die auch 300km/h noch zuverlässig erfassen könn(t)en...

Drehzahlsensoren an Verbrennungsmotoren werden meist als induktive Aufnehmer ausgeführt, die nach dem Reluktanzprinzip arbeiten: Um einen Permanentmagneten ist eine Spule gewickelt. Der magnetische Fluss ändert sich, wenn sich durch Annäherung ferromagnetischer Gegenstände der magnetische Widerstand des Kreises ändert, dadurch wird in der Spule eine Spannung induziert, die man auswerten kann. Diese Aufnehmer werden dann zB. am Anlasserzahnkranz der Schwungscheibe platziert, wo dann jeder vorbeifliegende Zahn einen Impuls in der Spule induziert, die Frequenz kann ausgewertet werden. Auch der LT hat ein entsprechendes Loch in der Kupplungsglocke. Das sind Frequenzen, bei denen man mit einem magnetomechanischen Aufnehmer wie einem Reedkontakt nichts mehr ausrichten kann. Oft sind auch spezielle Stifte in der Schwungscheibe eingesetzt, um niedrigere Frequenzen und die Möglichkeit, den OT1 zu detektieren (zB. durch Doppelimpuls, zwei sehr eng gesetzte Stifte), zu erhalten. Einen solchen Sensor könnte man auch zB. an einem der Zahnriemenräder anbringen, so dass er entweder die Zähne oder aber die Löcher in der Scheibe auswertet.

Gruß,
Tiemo



Antworten:


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten