Re: werkzeuge für den zahnriemenwechsel


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Geschrieben von Chris am 11. Juli 2014 22:12:53:

Als Antwort auf: Re: werkzeuge für den zahnriemenwechsel geschrieben von LTim am 11. Juli 2014 21:50:30:

Hallo Tim,

hier muss ich erneut Einspruch erheben, denn was du hier schreibst, ist leider nicht richtig und kann im schlimmsten Fall Motorschäden zur Folge haben.

Bei mir ging es bei der letzten Reparatur nur darum, den Kurbelwellendichtring erneut zu tauschen. Am ACT/ACL-Motor gibt es neben der OT-Markierung am Schwungrad weitere Markierungen an dem hinteren Nockenwellen-Stirnrad (V-Auschnitt), der exakt mit der Planfläche des Ventideckels fluchten sollte und eine weitere Markierung ist am Gegenrad an der ESP zu finden, die wiederum mit einer eingravierten Markierung an der ESP fluchtet. Wenn der Motor auf den "richtigen" OT eingestellt ist, stimmen alle Markierungen überein. Ein Wechsel, nur des vorderen Zahnriemens, ist also möglich, ohne die Stirnräder der NW zu demontieren. Nach dem Wechsel müssen natürlich alle erwähnten Markierungen (OT/NW/ESP) wieder in der richtigen Einbaulage stehen.

Die Riemenscheiben haben Markierungen, nicht nur beim ACT/ACL, sondern bei allen Sechszylindern. Aber: Die Markierungen an den Nockenwellenrädern haben beim Diesel nichts zu sagen, da die Räder in jeder beliebigen Stellung auf der Nockenwelle montiert werden können. Wer bei Arbeiten am Motor nach diesen Markierungen kuckt, riskiert beim nächsten Startversuch, daß die Ventile auf den Kolben aufsetzen. Beim Zahnriemenwechsel wird das vordere Nockenwellenrad gelöst, das hintere abgenommen. Die Kurbelwelle wird auf OT gestellt, das Einstelllineal hinten in die Nockenwelle gesteckt und mit Fühlerblattlehren gemittelt, und dann wird das vordere Nockenwellenrad fixiert (am besten mit Gegenhalter). Wo die Markierung am vorderen Nockenwellenrad sitzt, kann man frei wählen. Natürlich kann man sie zur groben Orientierung so ausrichten, daß sie mit einem markanten Motorbauteil fluchtet. Dies ist aber ab Werk nicht der Fall, die Position ergibt sich zufällig.
Die Markierungen am Einspritzpumpenhalter, an der Einspritzpumpe selber und an der Riemenscheibe der Einspritzpumpe dienen nur ganz grob einer Voreinstellung, damit man beim tatsächlichen Einstellvorgang überhaupt den Kolbenhub für Zylinder 1 an der ESP erwischt. Wer aber nur nach diesen Markierungen arbeitet, kann beim Förderbeginn meilenweit danebenliegen. Der Förderbeginn kann durch Verdrehen der ESP im Halter oder durch Verdrehen des hinteren Nockenwellenrades eingestellt werden. Bei ersterer Methode verschieben sich die Markierungen an ESP und ESP-Halter gegeneinander. Bei zweiterer kann man die Position der Marke am hinteren Nockenwellenrad wieder frei wählen. Die Kerbe der Riemenscheibe an der ESP steht bei korrekter Einstellung nicht zwangsläufig genau fluchtend mit einer oder beiden Markierungen an der ESP / ESP-Halter.


>Wie gesagt, bei mir hat es einwandfrei geklappt, und die ESP brauchte auch nicht neu eingestellt werden. Möglich, das sich durch eine Überprüfung der Einstellung noch ein wenig Optimierungs-Potential ergibt, aber mein Motor läuft nach wie vor sauber und ich (ohne ESP-Einstell-Erfahrung) werde mich - trotz der erworbenen Messuhr - nicht daranmachen, hier etwas zu verstellen. NEVER CHANGE A RUNNING SYSTEM.

Dir hat der Zufall und das Glück geholfen, keinen Schaden zu erhalten. Was noch lange nicht heißt, daß dein Motor richtig eingestellt ist.

Gruß Chris



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