Re: So einfach isses net...


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Geschrieben von Tiemo am 18. Oktober 2014 00:02:23:

Als Antwort auf: Re: So einfach isses net... geschrieben von Chris am 17. Oktober 2014 23:25:48:

Hallo Chris!

>das siehst du falsch. Ein Rückschlagventil hat einfach nur die Funktion, die Umkehr der Flussrichtung in einer Leitung zu verhindern. Die sog. Vordruckventile an der Einspritzpumpe leisten aber deutlich mehr. Sie sind mittels Form und Federn, teilweise sogar mit Einstellscheiben so eingestellt, daß sie erst bei einem bestimmten Druck öffnen bzw. beim Druckabfall seitens des Förderkolbens schon bei einem bestimmten Druck wieder schließen. Im Zusammenspiel mit der jeweils verwendeten Düsenhalterkombination beeinflussen sie damit den Verlauf der Einspritzung und sorgen außerdem dafür, daß ein ganz bestimmter Druck in der Einspritzleitung erhalten bleibt, sodaß der Förderkolben nicht für jede Einspritzung den vollen Druck neu aufbauen muss. Das erklärt auch, warum es für jeden Motorkennbuchstaben andere Ventile an der Pumpe gibt, wenn unterschiedliche Einspritzpumpen und unterschiedliche Düsenhalterkombinationen zum Einsatz kommen.

Was du zuerst beschreibst, ist ein ideales Rückschlagventil. Es ist natürlich klar, dass ein reales Ventil eine zeitliche Charakteristik besitzt, die unter anderem dann mit dem Förderbeginn berücksichtigt werden muss. Genauso klar ist, dass das Druckhalteventil mit seinem durch die Feder vorgespannten Ventilkörper auch einen Öffnungsdruck besitzt, und mit der Gestaltung des Ventilsitzes auch eine Durchflusscharakteristik.
Aber anders als zB. bei der Einspritzdüse hat es keine direkt regelnde Funktion, es soll nur möglichst wenig stören. Deswegen wird der Öffnungsdruck mit Hilfe der Feder auf Werte eingestellt sein, die gegenüber dem Öffnungsdruck der Einspritzdüsen zu vernachlässigen ist, wenige bar. Der Unterschid zwischen 130bar beim Sauger und 150bar beim Turbo sind halt nur 20 ... 25%. Im Vergleich dazu liegt der vertretbare Kompressionsunterschied zwischen wei Zylindern an der unteren Drucktoleranz von 26bar mit 5bar und damit ebenfalls annähnernd 20% in der gleichen Größenordnung und wird entsprechend wenig stören.
Als vorgespanntes Rückschlagventil mit wegen der Masse des Ventilkörpers verbundenen Verzögerung wird das Ventil dann schließen, wenn der Differenzdruck zwischen Förderkolben und Einspritzleitung dem Druck durch die Federbelastung entspricht, mit einer entsprechenden Zeitverzögerung wegen der bewegten Massen. Zu diesem Zeitpunkt wird der Druck an der Einspritzdüse schon entsprechend weiter gefallen sein, weil sich der Druck ja nur mit der jeweiligen Wellengeschwindigkeit durch die Einspritzleitung bewegt. Dieser Druck wird also ein Stück unter dem Öffnungsdruck der Einspritzdüsen liegen und die Differenz hierzu muss beim nächsten Fördervorgang durch den Förderkolben erst einmal kompensiert werden, was eine Einspritzverzögerung bewirkt, die für alle Zylinder gleich sein sollte, damit der Motor rund läuft.
Nach einem mechanischen Vergleich der Teile wäre ich da aber optimistisch. Natürlich muss man dann, wenn der Motor nicht ideal läuft, als erstes an diese Veränderung als Ursache denken, bei mehreren möglichen Ursachen nicht ganz einfach. Daher ist natürlich das Originalteil prinzipiell zu bevorzugen, aber das schrieb ich ja eigentlich schon.

>Das wär sinnvoll. Klang mir nur nicht so, als ob sein Pumpenbastler ein Boschdienst wäre.

Angeblich ja, und über Bosch scheint das Teil auch nicht mehr zu beschaffen zu sein...

>Hätte ich auch, auch die längeren vom DW. Nur wie gesagt, was auf den ersten Blick gleich aussieht, muss noch lange nicht die gleiche Funktionscharakteristik haben.

Das ist definitiv so. Aber bei sonstiger gleichartiger Beschaffenheit kann es einen Versuch wert sein, vor allem, wenn man keine hohen Montage- und Einstellungskosten hat.
Bei meinem LT würde ich das sofort machen, wüsste dann aber bei Problemen auch, woran es liegen könnte. Ob man ein offensichtlich abweichendes Teil von einer offiziellen Werkstatt einbauen und abgleichen lassen sollte, ist, wie ich erwähnte, zu überdenken und kann leicht teuer werden. Zumal nach einem "Pfusch" die Werkstatt erst mal darauf hinweisen würde, dass aufgrund Kundenwunsch systemfremde Teile eingebaut wurden und man dafür keine Gewährleistung übernehmen kann.

Gruß,
Tiemo



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