Re: Nachglühen beim ACL
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Geschrieben von Tiemo am 25. Januar 2012 09:37:52:
Als Antwort auf: Nachglühen beim ACL geschrieben von holger b am 25. Januar 2012 01:09:42:
Hallo Holger!
>Nach älteren Beiträgen sind einige Minuten Nachglühzeit üblich, mein seperates Voltmeter dokumentiert das Ende des Nachglühens mit langsamen Anstieg von 10 nach knapp 14V. Ist es normal dass diese Nachglühphase nach 5 min Pause und von 100 km Fahrt erwärmten Motor genauso lange dauert?
Ja, das ist normal. das Relais "102" glüht, unabhängig von allen anderen Gegebenheiten, bei einem Impuls auf seiner Klemme 50 (Anlassen) 180 Sekunden nach. Ab ca. 65...75°C Kühlwassertemperatur gibt es kein Vor- und Bereitschaftsglühen, aber Nachglühen findet immer statt.
>Und was soll das bringen, die verbesserten Emmissionswerte sollten doch nur bei Kaltstarts eine Rolle spielen?
>Wenn immer mit solch extremen Stromverbrauch nachgeglüht wird müßte bei Ultrakurzstrecke wie bei Paketdiensten in einer Fußgängerzone an jeder Ecke ausliefernd mittags die Batterie platt sein...der Effekt mit der platten Batterie existiert tatsächlich, wenn man eine der kleineren LIMAs verbaut hat (45A oder 65A). Dann ist die Ladebilanz in den ersten 3 Minuten tatsächlich negativ (70A Glühstrom bei "gesunder" Glühanlage stehen 45A bzw. 65A entgegen, evt. noch weitere Verbraucher wie Licht (ca. 15A) und Gebläse (ca. 5A). Ich habe das "im Experiment" mit meinem LT (LIMA mit 65A) auch schon ausprobiert, im Kurzstreckenbetrieb (2x 30km täglich) mit einigen Baustellenstopps und immer schön Licht und Zusatzsscheinwerfern an warf die Batterie (100Ah) nach ziemlich genau 2 Wochen das Handtuch, sie war systematisch leergefahren. Ich hab dann als "Workaround" das Relais "102" schnell wieder durch das "60" mit nur 5s Nachglühdauer ersetzt und alles war wieder gut.
Was das bringen soll? Bessere Verbrennung in den ersten Minuten nach Motorstart (der Effekt ist auch belegbar, es wird ca. 40% weniger Ruß erzeugt laut Beru). Im Zylinderkopf unserer Wirbelkammermotoren herrscht starkes thermisches Ungleichgewicht (daher gehen die auch so leicht kaputt): Die Wirbelkammer, deren obere Hemisphäre direkt in das Alu des Zylinderkopfs gegossen ist, ist im Betrieb rot glühend (ab 700°C, hart an der Schmerzgrenze für Alu). Dicht daneben befinden sich wassergefüllte Kühlkanäle mit ca. 85°C. Stellt man den Motor nun ab, gleichen sich die Temperaturen innerhalb von Sekunden bis Minuten an, die Wirbelkammern kühlen rapide aus. Am Ende hat alles ca. 85°C. Das ist, aus Sicht der Verbrennung in der Wirbelkammer, eiskalt. Daher wird auch bei anscheinend noch warmem Motor geglüht, und zwar, ohne dass dabei die gelbe Vorglühlampe einen Hinweis auf die Aktion gibt.
Es nützt dabei übrigens nichts, den Temperaturfühler mit Schalter oder wie auch immer kurz zu schließen, um die Nachglüherei zu verhindern. Dazu müsste man schon das Relais abziehen. Starten tut der LT ja auch ohne, wenn er warm ist (manche schwächelnden Motoren starten aber auch warm wesentlich besser mit Glühen), er rußt dann halt nur auf den ersten km mehr, vor allem, wenn er nicht belastet wird (Warten an Ampeln in der Stadt).
Gruß,
Tiemo
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