Re: Teilequalität der Kolben


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten


Geschrieben von Uwe FDS am 07. November 2011 20:09:21:

Als Antwort auf: Re: Teilequalität der Kolben geschrieben von Christian S. am 07. November 2011 18:06:05:

Hallo Christian,

>-Zu Deinen Motoren mit Teilen aus der Grabbelkiste: Klar geht das. Die Russen fahren mit solchen Reparaturen garantiert Millionen Kilometer zusammen. Ich habe aber einen höheren Anspruch. Z.B. möchte ich gern einen möglichst geringen Ölverbrauch, möglichst hohe, gleichmäßige Kompression auf allen Zylindern und ich möchte davon ausgehen können, dass alle Bauteile im Motor möglichst weit von der Verschleißgrenze entfernt sind.

Das Ziel von uns beiden ist wohl das Gleiche. Ich bau ja nicht irgendwelches Zeg ein, sondern schau es mir an. Wie z.B. bei den Pleuel. Am Pluellager verschleisst ein Pleuel nicht, da verschleisst die Lagerschale. Wenn ich also einen Satz Pleuel habe, die aus einem originalen nicht verbastelten Motor stammen und bei denen das Auge für den kolbenbolzen OK ist und die nicht krumm sind, dann habe ich erstklassige Ware. OB die dann 20.000 oder 200.000km gelaufen haben, interessiert mich nicht. Da wird kein neues Pleuel aus dem Zubehörmarkt beser sein.

Bei den Ringen kann man den Verschleisszustand sehr einfach prüfen: Einsetzen und das Stosspiel mit der Fühlerlehre prüfen. Ist es OK und haben die Ringe keine sichtbaren Beschädigungen, dann sehe ich keine Grund, die Ringe nicht einzubauen. Oder nimm als Beispiel meine Block der im Keller steht. Der ist vom Vorbesitzer gemacht worden. Aufgebohrt, Kolben und Ringe mit Übermaß rein und danach nicht mehr viel gelaufen. Wenn da Ringe mit guter Qualität verbaut wurde, dann ist das gutes Material um nahc der von Peter beschriebenen Methode einen ausgelutschten Block wieder fit zu machen. Und wenn die Ringe nicht gut waren, sieht man dass, wenn man den Kolben zieht, die Ringe einsetzt und misst.

Und wenn dann alles zusammen passt, dann ist der Motor nach dem Zusammenbau in einem Top-zustand. Mit dem "zusammengeschusterten" DW war ich mehrmals in Spanien. Ich habe unterwegs weder Wasser noch Öl nachfüllen brauchen und so eine Tour war oft >5000 km. Brauchen deine Motoren weniger Öl?

>Die Pleuelschrauben bzw. Stehbolzen habe ich bei meinem DV auch zum ersten Mal neu gemacht. Bei den sonstigen Autos (seit 17 Jahren nur Audi 5-Zyl. Benziner) habe ich sie auch immer alt gelassen. Ein zweites Mal halten diese Schrauben (wie auch Kopfschrauben) in jedem Fall durch, da sind sich alle Fachleute die sich mit Dehnverhalten und Streckgrenze der Materialien auskennen einig.

Das hatte ich ja schon mal ausführlich beschrieben. Bei der weiteren Verwendung kann man die Schrauben ja auch schonend anziehen. Sie sind ja schon gedehnt, dann braucht man sie beim zweiten male ja nicht die volle Strecke zu dehnen, sondern gerade so weit, bis sie im plastischen Bereich sind. Und das erkennt man beim fest ziehen mit bloßen Händen gut, da ist der Drehmomrntschlüssel eher kontraproduktiv.

>-Leider gibt es aber auch immer wieder merkwürdige Ausfälle: An meinem DV waren 5 von 6 Ölspritzdüsen einfach so abgebrochen, am Motorspender 1G mit erst 114.000 km. original Laufleistung eine Ventilfeder gebrochen.
>Das war für mich Grund genug Ölspritzdüsen und Ventilfedern (die inneren, OK, ist nicht konsequent) gegen Neuteile von VW zu ersetzen.

Federn ist so eine Sache. Wenn man sich die Ausfallkennlinie von Federn ansieht, dann stellt man fest, dass Feder in den ersten paar tausend Belastungsspielen brechen. Danach nimmt die Ausfallrate stark ab. Deshalb würde ich eine alte Feder nicht tauschen, wenn es nicht einen Grund gibt. Und eine gebrochene Feder ist kein Grund, die anderen Federn zu tauschen. Dabei tauschst du zuverlässiges Material gegen weniger Zuverlässiges aus. Wobei Ventilfedern sowieso recht selten brechen.

Bei all dem gibt es aber eben auch ein paar Grundprinzipien. Man ist für sein Handeln selber verantworlich und man sollte wissen, was man tut. Mit Lehrbuchweisheit kommt man da nicht weit, im Gegenteil. Wenn man so einen Motor zusammenschrauben will, muss man selber denken und abweichend von Lehrbuchweisheit handeln.


Grüße

Uwe



Antworten:


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten