Re: ABS Fragen, plane evtl. Nachrrüstung bei LT50
WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten
Geschrieben von Chris am 14. November 2011 20:51:54:
Als Antwort auf: ABS Fragen, plane evtl. Nachrrüstung bei LT50 geschrieben von Christian S. am 13. November 2011 14:29:43:
Servus Christian,
ich habe vor ca. 3 Jahren ABS an meinem LT 28 nachgerüstet. Dazu hatte ich einen kompletten Spender LT35E, den ich danach mit meiner alten Bremsanlage weiterverkauft habe (mit neuem TÜV natürlich). Ich beschreib dir gerne mal den Umbau bei mir, speziell an der Hinterachse wird es aber bei den zwillingsbereiften LTs entsprechende Abweichungen geben. Wenn du aber die Informationen aus dem ETKA, dem SSP und dem Reparaturleitfaden (Fahrwerk ab Bj. 93) zusammenpackst, hast du schon einen recht guten Überblick.
Also zunächst vorne: Die Radnaben beim LT mit ABS haben die Geberringe schon mit dran. Die Nachzubauen halte ich für ziemlich aufwändig. Ich habe die kompletten Achsschenkel mit Naben einfach getauscht. Die Bremssättel sind im Grunde die gleichen, haben aber eine Anschraubfläche angegossen, an der der Halter für den Drehzahlsensor geschraubt werden kann. Da man Guss schlecht dauerhaft schweißen kann, kann man da schlecht improvisieren. Die Sättel habe ich also getauscht und dieses Jahr komplett überholt (entrostet, sandgestrahlt, Zylinder und Kolben poliert, Repsatz mit neuen Dichtringen und Manschetten rein).
Hinten war es etwas aufwendiger. Bei den einzelbereiften LTs sind die Drehzahlfühler in den Achskörper im Bereich des Außenflanschs eingesteckt. Fahrzeuge mit ABS haben da einen Anguss mit Bohrung und Hülse drin, neuer Fahrzeuge ohne ABS haben nur den Anguss, und ältere Fahrzeuge haben da weder noch. Bei meiner älteren Achse musste ich also erst den Anguss durch Aufschweißen von Material erzeugen, danach die gut fingerdicke Bohrung anbringen und ein kleines Gewinde zur Befestigung der Sensoren. Die Abdichtung erfolgt bei mir statt mit O-Ring einfach mit Kfz-Silikondichtmasse. Die Impulsgeberringe wurden einfach bei den Steckachsen auf den Sicherungsring des Radlagers draufgeschoben.
Zum ABS gehört immer der große Bremskraftverstärker mit Doppelmembran. Die Bremsleitungen müssen weitgehend getauscht werden. Der Ventilblock sitzt vorne hinter dem Frontquerträger vor dem Kühler, schwingend gelagert. Die Elektrik ist relativ einfach zu verdrahten, das Steuergerät sitzt in einem Blechhalter an der Stirnwand quasi noch vor dem Gaspedal.
Ich hatte anfänglich ein Problem, daß bei meiner gebastelten Hinterachse das Drehzahlsignal erst bei etwas höheren Geschwindigkeiten richtig erkannt wurde. Dies führte zum Eingreifen des ABS schon beim normalen Abbremsen kurz vor dem Stillstand, außerdem zu Fehlermeldungen wenn mehrere Meter sehr langsam gefahren wurde. Dank eines selbstgebauten OBD1-Adapters und VAS-COM-Software konnte ich aber die Geberwerte auslesen und dann zehntelmillimeterweise den korrekten Abstand der Geber zu den Impulsgeberrädern exakt einstellen. Seitdem funktioniert es bei mir einfwandfrei.Der Hinweis mit der falschen Softwareapplikation ist sicherlich richtig, auch die Hardware unterscheidet sich stark (unterschiedliche Kolbenquerschnitte und Arbeitsdrücke etc.), ich würde also nichts aus anderen Fahrzeugen reinbasteln, und seien sich die Komponenten auch noch so ähnlich. Ansonsten gilt noch für den TÜV, was verbaut ist, muss auch funktionieren. Eine Eintragung des Serien-ABS war natürlich nicht erforderlich.
Bilder müsste ich raussuchen, falls es dir was hilft (besonders bzgl. Hinterachse).
Gruß Chris
- Re: ABS Fragen, plane evtl. Nachrüstung bei LT50 Christian S. 15.11.2011 10:58 (1)
- Re: ABS Fragen, plane evtl. Nachrüstung bei LT50 Chris 15.11.2011 19:54 (0)
WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten