Re: Motor umbau


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Geschrieben von Tiemo am 18. Oktober 2011 12:14:56:

Als Antwort auf: Re: Motor umbau geschrieben von Uwe FDS am 18. Oktober 2011 10:11:52:

Hi Uwe!

>um zu testen, ob da überaupt nennenswert was geht braucht man nur mal den Differenzdruck im Ansaugkrümmer zur Umgebungzu messen.

Womit würdest du den denn messen? Es gibt da nämlich ein Problem, dass das zu messende Medium bewegt ist, und das ist es im Ansaugtrakt. Daher hat es einen dynamischen Druckanteil, die meisten Messgeräte erfassen aber nur den statischen Anteil. Dieser sinkt aber bei Bewegung ab (siehe auch Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Pitotrohr).

> Wenn der mehr als 0,2bar ist kann man den auf null (aber nur theoretisch) bringen und so 20% mehr raus holen. Aber ich glaube nicht, dass man da 0,2 bar raus holen kann. Das wäre auch nur eine Bedingung, das Mehr an Luft muss dann natürlich auch noch durch den Ansaugkanal in die Zylinder. Das mit den 90PS glaube ich nicht.

Wenn man den Staudruck eines fahrenden LT ausnutzt, kann man den Ansaugdruck theoretisch sogar über 1.0bar bringen. Dazu müsste das Luftansaugrohr aerodynamisch gestaltet werden und sich nach hinten erweitern (Diffusor, Staurohr, http://de.wikipedia.org/wiki/Diffusor). Das ist natürlich beim LT-Motor mit seinen Platzverhältnissen eine technische Herausforderung. Martin (Erazer13) hier aus dem Forum schrieb mal, dass er ein Staurohr zur Ansaugdruck-Erhöhung bei seinem Saugdiesel verwendet, vielleicht könnte er ja mal was dazu posten?

Eine Ladedruckerhöhung mit Staurohr greift erst, wenn der LT Geschwindigkeit aufnimmt. Davor müsste man, ähnlich wie beim Turbo-Diesel, mit Hilfe einer ladedruckabhängigen Einspritzmengenregulierung verhindern, dass der Motor bei geringen Geschwindigkeiten rußt.

Apropos rußen: Normalerweise ist die Fördermenge an der ESP relativ "konservativ" eingestellt, der Umwelt zuliebe. Alleine durch etwas Aufdrehen dort (sogenannte "Spaßschraube" bekommt man die Saugdiesel im Normalfall über ihre Nennleistung. So 7PS mehr sollen ohne größere Rauchfahnen möglich sein, einen mechanisch "guten" Motor vorausgesetzt.

Wenn ein neuer Besitzer eines alten CP-LT über mangelnde Leistung klagt, dann denke ich immer an den Wartungsstau und evt. Standschäden. Der alte Motor erreicht seine Nennleistung vielleicht überhaupt nicht, weil wichtige Teile verschlissen/dejustiert/versottet/defekt sind. Da fallen mir auf Anhieb ein: Luftfilter, Einstellungen der ESP (Förderbeginn, Menge, Abregeldrehzahl), Undichtheiten und Verstopfungen im Kraftstoffsystem (Dieselschläuche, Wasserabscheider, Kraftstoff-Filter, Abdeckkappe ESD, Leckölschläuche ESD, Dichtungen ESP) sowie schwergängige Förder- und Regelorgane in der ESP (klebende Flügelzellen, hängender Spritzversteller, schwergängiger Fliehkraftregler), schlecht öffnende/schließende Ventile (Verkokungen, Ventilspiel, dadurch schlechte Kompression) und versottete Düsennadeln an den ESD ein. Das sollte man mal alles kontrollieren, messen, nachbessern und vielleicht mal zwei Tankfüllungen jeweils den berühmten halben Liter mineralisches Zweitaktöl zur Innenreinigung zusetzen und bei langsam gesteigerter Leistung den Wagen mal längere Strecken flott über die Autobahn bewegen. Danach fühlt er sich sicher besser an.

Gruß,
Tiemo



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