Sammelantwort


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Geschrieben von Uwe FDS am 02. Juni 2011 16:03:49:

Als Antwort auf: Re: Zylinderkopfschrauben nachziehen, mit Panne geschrieben von Uwe FDS am 02. Juni 2011 10:39:50:

Hi,

aus den Antworten sehe ich, daß sich die Schreiber wenig Mühe gemacht haben, zu verstehen, was ich das gechrieben habe.

Es ging beim Verzicht auf den Drehmomentschlüssel ausschließlich um Dehnanzug. Wenn man die Schraube anzieht, merkt man deutlich, daß man erst einmal mehr Kraft braucht, um weiter zu drehen. Und dann kommt genau der Punkt wo man hin will, nämlich das Ende des elastischen Bereiches. Wenn alles passt, also Gewinde sauber und nicht verrostet und alles leichtgängig ist, dann merkt man deutlich das der Kraftaufwand nicht mehr größer wird, wenn man weiter dreht. Beim fest ziehen nach Vorschrift merkt man auch, daß man deutlich weiter dreht als nötig. Verwendet man die Schrauben ein zweites mal, dann kommt man dem Ende des elastischen Bereiches schon recht nahe. Dreht man also nur gerade bis zum Beginn der plastischen Verformung, hat man bei der zweiten Verwendung fast genau den Zustand, den die Schraube bei der ersten Verwendung auch hatte.

>hinzu kommt, dass es keinen vorgeschriebenen Anzugwert für schon einmal benutzte Dehn-Kopfschrauben gibt. Was also soll der Drehmo-Schlüssel da schon helfen ;-)

Genau das will ich sogar damit sagen. Und zwar ohne Smiley. Ein zweites mal und nach Vorschrift angezogen sollte noch gehen, bei einem drittem Male hätte ich Zweifel. Weil man eben nach Vorschrift weiter dehnt als nötig. Dehnt man (auch beim ersten Male) nur so weit wie nötig, hätt ich keine Bedenken die Schrauben auch ein drittes Mal zu verwenden.

Noch deutlicher als bei den Kopfschrauben merkt man es bei den Pleuellagern. Die Kopfdichtung verformt sich beim Festziehen leicht. Beim Pleuellager hat man nur Metall auf Metall, da ist alles normalerweiser rostfrei und ölig und recht leichtgängig. Da kann man dann ohne Schlüssel handfest anziehen und wenn man dann den Schlüssel ansetzt, dann steigt der Kraftaufwand deutlich steiler an. Da merkt man dann auch ohne viel Gefühl recht gut, wenn der elastische Bereich vorbei ist.

Und weil da nicht der Kraftaufwand das maß der Dinge ist, sondern der Gradient, braucht man gar kein Gefühl für die absolute Größe des Drehmomentes sondern nur dafür, daß es beim Drehen irgend wann nicht mehr schwerer geht.

Was anderes sind Schrauben, die elastisch angezogen werden. Da ist das tatsächliche Drehmoment das Maß der Dinge. Also z.B. Radschrauben oder beim LT die Schrauben der KW-Lager. Da ist der Drehmomentschlüssel Pflicht. Und da muß man schon sehr viel Erfahrung und Gefühl haben, wenn man ohne Drehmomentschlüssel einigermasen richtig arbeiten will.

Grüße

Uwe



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