Re: Strom @chris


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Geschrieben von Tiemo am 15. Oktober 2010 00:18:49:

Als Antwort auf: Re: Strom @chris geschrieben von Chris am 14. Oktober 2010 22:44:45:

Hi Chris!

>Also angenommen mindestens eine Glühkerze ist defekt (sonst hätten wir die Diskussion ja nicht) und die Wendel hat an irgendeiner Stelle Massedurchgang, fließen also schon deutlich mehr als der normale Glühstrom einer Kerze. Was wird dann wohl zuerst durchbrennen, eine Träge 50A-Sicherung oder ein auf 20A ausgelegtes Messinstrument? Kann man natürlich mal ausprobieren, wenn man Messinstrumente als Verschleißteile sieht. Ich kann nur aus der Praxis sagen, daß die Schmelzsicherungen im Kfz nicht immer vor Kurzschlüssen und Kabelbrand schützen.

Also, dazu möchte ich sagen, dass im Falle eines Kurzschlusses an einer Kerze bestimmt schon die Striefensicherung angesprochen hat. Fast immer erhöht sich der Widerstand der Kerzen, wodurch sie keine Leistung mehr bringen. Nur sehr selten steigt die Leistung einer Kerze an, was natürlich mit erhöhtem Stromverbrauch einhergeht. Zu den Sicherungen und Messinstrumenten: Sowohl die Sicherung als auch das Messinstrument haben ihre thermische Zeitkonstante, vertragen also schon mal einen Stromimpuls jenseits des Nennstroms. Wenn man die Anzeige "1. " im Display sieht, hat man Zeit, den Glüh- oder Messvorgang abzubrechen, ohne dass das Messinstrument gleich abfackelt oder beschädigt wird.

Dass Sicherungen nicht in jedem Fall vor Kabelbränden schützen, liegt einfach daran, dass die Leistung, die beim Nennstrom möglich ist, ohne die Sicherung auszulösen, oftmals ausreicht, eine Erhitzung herbeizuführen, die für eine Entzündung von Materialien ausreicht (Schmorbrand). Das ist gerade dann der Fall, wenn kein kompletter Kurzschluss vorliegt. Sicher kann unter Umständen auch ein Messinstrument Feuer fangen, wenn man es unter Überstrombedingung einfach sich selbst überlässt.

>>Die Messung über das Masseband als Shunt, wie von Uwe FDS vorgeschlagen, ist natürlich reizvoll, da gefahrlos. Natürlich ist das nicht sonderlich genau, weil das Kupfer, wie die meisten reinen Metalle, einen positiven Temperaturkoeffizienten beim spezifischen Widerstand hat. Aber um die Funktion der Glühkerzen zu testen, reicht es allemal, weil da hohe Ströme auftreten, die mit der Methode gut zu erfassen sind.
>Kommen wir mal zurück auf den Boden der Realität:
>Ihr nehmt ein ca. 15 cm langes Kabel mit 35qmm Querschnitt, schickt zarte 3,5A da durch und wollt dann mit einem einfachen Multimeter einen nennenswerte Spannungsabfall feststellen, um den Widerstand dieses Kabelstücks zu bestimmen? Diesen Wert dann als Kalibrierfaktor zur Hochrechnung nehmen? Und dann noch über Temperaturkoeffizienten nachdenken? Die Methode ist von der Theorie her richtig, aber in dieser Form so bodenlos ungenau (sofern nicht gleich 0V bzw. 0Ohm rauskommen), das man da nicht weit kommen dürfte.

Ja, da ist was dran. Ich habs mal eben durchgerechnet, bei dem von dir zitierten Kabel liegen bei 3.5A Kalibrierstrom etwa 0.25mV Spannungsabfall an. Die Anzeige eines Billig-DVM im 200mV-Bereich wäre demnach etwas zwischen .002 und .003, da reicht einfach die Ablesegenauigkeit schon nicht aus.

> Die Variante mit dem OpAmp könnte was bringen, dieser Aufwand lohnt sich aber kaum, wenn man so zu basteln anfängt, kann man sich auch ein Zangenamperemeter gönnen.

Die Variante ist in einer renommierten Elektronik-Zeitschrift publiziert und funktioniert definitiv. Ein 4-fach-OPAMP kostet ca. 25Cent, was kostet ein Zangenamperemeter für Gleichstrom (also die teureren mit Hallgeber)? Ein einzelner Geber, mit dem man sich ein Bordinstrument bauen kann, ist mir noch nicht begegnet.

> Genauer wäre die Messung, wenn man etwas geeigneteres als Shunt nimmt, z.B. ein Stück Kabel mit deutlich geringerem Querschnitt, wo auch messbar was abfällt. Dann sind wir aber wieder beim offenen Stromkreis, auch nicht so toll, zumal die eigentliche Messung an den Kerzen dann mehr verfälscht wird.

Genau, denn was abfällt, ist für die Verbraucher einfach weg.

> Man könnte auch den Strommessbereich des Multimeters erweitern, indem man einen Shunt parallelschaltet, dazu wäre es aber hilfreich, den Innenwiderstand des Messgeräts zu kennen...
>So oder so, solange man jede Kerze einzeln nachmisst, wird man mit dem billigen Multimeter und In-Line-Messung normalerweise hinkommen, solange man nicht ewig auf den Kontakten bleibt und keine Schnellstartkerzen mit höherer Stromaufnahme drin hat. Die beste Art ist es halt nicht.

Das meinte ich ja. Kerzen einzeln (nach Abbau der Brückenleiter) mit dem DVM bestromen und dabei nicht warten, bis das DVM aus der Hand tropft...
Eine Widerstandsmessung ist mit einem sehr guten DVM auch möglich, bei Billigteilen scheitert sie schon alleine daran, dass die Messleitungen mehr Widerstand haben als alle Kerzen zusammen... - In Reihe natürlich! ;-)

Gruß,
Tiemo



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