Re: Zylinderkopfschrauben nachziehen, mit Panne


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Geschrieben von Uwe FDS am 02. Juni 2011 10:39:50:

Als Antwort auf: Zylinderkopfschrauben nachziehen, mit Panne geschrieben von jogi am 02. Juni 2011 09:16:50:

Hi Jogi,

>Die Schraube war M12 mit innen Vielzahn, aber keine Dehnschraube (grübel).

Das bringt mich nun auch ins Grübeln. Was sind Dehnschrauben und wie erkennt man die?

Mal zur Klärung: Es gibt eigentlich keine speziellen Dehnschrauben. Es ist ein Verfahren, die Schrauben anzuziehen. Im elastischen Bereich ist die Schraube wie eine Feder. Je mehr man dreht, um so mehr Kraft braucht man. Löst man die Schraube wieder, zieht sie sich wie eine Feder wieder zusammen. Dreht man aber weiter, dann kommt der plastische Bereich. Man braucht nicht mehr Karft um weiter zu drehen. Deshalb kann man in dem Bereich auch nicht mehr mit Drehmoment arbeiten, weil das Drehmoment beim weiter drehen nicht steigt. Der Vorteil ist, wenn man die Schraube bis in den plastischen Bereich gedehnt hat, dann hat man die höchste Festigkeit und elastizität der Schraube. Und da kommt man nur hin, wenn man mit Drehmoment eine definierte Ausgangsstellung einstellt und dann definiert einen bestimmten Winkel weiter dreht. Und das geht prinzipiell mit jeder Schraube. Aktuell geht man im Fahrzeugbau wohl auch dazu über, alle Schraubenverbindungen so auszulegen. Es kann dir also passieren daß du mal ein Auto in die Finger bekommst, bei dem zum Keilriemen spannen die Schrauben getauscht werden müssen. Wobei "müssen" ist relativ. Man will die Schraube ja gerade eben bis in den plastischen Bereich dehnen. Da ist dann noch viel Reserve. Man kann Kopfschrauben durchaus 2 oder 3 mal verwenden und auch ganz ohne Drehmomentschlüssel fachgerecht anziehen. Mit etwas Gefühl spürt man, wenn die Schraube in den plastischen Bereich gelangt ist. Weiter drehen nützt dann nichts mehr.

Ich hatte mal einen Schrottmotor flott gemacht. Da waren die Kolben raus und ich habe mal kalkuliert, was alleine neue Schrauben für Kopf und Pleuellager kosten. Da habe ich die alten Schrauben genommen und alles nach Gefühl ohne Drehmomentschlüssel zusammengeschraubt. Mit dem Motor bin ich dann über 2 Jahre und fast 100.000 km gefahren und er lief bis der TüV der Fahrerei ein Ende setzte.

Bei deinem CP kann ich mir auch gut vorstellen, daß die Schrauben zu lang waren. Dann reißt sie nicht, sondern wird abgedreht.


Grüße

Uwe



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