Re: Warmstartproleme
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Geschrieben von Tiemo am 10. März 2011 01:20:00:
Als Antwort auf: Re: Warmstartproleme geschrieben von Chris am 09. März 2011 21:04:14:
Hi Chris!
>>Ein- zwei Mal Biegen schadet der Leitung bestimmt nicht. Wenn man das "Geweih" zerlegt, reicht bestimmt bei einer der Düsen die elastische Verformung. Ist ja nicht für Dauerbetrieb.
>Au ja, garantierst du mir das?Nein, da garantiere ich dir garnichts. Aber es ist Hydraulik-Rohr, und das ist fürs Biegen gemacht. Schwieriger wird es schon sein, alles so perfekt zurück zu biegen, dass es wieder spannungsfrei zusammen geht.
>Ein mal biegen geht sicherlich, sonst hätten die Leitungen nicht ihre Form. Aber hin und wieder zurück biegen kann je nach Eigenschaften des verwendeten Stahls schon ein Nachspiel haben, nicht unbedingt sofort, aber irgendwann nach der Vorschädigung und anhaltender Schwingbelastung im Betrieb.
Durch das Biegen verfestigt sich der Werkstoff zunächst. Durch das Zurück-Biegen nochmals. Das bedeutet, dass er sich bei zukünftiger Belastung, die über die ursprüngliche Elastizitätsgrenze hinaus geht, dort nicht mehr plastisch verformen wird, sondern woanders um so mehr. Eine solche Belastung ist aber nicht vorgesehen bei normalem Betrieb. Die Schwingbelastung wird durch die mit Gummidämpfern versehenen Halteklammern auf niedrigem Niveau gehalten und führt bei spannungsfreiem Einbau zu keiner weiteren plastischen Verformung.
Macht man solche Experimente öfter mit der Leitung, entfestigt sich irgendwann der Werkstoff und die Leitung reißt. Vielleicht nach dem Experiment einfach eine neue nehmen?
>>Beim Starten wird ja die Maximalmenge eingespritzt, die sollte auch bei mangelhaftem Spritzbild zum Start führen (zumal der Motor ja wohl gut läuft, wenn er erst mal an ist).
>In der Theorie. Die Praxis sagt aber, daß in den vorliegenden Fällen überhaupt nichts oder nur Geklecker aus den Düsen rauskommt. Also würde ich zum Vergleich auf jeden Fall erst mal checken, ob die Düse selber in Ordnung ist.Wird sie aber vermutlich auch sein, gleiches Argument wie bei den Rückschlagventilen: Alle 6 auf einmal?
>>Aber undicht könnten sie sein. Dann müsste der Förderkolben bei jedem Hub erst mal den entstandenen Druckverlust in der Einpritzleitung kompensieren, wodurch sich die Fördermenge auf jeden Fall auch reduzieren würde.
>Hm, alle sechs gleichzeitig? Halte ich für ziemlich unwahrscheinlich. Wenigstens ein paar Zylinder sollten trotzdem zünden.Stimmt irgendwo, es sei denn, die Ventile lassen systematisch mit der Laufleistung nach, wie etwa die Kompression eines Motors.
>VIelleicht könnte ein weglassen der Kraftstoffvorwärmung auch helfen, oder sogar ein Kraftstoffkühler. Moderne Hochdruckdiesel haben ja grundsätzlich einen Krafstoffkühler...
Das hat aber den Grund, dass sich durch die enorme Verdichtung des Kraftstoffs (dieser kann bei den gegebenen Drücken nicht mehr als annähernd inkompressibel angesehen werden) derselbe recht stark erhitzt. Das bleibt dem Diesel bei unseren "sanften" Maschinen ja weitgehend erspart...
>>Tja, vielleicht gibt es ein Problem ähnlich wie beim Benziner, dass sich vor den Rückschlagventilen bei hohen Temperaturen kompressible Dampfblasen bilden können, die ohne Vorförderdruck den Kolbenhub komplett "verschlucken"?
>Es ist eindeutig, daß es sich um ein Verschleißproblem handelt und nicht um ein systembedingtes. Es haben ja nur vereinzelte Pumpen und auch nur nach längerer Laufleistung. Das Spiel ist nicht fühlbar bei zerlegter Pumpe, wobei die Pumpe dann meistens kalt ist und bei kaltem Motor das Problem ja nicht auftritt. Man müsste also den Hochdruckteil mal in den Ofen packen und dann mal das Spiel fühlen.
Da läuft Stahl in Stahl, bei gleichem Ausdehnungskoeffizienten: Da ändert sich das Spiel nur im Rahmen des Ausdehnungskoeffizienten bezogen auf die Spaltbreite, also so gut wie garnicht.
>Spannend in der Tat. Werde schon mal das Backrohr anheizen.
Schätze mal, da wird sich aus den genannten Gründen auch heiß nichts fühlen lassen.
Tja, was sich dagegen sehr ändert, ist die Viskosität des Kraftstoffs und seine Neigung zur Blasenbildung durch Kavitation. Letztere kann man durch genügend Vordruck in der Pumpe minimieren, Erstere sorgt aber aufgrund erhöhter Leckage genau für das Gegenteil. Vielleicht fällt da diesen Pumpen ihr schlecht definierter Vordruck auf die Füße, der durch ein Regelventil in der Vorpumpe in Verbindung mit einer Drosselstelle beim Rücklauf eingestellt wird.
Gruß,
Tiemo
- Re: Warmstartproleme Chris 10.03.2011 19:32 (0)
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