Re: Kurbelwelle auswuchten


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Geschrieben von Georg aus Denkendorf am 30. August 2010 20:09:07:

Als Antwort auf: Re: Kurbelwelle auswuchten geschrieben von Jürgen aus SB am 30. August 2010 17:25:14:

>>>Hi Osborne,
>>>>Die letzten beiden Stellen des Gewichtes der Kolben-Pleuelpaare wären--83--79--77--90--81--82.
>>>
>>>Das sieht sehr danach aus, als hätte da einer gewußt, was er tut. Zum Verständnis vorweg: der erste und letzte, der 2. und 5. sowie der 3. und 4. Kolben laufen im Gleichtakt. Bei diesen Paaren sollten die Gewichtsunterschiede gering sein. Nimm die beiden äüßeren Kolben, also 1 und 6. und denk dir, der Rest wäre gar nicht da. Die Kolben gehen rauf und runter, wenn sie unterschiedliches Gewicht haben, dann ist die Wucht der Beschleunigung unterschiedlich, der Motor wackelt am einen Ende mehr als am Anderen. Wären die Gewichte gleich, würde der Motor nur auf und ab vibrieren, so schlingert er. Die Wirkung ist um so größer, je weiter die Kolben auseinander liegen. Bei Zylinder 3 und 4 hast du relativ große Gewichtsunterschiede, aber die wirken nur wenig, weil die Kolben dicht beieinander liegen. Das auf- und ab im Gleichtakt wird durch die anderen Kolbenpaare kompensiert. Da zählt jetzt die Differenz der kolbenpaare. Also 1 und 6 sind 83 + 82 macht 165. Für 2 und 5 ergibt sich 160 und für 3 und 4 ergibt sich 167. Wirksam für eine Unwucht wären 7 Gramm differenz pro Paar, also 3 gramm pro Kolben. Das dürfte OK sein. Und für die "Schlingerunwucht" wirken zwar 13 Gramm, aber die haben nur ein Drittel der Wirkung, als würden sie außen liegen. Bewirken also das Gleiche, wie 4,33 Gramm differenz zwischen Kolben 1 und 6. Da würd ich sagen, einbauen wie es ist.
>>>Grüße
>>>Uwe.
>>
>>Danke Uwe für die Erklärung, ich kann mir die Zusammenhänge gut vorstellen.
>>Um das ganze noch ein wenig zu verbessern könnte ich doch von dem vierten Kolben(Pleuel) einige Gramm entfernen...oder geht das nicht. Ich habe auch noch meinen alten Motor hier stehen vielleicht ist an dem noch ein passenderes Pleuel dran. Oder spricht da etwas dagegen.
>>Gruß osborne
>Hallo Osborne!
>Da Du in der Lage bist die Gewichte ordentlich zu ermitteln, bis Du sicherlich auch in der Lage an den RICHTIGEN Stellen ein paar Gramm abzuschleifen. Der Kolbenbolzen zum Beispiel ist gut für ein paar Gramm ohne Stabilitätsverlust.
>Also geh doch einach hin und mache alle Kolben mit Bolzen gleich, sowie alle Pleul oben und unten gleich. Dauert ein Bischen, geht aber.
>An den meisten Pleul kann noch etwas entgratet werden (oben)und unten sind ja noch die Schrauben mit den Muttern und den Lagerschalen.
>Wenn Du das alles richtig ordnest, sind die gröbsten Unterschiede schon weg.
>MFG: Jürgen aus SB

Jetzt sag ich auch mal was.
ich renoviere ab und an BMW-Boxer Motoren. Die haben durch ihr Vorleben ( z.B Pfusch von Vorbesitzern) manchmal bis zu 15 g Gewichtsunterschiede nur bei den Kolben, die Pleuel können noch gemeinere Gewichtsunterschiede haben. So ein Motor läuft wie eine Betonmischmaschine. Die Kolben gleiche ich durch konisches Ausdrehen der Kolbenbolzen an. Bei den Pleuel ist es etwas komplizierter: da hier zwischen translatorischen Massen (das sind die um das Kolbenbolzenauge) und tranrotatorische Massen ( das sind die um das Pleuellagerauge) unterschieden wird. Beide Pleuel können gleich schwer sein, haben aber unterschiedliche Massenverteilung. Das ist gemein. Da hat mein die Gewichtsdifferenzen von Kolben und Pleuel auf null und er vibriert trotzdem. Ich lege die Pleuel auf 2 Waagen so, daß die oben genannten Massen durch die Mittelpunkte von Bolzenauge und Lagerbohrung gemessen werden. Jetzt mit Fräser und/oder Schleifscheibe die Massen angleichen. Die Motoren danken es mir vibrationsarmen Lauf, die vor reinste Schüttelhuber waren. Litere ich dann noch die Brennräume aus und gleich auch diese an, laufen diese über jeden Drehzahlbereich nahezu turbinenartig. Der Boxermotor hat nur noch ein Massenmoment um seine Hochachse wegen des Pleuelversatzes.
Wenn ich nochmal einen LT-Motor wieder aufbauen würde, würde ich mir die Mühe machen die zuvor beschriebenen Arbeiten durchführen. Die Lager danken es durch Langlebigkeit und höhere Belastbarkeit, weil Massenmomente durch die zuvor beschrieben Gewichtsdifferenzen nicht mehr auftreten.
Gruß
Georg aus Denkendorf



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