Re: An die Silikonbremsflüssigkeitsinteressierten


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Geschrieben von Uwe FDS am 03. Februar 2010 11:45:03:

Als Antwort auf: An die Silikonbremsflüssigkeitsinteressierten geschrieben von Raul am 02. Februar 2010 11:27:47:

Hi,

bei der Auskunft vom Korrrosionsschutzdepot könnt man meinen, das eigene Geschäft wäre mehr wert, als das Leben der Kunden!

Zum Wasser: Da braucht man nur mal mit offenen Augen durch die Welt gehen und sich nac hArt der Maus fragen: Warum knistern Chipstüten, warum sind HP Tintenpatronen Typ 626A, 338, 22A, 55A, 56A in weißer Folie eingeschweißt, Typ 45A aber nicht? Und warum sind Bildröhren aus Glas und nicht aus Kunststoff und warum treibt man überhaupt bei Geräten, die gar keine Luft oder Feuchtigkeit tolerieren, wie z.B. Hochspannungsmess- und Schaltanlagen einen so großen Aufwand?

Die Antwort ist einfach: Die meinsten Stoffe sind in geringem Maße Dampfdurchlässig. Auch wo Wasser unter hohem Druck nicht durchgeht, gehen oft geringe Mengen Dampf ohne Druck durch. Wenn also etwas wirklich Dampfdicht sein muß, dann ist es oft komplett aus Glas und zugeschmolzen, oder aus Metall und verschweißt und wenn nur sehr geringe Mengen Dampf roleriert werden, dann aus Spezialmaterial, wie die knisternde Chipstüte, oder mit Alukaschierung, wie die Tintenpatrone. Und zu Typ 45A: Die hat in Gehäuse die Tinte in einem Folienbeutel mit Alukaschierung, und der ist dampfdicht.

Der größte Teil des Wasser dürfte also durch die Leitungen kommen, Luftfeuchtigkeit, die dort hindurch diffundiert. Obwohl Bremsflüssigkeit und auch flüssiges Wasser unter Druck nicht hindurchgeht. Das Problem hat man aber nur, wenn drinnen auch eine hygroskopische Flüssigkeit ist. Silikon ist das nicht, da geht zwar Feuchtigkeit in die Gummiwandung rein, aber innen nicht weiter in die Bremsflüssigkeit.

Aber das Problem Wasser ist nicht gelöst. Füllt man beim PKW mal Bremsflüssigkeit nach, dann hat man die Haube offen, und bei Sauwetter auch mal schnell einen Regentropfen drin. Und der wandert nach unten, durch den Hauptbremszylinder und die Leitungen in einen Sattel oder Radbremszylinder. Und dort bleibt er mit einem Siedepunkt von 100°C. Der LT ist da silikonfreundlicher gebaut, die Bremsflüssigkeit wird im Innenraum nachgefüllt.

Also wenn man DOT5 einsetzt, dann sollte man peinlichst auf Wasserverunreinigungen achten.

Und man sollte als erstes das komplette Bremssystem zerlegen und ALLE Gummiteile tauschen. Also Radbremszylinder, Sättel, Bremskraftregler und Hauptbremszylinder zerlegen und erst mal alles gründlich spülen. Dann überall die Gummiteile tauschen und alle flexiblen Bremsleitungen. Und dann kann man DOT5 einfüllen. Dann hat man aber immer noch das ungelöste Problem, daß die Gummiteile bei Kontakt mit Silikon weniger temperaturfest sind.

Und ein weiteres Problem bleibt? Was passiert, wenn DOT5 am Sattel austritt und auf die Scheibe kommt? Bei DOT$ weiß ich aus erfahrung, daß man immer noch ganz gut bremsen kann. Wenn DOT5 sich da so wie Silikonöl vewrhält, dürfte es mit der Bremswirkung komplett vorbei sein.

Und ein Risiko bleibt: Das Fahrzeug ist nun nicht mehr entsprechend der Herstellervorschrift gewartet. Auch wenn man keine ABE braucht, wenn etwas passier, trägt man selber die Verantwortung. Und da kann einen das Wassertröpfchen im Bremssattel am Ende in den Knast bringen.

Wer wirklich was für die Sicherheit tun will, wechselt regelmäßig seine DOT4 Bremsflüssigkeit. Über einen Wechsel auf DOT5.1 kann man mal nachdenken, aber DOT5 kann ich keinem empfehlen.

Grüße

Uwe



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