Mercedes ML320 vs. LT28


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Geschrieben von Uwe FDS am 22. August 2009 22:07:51:

Hi,

mal ein Verlgleich zweier Autos, die ungleicher kaum sein können: Der LT Bj89 mit 2,4 Liter Turbodiesel Wirbelkammermotor, mechanisch geregelt und technisch alles andere als up to date. Der Mercedes gerade mal ein halbes Jahr alt, vollgestopft mit modernster Elektronik und fat allem, was Autobauer heutzutage in Serienautos einbauen können. Trotzdem mal ein gar nicht so uninteressanter Vergleich mit ein paar Besonderheiten. Als erstes mal die Testbedingungen: Ich bin mit beiden Fahrzeugen fast exakt die gleiche Strecke gefahren: Mit einem leeren Pritschenanhänger von Freudenstadt durch Frankreich über Alicante bis in die Nähe von Albacete. Dort habe ich den Anhänger abgestellt und hab dann auf verschiedenen Plätzen in Spanien gearbeitet und nach 2 Wochen und ca. 3000km Fahrt den Hänger wieder angehängt, auf den Hänger ein Auto aufgeladen und bin wieder heim. In beiden Fällen war auf dem Hänger auch exakt das gleiche Auto: Ein Nissan Patrol, lange Version, 7 Sitze Station Car mit 1950kg Gewicht. Lediglich ein Unterschied: Auf der Hinfahrt war bei der Fahrt mit dem LT ein Motorrad auf dem Hänger, der ML zog nur den leeren Hänger.

Hin war es mit dem Mercedes ein gemütliches dahingleiten, der Geräuschpegel im Innenraum war allerdings ähnlich hoch wie beim LT, nur die Ursache eine Andere: Im LT eindeutig der Motor, im Mercedes eindeutig das Audio-System, welches einen gar nicht mal üblen Klang lieferte. Das Tempo bewegte sich immer so um 90kmh, im ML war Motorleistung im Überfluß vorhanden, aber der LT war auch ausreichend motorisiert, so daß nur selten eine Steigung den LT zu niedrigerem Tempo zwang. Am Ende der Hinfahrt brachte ein Check des Verbrauches ein fast erwartetes Ergebnis: Der Mercedes ML war mit 7,6 Litern deutlich sparsamer als der LT mit 11,4 Ltr. Klar, die Aerodynamik des LT (hat der sowas überhaupt?) ist nicht besonders ausgefeilt und der Motor auch nicht der wirtschaftlichste.

Dann der zweite Teil, die 3000 km im Lande. Das kann man nicht vergleichen, da macht der ML richtig Spaß. Viele kaum befahrene Straßen, langgezogene Kurven und tolle Landschaften. Wenn man einen LKW vor sich hat, macht man sich im LT kaum Gedanken um ein Überholen, LKWs fahren in Spanien sehr zügig, der LT wäre kaum schneller zu bewegen. Im ML macht man sich ebenfalls kaum Gedanken, ein kurzer Tritt aufs Gas und man ist am LKW vorbei. Das Ergebnis waren dann auch knapp an 10 Ltr Verbrauch, allerdings bei einem Geschwindigkeitsprofil, welches ein LT niemals erreichen kann.

So ganz nebenbei: Der ML ist nicht für schweres Gelände gemacht, das sieht man ihm schon an: Es fehlt da doch etwas Bodenfreiheit und en paar andere Dinge. Außerdem könnte das Auto ja dabei schmutzig werden oder gar ein paar Schrammen ab bekommen. Aber leichte Off-Road Umgebung ist ideal. Mal einen Feldweg lang schroten oder auch schlammiger Untergrund ist ein Vergnügen im ML. Die 4-Matic sorgt für Traktion wie sie mit gesperrten Differentialen im G-Modell kaum besser ist, aber bei einer Phantastischen Lenkbarkeit. Während ein G-Modell mit zugeschalteten Sperren störrisch wie ein Esel wirkt, interessiert sich der ML für den Untergrund kaum. Oder besser, die Elektronik macht sie Sache so gut, das der Fahre sich kaum zu interessieren braucht. Man kann den ML auch in 10cm Schlamm versenken, anhalten und dann vol aufs Gas. Elektronisch geregelt wird die Motorleistung passend dosiert und Räder, die gerne durchdrehen wollten per Bremse im Zaun gehalten. Das Auto fährt einfach los und reagiert auch auf Lenkbewegungen ohne Widerwillen.

Dann die Rückfahrt: Hänger plus Ladung dürften knapp über 2,5 to wiegen, der ML hatte immer noch satt Reserven, man merkte aber schon, daß er arbeiten mußte und am Berg durfte das Automatikgetriebe auch mal herunterschalten und manche Steiung zwang den ML auch zu etwas reduziertem Tempo. Der LT hatte es da schon schwerer, da durfte man dann öfter mal einen, gelegentlich auch mal 2 oder in Ausnahmefällen auch mal 3 Gänge runter schalten. Die Gesamte Fahrzeit war aber kaum unterschiedlich, denn im ML gab es ein Problem: Bei Tempo 80 fing der Hänger deutlich an zu Pendeln. Wenn Spurrinnen oder Seitenwind kam, mußte man schon mal etwas langsamer fahren und gelegentlich auch mal auf die Bremse treten, damit nichts Schlimmeres passiert. Der LT lief da deutlich ruhiger, da dürfte die Länge des Fahrzeuges positive Wirkung gehabt haben.

Am Ende dann der Check des Verbrauches, und da kam die große Überraschung: Mit 14,7 Litern auf der Rückfahrt waren beide Fahrzeuge ziemlich genau gleich durstig. Ich denke mal, daß die alten Motoren unter Last auch schon recht wirtschaftlich arbeiteten und die moderen Motoren ihre Vorteile sehr stark im Teillastbereich haben. Wer also regelmäßig mit beladenem Hänger fährt, braucht sich wegen des Verbrauches kein neues Auto zu kaufen.


Grüße

Uwe



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