Re: Kaufempfehlung für einen LT 31, Bj. 1995 ?
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Geschrieben von Josef aus München am 02. Juni 2009 18:48:36:
Als Antwort auf: Re: Kaufempfehlung für einen LT 31, Bj. 1995 ? geschrieben von Klaus am 02. Juni 2009 17:11:36:
Hallo Klaus,
danke für die sehr hilfreichen Infos.
Bilder habe ich leider keine. Anbei aber Deines mit einigen Erklärungen zum "Dachschaden".
Der Wagen wurde 1995-98 von einem Autoverleiher betrieben, von 98 bis jetzt von einer TV-Produktionsfirma, die ihn als Office genutzt hat.
Der Verkäufer ist ein Händler, der sich allem Anschein nach mit halbschrottreifen Lkws und Nutzfahrzeugen durchbringt, macht aber einen fairen Eindruck.
Er bietet an, ihn per Überführungssiegel zur Dekra zur Durchsicht bringen zulassen, auch einen neuen TÜV. Zahnriemen ist offensichtlich noch der erste (keine Plakette, kein Eintrag im ansonsten lückenlosen Scheckheft), muss also gewechselt werden. Er hat eine LKW-Werkstatt an der Hand, die das, mit Wasserpumpe und Spannrolle (heißt das so?) für 400 € erledigen würde.
Der Wagen hat angeblich originale 90.000 km, was angesichts des eigentlich guten Gesamteindrucks auch stimmig scheint. Wird auch vertraglich gewährleistet. Wenig Blessuren ausßen, wenige Roststellen, unten keine Anzeichen auf Leckagen oder gröberen Rost am Gestell. Motor läuft nach meiner Einschätzung gut (bin aber kein echter Profi), wurde ca. eine Stunde probegefahren, wird nicht heiß, Schaltung, Kupplung, Bremsen nach Anschein ok. Zieht nirgendwo hin, hakelt nicht, ruckelt nicht.
Ich hab ihn heute nach Sichtung einiger links nochmal kritisch durchgesehen und dabei auch fast alle Fensterverkleidungen (Eckteile und Leisten) abgenommen. Nirgendwo, auch nicht innen unter dem Dachschaden sind Anzeichen für Wasserschäden wie Schimmel, aufgequollene Spanplatten oder dgl. Auch nicht im WC und an der Spüle. Allerdings muffelt es leicht, was aber auch schlechtes Parfüm sein könnte ...
Ich habe bis auf den Dachschaden und einige optische Mängel eigentlich einen guten Eindruck von dem Wagen. Wieviel muss man für diesen Dachschaden veranschlagen? Repariert muss es werden, denn vorne ist ein Riss und alles weitere eine Frage der Zeit, denke ich.Grüße
Josef>Moin
>>kann mir als WoMo-Neuling jemand ein paar Tipps geben?
>>Ich bin gerade an einem LT31 Distance Wide, BJ. 1995, 90.000 orig.-km, 2. Hd., von einem Fernsehteam gefahren. Leider hat er einen Schaden oben vorne rechts (wohl leicht angefahren, Leisten stehen offen, jedoch kein Wassereintritt feststellbar), Preis soll 8.500 € mit neuem TÜV sein, Händler.
>>Kann man dazu raten und was sollte man beachten? Gibt es typische Macken?
>>Wie stehts mit Steuer und mit Spritverbrauch?
>>Auch kurze Erfahrungsberichte würden mir sehr weiterhelfen.
>>Danke und Grüße in die Runde
>Hm ...
>Hast Du irgendwo ein Bild von dem Auto ? Keine Missverständnisse, ich weiß schon, wie der aussieht, aber wenn Du mit den "leisten" am Alkoven die weißen Kunststoffabdeckschienen der letzten Baujahre dieser Modellreihe meinst, dann schon mal soviel vorweg, die gibt es schon lange nicht mehr als Ersatzteil. Das ist zunächst aber ein Schönheitsproblem, darunter sieht es nicht viel anders aus als bei den älteren Modellen.
>LT28+LT31 sind weitestgehend technisch baugleich, beim LT35 ist die Bremsanlage hinten größer dimensioniert. Die gesamte Konstruktion ist ein Entwurf aus den frühen 70er Jahren, der Motor ist im Kern nicht viel jünger (wenn die letzte Ausaustufe auch erst 1992 erschien). Das muss kein Nachteil sein, nur auf irgendwelche Schadstoffnormen schielst Du besser nicht. Der vermutlich montierte 70kW-Turbodiesel mit dem Kennbuchstaben ACL erreichte die EURO1, dafür kannst Du Dir heute nicht mehr viel kaufen. 2009 beträgt die Kfz-Steuer - soweit die Norm denn eingetragen ist - je nach Gesamtgewicht (3200kg oder aufgelastet 3400kg) 300-310 EUR, ab 2010 werden daraus 460-470 EUR. Sollte wider Erwarten ein Saugdiesel verbaut worden sein, 51kW "stark", ist das nicht anders, nur der Verbrauch läge etwas niedriger. Mit dem Aufbau und dem Antrieb wirst Du dann aber leicht mal zum Verkehrshindernis, vor allem wenn die 3400kg in der Praxis mehr oder weniger deutlich überzogen werden. Karmann hat auch den Benziner angeboten, zuletzt mit Kat, das Ding dürfte aber in Deutschland so gut wie nie verkauft worden sein.
>Über irgendwelche bunten Eintrittsplaketten für Berlin oder Hannover mach Dir keine Gedanken, soweit es die Dieselantriebe betrifft. Es gibt Fahrzeuge mit roten und auch gelben Dingern an der Scheibe, die einer ernsthaften Überprüfung nicht standhalten würden.
>Der Verbrauch ist bei diesem Modell - ich beschränke mich mal auf die Turbodieselversion - generell relativ hoch und zudem abhängig von der Unruhe Deines rechten Fußes. VW hat sieben Achsübersetzungen angeboten, davon standen drei auch bei Karmann in der Preisliste. Davon abhängig ist die Drehzahl und damit - neben dem Lärm - der Verbrauch. Bei der Vorstellung der Modellreihe Distance Wide im Jahre 1990, die eigentlich nur ein Sondermodell werden sollte, dann aber bis zur Produktionseinstellung des Basisfahrzeuges Ende 1995 im Programm blieb, galt für Transporter mit mehr als 2.8t Gewicht auf deutschen Autobahnen Tempo 80 als Obergrenze. Daran hat sich kaum einer gehalten, auch keine Frage, aber mit 90-100 km/h war man so schlecht nicht aufgestellt. Seit 1997 gilt das Limit erst oberhalb von 3.5t und wird auch nicht eingehalten, vor allem nahm die Motorleistung neuerer Transporter erheblich zu und damit wohl der Zwang, die auch auszuleben. Versuch gar nicht erst, dem zu folgen, es macht keinen Spaß mit dem Auto. Bei echten 95 km/h verfeuerst Du - bei einer mittleren Achsübersetzung - mit dem Auto deutlich über 14l / 100km, die notwendigen Überholeinlagen an LKW-Kolonnen mit eingerechnet. 5-10 km/h mehr drücken den Verbrauch dann sehr zügig nach oben, ohne dass Du viel davon hast. Je nach Topographie und Verkehrsdichte geht es auch mit etwas geringeren Werten, aber wer speziell auf Autobahnen langsamer als der LKW-Verkehr unterwegs ist, bekommt andere Probleme. Auf Landstraßen hängt der Verbrauch wie üblich von der Gleichmäßigkeit Deiner Fahrweise und dem Streckenprofil ab .
>Typische Macken gibt es, beim Basisfahrzeug ebenso wie beim Aufbau, letztere sind nicht alle Karmann-typisch, denn diese Art des Holzfachwerkbaus ist - auch heute noch - weit verbreitet und damit die Feuchtigkeitsprobleme. Nicht jedes nasse Holz ist ein Problem an jeder Stelle, aber die Lebensdauer und Stabilität dieser Stelle ist dann überschaubar. Praktisch, aber nicht immer hilfreich ist in diesem Zusammenhang, dass die Innentapete von dem Modell feuchtigkeitssperrend wirkt.
>Der Preis ist - wenn der Alkovenschaden nicht ausufert - bei normalem Zustand für das Auto verdächtig günstig, denn ein Sonderangebot war das nie und Plaketten-freie Zonen gibt es in Deutschland auch noch ein paar.
>Erzähl mal mehr von dem Auto.
>mfG
>K.R.
>
- Re: Kaufempfehlung für einen LT 31, Bj. 1995 ? Klaus 02.06.2009 22:38 (0)
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