Re: Kraftstoffpumpenrelais


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten


Geschrieben von Chris am 07. Juli 2020 11:06:48:

Als Antwort auf: Re: Kraftstoffpumpenrelais geschrieben von Tiemo am 06. Juli 2020 01:07:31:

Servus Tiemo,

Dieser Effekt wird erst auftreten, wenn die Elektropumpe deutlich über 1 bar aufbaut. Bei so hohen Drücken (falls die Elektropumpe das überhaupt schaffen sollte) bereits auf der Saugseite der Flügelzellenpumpe gehe ich aber davon aus, daß dann auch schon der Diesel beim Wellendichtring der Vakuumpumpe rausgedrückt wird. Kurz gesagt, das beschriebene Problem könnte bei ausreichend starker Elektropumpe entstehen, würde aber frühzeitig bemerkt werden.
Ich hatte eigentlich eher an die Situation gedacht, dass die Zusatzpumpe einen relativ konstanten Druck (oft machen die so 2.5bar) erzeugt, zu dem die klemmende Flügelzellenpumpe auch bei höherer Drehzahl nichts mehr hinzufügt, sodass die Frühverstellung nicht arbeitet (vielleicht ist sie auch ebenfalls festgegammelt und arbeitet sowieso nicht mehr).

das ist grundsätzlich richtig, mit klemmender Flügelzellenpumpe funktioniert umgekehrt auch die Frühverstellung nicht. Das kommt aber meiner Erfahrung nach nicht zum Tragen, weil bei klemmender Flügelzellenpumpe der Motor auch gar nicht richtig hochdreht. Das liegt aber dann weniger an der Spritzverstellung, als an genereller Unterversorgung mit Kraftstoff. Wenn die ESP keinen eigenen Innendruck aufbaut, wird auch der Hochdruckkolben nicht richtig versorgt. Mehr als höheres Standgas trotz Gashebel auf Volllast erreicht so eine ESP dann gar nicht mehr.

Nach acht Jahren Standzeit gefüllt mit Diesel ist nicht Verharzen dein Problem, sondern Rost. Alle blanken Stahlteile innerhalb der Pumpe fangen da an, zu korrodieren. Natürlich kann man versuchen, das mit Gewalt wieder zu lösen. Der Rost schleift sich dann schon ein bzw. wird durch die komplette Pumpe gejubelt.
Ich hatte schon beides: War die Pumpe noch korrekt mit Diesel gefüllt, waren ockerfarbene Verharzungen vorhanden, war dagegen auch noch Luft eingedrungen (ausgebaute Pumpe), war es schwarze Korrosion. Die Verharzungen lösen sich ganz gut mit Dieselverbesserer, insbesondere, wenn das System dann auch mal auf Betriebstemperatur kommt.

Verharzung tritt bei dem Alter immer auf. Schwarze Korrosion in der ESP kenne ich noch nicht. Gerade in den letzten Jahren aber braun-bröselige Korrosion, auch oder gerade bei Pumpen, die bis zum Anschlag mit Diesel gefüllt waren. Dazu braucht es keine acht Jahre, da reicht schon ein halbes. Das liegt einfach an dem gepanschten Diesel, der seit einigen Jahren verkauft wird. Was mir persönlich widerstrebt ist nicht das Additiv, sondern der Umstand, daß man das ggf. vorhandene Rostgebrösel gewaltsam löst und es sich durch die engen Passungen und über die polierten Oberflächen schleift, bis es die ESP und dahinter die Einspritzdüsen wieder "ausgeatmet" haben. Das wird sicher keinen kapitalen Schaden nach sich ziehen. Aber wenn nicht gerade akute Not besteht (z.B. Fahrzeug ist für unmittelbare Reparatur nicht zugänglich oder keinerlei Reparaturmöglichkeit vor Ort), kann und sollte man das doch vermeiden.

Gruß Chris



Antworten:


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten