Re: Bestmöglich eingebaut ...


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Geschrieben von Tiemo am 07. März 2020 13:42:56:

Als Antwort auf: Bestmöglich eingebaut ... geschrieben von LockX am 07. März 2020 07:33:04:

Hallo Manfred!

Henzo untersuchte die (ausgebauten) "Henzo-Düsen" kurz: kein Düsenhänger, normales Spritzbild.
Er erwägt, dass ein Düsenhänger (nur) an den eingebauten Düsen auftrat, mangels korrektem Einbau:
das Gewinde habe Anhaftungen, die auf Schwergängigkeit, die jetzt behoben sei, hinweisen könnten.
Das müsse dann aber beim Einbau bemerkt und Überwinden mittels roher Gewalt erfordert haben.
Eine solche Gewalt sei schlecht für die Düsen. Sie könne zudem Risse im Zylinderkopf ergeben.

70Nm sind schon Einiges für ein Gewinde in Aluguss. Wenn dieses Drehmoment jetzt da rein geht, um das Gewinde an einer Stelle aufzuweiten, weil da ein Fremdkörper anhaftet, könnte es sein, dass der Düsenstock ebenfalls elastisch so weit nach innen nachgibt, dass die ultrafeinen Laufspiele in der Düse nicht mehr stimmen und sie klemmt. Im Rahmen der (zulässigen) Toleranzen wird es da auch gutmütige und weniger gutmütige Düsenkombinationen geben. Ich hatte das sogar schon beim Anziehen der Überwurfmutter bei laufendem Motor, dass während des Aufbringens der Schlüsselkraft die Düse hing, der Motor auf 5 Zylindern "humpelte" und nach dem Loslassen wieder normal lief, und das bei nur ca. 25Nm (gemessen mit "Popometer", da ich keinen Gabeldrehmomentschlüssel habe).

Außerdem kann es natürlich auch sein, dass die Spannkraft am Ende nicht erreicht wird, um die Düse abzudichten, weil man einen Teil der 70Nm schon in erhebliche Reibung "investiert" hat, und die Verbindung an der Flammschutzscheibe nicht dicht ist. Dadurch hat man einen Kompressionsverlust, der zu Spätzündung führt, allerdings hier meist auch in Verbindung mit Schwarz- oder Graurauch, und das "Düsengesicht" sollte dann auch erheblich geschwärzt sein.

Auch die ausgerissenen Gewinde kann ich nach Erfahrungen hier im Forum und auch bei den Freunden bestätigen, es wurde schon einige Köpfe so geschrottet, bei anderen saß hinterher die Düse schief (war ja hier auch das Thema). Wobei das auch als Ursache haben kann, dass am Ende des Schlüssels beim Anziehen der Düse einfach vom Kopf weg gezogen wird, sodass neben dem Drehmoment noch eine Querkraft entsteht, die mit dem Hebelarm der Düsenlänge plus Langnuss das Gewinde aushebelt, im Extremfall der Guss ausreißt.

Allerdings habe ich nach deiner Schilderung das Ruckeln eher so verstanden, dass der Motor nicht unrund läuft, sondern beim Beschleunigen sporadische Leistungslöcher im 1/10s-Bereich hat. Da muss dann mehr als ein Zylinder beteiligt sein, denn jeder Zylinder trägt beim LT ja nur 17% zur Leistung bei, und ein deutliches Ruckeln bedeutet kurzzeitig totalen Leistungsverlust.

Joachim hat es schon angedeutet, ich würde mich dem auch anschließen: Das deutet auf ein Spritproblem hin, das alle Zylinder betrifft. Nach Arbeiten an der Einspritzanlage könnte irgendwo noch Luft gefangen sein, die dann in der ESP aufschäumt, oder bei Leistungsabfrage (bei angehobener Drehzahl) könnte irgendwo Luft eindringen oder Unterdruck entstehen.

Was ich mir ebenfalls vorstellen kann, dass im Regelwerk der ESP etwas festgegangen war, zB. der Spritzversteller. Oder im Bereich der LDA irgendwas festhängt und sich nicht gleichförmig bewegt. Oder noch profaner, die Zuleitung zum ELAB hat(-te) einen Wackelkontakt.

In all diesen Fällen hätte der Fehler nur insofern mit den Düsen zu tun, dass an der Kraftstoffanlage gearbeitet wurde und Luft / Feuchtigkeit / Schmutz irgendwo eingedrungen sein könnten und die Störung verursachten und / oder der Wagen während der Reparatur still stand, sodass sich auf irgendeinem Weg Verharzungen bilden konnten, im Zusammenspiel von Bio-Kraftstoff(-beimengung) und wiederum Luft / Wasser im Kraftstoff.

Solche Fehler beheben sich im Gebrauch häufig nach einer Weile auch von alleine, weil Verharzungen bei längerer Verweildauer bei Betriebstemperatur oft erweichen und sich dann ablösen, sodass man hinterher rätselt, was nun eigentlich los war.

Leider habe ich das Ruckeln nicht selbst erlebt und kann es nur nach dem Geschriebenen beurteilen, mit entsprechenden Abstrichen.

Gruß,
Tiemo



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