Re: Schlechter Motorlauf meines DW


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Geschrieben von Tiemo am 19. August 2019 00:47:14:

Als Antwort auf: Re: Schlechter Motorlauf meines DW geschrieben von Ron aus Rostock am 18. August 2019 18:35:27:

Hallo Ron!

Bei der Reparatur wurden beide Zahnriemen erneuert, Spannrolle, alle Filter, Wasserpumpe und Thermostat.
Der Pannenhilfedienst hatte Starthilfespray mit, womit wir den wagen gestartet haben, wodurch ich nicht denke das der Riemen über gesprungen ist.

Zumindest ist also noch nicht der finale GAU eingetreten und die Ventile sind auf die Kolben geschlagen. Mit den Informationen von weiter unten gehe ich damit auch nicht davon aus, dass hier ein Fehler passiert ist beim Zahnriemenwechsel.
Das Pannenhilfespray solltest du deinem Motor aber ersparen, das zündet so unkontrolliert, dass es voll auf die noch nicht geschmierten Lager haut.

Ok, den Deckel habe ich definitiv nicht und wann es das letzte mal geprüft und eingestellt worden ist kann ich beim besten willen nicht mehr heraus finden.

Ok, damit gehe ich davon aus, dass die Ventile eingestellt werden müssen. Das ist aber nur der eine Fehler, er verhindert vermutlich nicht den Motorstart, sorgt aber für die seltsame Rauchentwicklung und schlechten Motorlauf, vielleicht auch für das Absterben nach Belastung.

Wenn es Wassernebel ist, dann kommt das aus dem Kühlwasser, man bemerkt, dass man immer wieder Kühlwasser nachfüllen muss. Ist das bei dir der Fall? Das würde für ein ernstes Motorproblem sprechen, Stichwort Zylinderkopfdichtung.
Das musste ich tatsächlich schon ein paar mal machen, habe es aber bisher auf den extrem vergrößerten Wasserkreislauf geschoben, denn der Vorbesitzer hat den Kreislauf nach hinten verlängert, um mit der Motorwäme den Innenraum zu heizen. Ich habe es lediglich geschafft diesen zu verkürzen, denn was dort verändert worden ist, ist für mich nicht mehr nachvollziehbar.

Gut, das klingt auch nicht nach massivem Wasserverlust durch eine defekte ZKD. Wenn du keine Fettaugen im Wasserbehälter findest und auch kein Wasser im Motoröl (braune Paste unter dem Einfülldeckel), haken wir das als Ursache für den Liegenbleiber auch ab.

Leider ist der Diesel im Schlauch bei meinen ganzen Versuchen nie höher als bis zur Hälfte gegangen.
Man sieht zwar immer wie sich dort Luftbläschen und Diesel hereinziehen, es scheint aber definitiv zuviel Luft zu sein.

Das sehe ich als Ursache für den Liegenbleiber. Wenn kein Diesel in die Pumpe gesaugt werden kann, sondern auf der Hälfte des Schlauchs stehenbleibt, dann bekommt der Motor keinen Kraftstoff und kann nicht anspringen.
Nun müssen wir noch klären, warum nicht angesaugt werden kann. Es sind mehrere Ursachen denkbar, die aber auch kombiniert sein können:

- Der Ansaugtrakt könnte zugesetzt sein, sodass auch mit viel Unterdruck nicht angesaugt werden kann, etwa wegen Dreck im Tank, verstopfter Tankbelüftung, zugesetzter Kraftstofffilter oder Wasserabscheider (Radhaus).
- Die Pumpe kann nicht ansaugen, weil der Rücklauf verstopft ist (OUT-Schraube zugesetzt) und daher die Luft in der Pumpe nicht entweichen kann.
- Es existiert oberhalb des Dieselspiegels im Schlauch, aber noch im Ansaugtrakt der Pumpe, eine Leckstelle, durch die so viel Luft eindringen kann, dass die Pumpe nur Luft fördert
- Der Flügelzellenteil in der Pumpe ist defekt und fördert nicht

Diese Ursachen gilt es nun der Reihe nach auszuschließen.

Schließe zunächst den durchsichtigen Schlauch am Kraftstofffilter ab. Befestige dort einen kurzen anderen Schlauch und teste, ob sich Kraftstoff ansaugen lässt, mit einer Ballpumpe oder notfalls mit dem Mund (Diesel schmeckt eklig und macht Kopfschmerzen).
Es kommt Diesel: Test bestanden, nächster Test. Es kommt kein Diesel: Filter und Wasserabscheider wechseln, erneut testen. Kommt immer noch nichts, mal kräftig hineinblasen, es könnte sich im Tank etwas vor das Ansaugröhrchen gesetzt haben. Mit etwas Glück fliegt es dadurch ab.

Nächster Test: OUT-Schraube herausdrehen, mit Bremsenreiniger in die kleine seitliche Drosselbohrung sprühen und in den Filterteil (Siehe WIKI "OUT-Schraube"), mit Druckluft trocknen und auf Durchgängigkeit prüfen. Notfalls mit einem Kupferdraht aus einer Kabellitze die Drosselbohrung aufstochern. In den Rücklaufschlauch blasen, um die Durchgängigkeit zu prüfen. Sobald diese gegeben ist, wieder montieren.

Nächster Test: Die Verschraubungen im Eingangsbereich der Pumpe auf Festsitz testen, das ist die Hohlschraube mit dem durchsichtigen Schlauch und eine Verschraubung direkt daneben (Druckregelventil). Auch den Schlauch auf Defekt in dem Bereich prüfen, manchmal reißt er genau dort, wo er auf die Tülle gesteckt ist. Wenn dort alles stimmt, aber die Pumpe immer noch nicht ansaugen will, ist vermutlich der Wellendichtring am Riemenrad der Pumpe defekt oder die Lagerung ausgeschlagen (übrigens oft, weil der kleine Riemen zu stark gespannt wurde). Das ist dann aber Werkstattarbeit, denn man muss das Riemenrad abnehmen, um den Ring zu wechseln. Wenn die Lagerung ausgeschlagen ist (man kann die Pumpenwelle mehr als ca. +/-0.5mm hin- und herbewegen), muss die Laufbuchse ersetzt werden, bedeutet Totalzerlegung der Pumpe. Manchmal saugt die Pumpe doch an, wenn man die Dichtstelle von außen mit Wasser besprüht, da dieses wesentlich zäher als Luft ist und die Leckage kurzzeitig verschließt. Dann hat man einen Hinweis auf die Stelle.

Gruß,
Tiemo



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