Re: Zugfestigkeit - 4.6 ausreichend ?


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten


Geschrieben von gr am 11. August 2019 19:19:37:

Als Antwort auf: Re: Zugfestigkeit - 4.6 ausreichend ? geschrieben von Chris am 11. August 2019 12:28:44:

Hallo Chris,
danke für die für mich "schmeichelnde" Antwort.
Es war in der Tat so, "ist diese Stange nicht in der Lage das Kontern zu überleben", nimmst halt die nächste "Festigkeit". Hat hier geklappt, war aber nicht durchdacht und letztlich falsch.

Sehr interssant ist auch Deine Aufklärung bezüglich der
-selbstsichernden Muttern,
-gekonterten Muttern,
-Festigkeitsklassen von Bolzen und Mutter,
-das Kontern schlechthin

----------------------------------------------------------------------------------

Daraus schließe ich,
-generell gilt: Nur die Konterung ist ein wirksamer Verstellschutz. Selbsthemmende Muttern sind ein Verlierschutz, aber kein zuverlässiger Verstellschutz.

-Die originale Version an dieser Stelle besteht aus einer Einstellmutter mit langem Gewinde und Konus vorne, die dann mit einer einfachen Sechskantmutter gekontert wird.

VW gibt kein Anzugsmoment dafür vor. Ausgehend von der Festigkeitsklasse 4.6 wären es bei M6 nur 4Nm bei Standardschraubfällen. Wer mal den Zylinderkopfdeckel mit den vorgegebenen 10Nm angezogen hat, kann sich vorstellen, wie wenig das ist - da reicht mit einem normalen Gabelschlüssel der kleine Finger zum anziehen von 4Nm.
Das wäre meine Kurzversion für Wiki
Hab noch einen schönen Abend.
Gruß,
Gerald


Servus Gerald,
Hier habe ich damals eine perönliche Erfahrung wiedergegeben.
Der Grund:
Anstatt der selbstsichernden Mutter, habe ich die Stange mit 2 normlen Muttern, gegenseitig gesichert. Das Resultat war, dass ich das vorgesehene Anzugsdrehmoment wohl erheblich überschritten habe; das führte zum Abriss der Gewindestange.
gerade bei M6 sind Feingefühl und Erfahrung gefragt. Es sind einfach zarte Schräubchen! Wer hier und da mal einen festsitzenden Bolzen z.B. aus dem Zylinderkopf ausdrehen wollte mittels zwei gekonterten Muttern weiß, wie schnell man sich dabei ein Gewinde zerstört beim Kontern. Das hängt aber von der Festigkeitskombination ab. Bei höher zugfesten Bolzen zieht man sich meist das Gewinde aus der Mutter. Wenn die Festigkeitsklassen von Bolzen und Mutter gleich sind, zerstört man sich dabei auch beide Gewinde. Wenn der Bolzen weicher ist als die Mutter, z.B. Gewindestange 4.6 aus dem Baumarkt aber Muttern aus dem Automobilbereich Festigkeitsklasse 8, zerstört man das Gewinde des Bolzens und/oder längt diesen bis hin zum Abreissen.
Der richtige Text muss heißen,
Die Gewindestange ist mit einer selbtsichernden Mutter zu sichern.; Anzugsdrehmoment FIXME
Jein. Kontern ist erlaubt und eine der wenigen wirklich anerkannt wirksamen Formen von Schraubensicherung. Schraubenfestigkeit und Anzugsmoment sind aber zu beachten.
Alternativ: Selbsthemmende Mutter, bevorzugt metallisch/mechanisch und keine Polystopmuttern (also solche mit Kunststoffring). Bei selbsthemmenden Muttern auf dem Bremsgestänge gibt es kein Anzugsmoment, wenn man sie nicht kontert. Für die Bremse aber meiner Meinung nach nur eine absolute Notlösung.
Selbsthemmende Schrauben und Konterung gleichzeitig ergibt keinen Sinn - die Konterung macht weitere Arten der Schraubensicherung überflüssig.
Generell gilt: Nur die Konterung ist ein wirksamer Verstellschutz. Selbsthemmende Muttern sind ein Verlierschutz, aber kein zuverlässiger Verstellschutz.
Die originale Version an dieser Stelle besteht aus einer Einstellmutter mit langem Gewinde und Konus vorne, die dann mit einer einfachen Sechskantmutter gekontert wird. VW gibt kein Anzugsmoment dafür vor. Ausgehend von der Festigkeitsklasse 4.6 wären es bei M6 nur 4Nm bei Standardschraubfällen. Wer mal den Zylinderkopfdeckel mit den vorgegebenen 10Nm angezogen hat, kann sich vorstellen, wie wenig das ist - da reicht mit einem normalen Gabelschlüssel der kleine Finger zum anziehen von 4Nm.
Gruß Chris



Antworten:


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten