Re: HILFE HILFE Großes Rostproblem!!


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Geschrieben von Tiemo am 24. Mai 2019 00:43:21:

Als Antwort auf: HILFE HILFE Großes Rostproblem!! geschrieben von FreddyAnna aus Krefeld am 23. Mai 2019 10:55:21:

Hallo Anna und Freddy!

Ich habe mir gerade die Fotos mal reingetan, und muss sagen, zum LT von Julia (übrigens auch Studentin) auf den "Horrorfotos" im WIKI ist da schon noch ein Unterschied: So große, komplett durchgerostete Verbindungen sind bei euch nicht. Vereinzelte Löcher sind zwar nicht schön, aber das Teil hat dann trotzdem noch strukturelle Festigkeit, die bei Julia bei komplett durchgetrennten Innen- und Außenblechen dann wohl nicht mehr gegeben war.
Um sowas zu reparieren, braucht man nicht unbedingt eine Halle. im WIKI ist ja beschrieben, dass man das Dach auf Hölzer auflegen kann, um einen ausreichenden Spalt zum Arbeiten zu bekommen. Diese muss man dann halt entsprechend verschieben. Und nach getaner Arbeit eine Plane über das Dach, die man rundherum mit kräftigen Magneten an der Karosserie befestigt, damit sie nicht wegfliegen kann.
Übrigens ist im WIKI auch eine Aufnahme vom tatsächlichen Aufbau des Dachrahmens mit Regenrinne, ich glaube, ebenfalls von Julia:

http://www.lt-forum.de/dokuwiki/lib/exe/fetch.php?media=start:reparaturtips:querschnitt_dachholm_lt.jpg

wir haben uns vor 2 Stunden unsere Regenrinne vorgenommen und die ganze alte Dichtmasse rausgepult. Dass es irgendwo rostet war uns klar, da es vorne an der Beifahrerseite und hinten an den Flügeltüren reintropft (Durchrostung im Rahmen). Doch jetzt wo alles draußen ist, wird uns das Ausmaß des Rostes erst bewusst. Der Vorbesitzer war wohl kein Liebhaber und hat das mit dem Dachabdichten nicht besonders ernst genommen.

Nicht nur das, ihr habt ja auch schon einen Teil der Rinne herausgeflext! Damit hätte ich gewartet, bis entsprechender Ersatz da ist. Ersatz kann ein Dachrahmen aus einem Schlachtfahrzeug sein, das man sich heraustrennt, oder ein gekantetes Blech entsprechender Stärke, oder sogar ein gekaufter Blechwinkel aus dem Baumarkt (dann aber wirklich gekantetes Blech nehmen und keine Walzprofile!).
Das mit dem Dachabdichten ist so eine Sache: Am ausgebauten Camper kann man da ja nicht so einfach hinein schauen und bekommt den Rost erst mit, wenn die Katastrophe schon relativ weit fortgeschritten ist. Oftmals ist Wasser in dem Bereich auch garnicht durch Undichtigkeiten von außen eingedrungen, sondern als Kondenswasser durch Bewohnen des Fahrzeugs bei niedrigen Außentemperaturen als Ergebnis mangelhafter Abschottung des Innenraums von der Außenhaut ebendort überhaupt erst entstanden.

Unser Problem ist, dass wir keinerlei Möglichkeit sehen das Dach ALLEINE abzunehmen (keine Halle, Wetter zu unbeständig)!! Und wir haben beide keine Erfahrung, was Hochdächer oder Dachholme angeht. Die finanziellen Möglichkeiten sind, wie wahrscheinlich bei den meisten hier auch, begrenzt.

Die Möglichkeiten sind immer begrenzt, und das ist ja auch letztlich gut so. Zu zweit seid ihr genaugenommen ja auch schon nicht mehr alleine, und es wird sich wohl auch noch Hilfe in Form von Freunden organisieren lassen? Wie gesagt, das Dach muss nicht total runter, man kann es lösen und einige cm anheben, dann Hölzer dazwischen bauen (evt. zwischen Spriegel und Dach). Halle braucht ihr auch nicht, jetzt wirds ja warm.

Unsere eigene Lösung, die in unseren Möglichkeiten liegt, wäre alles austrocknen zu lassen, komplett mit Rostumwandler einzupinseln, zu grundieren und alle Schlitze und Löcher und die Regenrinne neu mit Adheseal abzudichten.

Trocknen lassen ist erst mal wichtig. Dann Rost weitgehend mechanisch entfernen (Drahtbürste, es gibt auch Zopfbürsten für Winkelschleifer in verschiedenen Formen (Kegel, radial, axial), mit denen man einigermaßen an die Roststellen kommt. Rostumwandler mag ich persönlich nicht, funktioniert auch nur, wenn die Rostschicht nicht zu dick ist, sonst kommt das Zeugs nicht bis überall hin und macht nur die Oberfläche "schön", darunter blüht es dann weiter. In den Holmen würde ich mit Owatrol arbeiten, einem dünnflüssigen, "langöligen" (braucht lange zum Härten und kriecht daher erst noch relativ weit in Ritzen) Leinölfirnis. Das tränkt Rostschuppen, an die man im Holm nicht herankommt und macht sie rosttechnisch inert. Es ist auch nicht so wasserempfindlich, da Restfeuchtigkeit ausdiffundieren kann. An allen sichtbaren Stellen wieder abwischen, da Lack darauf nicht sehr gut hält und zum Kräuseln neigt.
Wo ihr rausgeflext habt, muss ja definitiv auch wieder was eingeschweißt / geklebt / gelötet / genietet werden. Die Ritzen und Löcher nach außen sollten elastisch verschlossen werden, wenn ihr jetzt nicht schweißen könnt / wollt. Immer bedenken, der Rost da fährt in dem Auto sicher schon ein Jahrzehnt oder länger mit, da passiert jetzt nicht plötzlich was. Es gibt hier renomierte Forenmitglieder, die ebenfalls mit desolaten Dachrinnen herumfahren, und das seit Jahren, und der LT bricht deswegen nicht zusammen. Also mal keine Panik! Joachim hat es ja schon geschrieben, auch mit einer vorübergehenden "Pfuschlösung", die mit Bedacht gemacht wird, kann man weiterfahren. Insofern ist das noch nicht mal "Pfusch", sondern wohl eher die berühmte "zeitwertgerechte Reparatur" (ich liebe Euphemismen!).
Zum elastischen Verschließen kann man Adhesil oder was Vergleichbares nehmen (mittlerweile gibt es diese "HT"-Dichtklebemassen ja in ungeahnter Vielfalt), oder auch was Sikaflex-artiges.
Wenn das soweit fertig ist, halt lackieren, die erste Schicht gerne auch mit Pinsel und stärker verdünnt, da hierbei der Lack am besten in Poren und Ritzen gelangt, dann mit Rolle oder Lackierpistole. Man muss da auch kein 2K (muss gemischt werden und härtet dann höllisch schnell, Werkzeuge sind hinterher meist Müll) nehmen.
Nach Abschluss der Lackarbeiten kann man die Hohlräume der Profile auch noch mit Schutzwachsen behandeln, Stichwort Mike Sanders, Fluid-Film und Konsorten.
Eine gute Adresse sowohl für die ganzen benötigten Stoffe und umfangreiche Tipps/Broschüren dazu ist zB. das Korrosionsschutzdepot, einfach mal im Netz suchen.

Gruß,
Tiemo



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