Re: E-Mobilität und Camping - geht das ???


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Geschrieben von Chris am 08. April 2019 22:38:53:

Als Antwort auf: E-Mobilität und Camping - geht das ??? geschrieben von Wolfgang m.d. H-Frosch am 08. April 2019 15:15:07:

Servus Wolfgang,

wieso denkst du speziell an ein Gespann? Du kannst ja mittlerweile den E-Crafter bzw. E-TGE ab Werk kaufen und dir ausbauen (oder ausbauen lassen).

Aber mal grundsätzlich: Batteriebetriebene E-Fahrzeuge sind bestenfalls ein Zwischen- und Nischenlösung. Darin sind sich die meisten Pkw- und auch Nutzfahrzeughersteller einig. Bis auf ein paar Baumschläfer im Hause VW, die diese Meinung nicht teilen und deshalb aus dem VDA austreten wollen *lol*. Die Frage ist also, was kommt der Batterie hinterher? Bei schweren Nutzfahrzeugen wird Diesel noch lange Zeit die unausweichliche Basis sein. Bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen wird es vermutlich in andere Richtungen gehen - Wasserstoff z.B., mit oder ohne Brennstoffzelle. Bislang zeichnet sich das aber nicht sehr deutlich ab, aktuell weiß man einfach nicht so recht, wo die Reise hin geht in Sachen Energieträger. Es wird jedenfalls etwas anderes sein, als die Batterieautos, die wir heute kennen.
Und ja, generell gehe ich davon aus, daß der Individualverkehr abnehmen wird bzw. sehe ihn stellenweise als nicht mehr zeitgemäß an. Das betrifft in erster Linie Berufspendler, Dienstreisende, Elterntaxis etc., kann aber später auch den privaten Reiseverkehr beeinträchtigen. Das könnte motorisiertes Individualcamping eines Tages zum Luxus machen.

Nachrüstlösungen sind grob fahrlässig. Das Gefahrenpotential von Hochvoltanlagen und Li-Ion-Zellen wird dabei massiv unterschätzt. Die Kfz-Hersteller treiben bei ihren Elektrofahrzeugen und Hybriden für die Serienfertigung immensen Aufwand, um bei Unfällen Gefahren durch die hohen Spannungen und unkontrollierbares Abbrennen von beschädigten Batteriezellen zu vermeiden. Im Gegensatz zu anderen Anwendungen verwendet man ja im Kfz meist nicht die eher "friedlichen" Li-Eisenphosphatzellen, sondern wesentlich aggresivere Zellchemie, wegen der deutlich höheren Energiedichte. Die hemdsärmeligen Basteleien, die Nachrüsterfirmen in ihren Umbauten anbieten, sind um Welten davon entfernt. Damit würde ich nicht ernsthaft am Straßenverkehr teilnehmen wollen.
Ich habe in meinem alten Job einige Crash-, Schlitten- und Prüfstandsversuche mit E-Fahrzeugen, Hybriden und Li-Ion-Zellen gemacht. Es ist spektakulär zu sehen, was da alles passieren kann. Und man möchte selber nie in so einem Fahrzeug sitzen, das nicht mit entsprechend hohem Aufwand gegen Crash-, Missbrauchs- und sonstige Fehlerfälle berechnet, getestet und abgesichert wurde, bevor man es auf den Kunden loslässt.

Gruß Chris



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