Re: Ölpumpenproblematik/Qualität verfügbarer Ölpumpen


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Geschrieben von Chris am 15. Januar 2019 22:30:55:

Als Antwort auf: Re: Ölpumpenproblematik/Qualität verfügbarer Ölpumpen geschrieben von Tiemo am 15. Januar 2019 21:43:23:

Servus Tiemo,

Auch ich bin auf die Thermex-Pumpen erst mal reingefallen, als ich letztes Jahr meinen Reservemotor aufgebaut habe. Als ich dann die gebrauchte und die Thermex-Pumpe nebeneinander liegen hatte, hat mich genau dieser dünnere Ring bewogen, doch eine gebrauchte Originalpumpe zu verbauen. Diese habe ich aus mehreren Pumpen mit unterschiedlichem Verschleißbild zusammengesetzt. Bei den Gebrauchtpumpen ist es doch oft äußerlich genau dieser Ring, der mehrere mm eingelaufen ist, da möchte ich garnicht wissen, wie bei entsprechender Laufleistung der dünnere Ring aussehen würde, und durch die höhere Flächenpressung auch der Kranz an der Kurbelwelle. Naja, nun wissen wir inzwischen, dass es am Ring selbst nie zu merklichem Verschleiß kommen wird, da die Pumpe nie eine hohe Laufleistung erreichen wird...

Dieses Einlaufen am Mitnehmerring ist eine Spezialität der Diesel und hängt wohl mit deren Drehschwingungen der Kurbelwelle zusammen. Manche haben das sehr stark, andere fast gar nicht. Wie sich da ein dünnerer Ring verhält, muss sich wohl zeigen. Verschleiß an den Mitnehmerringen habe ich dagegen noch nie gesehen.
Man muss aber dazu sagen, daß der Mitnehmerring ja nicht nur im dünnen Material des herausstehenden Ringes vom Pumpenrad angreift, sondern die Aufnahmen bis ins Pumpenrad hineingefräst sind und auch der Mitnehmerring entsprechend weiter innen greift. Es geht also nicht die volle Last nur über den dünnen Ring.

Noch eine Frage zu der Thematik: Die ACL- und Pumpen für spätere Motoren (mit etwas anderem Gehäuse wegen unterschiedlicher Umlenkrollen) haben andere Förderelemente, die feiner verzahnt sind und mehr fördern. Passen sie dennoch in die älteren Gehäuse? Ich denke, oft wird es mit dem Austausch der Förderräder und der Gegenplatte sowie Regelkolben / Feder getan sein, wenn nur normaler Verschleiß vorliegt. Evt. könnte man dann das alte Gehäuse weiter nutzen?
Bei einem Turbodiesel hat man ja sowieso eher einen niedrigen Öldruck, sodass die höhere Fördermenge sich positiv bemerkbar machen sollte.

Pauschal mal nein. Der Fördermechanismus ist ein anderer. Bei den Pumpen der alten Motortypen entstehen die Förderkammern zwischen dem inneren und äußeren Zahnrad direkt. Die Spitzen des inneren Zahnrades sind immer in Berührung mit dem äußeren Zahnrad. Bei den fein Verzahnten Pumpen funktioniert das nicht, die kleinen Zähne des inneren Rades heben irgendwann vom äußeren Rad ab. Damit trotzdem Transportkammern entstehen, gibt es an einem Teil des Pumpenumfangs einen festen Steg im Gehäuse, der sowohl zu den Zahnspitzen des inneren als auch des äußeren Pumpenrades hin abschließt. Die Kammern entstehen zunächst zwischen den Zahnrädern und nehmen dort Öl auf, dann "teilen" sich die Kammern aber und bestehen nur jeweils zwischen Zahnrad und Steg. Am Ende des Stegs laufen die Kammern wieder zusammen und werden durch die ineinander laufenden Zähne immer kleiner, sodaß das Öl dort hinausgedrückt wird.
Das bedeutet, daß das grob verzahnte Innenleben einer alten Pumpe in einem neuen Gehäuse gar nicht verbaubar ist, und das fein verzahnte Innenleben einer neuen Pumpe in einem alten Gehäuse zwar verbaubar ist, aber kein Öl pumpen wird.

Ich sehe es ohnehin kritisch, die Bauteile mehrerer Pumpen unterainander zu mischen. Man weiß ja nicht, welcher Hersteller mit welchen Maßen und wie viel Toleranz gearbeitet hat. Wie sich gezeigt hat, reicht schon eine Abweichung im unteren Zehntelbereich für so viel innere Leckage, daß der Öldruck bzw. die Fördermenge kritisch abfällt. Dennoch hat mein Hallennachbar bei einem seiner Fünfzylinder genau das gemacht, so wie du auch. Er fährt mit dieser Mixpumpe auch schon etwa 25tkm ohne Probleme. Es funktioniert vermutlich dann am besten, wenn man nur die alten werksseitig verbauten Pumpen als Basis nimmt.

Nebenbei bemerkt, was meinst du mit unterschiedlichen Gehäusen wegen unterschiedlicher Umlenkrollen? Innerhalb der mir bekannten LT- und Fünfzylinder-Welt sind die Aufnahmen für die Umlenkrollen gleich. Es ist egal, ob man die kleine Umlenkrolle vom ACT/ACL da einsetzt oder die große der anderen Sechszylinder. Nur die Befestigungsschraube ist für die kleinen Umlenkrollen wesentlich kürzer.
Später gab es bei den Fünfzylindern Pumpen komplett ohne Umlenkrollenaufnahme und welche mit Aufnahme für eine automatische Spannvorrichtung, aber die habe ich mir auch unter anderen Gesichtspunkten noch nicht näher angesehen, ob die überhaupt geeignet wären. Bestenfalls könnte man von denen das Innenleben in ein ACL/ACT-Gehäuse übernehmen, aber das müsste erst mal geprüft werden.

Gruß Chris



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