Re: Praktische Erfahrung Ölkühler


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Geschrieben von Chris am 17. Dezember 2018 11:54:03:

Als Antwort auf: Praktische Erfahrung Ölkühler geschrieben von FunkBus am 16. Dezember 2018 13:23:10:

Servus Sönke,

ein interessanter Bericht, vielen Dank dafür!

Nur ein paar Gedanken dazu.

- 120°C Öltemperatur sind m.E. ein gesunder Wert. Das stresst die Molekülketten im Öl noch nicht so sehr, und Kondenswasser im Öl kann schnell ausdampfen. Da sehe ich also keinen Handlungsbedarf in Sachen zusätzlicher / anderer Ölkühler. Was an den Lagern des Turbos für Öltemperaturen herrschen, weiß man natürlich nicht.

- Das Thema Messgenauigkeit sehe ich genauso, daher sind hier erwähnte Absolutwerte (abgesehen von deiner Messung) nicht zu verallgemeinern oder zu vergleichen. Aber: Für die meisten ist die Sache ja nur ein A/B-Vergleich vor zu nach Ölkühler. Dafür sind die üblichen Öltemperaturanzeigen absolut ausreichend.

- Wie du schon sagst, widerspricht deine Beobachtung nicht nur den Meinungen dazu hier im Forum, sondern auch den Beobachtungen. Die spannende Frage ist, warum.

- Dein Setup fährt wohl kaum einer hier. Ich wüsste nicht, daß einer den originalen Öl-Wasser-Wärmetauscher rausgeschmissen hat bei der Nachrüstung der Öl-Luft-Kühlers. Einzige mir bekannte Ausnahme in Serie: Volvo hat die D24T-Motoren mit dem VW-Setup gefahren, also Öl-Wasser-Wärmetauscher. Bei den D24TIC-Motoren wurde der Öl-Wasser-WT durch einen Öl-Luft-Kühler ersetzt, und zwar einen mit Thermostat (bin mir da 99% sicher, kuck aber gerne noch mal nach in der Werkstatt).

- Daß das Motoröl vor dem Kühlwasser warm wird, habe ich noch bei keinem Motor erlebt. Das reicht vom Pkw über verschiedene LT-Motorisierungen bis hin zum Lkw mit 500PS. Für mich ist das auch nachvollziehbar. Im kleinen Kühlkreislauf wird nur eine kleine Kühlwassermenge umgewälzt, die aber unmittelbar an den heißesten Punkten im Motor vorbeigeleitet wird. Beim Ölkreislauf gibt es keine solche Trennung, da wird quasi immer die volle Ölmenge genutzt. Nur ein kleiner Teil des Öls wird aber direkt dort vorbeigeleitet, wo es schnell heiß wird, also an den Kolben und ansatzweise noch im Zylinderkopf oben. Der große Rest ist erst mal in unmittelbarer Umgebung von kalten Teilen, also Motorblock, Kurbelwelle, Pleuel, Ölpumpe etc.. Das legt in der Tat die Vermutung nahe, daß mit deinem Kühlwasserthermostaten was nicht stimmt. Das muss kein Totalausfall sein, da reicht schon eine Leckmenge. Kann z.B. dadurch entstehen, daß sich der Gummidichtring am Thermostatteller (haben nicht alle, aber die Serienthermostaten von VW schon) teilweise auflöst und Stücken davon irgendwo im Kühlsystem verlorengehen.
Aus diesen Beobachtungen heraus ergibt sich von mir auch die Annahme, daß der Öl-Wasser-WT nicht nur das Öl kühlen, sondern auch Anwärmen soll je nach Motortemperatur.

- Meine Beobachtung (und wie gesagt, nicht auf die Absolutwerte kucken): DV Turbodiesel mit LLK, damals gerne noch im Einsatz mit Trailer und Stockcar hinten drauf: Kühlwasser immer schneller heißt als das Öl. Öltemperatur dennoch recht bald bei ca. 140°, bei Lastspitzen teilweise mehr. Nach Einbau von zusätzlichem Ölkühler (ich meine 25 Reihen, muss aber noch mal kucken) mit Thermostatadapter sinkt die Öltemperatur um etwa 15-20°C. Auf die Kühlwassertemperatur hat es keinen Einfluss.

- Mein zweiter LT: DL Benziner ohne Ölkühler, in meinem 4x4 mit knapp 3t Leergewicht immer nahe Vollast betrieben (im Schnitt). Kühlwasser immer sehr schnell heiß, Öltemperatur zieht langsam nach. Öltemperaturen laut VDO-Instrument meist 90-120°C je nach Streckenprofil, bei längeren Autobahnfahrten aber auch bis zu 140°C. Dieser Motor bekommt von mir noch den Volvo-Ölkühleradapter und erst mal einen kleineren Ölkühler zum ausprobieren (wachsen kann der dann immer noch).

- Einbauort Ölkühler: Haben wir ja neulich schon diskutiert. Die Position direkt hinter dem Grill ist nicht unbedingt optimal. Zu einen wirkt da der Windschatten der breiten Stege vom Grill, zum anderen kann die Luft um den Kühler rum etwas ausweichen und wird nicht gezwungen, ihn zu durchströmen. Besser würde es funktionieren, den Ölkühler direkt vor den Wasserkühler zu hängen oder zumindest eine Stelle, wo er frei angeströmt wird bzw. ausreichend Abstand zu irgendwelchen Vorbauten und Stegen hat, hinter denen die Strömungslinien wieder zusammenlaufen. Genau kenne ich ja den Einbau bei dir nicht.

- Das mit dem Thermostaten am Ölkühleradapter ist mir neu, habe ich aber auch noch nie genau betrachtet. Werde mir das beim Volvo-Adapter mal anschauen. Den Mocal-Adapter habe ich noch eingebaut, da möchte ich nicht rumpritscheln und erwartet keine Unterschiede zu der von dir verwendeten Version. Generell ist es aber denke ich durchaus bewusst so gemacht, daß nie die ganze Ölmenge durch den Ölkühler strömt. Je nach Leitungslänge und Ölkühlergeometrie behindert dir der Ölkühler den Durchfluss, weshalb ein Beipass durchaus sinnvoll sein kann, um eine Mindestdurchflussmenge aufrecht zu erhalten.

- Zu Bildern: Wenn du magst, kann ich die bei mir hosten oder du packst sie in die Bilderdatenbank. Interessant wäre schon die Einbausituation des Ölkühlers.

- Gemessenen Werten kann und will ich nicht widersprechen, also bitte nicht falsch verstehen. Interessant ist einfach, warum diese Effekte bei dir so auftreten, die ich persönlich und auch andere hier im Forum nicht kennen und die ich auch noch nicht voll nachvollziehen kann. Mittlerweile gibt es ja doch recht viele, die einen Öl-Luft-Kühler im Eigenbau oder das angebotetene Fertig-KIT von der Busschmiede verbaut haben und zufrieden sind.

Gruß Chris



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