Re: Nageln des 1S - Mangelnder Druck der ESP?


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Geschrieben von Tiemo am 09. Juni 2018 20:31:03:

Als Antwort auf: Re: Nageln des 1S - Mangelnder Druck der ESP? geschrieben von Ingolf Berlin am 09. Juni 2018 18:57:43:

Hallo Ingolf!

Irrst du da nicht eventuell? Bei Wikpedia steht: "Durch eine niedrige Cetanzahl kann der Zündverzug (die Zeit vom Einspritzen in den Zylinder bis zum Entzünden) zu hoch werden, sodass durch die schlagartige, explosionsartige Verbrennung ein lautes Verbrennungsgeräusch entsteht („Nageln“)."

Die Cetanzahl des normalen Diesels ist ja nicht ZU niedrig, sondern darauf sind unsere Motoren ja abgestimmt. Natürlich, wenn die Zündung zu spät erfolgt, nagelt der Motor sehr laut (Klopfen), da diese Druckschläge dann ja auch voll auf die Kurbelwelle gehen. In der Nähe des Totpunktes passiert das aber nicht und man hat das "normale" Dieselnageln.
Diese Aussagen sind alle qualitativ zu sehen, denn auf jeden Fall erfolgt die Verbrennung ja explosionsartig. Unser Einspritzbeginn liegt etwas vor dem Totpunkt und idealerweise beginnt die Verbrennung genau am Totpunkt. Mit früher zündendem Diesel beginnt sie aber sogar mehr vor dem Totpunkt als mit "Normdiesel" und wird daher tendenziell auch mehr nageln.
Unsere Motoren spritzen ja sowieso nicht in den Zylinder ein, sondern in die Wirbelkammer (sonst wäre das Nageln noch lauter, bei neueren, direkteinspritzenden Motoren spritzt man daher inzwischen sogar mehrfach ein). Dort zersetzt der Diesel sich, mischt sich mit Luft und bildet im Wirbel aufgrund der Zentrifugalkräfte und der unterschiedlichen Dichten der chemischen Bestandteile eine Schichtung, die für eine sanfte Verbrennung sorgen soll, weil zuächst garnicht genug Sauerstoff für eine vollständige Verbrennung in der Kraftstoffschicht vorhanden ist. Das ändert sich erst beim Durchqueren des Schusskanals, weil der Wirbel da aufgebrochen wird.

Gruß,
Tiemo



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