Re: Overdrive Anleitung


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Geschrieben von thomas shg am 19. März 2018 23:52:46:

Als Antwort auf: Overdrive Anleitung geschrieben von Jonathan PAUL am 19. März 2018 21:39:36:

So, hier kommt jetzt mal der Arbeitsbericht zum Einbau des Overdrive.
Wer etwas gegen die übermäßige Verwendung von Loctite Dichtmittel hat oder alle Teile auf einer CNC Fräse hergestellt haben muß der kann hier aufhören zu lesen.
Ich arbeite in einer Kfz Werkstatt und wir haben dort nicht so viele Mittel zur Verfügung.
Und die Freunde die mir geholfen haben waren auch zeitlich beschränkt, so das ich die auf Drehbank und Fräse zu bearbeitenden Teile Reduziert habe.
Leider habe ich auch nicht so viele Fotos gemacht wie ich wollte - da komme ich immer erst später drauf.
Die Ausgangslage war ein altes LT 4-Gang Getriebe und ein Volvo Getriebe mit Overdrive.

war ja schon meine Vernmutung

Man braucht ein komplettes Getriebe wegen der Welle die das OD antreibt - Getriebeausgangswelle.
Wenn man das Foto vom fertigen Getriebe anschaut, kann man sich ganz gut orientieren.
Zuerst wurde das Gehäuse in dem der Retourgang sitzt abgebaut, der Hals für die Kardanwelle abgeschnitten und geplant.
Ebenso wurden die Flächen auf denen die 6 Schrauben anliegen geplant. Das ist sehr wichtig für später.
Dann konnte ich messen wie lang die einzelnen Teile sein müssen damit ich nicht unendlich lang werde mit der Geschichte.
Ein Problem waren die unterschiedlichen Durchmesser der Getriebewellen und die Herausforderung die 1000Nm Drehmoment im ersten Gang zu übertragen

Ahja....

Das wurde mit Spannbuchsen von Maedler COM LL 28 (LT Welle) und 30 (Volvo Welle) schließlich geschafft.
Die Buchsen werden von einer Nabe aus 42CrMo4 Innend. 55mm und Außend. 85 länge 125mm zusammengespannt.
Zu diesem Zweck wurden die Hauptwellen aus beiden Getrieben ausgebaut.
Nach dem Retourgangrad wurde die LT Welle aut 28mm abgedreht, auch der Segering musste aus Platzgründen weichen.

Die Volvowelle wurde etwas länger als gewollt da erst bei der Kugellagerung der Durchmesser 30 vorhanden war. Unter 28mm wird das übertragbare Drehmoment mit den Spannsätzen zu gering.
Beide Wellen mussten auf der Drehbank bearbeitet werden und dann musste ich noch wen finden der mir die Nabe dreht.
Das hat sehr viel Wartezeit in Anspruch genommen.
Einstweilen wurde am Gehäuse weitergearbeitet.
Ich hab eine Aluminiumplatte 200x200x20mm bestellt und ein 90mm Loch hinein gebohrt mit der Loch neben Loch Technik.
Dann hat ein Dreher mir 6 Abstandshülsen mit 37mm Länge gemacht. Diese Abstandshülsen kamen zwischen die Aluminiumplatte und die Befestigungsflächen im Retourganggehäuse.
Fixiert wurden sie mit Schraubensicherung und die Aluplatte wurde mit Loctit (ca 1,5mm Spalt) auf die Planfläche vom Retourganggehäuse geklebt.
Als dann die Lt Welle wieder im Getriebe war und die Volvo Welle mit der LT Welle verheiratet war (man muss diese Spannbuchsen mit Rostlöser schmieren sonst gleiten sie nicht gleichmässig und die Welle bekommt Schlag) ging es dann daran den Abstand zwischen OD und Getriebe zu überbrücken.
Der Adapter vom Volvo ist 100mm lang, es fehlten aber noch 37mm.
So habe ich kurzerhand einen Teil vom Volvogetriebe abgeschnitten und als Zwischenplatte vewrwendet.
der musste dann wieder planiert werden.
Danach wurden die Schraubenlöcher in der Zwischenplatte durchgebohrt bis auf 2, mit denen ich dann die Zwischenplatte am Volvoadapter festsschraubte. In Adapter und Zwischenplatte musste ebenfalls noch ein 90mm Loch gemacht werden - mittlerweile bin ich draufgekommen das man mit unserer Luftsäge auch 10mm Aluminium schneiden kann. das hab ich dann gemacht :D .Dann noch Adapter und Zwischen platte ans OD geschraubt, OD auf die Volvowelle gesteckt und dann das Ganze auf die OD Welle draufgesteckt, fixiert und die Bohrlöcher übertragen.
Es ist wirklich so einfach wie es sich liest. ich hab mir das auch viel kürzer vorgestellt, aber wenn man ein paar Teile zusammenrichtet und der Dreher die Wellen vorfertigt dann kann man das in ein paar Stunden zusammenbauen.
Ich musste x Mal anfangen und wieder wegräumen weil andere nicht weitergetan haben.
Die größte Bastelei war dann die Kupplungsglocke.
Es konnte mir keiner sagen warum die Glocke vom 5-Gang Getriebe nicht aufs 4-Gang Getriebe passt, gefunden hab ich auch keine 4_Gang Glocke für den Schrägmotor und so habe ich halt mit viel Loctite das Unmögliche möglich gemacht.

4 Gang gabs m meiner Meinung nich mehr für liegenden Motor.

Man muss bei den Schraubenlöchern rundum M10 Scheiben beilegen damit das Lager von der Eingangswelle dort sitzt wo es sitzen soll. und eine 2mm Eisenplatte braucht man um die Vorgelegewelle an Ort und Stelle zu halten.
Es ist zwar nicht so wie ein Maschinenbauer sich das vorstellt, aber es funktioniert wunderbar.
Die Getriebeaufhängung konnte ich beibehalten, aber das Getriebe ist jetzt hinten um 3cm tiefer - bis jetzt nach ca 100km Fahrt konnte ich nichts negatives feststellen.

das iss ja noch nicht sehr weit....

Da muss man sich halt eine kleine Konstruktion schweißen, aber das geht ganz gut.
Man braucht auch eine komplette Volvo Kardanwelle. Das Schiebestück ist dann vorne beim Getriebe, dazu muss man von der vorderen Volvowelle den Getriebeflansch und und von dem hinteren Teil das Schubstück zusammenbauen.


Das mache ich jetzt gerade nochmal neu.
Das Außenteil das am Rohr angeschweißt ist wird abgelöst und dann auf 44,1mm Durchmesser abgedreht (30mm lang). Wenn das Getriebe drin ist dann muss das Fahrzeug auf dem Boden stehen und man ermittelt wo man die Kardanwelle abschneiden muss.
Dann wird das Teil von der Volvowelle in das LT Rohr hineingepresst, verschweißt und nach Geschmack getetstet oder zuerst noch gewuchtet.
Was ich jetzt noch brauche ist ein Retourfahrschalter, da werde ich an der Schaltstange einen Mechanismus mit Endschalter aus dem Maschinenbau anbringen oder im Innenraum einen Schalter (hängt von der Gesetzeslage ab).
Der Alte Tacho musste auch weichen weil kein Antrieb mehr zur Verfügung stand.
Jedoch gibt es auch in Oldtimerkreisen Mögliochkeiten die Tachowelle von einem Elektromotor antreiben zu lassen. Ich habe mir einen gebrauchten elektronischen VDO Tacho geholt und nutze das Geschwindigkeitssignal vom Tempomat (nehme ich an der Kardanwelle ab).
Am Schalthebel wurde ein Kippschalter mit Kontrollleuchte montiert, mit dem der OD aus und eingeschaltet wird.
Bildbeschreibung Komplettansicht: Unten das 4 Ganggetriebe mit Retourganggehäuse. Gut zu erkennen ist die Aluplatte. darauf dann die Zwischenplatte aus dem Volvogetriebe gefertigt (schwarz) das Adaptergehäuse (silber) und das Overdrive (schwarz).
Hier der Link zu den Fotos:
https://drive.google.com/open?id=1TsZID5mw_Sl02owqKmtf2lBN6DkPhUt7
So, ich hoffe es hilft jemandem, vielleicht macht es wer nach.
Ich würde es jederzeit auch wieder tun.
Ich hab auch schon überlegt es anzubieten, dann würde ich aber drauf bestehen das man mir die Gebrauchtteile bringt.
Man kann den OD auch an ein 5-Gang Getriebe dranschrauben.
Kosten in Eigenregie: 200€ LT Getriebe, 200€ Volvogetriebe, 50€ Spannsätze, 50€ Nabe, 150€ Trinkgelder, 50€ Öl,Dichtmittel...
Das Dichtmittel was ich verwende ist übrigens NICHT auf Silikonbasis. Es klebt extrem gut, wir haben damit schon Ölwannen äußerlich abgedichtet und konnten nach ca 30 min das Öl wieder einfüllen und weiterfahren.
Bekommt man bei Landrover STC50550. Bei Stahlgruber hab ichs noch nicht gefunden.
LG
Jonathan



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