Re: Ausgleich des Winkelfehlers


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Geschrieben von Chris am 13. Oktober 2017 18:38:33:

Als Antwort auf: Re: Ausgleich des Winkelfehlers geschrieben von Tiemo am 13. Oktober 2017 14:16:08:

Servus Tiemo,

Aber Daniel hat auch Recht damit, dass die Bedingung für die gleichmäßige Übertragung des Drehwinkels immer gegeben ist, wenn die Wellenenden der Kardanwelle in zwei Ebenen parallel stehen.

nein, genau das eben nicht. Die Bedingung sagt, in einer Ebene, nicht in zwei parallelen Ebenen. Sobald du zwei Kardanknickfälle überlagerst, stimmen für beide Fälle die Bedingungen für einen kompletten Ausgleich des Kardanfehlers nicht mehr.

Insofern kann man die Kardanwelle auch diagonal durchs Fahrzeug führen, was bei 4WD ja auch oft gemacht wird. Dadurch wird die Welle nur länger als zur Überbrückung der Längsdistanz unbedingt erforderlich und kann ein Zwischenlager nötig machen, beim geringen Versatz im LT allerdings unwahrscheinlich.

Natürlich kann man die Welle diagonal durchs Fahrzeug führen, dann sollte sie aber nicht gleichzeitig noch einen Höhenausgleich durchführen müssen. Der Seitenversatz alleine ist überhaupt kein Problem, aber Seitenversatz kombiniert mit einem Ausgleich in einer anderen Raumrichtung sorgt für Probleme.
Bei meinem LT 4x4 liegt die Eingangswelle des Verteilergetriebes in der gleichen Hochebene wie die Ausgangswelle des Schaltgetriebes. Die hintere Ausgangswelle des Verteilergetriebes sitzt in einer Hochebene mit dem Hinterachstriebling. Die vordere Ausgangswelle des Verteilergetriebes sitzt in einer Hochebene mit dem Vorderachstriebling. Das Differential auf der Vorderachse sitzt stark zur Seite versetzt, weil auch der vordere Ausgang des Verteilergetriebes stark zur Seite versetzt liegt. Insgesamt muss keine der Wellen einen nennenswerten Seitenversatz ausgleichen.
Als mit Bj. 83 der Wechsel von den stehend verbauten Motoren auf die geneigt verbauten Motoren stattfand, wurde bei den LT 4x4 das Vorderachsdifferential komplett von der einen auf die andere Fahrzeugseite verlegt, weil man die vordere Kardanwelle aus Platzgründen auf der anderen Motorseite vorbeiführen musste. Damit änderte sich natürlich auch das Verteilergetriebe, es musste den vorderen Abgang dann auch auf der anderen Seite haben.
Abgesehen davon sind Allradfahrzeuge ein schlechter Maßstab. Hier geht man gerne mal Kompromisse an, weil Drehzahlungleichheiten auf losem Untergrund völlig geschluckt werden. Schwere Allrad-Lkw haben z.B. bei Achsen, die gleichzeitig gelenkt und angetrieben sind, keine Gleichlaufgelenke verbaut wie beim Pkw, sondern auch Kardangelenke. Das wäre im Grunde der ungünstigste Fall, weil es pro Rad ja dann nur ein Kardangelenk gibt und überhaupt kein Ausgleich des Kardanfehlers stattfindet. Das nimmt man in dem Fall einfach in Kauf, weil es robuster ist und im losen Untergrund nicht auffällt. Und auf festen Straßen sollten diese Fahrzeuge ja sinnvollerweise den Allradantrieb rausnehmen.

Gruß Chris



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