Re: @Marcel(NL), Einarbeitung Keramikpartikel in Eisen


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Geschrieben von Marcel(NL) am 19. Juni 2017 19:28:04:

Als Antwort auf: @Marcel(NL), Einarbeitung Keramikpartikel in Eisen geschrieben von Raul am 16. Juni 2017 06:27:00:

Hoi Raul,

Ich glaube ich würde mir nicht so viel Sorgen machen…es sei denn Du hast Al Teile.
Und selbst dann ist es wahrscheinlich kein Problem.

Warum?
Lass uns mal mit der Härte von Metallen beginnen. Das Young’s modulus ist hier ein guter Ausgangspunkt, da es die „Federkraft“ des Materials beschreibt. Für die Erzeugung von Korngrenzen, Dislokationen und Rissen, gibt es dann wieder andere genauere Messwerte (wie z.B. die Härte + Dislokations-Nukleationsenergie) …alle diese Werte jedoch verhalten sich im Allgemeinen proportional zum Young’s modulus.

Gold (ideal) hat ein Young’s modulus von ca. 70 GPa,
Pt E = 168 GPa (2.5 mal so viel),
und die meisten Stahls liegen eher bei 200 GPa.
siehe z.B.
Metals

Zusätzlich kommt nun auch noch dabei, dass die Oberflächen meistens gehärtet werden durch Legierungen, extra Schichten und/oder Hitze/Kälte Behandlungen. Hierdurch wird die Oberfläche noch härter als der schon ohnehin sehr harte Stahl.
Wie schon eher gesagt: Bei Au finden wir die Keramikkugeln unter der Oberfläche, aber bei Pt schon nicht mehr…

Durch Dein „falsches Fett“ hast Du eigentlich eine Oberflaechenbehandlung durchgeführt – und zwar hast Du diese härter gemacht!!!
Ist dieses nun schlecht?
Das hängt von der Eigenschaft des Lagers ab!

Es gibt Lager die benutzen eine Harte Seite mit einer „weichen“: zum Beispiel Au mit Wolfram. Das rauhe und sehr starke Wolfram wird dann durch das Au die ganze Zeit geschmiert. Das Au ist in der Art und Weise ein „Fett“ für dieses Lager.
In der „normalen“ Welt wird jedoch so etwas eigentlich nicht eingesetzt – ist mir bis jetzt zumindest nicht begegnet. Warum nicht?
Man kann ja einfach gute Schmiermittel einsetzen – right ;-)

Also – in der normalen Welt werden beide Seiten hart ausgeführt – oder mit zumindest Oberflächenhärtung (falls man doch noch ein „federndes“ Element im Lager haben will).
Dann benutzt man Fett die, die Reibung erniedrigt.

Mir ist nun nicht so ganz klar über welche Lagerbock, Distanzbuchse, oder Unterlegscheiben Du sprichst und aus welchem Material die sind. Wenn überhaupt solltest Du Dir Gedanken machen bei Al – siehe auch die Tabelle, da hier wieder Werte rund 70 GPa auftauchen….und auch da hast Du eigentlich nur die Oberfläche extra gehärtet.

Wenn nun 2 Metalle gegeneinander laufen/drehen/reiben…und das Design ist wirklich so, dass z.B. die Al Seite weiche Seite sein sollte….dann könnte man sich Sorgen machen, da diese nun auf einmal sehr hart geworden ist.

Und musst Du nun Sorgen machen über die Teile selber? Wir schaffen es die Keramikteilchen ca. 500nm = 0.5 um = 0.0005 mm unter der Oberfläche anzutreffen. Da Deine Teile makroskopisch sind, sollte auch hier kein Problem sein…..außer…Spiel!
Durch das Schleifen kann die Dicke schon ein gutes Stück abgenommen sein.

Kann man das alles messen => Ja!
Mit normalen Apparaturen => Nein!
Die meisten Mikroskope von Uns kosten ca. 3 bis 5 mal so viel wie ein Haus…
Es gibt eine Methode, die hier helfen kann und nicht so teuer ist, da diese noch stets mit Licht arbeitet = Interference-Light-Microscopy….aber so etwas hat man ja auch nicht mal so zu Hause rund stehen, oder?

Arbeitet es sich in Stahl ein?
In den nahen Oberflächenbereich sicherlich – unter die Oberfläche eher nicht.

Schlussfolgerung:
Wenn Deine Teile kein Spiel haben und ursprünglich hart-auf-hart waren, musst Du Dir sicherlich keine Gedanken machen!

Viele Gruesse,
Marcel



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