Re: Solar Spezialisten vorhanden ?
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Geschrieben von Uwe FDS am 28. Januar 2007 11:02:47:
Als Antwort auf: Solar Spezialisten vorhanden ? geschrieben von jogurt am 27. Januar 2007 22:41:58:
Hallo Carsten,
>starterbatterie ist standart säure
>versorgung ist irgendwas geliges
>da diese sich nun sinnigerweise im ladeverfahren unterscheiden stellt sich für mich die frage, wie kann ich die unterwechs laden ?Ein weit verbreitetes Vorurteil über Batterien. Man kann unterscheiden zwischen Flüssig und Gel. Der Unterschied ist, das das Elektrolyt bei der einen Batterie flüssig ist, bei der anderen nicht. Hat aber nix mit Versorgung- Starter- Stand-by oder sonstiger Batterie zu tun. Die tatsächlichen Unterschiede liegen eher in nicht ganz unwichtigen Details: Bei der Flüssigbatterie kann die Säure fließen. Das führt zu 2 Effekten: Es lösen sic hbeim Laden Gasbläschen und steigen auf. Das verursacht Schäden an den Platten, man legiert die Platten, un´m dem vorzubeugen. Das braucht eine Gel-Batterie nicht. Und Die Säuredichte ist nicht gleichmäßig verteilt, es sammelt sich im unteren Bereich Säure mit höherer Dichte. Wenn die Flüssigbatterie zu sehr gestresst wird, kann die zulässige Säurekonzentration lokal überschritten werden. Auch das Problem hat die Gel-Batterie nicht.
Dafür hat die Gel-Batterie das Problem, daß sie nicht gasen darf, denn man kann nix nachfüllen. Gel Batterien sind normalerweise hermetisch dicht und haben ein Überdsruckventil. Gel-Batterien sind im Gegensatz zu Säurebatterien auch kein Gefahrgut und können auch in fast jeder beliebigen Einbaulage betrieben werden.
Ein weiteres Vorurteil: Bei Gelbatterien ist die Ladeschlußspannung temperaturabhängig. Das stimmt, es ist so. Ist aber auch bei der Säurebatterie so. allerdings ist der Koeffitient bei Gel geringfügig größer.
Und ganz unabhängig davon muß man für den Verwendungszwech unterscheiden:
Starterbatterie: Normalerweise vollgeladen im Stand-by, braucht keine hohe Entladetiefe zu können, braucht nicht zyklenfest zu sein, muß aber auch bei Kälte große Ströme liefern können und darf sich auch eine hohe Selbstentladung gönnen, denn ein Auto wird normalerweise regelmäßig benutzt.
Stand-by: Typisch: Netzausfall, z.B. Alarmanlagen: Stehen nur rum und sollten immer voll sein und nie benutzt werden. Heißt: Geringe Sellbstentladung, geringe zyklenfestigkeit, brauchen i.d.R. keine hohen Ströme und sollen lange halten, wenn sie vollgeladen ungenutzt rumstehen. Sonderfall ist USV, dort werden auch schon mal hohe Ströme gefordert, aber nicht in dem Bereich , wie bei einer Starterbatterie.
Arbeitsbatterie: Hier ist die zyklenfestigkeit das Maß der Dinge. Typische Anwendung: Solar. Tagsüber laden, nachts entladen. heißt 365 Zyklen im Jahr. Da ist die Selbstentladung fast egal und die Lebensdauer im Stand-by interessiert nicht, das Ding geht durch die Zyklen kaputt.
Und in der Praxis ist es so, daß Alarmanlagen und USV der typische Bereich für Gel ist. In eine kompakte USV wird sich allein aus handhabungsgründen keiner ne Flüssigbatterie einbauen! Und deswegen haftet der Gel-Batterie der Ruf an, eine Standby-Batterie zu sein. Ist aber nicht so, es gibt für alle Anwendungen Flüssigbatterien und auch Gelbatterien. z.B. die Sonnenschein A400 ist eine Stand-by Batterie. Die kann ständig vollgeladen nach 10 Jahren noch voll einsatzbereit sein. Die A500 ist eine Arbeitsbatterie, die ist die richtige Wahl, wenn Zyklen gefordert sind, da wird sie die A400 deutlich überleben.
In großen stationären USV-Anlagen werden fast ausschließlich Flüssigelektrolytakkus verwendet. Ebenso in großen Solaranlagen. Also einmal typische Stand-by und das andere Mal typische Arbeitsanwendung. Sind dann aber auch andere Batterietypen.
Das Problem für den Womo-Besitzer ist das Nutzungsprofil. Wer sein Womo nur gelegentlich nutzt, ist mit einer Stand-by besser bedient, wer ständig unterwegs ist und die Batterien ständig braucht, braucht auch eine Arbeitsbatterie.
Und wer kostenbewußt ist, stöbert mal durchs Netz. Da hab ich mal Sonnenschein A500 88Ah als Neuware, die etwas überlagert war, für 20,-- EUR bekommen. Eine gekauft, Ladezustand gemessen: Hatte noch ca. 60Ah drin, dann Kapazität gemessen: Brachte noch die vollen 88Ah und dann gleich 8 St. davon gekauft. Und die machen mir nun seit ein paar Jahren schon viel Freude.
>problem ist ja die höhere ladeschlußspannung der gel batterien
>kann ich nun gnadenloserweise einen solarregler zwischen lima und versorgungsbatterien klemmen oder kille ich den damit
>oder mache ich mir gar einfach zu viel gedanken ?Regler zwischen Lima und Batterie würd ich lassen, daß Problem ist eher, daß die Spannung zu niedrig ist. Bau Dir lieber an die Lima ein Sensorkabel und dann hast Du definierte Spannungsaverhältnisse an der Starterbatterie und auch eine gut voll geladene Zusatzbatterie.
Beim solarregler würd ich aufpassen: Die einfachen Modelle regeln nur, in dem sie zuviel Spannung verbraten. Richtig gute Regler arbeiten im aufwärts- / abwärts Wandlern. Dann lädt die Batterie noch, wenn die Spannung am Panel unter der Batteriespannung ist und bei viel Sonne wird nicht die Spannung in Wärme verbraten, sondern in Ladestrom umgesetzt.
Grüße
Uwe
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