Re: Lange Hinterachsübersetzung beim Diesel-Sauger


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Geschrieben von Klaus am 05. Oktober 2004 13:17:06:

Als Antwort auf: Lange Hinterachsübersetzung beim Diesel-Sauger geschrieben von andreas am 05. Oktober 2004 11:59:54:

Moin ;-)

> in meinem LT-Florida habe ich anscheinend eine hurze
> Hinterachsübersetzung verbaut.

Welche denn ?

> Der 75PS-Diesel dreht bei 100km/h ziemlich wild.

Wie wild ? :-}

> Bei 120km/h

Das Ding läuft echte 120 ? Prima, oller Raser, aber lass es so ;-)

> Nun hat mir einer eine Hinterachse mit langer Übersetzung angeboten.

Wie lang ?

Mann, lass Dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, sonst kann doch niemand vergleichen :-)

> Er hat gesagt die Kiste würde dann 140km/h marschieren

LOL

Ja, tut sie, 5-10km freien Anlauf bergab voraus gesetzt.

Also, Quatsch beiseite jetzt:

eine lange Achse in einem Saugdiesel ist ganz angenehm, wenn man keine Anhänger schleppen will und sich nicht auf Landstrassen, bei Gegen- oder Seitenwind auf allen Strassen oder in grossräumiger Nähe jeglicher Steigung aufhält. Die Steigung definiert Dein Auto, nicht der Bordatlas oder gar Dein Empfinden. Du merkst zukünftig, das Ostfriesland nicht so flach ist wie man gemeinhin glaubt und damit meine ich nicht die Deiche. Aber wer fährt schon immer ins Gebirge ...

Testobjekt: VW LT28, lang, 3m hoch, 3100kg zul. GG, 75PS Diesel, 53:14 (längste lieferbare Übersetzung), 195 R 14 C

In der Stadt und bis 70km/h ist das kein Problem, danach wirst Du feststellen, daß Dein Wunsch, die Drehzahl zu senken, ad absurdum geführt wird, d.h. Du darfst den 4. Gang ausquetschen bis zum Geht-nicht-mehr, um die Fuhre in Schwung zu bringen. Das Drehzahllimit erreicht der bei 110 km/h im vierten Gang, ab 100km/h wird der aber nicht mehr schneller. Auf der Autobahn ist das kein grosses Problem, Du schaltest bei 95-100km/h in den 5. Gang und wartest dann ab, was passiert. Je nach Topographie (s.o.) passiert u.U. zunächst mal gar nichts, das Auto wird nicht mehr schneller. Vmax des obigen Objekts waren 110-115 km/h, für mehr reicht schlicht die Kraft nicht (wobei allein dieser Begriff im Zusammenhang mit dem DW ja schon ein kleiner Scherz ist ;-). Nach sehr langer Warmlaufzeit kitzelt man da evtl. noch 5km/h mehr heraus, wobei die Motorendrehzahl dann so bei 3700/min liegt (bei 120km/h), die Nennleistung aber erst bei 4300/min erreicht wird und das bedeutet theoretisch knapp 140km/h. Hildesheimer Börde A7 bergab und Du schaffst das auch, aber wehe, Du fährst in die Gegenrichtung und leistest Dir auch nur einen Verschalter, oder es ist Windstärke 4 von schräg vorn oder oder oder ...

Dauervollgas ist natürlich kein Problem im 5. Gang, eigentlich braucht man sowieso kein Gaspedal, ein einfacher Schalter würde reichen.

Während man auf flachen Autobahnen ohne Wind und Wellen damit noch leben kann und die Kasseler Berge viel zu kurz sind, um sich lange darüber aufzuregen, geht mir diese Übersetzung auf Landstrassen auf den Keks. Es reicht fast nie der Anlauf, um in die Füße zu kommen, es sei denn, man reisst die Gänge brutal durch und genau das sollte ja eben nicht so sein. Von stressfreiem Reisen kann keine Rede sein, es sei denn, man kann es bei 85/km bewenden lassen, ohne dem nachfolgenden Verkehrs zu sehr im Wege zu stehen. In Norwegen kein Thema, in Deutschland schon eher.

Im leichten Turbodiesel mag das Sinn machen, im Sauger nicht wirklich, wobei sich der DW (75PS) noch vom 1S (69PS) unterscheidet, da letzterer seine Leistung früher erreicht (aber deswegen auch keine Zugtiercharakteristik an den Tag legt).

Prüf' mal ab, was Du da hast und auf welchen Reifen Du unterwegs bist und dann überlege es Dir nochmal.

mfG
K.R.

(VW LT28 l&h, 3.1t, 55kW DW, 195 R 14 C, 53:14 und VW LT35E, Alkoven, 3.5t, 70kW ACL, 215 R 14 C, 40:9 und ein Unterschied wie Tag und Nacht)




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