Re: Zylinderkopf im Ar*****


[ WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten ]


Geschrieben von BaPi am 12. Oktober 2004 19:26:51:

Als Antwort auf: Re: Zylinderkopf im Ar***** geschrieben von Turboworfel am 12. Oktober 2004 18:45:43:

>Was kann passieren wenn man die nachziehen läßt, habe schließlich auf die Arbeit der Werkstatt 1 Jahr Garantie.

Also wie das so ist - Du fragst 10 Leute und bekommst 15 verschiedene Antworten. Ich zitiere mal zum Schraubenproblem aus einem anderen Forum (weil ich zu faul zum Tippen bin ;-)

"dynamisch belastete Klemmverbindungen (z.B. Zylinderkopf - Motorblock) werden vorzugsweise konstruktiv derart ausgeführt, dass die Schraube im Vergleich zu den verspannten Bauteilen weich ist.
Dadurch wird gewährleistet, dass sich die Vorspannkraft (Klemmkraft) der Bauteile bei Setzungen und/oder Wärmedehnungen nur geringfügig ändert.
Beim drehmomentgesteuerten Anzugsverfahren bewegt sich die tatsächlich erzielte Schraubenvorspannkraft allerdings in einem ziemlich großen Intervall, d.h. die Steubreite der Schraubenvorspannkräfte ist bei gleichem Anzugsmoment ziemlich groß.
Dies liegt an verschiedenen Randbedingungen, wie z.B. der Gewindepassung, dem Oberflächenzustand der Gewindeflanken und der Kopfauflagefläche, dem Schmierzustand des Gewindes, usw.
Bei den im ZK verwendeten Dehnschrauben wird die Unsicherheit der Schraubenvorspannkraft minimiert, indem man die Schrauben mindestens bis zur Dehngrenze oder leicht darüber anzieht. Je nach Zusammenstreffen der o.g. Randbedingungen werden die Schrauben gerade bis zur Dehngrenze oder leicht über die Dehngrenze bis in den plastischen Verformungsbereich hinein angezogen.
Wenn die Schraubenvorspannkraft die Dehngrenze überschreitet, dann beginnt das Material zu fließen und die Vorspannkraft erhöht sich praktisch nicht mehr (trotz weiterer Längung der Schraube).
Mit diesem Trick wird erreicht, dass das ziemlich große Streuband bei drehmomentgesteuerten Schraubenanzugsverfahren stark verkleinert wird, so dass immer definierte Vorspannungskräfte erzeugt werden können.

Daraus läßt sich auch ableiten, dass das Nachziehen von Dehnschrauben ein Lotteriespiel ist, das man besser unterlassen sollte.
Da man nicht weiß, wie weit die Schraube bereits plastisch verformt (gelängt) wurde, kann man auch nicht abschätzen, ob weiteres Längen gefährlich ist oder nicht.

Wurde eine Dehnschraube theoretisch nur ganz knapp über die Dehngrenze hinaus angezogen, so könnte diese theoretsich noch um einiges nachgezogen werden, ohne dass die Gefahr des Schraubenbruchs besteht. Im anderen Fall jedoch könnte schon ein leichtes Nachziehen zum baldigen Versagen der Schraube führen.

Fazit: Immer neue Schrauben nehmen!"

...und nicht unnötig durch Nachziehen überdehnen.

Als zweiter Grund für's Nachziehen wird ein Setzen der Dichtung genannt. Wenn eine Metalldichtung in der vorgesehenen Stärke verbaut wurde, setzt sich nix mehr beim Nachziehen. Irgendwer hat mal nachgerechnet (ich glaub' Martin a.d.s.E.), was eine Viertelumdrehung bei der Steigung des Gewindes ausmacht. Das lag wohl so im Bereich von Zehntel-mm - also deutlich zuviel, wenn nichts mehr nachgibt (außer der Schraube - aber siehe oben).

Gruß aus Frankfurt

BaPi






Antworten:


[ WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten ]