und wieder was neues von der Steuerfront


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Geschrieben von matthias aus mannheim am 31. März 2005 09:53:19:

aus Mannheimer Morgen v. 31.03.05
Mannheim. Für die mehr als 300 000 Besitzer von Reise- und Wohnmobilen über 2,8 Tonnen könnte es schon bald ein böses Erwachen geben. Im Zuge der Anhebung der Kfz-Steuern für schwere Geländewagen am 1. Mai drohen nämlich auch den Campern höhere Abgaben - im Schnitt um über 300 Prozent. Der Caravaning Industrie Verband (CIVD) hat für die etwa 200 000 Besitzer älterer Reisemobile ohne Abgasregelung sogar eine Steuererhöhung um mehr als das Fünffache ausgerechnet. Statt bisher 210 Euro sollen sie jährlich 1052 Euro zahlen.

Hintergrund ist die vor etwa einem Jahr beschlossene Abschaffung des Steuerprivilegs für Luxus-Geländewagen wie den BMW X5 oder den VW Touareg. Statt der Gewichtsbesteuerung gilt für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 2,8 Tonnen ab 1. Mai die Besteuerung nach Hubraum. Die Folge sind deutlich höhere Abgaben für die als "Spritfresser" in Verruf geratenen Pkw.
Nur Wenigen war damals aber offenbar klar, dass die Gesetzesänderung größere Folgen hat, als bisher angenommen wurde, weil sie zum Beispiel eben auch Wohnmobile betrifft. "Über die Auswirkungen hat sich keiner Gedanken gemacht", heißt es zum Beispiel beim zuständigen Finanzministerium in Stuttgart. Erst als die Camper-Lobby Ausnahmeregelungen fordert, schrecken die Finanzministerien der Länder, denen die Kfz-Steuer zusteht, auf. "Die bombardieren uns seit Tagen mit Anrufen, Briefen und E-Mails", berichtet eine Sprecherin der Behörden in Mainz. Nicht ohne Wirkung: Nachdem zunächst die Steuererhöhung für Wohnmobile am 1. Mai kommen sollte, haben sich die Länder nun unter der Führung Bayerns darauf verständigt, für den Moment alles beim Alten zu belassen. Derzeit "weiß keiner, wie es weiter geht", zeigen sich nun die Beamten in Mainz recht hilflos. "Wir wissen es jedenfalls nicht". Gleiches ist aus Stuttgart zu hören: "Alles noch offen". Allerdings vertrete eine Mehrheit der Länder die Auffassung, dass die Wohnmobil-Besitzer künftig stärker zur Kasse gebeten würden. So zum Beispiel Hessen: "Wir sollten die Gesetzesänderung konsequent anwenden", sagt ein Sprecher. Letzte Hoffnung ist daher für die Camper der 23. Mai. Dann nämlich wollen die obersten Finanzbeamten von Bund und Ländern noch einmal zusammen kommen und das Problem abschließend klären.

Die Branche jedenfalls rechnet mit dem Schlimmsten: "Die neue Besteuerung hätte eine verheerende Wirkung auf den Fahrzeugabsatz", sagt zum Beispiel Fritz Wenk, Inhaber der Wenk Wohnwagen, Reisemobile GmbH in Heidelberg, die pro Jahr rund 250 Wohnmobile verkauft. Viele Halter würden ihre Fahrzeuge dann stilllegen und auf Neuanschaffungen verzichten.

© Mannheimer Morgen - 31.03.2005





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