Re: Wie entferne ich Lack ?
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Geschrieben von Martin aus Pirna am 08. Juli 2003 20:55:11:
Als Antwort auf: Wie entferne ich Lack ? geschrieben von Sören am 08. Juli 2003 11:17:55:
Habe ich vor kurzem im BUSFREAK-FORUM gepostet.
Negerkeks ist übrigens dasselbe wie ein GLITZI- Schwamm, nur ziemlich viel dicker und in der Körnung grober. Dazu ein Loch zum einspannen in die Bohrmaschine oder ein Stützteller zum einspanenn in die Flex. Aber auch teuer. Aber der ultimative Rostkiller. ABer weiche Übergänge habe ich mit dem Keks noch nie hingekommen und ich arbeite schon Jahre damit;-)
nun zum Busfreaks- Beitrag. Wer alles sehen will, sucht sich mal die Busfreaks raus und dort bei den letzen Themen bei den MB.Spezialisten die Überschrift "Probleme mit der Lackierung"
Erster Arbeitsgang: Entfetten. Nitroverdünnung oder Teersiliconentferner sind dafür geeignet. Auf jeden Fall mit Teersiliconentferner nachwaschen. In fast allen Polituren ist Silicon enthalten, aber darauf hält keine Art Farbe!
Danach: Anschleifen, bzw Entrosten.
Fertan: Nach dem Auhärten des Fertans oder eines anderen Rostschutzes bzw Rostumwandlers Fertanstellen mit Pad oder P 240 anschleifen. Bei Rostumwandlern, die eine Schicht bilden, wie BOBs Rostversiegelung, unbedingt die Trockenzeit abwarten und nachschleifen, sonst keine Haftung! Baumarkt- Rostumwandler nach dem trocknen mit Wasser nachwaschen und damit neutralisieren, weil sindt die überflüssige Säure, die darin enthalten ist, das metall noch mehr angreift wie ohne Rostumwandler. Im Zweifelsfall grundsätzlich nach Produktbeschreibung vorgehen.
Aluspachtel nur für große Dellen bzw, wenn schon Löcher überspachtelt wurden (dann geht auch Glasfaserspachtel), mit P120 schleifen.
Feinspachtel. schleifen mit P240, nachher mit P360- 400)
Spritzspachtel nur, wenn die Unebenheiten mit dem Feinspachtel nicht restlos beseitigt wurden.
Füllern mit 1,6er bis 2,4er Düse, am besten ca. 1,8. Mindestens drei Gänge, Zwischenlüftzwiten einhalten, je ca. 10 Minuten. Nicht trocknen lassen, sondern nach diesen 10 Minuten zügig weiterfüllern, sonst schlechte Haftung der einzelnen Gänge untereinandenr- Abplatzungen könne daraus resultieren.
Schleifen naß mit P800 oder trocken mit dem Excenter mit P400, Kontrollschwarz als Spray vorher darübernebeln, um sich selber "zu kontrolliern", wo man schon geschliffen hat.
Es heiß übrigens "non Sanding"- Füller, weil er nicht geschliffen werden muß, der "normale" Füller wird vorrangig bei hochwertigen Lackierungen bzw im PKW- Bereich eingesetzt.
2-K- Autolack, erster Gang vornebeln, zweiter Gang auf Deckung lackieren, Spritzabstand ca. 15cm bei HVLP (Spritznebelreduzierte) Pistolen, nicht darüber, "normale Pistolen (SATA 90 zBsp) benötigen ca. 20 cm, auch alle Baumarktpistolen a`la ebay. sonst "Cellulitis"- Orangenhaut! Spritzgeschwindigkeit und -druck müssen stimmen, beim Lackieren sieht man ca. 20cm nach der Pistole schon, ob der Lack sich schließt oder ob er zu dünn aufgetragen wird. Pistole immer voll durchziehen. Benötigte Luftmenge ca 220- 250 Liter Luft ABGABE des Kompressors. Das ist nicht die Ansaugmenge. Die muß bei 250 Litern ungefähr 400 Liter betragen, der Rest ist Verlust. Sonst bekommt die Pistole nicht genug Luft und das Spritzbild leidet darunter. Spritzbild an einem Probestück auf einem Stück Pappe oder so ausprobieren. Es muß ein Strich zu sehen sein, mit weichen runden Enden. keine Zwei Punkte, die durch eine Strich verbunden sind, da ist der Druck zu hoch oder die Farbe zu dünn, bzw kein ovales Spritzbild, da ist der Druck zu niedrig oder die Farbe zu dick. Auslaufzeit ca.22sec mit dem DIN- Becher. 2-K-Lacke werden mit Meßstab eingerührt, da bracht man den DINbecher nicht unbedingt. Farbe/Härter/Einstellzusatz (oder auch Verdünnung genannt, je nach Hersteller)in den vorgeschribenen Mengen einrühren. Meist 2:1+5%. LKW- Lacke wie die Reihe 18 von GLASURIT (preiswert und sehr gut!) werden 4:1:1 eingerührt.
Düse 1,2-1,5. Besonderheit Wasserlacke: Ersten Gang vornebeln, trocken ablüfen lassen, zweiten Gang auf Deckung lackieren, trocken ablüften, dritten Gang aus 30cm vernebeln, um ein gleichmäßíges Spritzbild zu erzielen- wichtig vor allem bei Metallic oder Pearls. Dann Klarlack wie oben beschrieben in zwei Gängen.Und dann hält die schöne Lackierung meist nicht länger als 3 jahre, weil in den Sicken soviel bewegung herrscht, daß der lack mikroskopisch kleine Risse bekommt und Wasser eindringt.Da hilft kein Fertan oder sonstwas, sondern nur Hohlraumversiegelung von Innen, hinter dem Karosseriefalz. Von Außen wird mit Skaflex oder Karodicht oder Terostat eine Raupe in den Falz gedrückt (nach Fertan oder Rostumwandler!), mit einem Prilfinger abgezogen , trocknen gelassen und in gewohnter Weise überlackiert. War super sauber arbeiten kann, nimmt schwarze (UV- beständige) Dichtmasse und versiegelt die Falze nach dem lackieren. Notfalls mit Klebeband beide Seiten abkleben.
Und dann hängt eine gelungene Lackierung noch von der Temperatur ab, ca. 20° C sind optimal, es sollte nicht zu feucht an dem Tag sein aber auch nicht zu trocken. Ich hab meinen Bus auch nur in einer Ducrhfahrt lackiert, nur ein Dach war drüber. Aber mit über 3 Metern Höhe paßte der auch nicht in die Halle. Und schon ca. 5x überlackiert, weil er eben schon 17 Jahre alt ist und die berühmte Sickenkrankheit hat, die, wenn sie einmal angefangen hat, eigentlich niemand so richtig mehr aufhält. Auch 5 Liter Hohlraumkonservierung, extrem kriechfähig, nicht!
mfg Martin aus dem schönen Elbtal- selber Lackiermeister und dazu da, Fragen zu beantworten, wenn es in irgendeiner Form dazu beitragen kann, einen LT wieder schöner zu machen, lustiger aussehen zu lassen oder der Presse zu entreißen *grins*
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