Re: Im DW-Aufbau ist an einer Stelle der Boden irgendwie weich
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Geschrieben von bee am 04. Juni 2003 10:20:39:
Als Antwort auf: Im DW-Aufbau ist an einer Stelle der Boden irgendwie weich geschrieben von Harald am 01. Juni 2003 21:43:47:
Hallo,
Das was du beschreibst hört sich nach einer Delamination in einem Sandwitch aufbau an. Ich kenne den Aufbau vom Karmann nicht, weis noch nicht einmal ob es sich um einen Sandwitch handelt, aber einige allgemeine Informationen zu Sandwitch Technik und Delamination ...
Um Gewicht zu Sparen und trotzdem gute Festigkeit zu erziehlen wird eine Dünne GFK Schicht in einer Form gefertigt, dann kommen Holzplatten drauf und dann wieder eine dünne Schicht (2-4) Lagen Glas. Glas Polyester oder Glas Epoxid hat eine sehr hohe Belastbarkeit auf Zug, die Belastbarkeit auf Scherung ist eher bescheiden. Durch den Abstand zwischen den beiden Platten werden auftretende Scherbelastungen recht effektiv in Zugbelastungen gewandelt, vorrausgesetzt der Abstand zwischen den platten bleibt konstant.
Da die Belastung auf die Innensiegende Holzsicht im wesentlichen auf Druck ausgelegt ist, ist es (zumindest im Schiffsbau) üblich Platten zu verwenden deren Fasern quer (!) zur Plattenrichtung verlaufen, die Fasern stehen quasi zwischen den GFK Platten.Die Wasserfestigkeit wird durch die oben und untenliegende Glas + Gelcoat schicht hergestellt. Wenn nun durch eine Verletzung Wasser durch diese Schichten eindringt kann es nicht mehr ablaufen, und das innenliegende Holz beginnt zu faulen, in dem entstehenden Hohlraum sammelt sich mehr wasser ... nach aussen äußert sich das ganze als relativ dezent weiche Stelle, ein Zeichen das der Prozess schon recht weit fortgeschritten ist.
Bei genauerem Suchen findet sich meist eine solche Verletzung der Schüztenden Glas schicht z.B. eine nicht verschlossenes Schrauben loch, das bis nach aussen dringt, etc. meist in der Mitte der weiche Stelle.
Zur weiteren Diagnose, lohnt sich ein Versuch mit einer Starken Lampe, das ganze zu durchleuchten, manchmal (bei reinen GFK Teilen ohne Holz) lässt sich so schon die Ursache erkennen.
Sobald der Prozess einmal gestartet ist breitet er sich im Sandwitch weiter aus, bei manchen Herstellern gibt es in bestimmten Abständen Wassersperren (anstelle von Holz Epoxid brücken, z.b, 4 cm Epoxid jeden meter ) aber leider ist des eher selten.
Wenn die Stelle bereits weich ist, dann gibt es an dieser Stelle meist Haarrisse im Gelcoat und dort dringt weiteres Wasser ein.
Zur Reperatur gibt es 2 Methoden, je nachdem wie Radikal man vorgehen will.
1. Eröffnung des Sandwitch
Man suche sich die weniger wichtige Seite des Sandwitch, und schneide die Glasplatte dort auf (nur 2-3 mm tief schneiden !) um die gegenüberliegende Seite nicht zu verletzten
Dann kann man austrocknen, das faule Holz entfernen, ersetzten und wieder zulaminieren.Vorteil, gründliche Retauration,
Nachteil, eine Seite des Sandwicht bleibt eine grosse Flickstelle2. trocknen durch Bohrlöcher,
im Abstand von ca. 3 cm werden Bohrlöcher in eine Seite (oder besser von beiden) des Sandwiches (grosflächig bist trockenes gesundes Holz im bohrer für einige cm ) gesetzt, mit Heissluft Föhn und viel Gedult, wird der Innenraum ausgetrocknet, mit Kleiderbügel soviel wie möglich von dem faulen Holz entfernt. Anstelle des Holzes wird durch die Bohrlöcher mit einer Presse, eine mässig zähe Epoxid – Fülkler mischung eingebracht, die dann wie kleine Säulen die tragende Funktion des Holzes übernehmen kann.Vorteil: weniger invasiv, GFK bleibt erhalten , weniger Auffwand
Nachteil: Austrocknung komplett ?? Verbleib von Holzresten im Sandwich
Zum Schliesen der Haarrisse langt irgendein LackBei meinem Schiff gab es eine solche weiche Stelle, im Laufdeck, von aussen ziemlich begrenzt ca. 20 * 20 cm. Ursache war eine Schraub, die vom Vorbesitzer verwendet wurde um eine Lampe zu montieren, die schraube war zu lang und reicht bis nach aussen ins Deck, wurde dann gegen eine Kürzere getauscht. Das Loch (kaum sichtbar) wurde nicht verschlossen. Jahre Später wurde es dort weich. Wir haben ca. 2 Jahre gar nix gemacht, und uns dann für Methode 2 entschieden. Zu unserer Verwunderung konnten wir kein gesundes Holz finden, wir sind dann auf Methode 1 umgestiegen, letztlich war Holz und GFK auf einer Fläche von ca 90 * 40 cm getrennt und das Holz durchfeuchtet, (als Laufdeck war an dieser stelle nicht viel breiter)
Arbeitsaufwand (1Mann) ca. 2-3 Tage (!)Es gibt ein kleines Heft von der Firma Gourgoune ( oder so ähnlich ) die Vertreibt Epoxid und Zubehör unter dem Namen West System. Diese Heft (kostet nur ein Paar mark) ist extrem hilfreich und ich kann es nur jedem empfehlen der sich mit GFK beschäftigen will. Insbesondere Methode 2 ist dort gut beschrieben.
Die Ratschläge für Zubehör (West System Handschue, West system Arbeitsanzug, West System Schnürsenkel etc. ) muss man ja nicht so ernst nehmen
Ich hoffe es hilft weiter, .... und ist nicht so dramatisch
Gib doch mal Rückmeldung
Gruss Bee
>Hi Leute
>Bei meinem Distance Wide aus Baujahr 91 ist im Einstiegsbereich eine Delle im Boden. Es ist "noch" stabil aber auch schon ein wenig wabbelig. Es ist anzunehmen daß die Bodenplatte vom Aufbau durchgegammelt ist. Von Unten kann man allerdings nichts auffälliges entdecken.
>^Wer hat Erfahrung mit so einer Geschichte und kann mir weiterhelfen?
>Kann man so etwas günstig reparieren? ( Flickschusterei an der Bodenplatte )
>oder kann ich womöglich noch jahrelang so weiterfahren?
>Vielen Dank für Euer Interesse
>Harald
>
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