Re: LT28 2.4 D 250000 km??


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Geschrieben von Klaus am 25. April 2003 19:57:36:

Als Antwort auf: Re: LT28 2.4 D 250000 km?? geschrieben von matthiasT3 am 25. April 2003 07:40:11:

Moin ;-)

>Bricht denn hier keiner eine Lanze für den flotten zuverlässigen LT ;-) ?

Es ist alles relativ, oder ? 2.4D heisst 69-75PS und das für ein Fahrzeuggewicht von bis über 3t, über die Aerodynamik möchte ich angesichts der Stirnflachen auch nicht weiter reden (der LT ist ~ 20cm breiter als ein T3 und auch um einiges höher).

Schnell wirst Du mit solch einem Auto nie sein, bei den Achsübersetzungen hattest Du beim Neukauf einige Optionen, beim Gebrauchtfahrzeug musst Du heraus bekommen, was Du da eigentlich hast, wobei normale LT28 Kasten/Kombi ohne AHK da nicht unbedingt sehr kurze Übersetzungen erwarten lassen. Mit solchen Übersetzungen zieht auch ein Saugdiesel gut an und die Steigungen verlieren den Schrecken, aber bei 100km/h ist dann Ende der Fahnenstange (es gibt auch Übersetzungen, die reichen knapp über 80km/h, aber halt nicht in solchen Autos) und das geht mit einigem Lärm einher. Meistens findest Du irgendeine mittlere Variante.

Das andere Extrem sind Übersetzungen von 53/14 wie in meinem Galileo, der seinen Namen auch nicht von ungefähr bekommen hat, mit der Du bei 100 km/h im 5. Gang bei 3100/min fährst und mit entsprechenden Geräuschdämmmassnahmen (sauber schliessende Haube mit heiler Dichtung, korrekte sitzender Schalthebelmanschette, VW's Geräuschdämmpaket und vielleicht zusätzlichen Dämmungen unter den Sitzen und vor allem der Frontwand mit dem Motorgeräusch keine ausgeprägten Probleme hast, dafür fallen die Antriebsgeräusche dann eher auf. Wenn Du ein langes Gefälle findest, kannst Du den Bleifuß ruhig unten lassen, der kommt erst bei 140km/h in an die Nenndrehzahl (abgeeregelt wird 700/min später) und so lang ist die Strecke dann doch fast nie und Du fragst Dich, ob VW an der Stelle der Tachomarkierung von 130 bis 180 km/h nicht etwas sinnvolleres hätte platzieren können :-} Irgendwann geht es wieder den Hügel hinauf, wobei Hügel jetzt eine Definitionssache des Autos wird und Du wirst merken, wie hügelig das Land doch geworden ist, obwohl Du es gar nicht siehst. Du wirst Dir abgewöhnen, 2km vor der Steigung einen dieser neuen LKW zu überholen, der mit 95km/h auf der rechten Spur fährt, weil der die auch an der Steigung hält und Dein LT je nach Länge oben bei weniger als 80km/h ankommt, was Dir den LKW im Rückspiegel wieder formatfüllend in Erinnerung ruft, wenn er Dich nicht gleich locker überholt. Bis zum Gefälle ... Den Begriff Beschleunigung darfst Du ab 50/kmh aus dem Gebrauchswortschatz streichen, Fahrt aufnehmen hört sich da wertneutral an und ist von der Realität auch nicht ganz so weit entfernt :-)

Die 30 km/h-Steigungen sind dann aber auch mit solchen Fahrzeugen (LT28, 3100kg, lang & hoch, 55kW) eher selten, wobei sich meine Erfahrung da aber auf den Schwarzwald, die Schäbische Alb und norwegische Kletterstrecken beschränkt. Es ist dann auch weniger ein Problem der Leistung, sondern der u.U. etwas unpassenden Gangspreizungen, weil der LT im 2. Gang mit viel Drehzahl, Lärm und steigender Wassertemperatur deutlich schneller könnte, im 3. Gang dann aber das Tempo nicht mehr halten kann. Verschalten solltest Du Dich an Steigungen aber nicht, sonst kommt richtig Freude auf :-}

Und nun ? Nun suchst Du keinen Saugdiesel, wenn Du damit nicht leben kannst, sondern halt einen Turbodiesel. Die gibt's mit 92, 102, 109 und zuletzt 95 PS und haben diese Probleme in der Ausprägung nicht, wenn Du sie bei Drehzahl hälst, denn sackt die zu sehr in Keller, zieht der auch keinen Fisch mehr vom Teller. Für den Antriebskomfort zahlst Du einen gewissen Aufschlag an der Tankstelle, der bei den wuchtigen Alkoven deutlich höher ausfallen kann als bei den Kastenwagen. Die Turbo-Diesel sind auf der BAB gar nicht so wesentlich schneller unterwegs, aber doch etwas entspannter.

Du kannst auch einen Sauger zum Turbo umbauen, sinnigerweise gleich komplett mit Vorderachse, oder einen Turoblader nachrüsten lassen (so ab 3000 EUR + MwSt. bei Turbomotors / Urach für max. 110 PS), aber irgendwo hat das Budget dann meistens doch Grenzen und die Bastelwut auch.

Zur Zuverlässigkeit:

Die Autos sind nun alles andere als neu und irgendwas ist immer. Es ist halt nur die Frage, ob der deswegen trotzdem fährt oder eben nicht. Ich hatte in den letzten Jahren zwei Pannen, die in der Hinsicht ein Problem darstellten, einmal ist ein Kupplungszug aus dem Leim gegangen und einmal wollte der Anlasser nicht mehr, was sich aber über Monate langsam angekündigt hatte. Teuer war der defekte Kühler, die undichte E-Pumpe kostete dafür nur 55 EUR, aber das Auto fuhr mit beiden Problemen noch.

Mit dem Ölverbrauch habe ich keine Probleme, der liegt irgendwo bei ¼ Liter / 1000km, weshalb man die Kontrolle dann gerne mal vergisst. Aber ich hatte auch schon LT-Fahrer, die noch auf dem Hof des Verkäufers zwei Liter nachgefüllt hatten und das Auto dennoch kauften, um 500km später wieder 4 Liter (!) nachzufüllen und dann merkten, daß der trotzdem nicht mehr ansprang ...

Zum Handling:

Der LT mit langem Radstand verliert an Alltagstauglichkeit aufgrund der Fahrzeuglänge (5.30m), in nicht zu knappe Parklücken kommt man damit trotzdem, Parkhäuser gilt es aber zu meiden ;-) Eine Servolenkung muß schön sein, ich habe sowas nicht und erspare mit damit diese läppischen Übungen mit dem Kartoffel-quetschen. Aber meistens will man ja fahren und nicht einparken und dann erledigt sich das Problem. Die Lenkung verzeiht vieles, sie reagiert ja auf den ersten zwei Handbreit sowieso nicht eben plötzlich.

Und nun ?

Ich fahr' den Galileo ["und er bewegt sich doch"] trotzdem gerne. Für die linke Spur habe ich noch ein anderes Auto ;-)

mfG
K.R.




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