Re: Temperatur bergab


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Geschrieben von Tiemo am 24. März 2015 09:01:43:

Als Antwort auf: Re: Temperatur bergab geschrieben von Joachim S am 22. März 2015 22:44:38:

Moin Joachim!

Meiner Information nach dient sie zum Schutz der Düse vor Überhitzung.
Also das höre ich zum ersten Mal. Erscheint mir auch nicht plausibel. Warum sollte die Düse überhitzen, wenn überhaupt nichts eingespritzt wird, und somit auch keine Verbrennung stattfindet?

Alleine durch die Kompression der angesaugten Luft entstehen in der Wirbelkammer Temperaturen von einigen hundert °C, im Gas. Sonst würde die Selbstzündung des Dieselmotors ja nicht funktionieren. Die Spitze der Düse bekommt den heißen Gaswirbel schon zu spüren, die Brennkammereinsätze auch. Daher kühlt sich das Gas ja auch so weit durch den Kontakt ab, dass ein solcher Motor ohne Vorglühung kaum anspringt.

Hinzu kommt, dass die ganzen ollen Möhren problemlos auch ohne Restmenge gelaufen sind. Die wurde erst bei den letzten Modellen der mechanisch geregelten ESPs eingeführt. Da ging es aber um Einhaltung der Euro-Normen.
Das ist nämlich genau der Punkt. Ohne Restmenge werfen sie erstmal ein paar schlecht verbrannte Kohlenwasserstoffe aus, wenn man nach dem Schiebebetrieb wieder aufs Gas geht. Bei manchen Modellen (Franzosen) wurde im Schiebebetrieb sogar geglüht.

Das erscheint auch mir plausibel, das mit dem "Zwischenglühen" kenne ich auch. Bei meinem LT (1S-Motor) ändert sich das Laufgeräusch im Schiebebetrieb, wenn ich die Zündung ausschalte, daher gehe ich davon aus, dass der Regler nicht ganz zu macht und auch hier schon eine gewisse Restmengenregelung existiert. Die ESP hat aber keine Restmengenschraube, vielleicht ist das nur Einbildung. Ich werde mal darauf achten.

Der Wirbelkammerdiesel mit seinem engen Schusskanal als Drosselstelle, die Reibung im Gas erzeugt, produziert dadurch auch im Schubbetrieb beträchtliche Abwärme.
Jetzt wird's kompliziert... Ja, aber gerade die im gekühlten Zylinderkopf eingebettete Wirbelkammer kühlt auch aus, wenn in ihr keine Verbrennung mehr stattfindet.
Der DI kühlt zwar "komplett" aus, aber das ist für die Verbrennung recht wurscht. Weil der Sprit einfach in durch die Kompression zuverlässig erwärmte Luft gespritzt wird, die vorher nicht in der kalten Brennkammer runtergekühlt wurde.
Das ist jetzt keine Spekulation von mir, das weiß man als Pöler einfach ;-) Es äußert sich auch darin, dass die DIs (mit Diesel) problemlos ohne Vorglühen starten, bis hin zu deutlichen Minusgraden.

Der Schusskanal erzeugt mehr Reibung im Gas und damit Wärme, sorgt aber auch für intensiveren Kontakt mit den Oberflächen, so dass diese Wärme auch ins Metall abgegeben wird. Man muss ja immer zwischen der Temperatur im Gas von mehreren hundert °C und der Temperatur im Metall mit ca. 85°C unterscheiden. Da kann die Gastemperatur bequem fallen und gleichzeitig die Motortemperatur dennoch ansteigen. Diese zusätzliche Wärme ist ja auch der Grund für 1...3l/100km Verbrauchsunterschied zwischen Wirbelkammer und Direkteinspritzer, insbesondere bei großer Leistung.

Bei einem TDI ist das Auskühlen wirklich ein Problem, aber nicht bei unseren Wirbelkämmerern...
Das Auskühlen ist bei den DIs eher ein Problem für die Insassen des Fahrzeugs.

Die Insassen merken das immer zuerst an der Heizungstemperatur, die ja direkt an die Temperatur des Zylinderkopfs gekoppelt ist. Aber für die Motoren ist das auch ein Problem, schon, wenn sie sehr lange im Leerlauf betrieben werden. Vor ein, zwei Jahren hatten wir doch hier die Anfrage, wie man das Nebeln der neuen Motoren durch nur teilweise verbrannten Kraftstoff in diesem Betriebszustand in den Griff bekommen könnte. Es war ein LT-II mit Steigekorb.

Gruß,
Tiemo



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