Re: Visco Kupplung DV
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Geschrieben von Chris am 25. August 2015 22:00:14:
Als Antwort auf: Re: Visco Kupplung DV geschrieben von Peter aus ODW am 24. August 2015 14:09:44:
Servus Peter,
so eine Viscokupplung funktioniert im Grunde sehr einfach. Man hat im Arbeitsraum eine oder mehrere flache glatte Scheiben mit sehr geringem Abstand zum Gehäuse (bei mehreren Scheiben gibt es dann Zwischenscheiben, die fest mit dem Gehäuse verbunden sind). Das Gehäuse Trägt das Lüfterrad, und die Scheibe(n) ist beim LT mit der Kurbelwelle verbunden. Die beiden können sich gegeneinander drehen, dafür sorgt eine doppelte Rillenkugellagerung.
Neben dem Arbeitsraum befindet sich der Vorratsraum, der mit Silikonöl gefüllt ist. Silikonöl hat den Vorteil, daß seine Viskosität nicht wie z.B. bei Motoröl temperaturabhängig ist, sondern relativ konstant ist (hier ist ein Fehler im Wiki).
Zwischen Arbeitsraum und Vorratsraum befinden sich mehrere Bohrungen. Ein paar kleinere ganz außen am Radius, die für den Rückfluss in den Vorratsraum zuständig sind, und eine größere weiter innen am Radius, die für die Befüllung des Arbeitsraums zuständig ist und über ein Ventil verfügt. Außen an der Kupplung befindet sich ein Bimetallstreifen, der über einen zum Gehäuse abgedichteten Taststift mit dem Ventil verbunden ist.
Wird nun das Bimetall durch den Kühler mit mehr oder weniger warmer Luft angeströmt, biegt es sich je nach Temperatur durch und gibt über den Steuerstift mehr oder weniger Ventilöffnung frei.
Bei kühler Luft biegt sich das Bimetall kaum, das Ventil bleibt geschlossen. Im Arbeitsraum vorhandenes Öl wird durch die Fliehkraft bei laufendem Motor nach außen geschleudert und über kleine Leitschaufeln im Gehäuse durch die äußeren Bohrungen in den Vorratsraum gepumpt. Wenn der Arbeitsraum relativ frei von Öl ist, ist zwischen den Scheiben nichts, was Drehmoment übertragen kann. Der Lüfter dreht nur so weit mit, wie es sich durch Lagerreibung und verbliebene Ölmengen ergibt, abzüglich dem gegenläufigen Drehmoment durch den Luftwiderstand des Lüfterrads.
Kommt nun wärmere bis heiße Luft auf das Bimetall, biegt es sich durch und gibt mehr oder weniger Ventilöffnung frei. Nun kann Öl im inneren Bereich der Kupplung aus dem Vorrats- in den Arbeitsraum gelangen. Durch das Öl zwischen den Scheiben treten Reibungskräfte auf, so daß nun zwischen den Scheiben auch mehr Drehmoment übertragen werden kann. Je mehr Öl zwischen den Scheiben ist, desto höher sind die Reibungskräfte und das übertragbare Drehmoment. Das Lüfterrad hat damit mehr Kraft, seinen Luftwiderstand zu überwinden und erreicht eine höhere Drehzahl gegenüber der Kurbelwelle. Wobei die Drehzahl des Lüfterrads nie die Drehzahl der Kurbelwelle erreicht, da es zwischen den Scheiben ja nie eine starre Verbindung gibt, sondern durch das fließende Öl immer ein gewisser Schlupf stattfindet. VW gibt beim LT einen Drehzahlunterschied von 500-700 1/min an bei voll zugeschalteter Viscokupplung.
Durch die Fliehkraft und die kleinen Förderschaufeln wird kontinuierlich Öl aus dem Arbeitsraum in den Vorratsraum gepumpt. So lange das Ventil aber noch geöffnet ist, strömt es von dort aus wieder in den Arbeitsraum, bleibt also immer im Umlauf.
Kühlt das Bimetall wieder ab, schließt sich das Ventil langsam, es kann weniger Öl in den Arbeitsraum nachströmen und durch das ständige Abpumpen ist dann wieder weniger Öl dort vorhanden, es wird dann also weniger Drehmoment übertragen und der Lüfter dreht langsamer.
Im Stillstand findet kein Umpumpen statt. Der Zuschaltgrad der Kupplung bleibt mehr oder weniger in dem Zustand, in dem der Motor abgestellt wurde. Wer einen MAN fährt, kann ein Lied davon singen :-). Lediglich durch die Schwerkraft findet sehr langsam ein Ausgleich zwischen Arbeits- und Vorratsraum statt.Eine sinnvolle Funktionsprüfung ist nur möglich, wie Uwe sie beschreibt, also durch Drehzahlvergleich zwischen Lüfter und Kurbelwelle bei hoher Kühlluft- bzw. Kühlwassertemperatur.
Alles, was man im Stand prüft, hängt vom letzten Betriebszustand ab, den man ja meist nicht genau kennt. Ist also Larifari.Die Schwachstellen bei der Viscokupplung vom LT sind wie schon beschrieben die Lagerung und die Dichtung. Bei defekter Lagerung ist die Kupplung meist irreparabel defekt. Bei defekter Dichtung kann man durch eine zusätzliche Bohrung Öl nachfüllen, um die Lebensdauer zu verlängern. Ein Austausch der Dichtung ist meiner Meinung nach nicht möglich.
Gruß Chris
- Re: Visco Kupplung DV gr 28.08.2015 16:20 (0)
- Re: Visco Kupplung DV Peter aus ODW 26.08.2015 01:59 (3)
- Re: Visco Kupplung DV Chris 26.08.2015 19:15 (1)
- Re: Visco Kupplung DV Peter aus ODW 26.08.2015 20:53 (0)
- Re: Visco Kupplung DV ltpit(Peter) 26.08.2015 07:50 (0)
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