Re: Visco Lüfter


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Geschrieben von Chris am 31. August 2015 18:27:17:

Als Antwort auf: Re: Visco Lüfter geschrieben von Tiemo am 30. August 2015 23:44:36:

Servus Tiemo,

das Thema wird wirklich spannend :-).

Das Lüfterrad mit mehr Flügeln hat aber einen deutlich höheren Strömungswiderstand. Deshab braucht die Lüfterkupplung bei gleicher Übertemperatur einen höheren Zuschaltgrad, um den Motor auf gleicher Temperatur zu halten. Dies wird über die Ventilsteuerung über einen anderen Bimetallstreifen realisiert.
Das mit em Zuschaltgrad (höheres Drehmoment bei gleicher Temperatur und Drehzahl) sehe ich auch so. Da der Zuschaltgrad aber vom Füllungsgrad der Arbeitskammern abhängt, gehe ich eher davon aus, dass die Turbovisco entweder eine etwas größere Füllmenge hat oder andere Schaufelgeometrien im Innern oder größere wirksame Durchmesser. Die "Schalttemperatur" (Bimetallstreifen) dagegen wird ähnlich sein.

Also Füllmengen und Viskositäten sind definitiv unterschiedlich. Die Größe der wirksamen Durchmesser wäre eine Möglichkeit, aber in Anbetracht des Kostenaufwands ist das sehr unwahrscheinlich. Die Schaltpunkte sind zumindest bei den Dieseln gleich.
Ah ja, "Schaufeln" gibt es in der Viscokupplung nicht, zumindest nicht als Teil der Momentübertragung. Wie die Visco funktioniert, hatte ich ja schon beschrieben. Da sind nur Scheiben mit kleinen Spalten zueinander. Es gibt lediglich am Außenrand des Gehäuses kleine Schäufelchen, die für die Rückförderung des "verbrauchten" Öls aus der Arbeitskammer in die Vorratskammer zuständig sind.

Also die Vermutung liegt nahe, daß man die gleiche Lüfterkupplung verwenden kann, sofern man den richtigen Bimetallstreifen verbaut.
Ich vermute mal, dass der Einfachheit wegen nur noch die Teile für die leistungsfähigsten Motoren (Turbodiesel) angeboten werden. Ein Sauger bleibt dann halt ein paar Grad kälter.

Der Sauger ist nicht kälter, er regelt halt über seinen Thermostaten die Wassermenge über den Kühler runter, wenn der Lüfter zu stark bläst. Im Grunde wie beim starren Lüfter. Damit hat man ein stabiles Kühlsystem, verschenkt aber einen gewissen Teil der Leistungsersparnis, die ein Viscolüfter bringen soll. Er bläst halt einfach grundsätzlich zu viel, und das geht alles von der Motorleistung ab.

Der Vollständigkeit halber sei noch gesagt, daß bei LTs mit Viscolüfter die Turbodiesel andere Schwingungsdämpfer haben als die Saugdiesel/Benziner. Die sind auf eine andere Frequenz abgestimmt. Merkt man aber nur im direkten Vergleich.
Bei der Frequenz des Schwingungstilgers geht es ja um Eigenschwingungen der Kurbelwelle, die durch die Zündfolge angeregt werden und das ist bei allen 6-Zylindern gleich. Durch die starke Bedämpfung ist die Resonanzkurve sehr flach und so wird wahrscheinlich eher toleriert, dass die Abstimmung aufgrund der Bauformen etwas unterschiedlich ist, als dass dies Absicht ist.

Also Fakt ist, daß die Turbodiesel mit Einführung der Viscokupplung eine andere Schwingungsdämpferabstimmung bekommen haben als die anderen Motoren. Warum man das nachgefplegt hat (beim starren Lüfter war es noch gleich), kann ich nur mutmaßen, vermutlich aber Langzeitbeobachtungen oder gar vereinzelt Feldprobleme. Ich hatte bei mir lange Zeit den falschen Schwingungsdämpfer verbaut und habe mich immer über einen ziemlich üblen Resonanzbereich bei ca. 3100/min geärgert, in der sich der Motor regelrecht aufgedröhnt hat. Da mir dann dieses Jahr auf dem Weg zum Ostertreffen der Schwingungsdämpfer verreckt ist (Außen- und Innenschale getrennt), hab ich endlich den passenden eingebaut. Und siehe da, der lästige Resonanzbereich ist jetzt weg. Ich gebe dir grundsätzlich recht bzgl. der Drehschwingungen, aber evtl. spielt da doch noch mehr rein. Ein wesentlicher Unterschied liegt bei den Turbos ja in der Motorlagerung - vielleicht überlagern sich da grundsätzlich irgendwelche Resonanzen ungünstig.

Gruß Chris



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