Re: Zentralschraube Schwingungsdämpfer Nachrede


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Geschrieben von Chris am 21. Juni 2015 09:38:48:

Als Antwort auf: Zentralschraube Schwingungsdämpfer Nachrede geschrieben von Rüdiger in Hannover am 20. Juni 2015 00:30:24:

Servus Rüdiger,

also ich hab mir gerade mal den anderen Thread dazu durchgelesen, da stehen ja schon wilde Sachen...
Also VW schreibt bei der Zentralschraube ein Dichtmittel vor, Volvo macht das gleiche. Über die genaue Zusammensetzung habe ich nichts rausfinden können, man kann das Zeug bei VW kaufen, ist aber relativ teuer. Die Konsistenz und Wirkungsweise ist aber mit Loctite gut vergleichbar. Ich nehme für die Zentralschraube immer mittelfestes Loctite (oder ein gleichwertiges Konkurrenzprodukt), das dichtet 100% und man bekommt die Schraube auch hinterher wieder auf. Daß man dazu ein 1m langes Rohr brauchen kann, ist normal, selbst wenn die Schraube noch werksseitig original verklebt ist (hatte ich bei meinem Sülzer LT mit ca. 35.000km).
Kupferpaste dichtet nicht wirklich und wirkt eher als Schmierung, hat an dieser Stelle also nichts verloren.
Ah ja, wie man die Kurbelwelle innen im Gewindebereich auf 300°C erhitzen will, ohne daß sie bei ca. 6mm Wandstärke außen am Dichtring auch ca. 300°C bekommt, möchte ich gerne mal vorgeführt bekommen ;-).
Apropos Dichtring: Kuck dir den genau an, als den WeDi der Ölpumpe. Ich hab bei den letzten drei ZRWs genau diesen Dichtring tauschen müssen, weil er überaltert war und gesifft hat, jetzt hab ich immer welche auf Vorrat liegen. Wenn er später zu siffen anfängt, musst du halt vorne wieder komplett alles auseinandernehmen, um da wieder ranzukommen, daher würde ich bei älteren Fahrzeugen einfach vorsorglich tauschen.
Die vier Inbusschrauben des Schwingungsdämpfers nicht einkleben, da hat man mitunter eh schon Probleme, die wieder aufzubekommen. Wer möchte, kann die Inbus durch Vielzahn ersetzen, die kann man ggf. besser packen. Jedenfalls die Schraubenköpfe gut anschauen, wenn der Inbus vom Öffnen schon beschädigt ist, würd ich die Schraube auf jeden Fall ersetzen.
Zu den Nockenwellenrädern: In den Reparaturleitfäden findet man seltsamerweise beides. Bei VW stehen dort vorne 85Nm, hinten 100Nm. Bei Volvo stehen vorne 45Nm und hinten 100Nm. Klar ist, daß man vorne weniger Anzugsmoment braucht als hinten, weil das Rad vorne über den Konus eine große Anlagefläche hat und eine große Andruckkraft erreicht wird. Hinten hat das Rad nur die Stirnfläche der Nockenwelle als Andruckfläche, deshalb müssen die Anlageflächen absolut öl- und fettfrei sein und man hat das höhere Anzugsmoment. Wenn man nun die passenden Gegenhalter hat (was sehr zu empfehlen ist, weil man sich dann beim Anziehen der Schrauben die Einstellung nicht versaut), kann man bequem vorne 45 und hinten 100Nm anziehen. Wenn man aber bei der Wald- und Wiesenreparatur keine Gegenhalter da hat, ist es sinnvoll, vorne und hinten etwa das gleiche Moment zu verwenden, so daß man Kurbelwelle vorne gegen Kurbelwelle hinten anziehen kann. Trotz allem muss man bei letzterer Methode sehr vorsichtig sein, weil man nicht genau weiß, wie sich das Anzugsmoment vorne zu hinten verteilt. Im blödsten Fall zieht man sich eins der Gewinde aus der Nockenwelle raus.

Gruß Chris



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