Benziner / Diesel
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Geschrieben von Chris am 30. Dezember 2014 15:40:10:
Als Antwort auf: Re: Bitte um Einschätzung eines Verkaufinserats! geschrieben von Uwe FDS am 30. Dezember 2014 11:44:14:
Servus beinand'
also da muss ich mal ne Lanze brechen für die Benziner.
Nicht von der Hand zu weisen ist natürlich der Verbrauch. Gegenüber dem Saugdiesel kann man bei gleichem Aufbau ca. 4l/100km dazurechnen, gegenüber dem Turbodiesel ca. 1-2l/100km. Ob sich der Diesel rechnet, hängt von der jährlichen Fahrleistung ab. Beim Benziner hätte man noch die LPG-Option, aber auch die rechnet sich erst nach längerer Laufleistung.
Demgegenüber steht die Laufruhe und der Fahrkomfort.Ganz klar widersprechen muss ich beim Thema Wartung. Die Benzinmotoren sind ausgesprochen wartungsfreundlich. Man braucht zum Einstellen keinerlei Spezialwerkzeug, lediglich eine billige Zündblitzpistole ist hilfreich, aber kein Muss. Die üblichen kleineren Benziner-Baustellen (Unterdruckschläuche, Zündkabel, Zündkerzen, Kontakte) kann jede Buschwerkstatt problemlos sofort beheben. Mit einer Ersatz-Kraftstoffpumpe im Gepäck kann man auch größere Touren auf anderen Kontinenten problemlos angehen.
Die Diesel sind robust, aber wehe, es gibt tatsächlich mal Probleme. Da sind viele Werkstätten schnell überfordert. Motor einstellen, Undichtigkeiten im Kraftstoffsystem finden und beheben, Einspritzpumpe - für viele heute schon ein größeres Problem.Was die Anfragen hier im Forum angeht, auch da muss ich klar widersprechen. Es tauchen nach wie vor mehr Diesel-Anfragen als Benziner-Anfragen auf. Allgemein muss man sagen, daß alle diese Fahrzeuge das Alter überschritten haben, wo eine Grundsanierung fällig ist. Das heißt beim Diesel u.A. Überholung der Einspritzanlage, d.h. Düsen ersetzen und Einspritzpumpe neu abdichten, ggf. die ESP neu lagern, Leitungen erneuern. Weil die Kosten dafür relativ hoch sind (wenn man dafür in die Werkstatt geht), wird das gerne lange Zeit rausgeschoben, es wird unheimlich viel gepfuscht und gebastelt (elektrische Zusatzpumpen, Rückschlagventile etc.), was die Sache oft nur noch schlimmer macht. Ein zweifelhafter Vorteil vom Diesel ist eben, daß man mit Pfusch noch unheimlich viel erreichen kann, irgendwie laufen die Dinger trotz größter Mißstände immer noch weiter und erhöhen dabei die Reparaturtiefe.
Beim Benziner ist die Sache altersbeding ähnlich, allerdings kommt man da mit Pfusch nicht so weit und muss mit der Grundsanierung eher durchstarten, weil man sonst nicht mehr sehr viel weiter kommt. Neue Verteilerkappe und Verteilerfinger, neuer Unterbrecherkontakt, neue Zündkabel und Zündkerzen, Unterdruckschläuche ersetzen. Und ein mal im Fahrzeugleben den Vergaser mal zerlegen, reinigen, neu abdichten und einstellen. Danach ist das Ding wie neu und wird so schnell keine Probleme machen.
Die Benziner-Anfragen hier im Forum sind echt überschaubar, und in aller Regel ist es tatsächlich so, daß die Fahrzeuge nach ordentlicher einmaliger Sanierung danach nicht mehr auffällig werden. Diesel tauchen hier alle Nase lang auf, zu 90% wegen irgendwelcher Undichtigkeiten, aber auch oft wegen schlechter Einstellung, verschlissenen Düsen, der Vakuumpumpe, der Vorglühanlage. Eine natürliche Folge des durch Pfusch verlängerten Reparaturstaus.Ich könnte meinen 4x4 jederzeit ohne großen Aufwand verturbodieseln, sehe aber keine Notwendigkeit. Ich bin mit dem DL Benziner absolut zufrieden, ein ruhiger, zuverlässiger und einfacher Motor. Im letzten Urlaub sind wir mit zwei 4x4 gefahren, wobei der Verbrauch von ACL und DL nahezu gleich waren. Einziger Unterschied war die deutlich höhere Beladung vom ACL.
Es gibt für mich keinen Grund, beim LT pauschal einen Diesel anzuraten. Es hängt immer vom Einsatzzweck ab.Gruß Chris
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