Re: Heißstartprobleme beim Benziner
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Geschrieben von Chris am 04. November 2012 10:17:06:
Als Antwort auf: Re: Heißstartprobleme beim Benziner geschrieben von Tiemo am 04. November 2012 04:23:32:
Hi Tiemo,
>>Pumpen bringt weniger Erfolg. Ist eigentlich auch nachvollziehbar, denn wenn Unterversorung in der Schwimmerkammer herrscht, wird es durch das Abpumpen mit der Beschleunigerpumpt nicht besser, das reicht höchstens für einzelne Zündstösse aus.
>Der erhöhte Durchsatz durch die Beschleunigerpumpe wird die Dampfblasen entsorgen, und kühlerer Kraftstoff kommt nach.Man braucht keinen Durchsatz in der Schwimmerkammer erzeugen. Dampf in der Schwimmerkammer lässt den Schwimmer absinken, damit kann der unter Druck stehende Kraftstoff aus der Leitung sofort nachströmen, bis die Kammer wieder gefüllt ist. Vorausgesetzt, in der Leitung ist eben Kraftstoff und nicht auch überwiegend Dampf.
>>Die Vergaser sind übrigens nicht kühlwassertemperiert, das ist nur die Kaltstartautomatik, die die manuellen Starterzüge abgelöst hat. Das wäre wohl auch eher kontraproduktiv, den Vergaser auf 100° und mehr anzuheizen, eben wegen dem Thema Gasblasen. Was man mit kühlwasser vorgewärmt hat sind die Saugrohre, aber da will man ja gerade Gas haben und keine Kondensation am kalten Metall.
>Das stimmt, die Vorwärmung war am unteren Vergaserflansch, sie sollte vor allem Vereisung verhindern. Mit Nachlaufpumpe verhinderte sie aber auch, dass nach dem Abstellen die Hitze aus dem Zylinderkopf in den Vergaser kroch. Das kann ja deutlich mehr sein als die Kühlwassertemperatur. Es war nicht das System mit der Dehnpatrone für die Startautomatik, die ging mit Bimetall (aber nur passiv beheizt). Es war auch kein VW, sondern ein Ford mit Weber-Register-Vergaser.Da gab es die unterschiedlichsten Systeme. VW hat ja sehr viel Pierburg-Vergaser gebaut, da gab es auch Varianten mit beheizten Bypassdüsen. Hat man dort aber überwiegend elektrisch gemacht, weil es sich besser regeln ließ. In manchen primitiven Varianten findet man aber tatsächlich ungeregelte kühlwasserbeheizte Systeme. Die sind aber auch nur so ausgelegt, daß sie eine bestimmte Stelle des Vergasers beheizen, nicht den ganzen. Was automatische Kaltstartregelungen angeht, hat VW eigentlich immer die Bimetallfeder eingesetzt, die über Kühlwasser- und teilw. auch elektrische Beheizung die Starterklappe geöffnet und geschlossen hat. Es wurden mitunter aber auch gleichzeitig Dehnstoffelemete eingesetzt für die Drehzahlregulierung in der Warmlaufphase. Gegen das Einfrieren des Vergasers hat man sich mittels Warmluftansaugung beholfen, d.h. die Luft wurde anfangs manuell und später dann automatisch nahe des Krümmers angesaugt. Aber das ist nur die kleine VW-Welt. Ford scheint mir vergasertechnisch allgemein interessanter zu sein, die haben sich ja auch mehr mit Einzeldrosselanlagen in Serienfahrzeugen beschäftigt, sowas gab's bei VW nur selten.
>Ich könnte mir dennoch vorstellen, dass das Pumpen beim LT auch was bringt.
Ich kann nur sagen, was bei mir funktioniert und was nicht. Man ist ja allgemein geneigt, bei schlecht startenden Benzinern etwas zu pumpen, aber wenn in der Kammer zu wenig Sprit drin ist, bringts nichts, dann saugt die Beschleunigerpumpe den wenigen Sprit um die Vergaserdüsen ab. Also lieber die Klappe ganz auf halten und warten, bis der Sprit wieder hoch genug vor den Düsen steht, dann kommt der Motor schon.
Das Problem mit dem Hitzestau unter der Haube des LT hat VW ja auch erkannt und die Gebläsekühlung für den Vergaser eingesetzt, nur kam das eben recht spät zum Einsatz. Generell halte ich es auch für gut, dem Hitzestau entgegenzuwirken. Ein drückendes Nachlaufgebläse direkt vor dem Kühler wäre da schon eine sinnvolle Maßnahme, am besten kombiniert mit einem Thermoschalter. Aber alles was an Lüftern einfach ohne Luftführung irgendwo freestyle vor dem Kühler aufgehängt wird wie in dem Bild vom Walter, ist extrem ineffizient. Es bewegt die Luft um den Lüfter rum, aber nur der geringste Teil davon wird tatsächlich durch den Kühler und den Motorraum gehen.
Gruß Chris
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