Re: doppelsitzbank vorne


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Geschrieben von Chris am 22. März 2012 17:39:43:

Als Antwort auf: Re: doppelsitzbank vorne geschrieben von Tiemo am 22. März 2012 01:48:46:

Hallo Tiemo,

>Das bedeutet, wenn auf dem Gurt "zugelassen für 250daN" steht, dann versagt der potenziell auch bei dieser Kraft? Das enttäuscht mich jetzt etwas...

Die werden schon Reserve haben und nicht genau bei 250daN versagen. Nur wie viel Reserve, kann ich nicht sagen. Klar ist aber, daß die nicht wirklich für Überlasten beim Unfall gedacht sind.

>> Letzteres iat praktisch unmöglich, eben aufgrund der nahezu beliebig hohen dynamischen Kräfte. So kann man mit den Gurten nicht kalkulieren.
>Das ist sowieso ein gewisses Problem, auch bei den Personengurten. Erstens kann man die tatsächlich auftretenden Kräfte nicht für jeden denkbaren Unfall vorhersehen, zweitens gibt es noch eine weitere Grenze beim Organismus: Dieser verträgt halt nur eine gewisse örtliche Last. Es ist sinnlos, einen Gurt so auszulegen, dass er einem bestimmten Unfallhergang schadlos widersteht, wenn die angeschnallte Person dabei durch den Gurt in 3 etwa gleichgroße Portionen zerteilt wird.

Ist eigentlich kein Problem. Man kann sich jeden beliebig schweren Unfall ausdenken und die Kräfte ausrechnen. Bringt nur nichts. Interessant sind nur die Fälle, die sich nach den Unfallerhebungen (z.B. GIDAS) statistisch häufen. Alles andere sind uninteressante Einzelschicksale. Was die biomechanischen Grenzen angeht, die hängen nicht nur von der Höhe der Belastung, sondern auch vom Verlauf und der Einwirkdauer über einem bestimmten Wert ab. Dies kann man in gewissem Rahmen beeinflussen, z.B. bei der Crashauslegung durch Sollknickstellen oder Ausgleichsmassen im Rohbau, oder bei der Anschnallgurtauslegung durch Gurtelastizität, einen Gurtstraffer, dessen Zündzeitpunkt, das Niveau des Gurtkraftbegrenzers. Deshalb soll man Gurte ja auch nach einmaligem Unfallgebrauch austauschen, weil die Dehnbarkeit rausgezogen ist. Als Fausformel gilt, ohne Gurt ist man immer tot, mit Gurt hat man gute Chancen. Ansonsten gilt, was die körperliche Belastbarkeit in solchen Fällen angeht, ältere Menschen sind klar im Nachteil, aber da lässt sich auch nichts dran ändern.

>>Erschwerend hinzu kommt, wenn die Gurte schon unter Vorspannung stehen, ist die Kraft dieser Vorspannung ja von der maximalen Bruchlast abzuziehen. Als tatsächlich sichernde Zugkraft bleibt nur die Differenz.
>Das ist definitiv so. Hier gilt auf jeden Fall auch: So viel wie nötig Vorspannung, so wenig wie möglich.

Hab ich vielleich zu pauschal gesagt. Es kommt eben drauf an, wie man sichert. Wird die Ladung bzw. der Kindersitz so gesichert, daß die Spanngurte sozusagen als Fangband fungieren, nimmt man so wenig wie möglich Vorspannung bzw. ist sogar ein bisschen lose ok. Natürlich sollte es dann nicht zur Seite rumeiern, das kann man ggf. mit einem zusätzlichen Gurt verhindern. Wird die Ladung oder der Sitz dadurch gesichert, daß er auf den Unterbau gepresst wird und durch die Reibkraft gehalten wird, geht man wenn möglich auf das Maximum an Vorspannung der Gurte, diese sollten dann aber auch so angebracht sein, daß die Spannkraft in erster Linie nach unten wirkt und nicht irgendwie schräg.

>>Man sollte sich shcon gut überlegen, was man da tut.
>Das ist definitiv immer eine gute Idee. Ich denke, wenn man einen vorhandenen Sicherheitsgurt mit nutzen kann und der Zurrgurt verringert nur das Spiel, dann liegt man ganz gut im Rennen. Die von mir verwendeten Gurte haben eine Lastangabe von 400daN, sie sind so verspannt, dass 4 Trums halten, also habe ich sozusagen 1200daN Haltekraft, abzüglich der Vorspannung. Bei einem Kind mit maximal 1/3 Gewicht eines Erwachsenen (bislang noch nicht erreicht) müsste das dann so hinkommen. Als "letzte Instanz" ist dann immer noch der Seriengurt da.

Auf den Seriengurt ist eben verlass, der ist geprüft, genau wie seine Befestigungspunkte. Alles andere ist nur Spekulation und muss jeder selber wissen, was ihm der Nachwuchs wert ist.

Gruß Chris



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