Re: LiFePo4 Akku für den Kühli


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Geschrieben von Chris am 29. Oktober 2012 09:09:58:

Als Antwort auf: Re: LiFePo4 Akku für den Kühli geschrieben von Uwe FDS am 29. Oktober 2012 07:39:55:

Servus,

für die Wirtschaftlichkeit ist immer das Gesamtsystem interessant und nicht die BAtterie allein. Eine Bleibatterie hängt man an 14V, damit ist sie zwar nicht glücklich, aber zufrieden. Um bei Li-Ion die angegebene Lebensdauer zu erreichen, müssen optimale Bedingungen herrschen. In der Regel nutzt man anfangs max. 70% der Kapazität, und zwar angesiedelt etwas oberhalb der halben Nennkapazität. D.h. man hält im Betrieb guten Abstand zur unteren Betriebsspannungsgrenze, aber auch leichten Abstand zur oberen. Wenn die Batterie dann den natürlichen Alterungsprozess mitmacht und an Kapazität verliert, kann man die Betriebsgrenzen weiter öffnen, also die Spannungsgrenzen runter bzw. rauf setzen. Dadurch hat man über die Lebensdauer annähernd konstante Nutzkapazität und schont die Batterie.
Dann wäre da noch die Temperaturempfindlichkeit. Li-Ion-Zellen fühlen sich am wohlsten, wo sich auch der Mench am wohlsten fühlt, so zwischen 20 und 30°C. Sinkt die Temperatur, werden die Zellen immer unwilliger, Strom aufzunehmen und abzugeben. So eine Li-Ion-Starterbatterie bei 0°C zum Kaltstart zu animieren, halte ich für schwierig. Temperaturen über 40° reduzieren die Lebensdauer und die Stromentnahme muss unbedingt reduziert werden, um eine weitere Erhitzung zu vermeiden. Über 60° steigt massiv das Risiko für eine Zellreaktion. Diese Temperaturen müssen nicht von außen kommen, sie entstehen in der Zelle bei entsprechend hohen Lade- oder Entladeströmen.
Je voller die Batterie, desto geringer muss der Ladestrom werden, ein Aufladen bis ca. 90% kann sehr schnell gehen, darüber wird es dann extrem träge. Wobei Schnellladungen zwar möglich sind, aber wie bei anderen Zellen auch auf die Lebensdauer gehen.
Auch Selbstentladung ist ein Thema. Die ist zwar deutlich geringer als bei Bleiakkus, aber trotzdem vorhanden. D.h. eine teilgeladene Batterie ohne Nachladung ein halbes Jahr stehen zu lassen, kann auch zur Zerstörung führen.
Solche Lade-/Entladeregelungen (das ist auch so ein Punkt: Man braucht im Grunde eine Entladeregelung, nicht nur einen simplen Unterspannungsschutz) sind ja heute mit Mikroprozessoren kein Problem, solange denen jemand genau programmiert, was für ein System sie betreuen und nach welchen Regeln sie regeln sollen. Und noch ist sowas nicht wirklich weit genug entwickelt, um es mal eben bei Reichelt aus dem Katalog zu bestellen.
Bis heute weiß noch keiner so genau, ob die Li-Ion-Batterien in neueren Elektro- und Hybridfahrzeugen überhaupt die allgemein geforderten 10 Jahre Lebensdauer erreichen, und das, obwohl diese Batteriesysteme schon mit entsprechend aufwändiger Ladetechnik ausgestattet sind und sogar beheizt bzw. gekühlt werden. Und wenn so ein System keine zehn Jahre hält, schwindet der Vorteil für den Einsatz im WoMo deutlich gegenüber z.B. AGM-Akkus.

Daß die Preise sinken, davon gehe ich mal stark aus, da in China, Japan und Korea immer mehr Produktionsstandorte aufgebaut werden, teilweise sogar in Europa.

Gruß Chris



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