Re: Arbeitsplatz


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Geschrieben von Chris am 30. November 2012 20:45:01:

Als Antwort auf: Re: Arbeitsplatz geschrieben von Uwe FDS am 28. November 2012 20:47:51:

Hi Uwe,

also mal ganz langsam.

>unsere Autos sind voll von Teilen, die länger halten als das Auto lebt. Pleuelstangen, Kurbelwellen, Felgen oder Radmuttern.

Richtig. Unsere alten Autos. Neue Autos nicht. Den genau diese Teile sind ein gutes Beispiel für Sparpotential. Pleuelstangen und Kurbelwellen kriegen weniger Material spendiert. Das reduziert die bewegten Massen und damit Schwingungen sowie den Verbrauch. Auch bei Felgen geht man mehr Richtung Leichtbau. Das heißt aber auch, daß die Teile nicht mehr gnadenlos over-engineered werden, sondern absolut grenzwertig ausgelegt. Radmuttern sind eine Ausnahme, die werden wohl immer Radmuttern bleiben.

>Warum sollte ein Autohersteller Geld ausgeben um eine LED mit reduzierter Lebensdauer fertigen lassen? Da wird man billige vorhandene Massenware mit 50.000 Stunden einsetzen. So was wird ja auch in Taschenlampen verbaut, die im LEben vielleicht mal auf 100 Stunden kommen.

Natürlich wird man kein Geld ausgeben, um eine LED mit reduzierter Lebensdauer fertigen zu lassen, was für ein Unsinn. Aber man wird auch keine billige vorhandene Massenware einsetzen. Jede Komponente am Fahrzeug, und ganz besonders die elektronischen, müssen hohe Anforderungen erfüllen, und zwar über ihre Lebensdauer hinweg. Dazu gehören verschiedenste Temperaturprüfungen, Feuchtigkeit und Trockenheit, korrosive Medien, UV-Strahlung, Stoß- und Schwingfestigkeit, Wasser und Salzwasser und noch ein paar andere Dinge. Mit billiger Massenware kommst du da nicht weit, da muss der Lieferant schon mehr bieten. Und das lässt er sich bezahlen. Also wird man auf einen Kompromiss aus Kosten und gesicherter Haltbarkeit hinsteuern.
Du weißt nicht, wie hoch die Ausfallquote bei billigen Taschenlampen-LEDs ist, besonders nicht unter "automotive"-Bedingungen. In der Regel sind die Lampen selber so schlecht gebaut, daß irgendwas anderes kaputtgeht, bevor die Chips versagen. Bei einer Taschenlampe ist es aber auch völlig egal, ob die LED versagt oder nicht. Bei einem Fahrzeug ist es nicht egal, ob sicherheitsrelevante Bauteile wie die Leuchten ausfallen.
Du wirst dich wundern, was z.B. ein Hersteller Osram an vielen Verschiedenen Versionen der gleichen Glühbirne anbietet. Die sieht man nie im Einzelhandel, die werden nur den Fahrzeugherstellern für die Erstausrüstung und den Service angeboten. Sie unterscheiden sich nicht in der Leuchtkraft, wohl aber in der Lebensdauer. Die Preisunterschiede können mehrere Cent oder auch nur Bruchteile von einem Cent sein, für hohe Stückzahlen aber trotzdem ein Kriterium im Pkw-Bereich. Die Bruchteile von Cents entscheiden darüber, ob die Birnchen im Mittel bis zum ersten TÜV halten oder nicht oder eben länger.

>Was die Elektronik betrifft, man bekommt bei vielenWErten Soll- und Istwert angezeigt. Beim Förderbeginn erkennt man z.B. ob der Spritzversteller arbeitet an den IST-Werten. Und wenn man eine Mengenkompensation für eien ruhigen Leerlauf hat, dann sieht man an den Korrekturwerten auch sehr früh, wenn es mit einem einzelnen Zylinder ein Problem gibt.

Kommt auf die Ausbaustufe der Elektronik an. Wenn du eine Düse mit Geber verbaut hast (mittlerweile haben das eigentlich die meisten Motoren), kriegst du auch Ist-Werte. Bei den ersten TDIs kriegst sowas nicht. Und da ist auch gleich wieder ein Problem: Hat der Geber eine Störung, fällt das Steuergerät in ein Notlaufprogramm. Die Fahrtauglichkeit ist eingeschränkt, bis man die sauteure Düse mit Geber getauscht hat, die es dann in der Regel nur komplett gibt.

>Die Elektronik ist ja auch nciht Selbstzweck. Durch genaue Messungen kann man viel dichtre an die Grenzen gehen. Mit Luftmengenmessung kann man den Sprit in allen Betriebszuständen bis an die Rauchgrenze dosieren. En mechanisch geregelter muss sich entweder mit de rMEnge zurückhalten oder raucht unter bestimmten Bedingungen, z.B. bei der Fahrt in Höhenlagen.

Es ist schon klar, daß man mittels der Elektronik feiner Regeln kann, dazu hat man sie ja. Ein mehrdimensionales Kennfeld ist eben mit einer Mechanik schwer darstellbar. Deshalb ist die Mechanik weniger effizient. Das ist aber m.E. einer der wenigen Vorteile, die man gegenüber den Nachteilen (Anfälligkeit, teure Komponenten, eingeschränkte Fehlerdiagnose) aufrechnen muss.
Nebenbei bemerkt gibt es auch pneumatisch/mechanisch geregelte Höhenlagenangleichungen. Volvo hat sie in den Sechszylindern teilweise verbaut.

Gruß Chris



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