Re: TÜV bemängelt ´Führungsgelenkt und Längsstreben´


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Geschrieben von Tiemo am 15. Mai 2012 09:25:19:

Als Antwort auf: Re: TÜV bemängelt ´Führungsgelenkt und Längsstreben´ geschrieben von Uli aus HD am 14. Mai 2012 16:47:27:

Hallo Uli!

>was heißt denn: "Spurstangenköpfe kontrollieren"? Geht das, wenn die eingebaut sind, oder nur wenn die ausgebaut sind.

Die Kontrolle der Spurstangenköpfe geht im eingebauten Zustand.
Zunächst kontrolliert man, indem man da mit den Händen dran herum biegt, ob die Gummi-Manschetten noch dicht sind oder zB. in den Falten Risse haben, durch die Dreck und Feuchtigkeit eindringen.
Dann legt man die Finger einer Hand so um den Kopf, dass man sowohl das feste als auch das über die Kugel angelenkte Teil erfasst. Ein Helfer bewegt nun den Lenker etwas hin und her, so dass die Lenkung gerade zu greifen beginnt. Die Hand ist empfindlich genug, Spiel im Gelenk auf diese Weise zu ertasten. Ist Spiel vorhanden, bewegt sich zunächst nur ein Teil, dann erst wird das angelenkte Teil mitgenommen. Diesen Ruck gilt es zu erfühlen, was Übungssache ist.

>Im Wiki heißt es "Sie werden ausgewechselt, wenn der/die Kugelköpfe ausgeschlagen sind, die Gummimanschette defekt und/oder die Spurstange verbogen ist." Der TÜVi hätte das doch bemängelt.

Leider kann man sich auf das Urteil des TÜV nicht ganz 100%-ig verlassen. Daher steht ja im Bericht später auch "Ohne ERKENNBARE Mängel". Die Erkennbarkeit ist von der Sensibilität des Individuums Prüfer abhängig.
Ein Prüfer muss nicht zwangsläufig jeden Defekt erkennen, umgekehrt werden manchmal sogar auch Defekte, die nicht vorhanden sind, erkannt.
Mir wurde zB. schon einmal auferlegt, eine Spurstange zu wechseln, die sich dann jedoch als spielfrei und vor allem nicht als Ursache des (tatsächlich vorhandenen) Lenkspiels erwies: Das Spiel stammte vom Lenkgetriebe...

>Und einen superprophelaktischen Wechsel finde ich bei ca. 125 Tacken grenzwertig.

Wie hier schon bemerkt wurde: Altbewährte Originalteile einfach tauschen kann dazu führen, dass man ein funktionierendes Teil mit einer Restlebensdauer X durch ein schlechtes Neuteil ersetzt, das bereits nach einer Zeit deutlich unter X versagt, während das ursprüngliche Teil noch lange gehalten hätte. Vor allem, wenn die Teile aus unbekannten Quellen stammen (aber selbst bei Original VAG kann das der Fall sein).

>Mit der Traggelenkserneuerung ist doch mehr zu erreichen?!

Die Spiele aus allen Komponenten summieren sich. Auch bei den Traggelenken gilt: Keine gut gebrauchten Teile durch Neuschrott ersetzen, wenn sich nicht fehlerhaft sind!

>Oder traut ich da sparsam auf des TÜVs Urteil?

Wenn Unklarheit besteht, warum Spiel da ist, hilft nur Diagnose. Diese sollte einer Reparatur immer vorangehen, sonst tauscht man sich dumm und dämlich (und arm). Wenn jedoch zufällig mehrere Komponenten am Ende sind, müssen diese selbstverständlich auch alle ersetzt werden.

Gruß,
Tiemo



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