Re: Arbeitsplatz
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Geschrieben von Chris am 02. Dezember 2012 22:35:50:
Als Antwort auf: Re: Arbeitsplatz geschrieben von Uwe FDS am 01. Dezember 2012 10:16:37:
Hi Uwe,
>>Richtig. Unsere alten Autos. Neue Autos nicht. Den genau diese Teile sind ein gutes Beispiel für Sparpotential. Pleuelstangen und Kurbelwellen kriegen weniger Material spendiert. Das reduziert die bewegten Massen und damit Schwingungen sowie den Verbrauch. Auch bei Felgen geht man mehr Richtung Leichtbau. Das heißt aber auch, daß die Teile nicht mehr gnadenlos over-engineered werden, sondern absolut grenzwertig ausgelegt. Radmuttern sind eine Ausnahme, die werden wohl immer Radmuttern bleiben.
>>>Warum sollte ein Autohersteller Geld ausgeben um eine LED mit reduzierter Lebensdauer fertigen lassen? Da wird man billige vorhandene Massenware mit 50.000 Stunden einsetzen. So was wird ja auch in Taschenlampen verbaut, die im LEben vielleicht mal auf 100 Stunden kommen.
>>Natürlich wird man kein Geld ausgeben, um eine LED mit reduzierter Lebensdauer fertigen zu lassen, was für ein Unsinn. Aber man wird auch keine billige vorhandene Massenware einsetzen. Jede Komponente am Fahrzeug, und ganz besonders die elektronischen, müssen hohe Anforderungen erfüllen, und zwar über ihre Lebensdauer hinweg. Dazu gehören verschiedenste Temperaturprüfungen, Feuchtigkeit und Trockenheit, korrosive Medien, UV-Strahlung, Stoß- und Schwingfestigkeit, Wasser und Salzwasser und noch ein paar andere Dinge. Mit billiger Massenware kommst du da nicht weit, da muss der Lieferant schon mehr bieten. Und das lässt er sich bezahlen. Also wird man auf einen Kompromiss aus Kosten und gesicherter Haltbarkeit hinsteuern.
>
>Also doch over engineerd oder doch wieder nicht?Over engineered heißt, das Teil ist wesentlich robuster und langlebiger als das restliche Fahrzeug oder überhaupt als das Auslegungsziel. Das heißt andererseits aber nicht, daß man den billigsten Schrott einbaut (z.B. irgendwelche Taschenlampen-LEDs ins Fahrzeug).
>>Du weißt nicht, wie hoch die Ausfallquote bei billigen Taschenlampen-LEDs ist, besonders nicht unter "automotive"-Bedingungen. In der Regel sind die Lampen selber so schlecht gebaut, daß irgendwas anderes kaputtgeht, bevor die Chips versagen. Bei einer Taschenlampe ist es aber auch völlig egal, ob die LED versagt oder nicht. Bei einem Fahrzeug ist es nicht egal, ob sicherheitsrelevante Bauteile wie die Leuchten ausfallen.
>Naja, die Herstellerdatenblätter sind schon aussagekräftig. Und die Ausfallrate selbst bei billigen LEDs ist fast null. Bei LED in billigen Taschenlampen nicht, das liegt aber ab deb Lampen, weil man gnadenlos viel Strom durchhaut um viel Licht zu bekommen ohne die Wärme ableiten zu können. Den ganzen Billiglampenplunder hab ich auch ausgemustert. Eine gescheite Taschenlampe fängt bei mir in der Klasse Fenix TK-35 oder Zebralight SC600 an, da wird es aber auch 3-stellig.
>>Du wirst dich wundern, was z.B. ein Hersteller Osram an vielen Verschiedenen Versionen der gleichen Glühbirne anbietet. Die sieht man nie im Einzelhandel, die werden nur den Fahrzeugherstellern für die Erstausrüstung und den Service angeboten. Sie unterscheiden sich nicht in der Leuchtkraft, wohl aber in der Lebensdauer. Die Preisunterschiede können mehrere Cent oder auch nur Bruchteile von einem Cent sein, für hohe Stückzahlen aber trotzdem ein Kriterium im Pkw-Bereich. Die Bruchteile von Cents entscheiden darüber, ob die Birnchen im Mittel bis zum ersten TÜV halten oder nicht oder eben länger.
>Glühbirne ist was ganz anderes. Ein einfaches Consumerprodukt ist sehr empfindlich gegen Erschütterungen. EInmal an den eingeschalteten 500W Strahler gestossen und die Birne ist hin. Da muß man im KFZ was anderes bauen, eine Haushaltsbirne würde die ersten 100m im KFZ kaum überleben. Eine Billig-LED kannst du aus 10m Höhe fallen lassen und sie übersteht das problemlos. Da hat man eine ganz ander Ausgangssituation.Also Herstellerdatenblätter sind erst dann ernstzunehmen, wenn der Hersteller auch dafür haftet. Und dann ist die Frage, wie der getestet hat. Seine selbstgebastelten Prüfanforderungen decken sich selten mit den hauseigenen Tests des Automobilherstellers.
Und bitte hier nicht alles verdrehen und durcheinanderschmeißen. Von Haushalts-Glühlampen war nie die Rede, wir sprechen hier von Autoteilen. Und da ist es auch völlig egal, ob es eine Glühbirne oder eine LED ist, denn die werden nach den gleichen Richtlinien getestet, so wie jede andere elektronische Komponente im Fahrzeug. Ob ich eine LED aus 10m Höhe fallen lassen kann, interessiert mich nicht, das ist eine Eigenschaft, die im Fahrzeug nicht erforderlich ist. Aber heftige Temperaturen, Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit, korrosive Medien und UV-Bestrahlung sind Dinge, die schon eher interessant sind. Und da zeigt sich dann schnell, welcher Hersteller das Geld in die Hand genommen hat, vernünftiges Material und vernünftige Fertigungsverfahren einzusetzen, um den Anforderungen im Kfz gerecht zu werden. Kein Hersteller von Komponenten baut irgendwas besser, als unbedingt notwendig. Also ist es entsprechend unwahrscheinlich, daß eine Billig-LED, die für Taschenlampen und SPielzeug entwickelt wurde, auch die Anforderungen im Fahrzeug erfüllt.>Das sit eben die Frage, ob die Elektronik anfälliger ist. Siehe oben, genau das wurde bei einführung der Transistorzündug gesagt. Es wurde bei Einführung der VP37 und der elektronischen Motorsteuergeräte gesagt, es wurde bei Einführung der VP44 gesagt. Wobei die tatsächlich etwa problematisch ist. Und es wurde bei EInführunge der Railer gesagt. Zum Glück können die Autos selber nicht so einen Blödsinn lesen, der da von den Schwarzmalern ständig verbreitet wir. Denn sein JAhren brauchen die Autos ständig weniger Wartung, sind weniger störanfällig und haben eine höhere Lebensdauer.
Da muss ich widersprechen. Dank der Elektronik sind Fehlereinträge und Störungen durchaus häufig. DIe Luftmassensensoren bei VW und Audi sind ein gutes Beispiel für Teile, die ständig ausfallen und für teuer Geld getauscht werden müssen. Ein mechanisch geregelter Motor läuft einfach weiter, seine Regelung braucht keinen Sensor und kann kaum ausfallen. Daß die Autos immer länger halten, sehe ich eher andersrum. Kuck doch mal, was für Fahrzeuge mit Pannen auf den Standstreifen stehen und auf den ADAC warten. Das sind nicht die alten Kisten. Das sind alles neuere Buden, teilweise erst ein paar Jahre alt. Und was macht der ADAC dann? Abschleppen natürlich, denn was anderes lässt sich heutzutage nicht mehr machen.
Ich gehe davon aus, daß man ein Fahrzeug, was man heute kauft, nach 15 Jahren auf die Halte schieben kann. Von der Elektrik funktioniert dann noch etwa die Hälfte, denn Ausfälle selbst nach kurzer Zeit sind durchaus normal. Steuergeräte kannst nich einfach vom Schrott nehmen, zum einen sind die stark Fahrzeugspezifisch, zum anderen gibt es so Späße wie z.B. den "Komponentenschutz", d.h. z.B. ein Motorsteuergerät weiß genau, in welchem Fahrzeug es verbaut ist und wird sich selbst sperren, wenn es sich in einem anderen baugleichen Fahrzeug wiederfindet.
Und was ist mit dieser tollen Diagnosegeschichte? Funktioniert auch nur zur Hälfte. Werkstätten lesen die Fehlerspeicher aus und fangen auf blöd an, irgendwelche teuren Bauteile zu tauschen in der Hoffnung, daß der Fehler dann weggeht. Denn so eindeutig und einfach sind die Diagnosen nicht.Wie schon gesagt, der legendäre unkaputtbare Käfer war bei 100.000 km am Ende. Heute sind wir entäuscht und schimpfen auf die Scheiß VWs, wenn und bei 300.000 ein Lader verreckt oder ein Motor mal etwas Öl braucht, weil ein Kolbenring gebrochen ist.Und trotzten stehen wir da und sagen, alles ist schlechter geworden. Jammern auf höchstem Niveau, wie man das aus anderen Bereichen auch kennt. Die Einzelfälle, die das belegen findet man ja immer mal wieder.
>Einen aktuellen VW fährst du heute keine 300tkm ohne größere Reparaturen. Keine Chance. Dafür sorgt schon die Auslegung an der Grenze (anstatt Over-Engineering). Beispiele gibt's jede Menge. Defekte Zweimassenschwungräder z.B. sind ein Klassiker, gerne gepaart mit einem Getriebetausch, wenn es alles in Stücke gerissen hat. Steuerkettenprobleme bei fast allen aktuellen VW-Motoren mit entsprechend teuren Folgeschäden. Ausfälle der anfangs so viel gelobten DSG-Getriebe. Es wird überall gespart, da braucht man nicht erwarten, daß sich irgendwas an der Lebensdauer verbessert, im Gegenteil. Selbst das Thema Korrosion hat man noch nicht voll im Griff, und zwar nicht, weil es technisch nicht möglich wäre, sondern weil Qualität was kostet.
Es geht hier nicht um allgemeines Gejammer. Man kann das auch sachlich diskutieren. Wenn man will.
Gruß Chris
- Re: Arbeitsplatz lt-tom 03.12.2012 09:27 (6)
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- Re: Arbeitsplatz Uwe FDS 03.12.2012 13:31 (1)
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- Re: Arbeitsplatz LTPIT(Peter) 03.12.2012 12:42 (0)
- Re: Arbeitsplatz lt-tom 03.12.2012 10:26 (0)
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